Herbst-Gedichte


Frühherbst
Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
steht nun der Herbst am Stoppelfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
in Gold und Purpur glüht die Welt.

Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
und singt die letzten Rosen ein.

Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt —
ich fühle, wie ich still und ruhig werde,
und dieses Jahres Gram verfliegt.

Agnes Miegel
(1879 - 1964)
Agnes Miegel, Frühherbst

Grüsse,
Oregano
 
Welche Saat kann nun noch gedeihen?
Schwere Sonne nur noch brennende Farben zaubert.
Kurzes Feuer welches mich bannt in Schweigen.
Gleich den Farben verbrenn ich nun ohne Gegenwert.
Hab keine Früchte mehr zu geben.
Von nun an ein Sein im Nutzlos Leben?

Gruss Resonator
 
herbstgruesse_22.jpg


Das gefällt mir sehr gut, flower! Und eigentlich braucht man doch gar nicht auf den Herbst warten, um so eine Aktion durchzuführen, oder ;)?

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Allee im Herbst

Die Bäume senden Luftpostbriefe.
Langsam schweben sie zu Boden.
Wer sie sieht, versteht die Botschaft:
Winter kommt bald.


https://www.heilpaedagogik-info.de/herbstgedichte.html
(da finden sich noch viele kurze Herbstgedichte)
 

Das gefällt mir sehr gut, flower! Und eigentlich braucht man doch gar nicht auf den Herbst warten, um so eine Aktion durchzuführen, oder ;)?
[/quote]

Liebe Oregano,
das stimmt. Es gibt so viele andere Gelegenheiten und der Fantasie sind
keine Grenzen gesetzt.
Dein Herbstgedicht finde ich ganz toll. So läßt sich der Herbst mit viel Freude erleben - Herbstblätter als Luftpostbriefe.
Und an den lieben Winter mag ich noch nicht so gerne denken; obwohl er bereits an die Herbsttür klopft und wartet, bis ihm Einlaß gewährt wird.
Jede Jahreszeit ist einmalig und kostbar. Auch der Winter hat seine kostbaren Naturseiten. Kinder fahren Schlitten, bauen sich einen Schneemann. Diese
winterliche Zeit ist auch eine Zeit des Zur-Ruhe-Kommens.

alles Liebe
flower4O
 
Der Traum der Welt oder Träume werden wahr ,

ach , wäre es nicht schön , du bist nicht mehr da .
Du bist tot und alles erwacht , es wird lebendig .
Es ist ein Festtag für die Welt.

Beeile dich .
Noch schnell lass du verhungern sie oder schick es in den Krieg , das Kind. Fälle jeden Baum, vergiss den letzten nicht .

Immer war ich für dich da . Hab dich geboren , genährt , geliebt .
Kein Grab gibt es für dich und niemand wir je wissen ,
es gab dich mal .
Ausgelöscht , wie du es tust , tue ich es auch ,
mit dir .
 
Dies ist ein Herbsttag ...
(Christian Friedrich Hebbel, 1813-1863)

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
 
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