Wahlrecht für Kinder?

Eltern sollen für ihre minderjährigen Kinder wählen dürfen?

  • Ja, ich bin dafür

    Stimmen: 0 0.0%
  • Nein, ich bin dagegen

    Stimmen: 9 81.8%
  • Ich bin unentschlossen

    Stimmen: 2 18.2%
  • Das ist mir völlig egal

    Stimmen: 0 0.0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    11
Themenstarter
Beitritt
19.03.06
Beiträge
9.021
Nicht zum ersten Mal fordert die FDP, dass Familien mit Kindern bei Wahlen mehr Stimmen bekommen!

"Kinder haben bisher keine Stimme in der Politik“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Löning der „Berliner Zeitung“. „Diese Ungenauigkeit muss geändert werden.“

Weil:
„Kinder brauchen Einfluss“

Löning verwies auch auf den demografischen Wandel. Bis zum Jahr 2030 werde jeder dritte Deutsche 60 Jahre und älter sein. Deren Themen würden zwangsläufig die Politik dominieren. Zudem müsste die nachkommende Generation für die heutige Verschuldung der öffentlichen Haushalte aufkommen. „Die Kinder brauchen deshalb Einfluss“, betonte Löning.

Und praktisch soll das so aussehen:

Eltern als Treuhänder

Nach dem Vorsitzenden der Berliner FDP solle der Artikel 38 des Grundgesetzes geändert werden. Dort ist bisher das Wahlrecht ab 18 Jahren verankert. Bis die Kinder volljährig sind, sollten ihre Eltern treuhänderisch das Wahlrecht ausüben.
„Mit einem Kinderwahlrecht von Geburt an bekämen Familien, und damit die Betroffenen, schlagartig mehr Gewicht in der Politik“, sagte Löning. Die Stimmen der über 13 Millionen Kinder in Deutschland würden das gesamte politische Gefüge neu ordnen.
Urnengang: FDP fordert Wahlrecht für Kinder - Deutschland - FOCUS Online

Wie findet Ihr das?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Nein, ich finde das nicht richtig und halte das beinahe für so etwas wie Missbrauch der Demokratie. Es erinnert mich dunkel an das städtische Standeswahlrecht im Mittelalter. Hier würden Wahlergebnisse sozusagen "verfälscht". Man "verleiht Kindern" dadurch keine "Stimme", wie behauptet wird, man gibt manchen Erwachsenen dadurch lediglich eine/ mehrere Stimmmöglichkeiten zusätzlich. Das kann es ja wohl nicht sein!

Das ist meine persönliche Meinung.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Das ist ja furchtbar. Bin ich auch strikt gegen. Kinder haben doch noch keine Ahnung von Politik (die meisten Erwachsenen leider eigtl. auch nicht). Und wenn, dann sind sie auch nicht immer derselben Meinung wie ihre Eltern.

Ich hab nix gegen "Kinder an die Macht", aber bitte nicht in der Form.
 
Da Politik nicht mein allerliebstes Thema ist ;), habe ich mit "unentschlossen" abgestimmt.
Auch in der Schweiz war und ist dies immer mal wieder Thema.
Einigen der Pro-Argumente kann ich durchaus etwas abgewinnen:

Die neue Bundesverfassung schreibt in Art. 2 die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und die dauerhafte Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen vor. Durch den Ausschluss gerade derjenigen Bevölkerungsgruppe, die in Zukunft am stärksten von Folgen heutiger Entscheidungen betroffen sein wird, kann dieser Forderung nicht entsprochen werden. Zu deren Erfüllung braucht es die Mitwirkung der zukünftigen Generation an Entscheidungen und Problemlösungen der Gegenwart. Nur so kann echte Nachhaltigkeit erreicht werden.

Die Vertretung der Kinder durch ihre Eltern bei der Stimmabgabe ist grundsätzlich nichts Neues. Zivilrechtlich sind die Eltern bis zur Mündigkeit der Kinder für jene verantwortlich. Die meisten Entscheidungen im Leben eines Kindes werden von den Eltern gefällt. Weshalb soll in diesem Verantwortungsbereich das Stimm- und Wahlrecht ausgeschlossen sein? Nach Art. 11 Abs. 1 und 2 ZGB beginnt die Rechtsfähigkeit des Menschen bereits von Geburt an. Im Erbschaftsfall oder bei einer Klage aufgrund einer Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht bei der Entbindung tritt das Kind als Rechtssubjekt auf und wird von seinen Eltern vertreten. Gleich sollte beim Familienstimmrecht vorgegangen werden. Das Stimmrecht steht dem Kind von Geburt an zu, wird jedoch bis zum Erreichen des Stimmrechtsalters 18 stellvertretend von den Eltern ausgeübt. Die Vertretung kennen wir auch vom staatspolitischen Aufbau der Schweiz her. Als Repräsentanten des Volkes sollen zum Beispiel die Mitglieder des Nationalrates die einzelnen Gruppen und Schichten, aus denen sie stammen, vertreten. Demnach sind Parlamentsentscheide auch Stellvertreterentscheide.

Das Familienstimmrecht hilft mit, die Interessen von Familien in die Politik einzubringen, denn die Familien besitzen keine finanzkräftige Lobby, welche die langfristigen und allgemeinen Interessen zu organisieren und unterstützen vermag. So kann der Stellenwert der Familie in der Gesellschaft gestärkt werden. Generell wird eine familienfreundlichere Politik ermöglicht. Politiker sind vermehrt gezwungen, die Interessen von Familien und Kindern in ihren Entscheiden zu antizipieren, um das neu hinzugekommene Wählersegment bei den nächsten Wahlen für sich zu gewinnen. In der heutigen Situation muss nicht auf die Kinder und Jugendlichen Rücksicht genommen werden, denn diese sind schliesslich nicht in der Lage, die Politiker oder Parteien mit ihrer Stimme zu belohnen.

Durch die Ausweitung des Wählerkreises ist eine bessere und vor allem frühere Politisierung möglich. Irgendwann wollen die Kinder von ihren Eltern wissen, was sie eigentlich auf „ihren“ Stimmzettel schreiben. Möglicherweise werden die Heranwachsenden anderer Ansicht sein als ihre Eltern. Die treuhänderische Ausübung des Stimmrechts schafft aber überhaupt Anlass, Wahlen und Sachabstimmungen im Familienkreis zum Thema zu machen. Anliegen der Kinder können so aufgenommen und in der Abstimmung von den Erziehungsberechtigten berücksichtigt werden. Dies führt einerseits zu einer vertieften familiären Gesprächskultur und anderseits aufgrund dieser frühen Politisierung zu grösserer politischer Partizipation nach Erreichen des Stimmrechtsalters. Die politische Erziehung in der Schule bekäme einen neuen Stellenwert, denn was heute erst in weiterführenden Schulen echte Brisanz durch das Stimmrecht erhält, könnte dann früher, also bereits in der obligatorischen Schulzeit, an Wichtigkeit gewinnen.
99.454 n Pa.Iv. Zwygart. Familienstimmrecht bei Abstimmungen und Wahlen (SPK-NR)

Link zur im Juni 2007 eingegebenen Motion "Ein Mensch - eine Stimme"
Vorstösse

Liebe Grüsse
pita
 
Oh,eine Umfrage kam mir grad zwischen meine Finger geflogen.;)
Eine sehr gute Umfrage Leon.
Da werde ich mir die Umfrage doch gleich mal zur Brust nehmen.
 
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