Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

  • Themenstarter Bodo
  • Erstellt am

Bodo

Eine polemische Schrift - diskussionswürdig:

Von Sandra Schulz und Dimitri Ladischensky

Einmal ganz neu anfangen: Viele sehnen sich nach einem neuen Leben. Aussteiger gelten als mutigere, mündigere, aufgeklärtere Menschen. Doch sind sie das wirklich?

Der Aussteiger ist selbstbezogen. Er kreist um sich, er nimmt sich wichtig, zu wichtig. Ihm geht es allein um sein Heil. Er feiert die maximale Freiheit als maximales Glück und verkennt, dass Ungebundenheit auch Bindungslosigkeit heißt - und Einsamkeit. Wer geht, wohin er will, wann er will, wie er will, übernimmt keine Verantwortung, weder für die Familie noch für die Gesellschaft. Er entsolidarisiert sich und gefällt sich in Systemkritik, dabei macht er es sich leicht, denn er verändert nicht die Welt, in der er lebt. Er flieht vor ihr. Er ist feige.

Der Aussteiger ist materialistisch. Er will besitz- und ballastfrei leben. Kein Haus! Keine Frau! Kein Auto! Doch in seiner Askese ist der Aussteiger so materialistisch wie der Besitzanhäufer. Beide definieren Lebensglück über die Größe des Besitzstandes. Der eine will Glück durch Hamstern, der andere durch Verzicht. Kein Geld macht aber auch nicht glücklich. Selbstbefreiung ist ein innerer Prozess. Innere Freiheit kann man auch in den eigenen vier kreditfinanzierten Wänden erlangen. Äußere Freiheit wiederum ohne wegzurennen. Es gibt in unserem System kein fremdbestimmtes Subjekt, keine Fesseln der Konsumgesellschaft - niemand zwingt uns mitzumachen. Jeder kann den Fernseher ausschalten, das Fitnessstudio kündigen. Um uns zu ändern, müssen wir nicht um die Welt segeln, uns in Klöstern kasteien oder den Lendenschurz umbinden - es ist nur pathetischer. Und frustrierender. Die meisten Südseegesellschaften gestatten weniger Selbstbestimmung als unsere "moderne Sklaverei", die nur eine Enge kennt: die eigenen Zwangsvorstellungen.

Der Aussteiger ist mitteilungsbedürftig. Er muss über sich reden, wieder und wieder, da seine neue Identität durch Kommunikation begründet wird. Da sein Profil erst in Abgrenzung sichtbar wird, neigt er zu Arroganz gegenüber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt. Nicht nur, dass er für sich selbst eine höhere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenüber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.

Der Aussteiger ist konservativ. Er hat das Optimum schon erreicht. Vorne ist, wo er ist. Das sagt sein Weltbild. Er muss bewahren wollen, denn Veränderung kann nur noch Abstieg sein.

Der Aussteiger ist unsouverän

Der Aussteiger ist gewöhnlich. Er, der sich als Individualist versteht, ist in Wahrheit nur Tier einer Herde von selbst ernannten Individualisten und pflegt mit Hingabe Gruppensprache und Gruppenhabitus. Nicht umsonst gibt es Aussteigerinseln und Aussteigerbuchten, okkupiert von Einzelgängern im Kollektiv, nicht umsonst findet der Aussteiger im Internet sein Forum. Der vermeintliche Individualist sucht Gleichgesinnte und bewegt sich in einem Kosmos, wo er Bestätigung findet statt Widerspruch - nicht anders als die Menschen "im System". Unter Mittvierzigern in der Lebenskrise fühlt er sich wohl, denn die sind wie er: angstvoll, etwas verpasst zu haben, unsouverän.

Der Aussteiger ist inkonsequent. Er nutzt das "böse System", informiert sich im Netz über sein neues Leben, impft sich gegen Hepatitis und Gelbfieber, holt sich Reisekrankenversicherungen, kauft sich Goretex und Wasserentkeimer und besorgt sich Startkapital für den Flug nach Übersee. Und wenn er pleite ist, jobbt er als Animateur im Ferienclub, hält Diavorträge oder schreibt seine Memoiren über den geglückten Ausstieg. Hat er denn je stattgefunden? Wiedereinsteigen muss der Aussteiger in jedem Fall. Ob es die Natur ist, die Gesetze diktiert, der Sturm, die Hitze, das Meer oder die neue Dorfgemeinschaft, anpassen muss sich der Mensch ohnehin. Am Ende hat der Aussteiger die einen Probleme gegen die anderen getauscht, nur sich einzufügen hat er immer noch nicht gelernt.

Der Aussteiger ist ideologisch. Er hat Brücken abgebrochen, unter Opfern. Er kann nicht zurück, darf nicht scheitern. Die Irreversibilität dieses Schrittes zwingt zur Rechtfertigung, der Legitimationsdruck führt zu Verhärtung. Immer, wenn Identität nicht gewachsen ist, sondern neu konstruiert wird, neigt sie zu Radikalität, um sich zu behaupten. Mit der Vehemenz des Konvertiten will der Aussteiger sich und anderen beweisen, dass er richtig liegt. Richtig und falsch, gut und böse werden zu zentralen Kategorien, Grautöne finden keinen Platz. Beseelt von dem Glauben, dass sich aus einer Gemeinschaft von Gutmenschen ein Hort des Guten entwickelt, ignoriert der Aussteiger anthropologische Konstanten. Man kann das liebenswert finden - oder dumm.

Wohin will der Aussteiger zurück? Zum Einzeller?

Der Aussteiger ist nostalgisch. Er will aus der Moderne aussteigen, der technisierten Welt. Weg mit Handy, GPS - weg mit allem, was uns von uns selbst entfremdet hat. Zurück zur Natur, dem selbst gebackenen Brot, dem einfachen, unverfälschten Leben, wie es früher einmal war. Nur: Wann soll das gewesen sein? Auch Rauchzeichen waren einmal neumodisch; auch Kondome, Frauenwahlrecht und Mondlandung galten schon als Zeichen einer degenerierten Gesellschaft. Bisher hatte noch jede Zeit ihre Moderne. Und ihre Aussteiger. Jede Zeit ihre reaktionären Geister, die gegen den Wandel wetterten. Die nicht akzeptieren wollten, dass der Mensch, das mutierende Wesen, immer in vollständiger Übereinstimmung mit sich selbst lebt. Und falls doch nicht: Wann war er denn authentisch, echt? Wohin will der Aussteiger zurück? Was will er sein? Steinzeitmensch? Einzeller im Meer?

Der Aussteiger ist unzufrieden. Wohin er auch reist, die Sehnsucht reist mit. Kaum da, drängt es ihn weiter - oder gar zurück. Er ist ein Mensch, unbegabt für Glück.

Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind - Reise - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Ich bin da zwiegespalten. Notgedrungen (Erkrankung) ein kleiner Aussteiger,
aber generell ein sich gerne anpassender "Nonkonformist". Was meint Ihr?

"Philosophischer" Erstkommentar: Gibt es hier nur Schwarzweiß? Keine Mitte?
Schreiben hier Bürgertochter und Bürgersohn verächtlich über Lebensmodelle,
die sie nicht verstehen? Sind nicht grade die erfolgreichen "Aussteiger" unsere
gesellschaftliche Hoffnung, da sie im Rückzugsraum neue Kräfte tanken um "uns"
neue Inputs zu geben?


Bodo
 
Moin Bodo,

also ich denke das der Begriff "Aussteiger" von den Autoren sehr eng gefaßt wurde und Aussteiger hier nur jene meint die vor Verantortung und gemeinschaft fliehen - was jedoch definitiv nicht grundsätzlich für jeden "Aussteiger" gilt.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Ich habe einfach nur gelacht und das richtig lange.

Erkennt sich denn hier niemand wieder? Also ich habe mich wiedererkannt. Es gab mal Zeiten, da war ich auch so komisch drauf und fand ja alles sooo schlimm, was die "Masse" macht. Ich wollte unbedingt "Individualistin" sein, anders, besser natürlich...Ich war Miss Oberschlau und manchmal kommt das auch noch heute durch :).

Mittlerweile genieße ich unter uns Menschen einer von ganz vielen zu sein, ja ich brauche zwar auch das Alleinsein, aber das Alltägliche, das Angepaßte, den Spaß, auch mal Tratsch und Klatsch brauche ich genauso. Und in fröhlicher Runde lesen wir dann gern mal bei ein paar Flaschen Wein solche provokanten Texte...und können so richtig über uns selbst und andere lachen.

Hier habe ich (sehr treffende) Zitate:

Er, der sich als Individualist versteht, ist in Wahrheit nur Tier einer Herde von selbst ernannten Individualisten und pflegt mit Hingabe Gruppensprache und Gruppenhabitus. Nicht umsonst gibt es Aussteigerinseln und Aussteigerbuchten, okkupiert von Einzelgängern im Kollektiv, nicht umsonst findet der Aussteiger im Internet sein Forum.

Beseelt von dem Glauben, dass sich aus einer Gemeinschaft von Gutmenschen ein Hort des Guten entwickelt, ignoriert der Aussteiger anthropologische Konstanten.

Da sein Profil erst in Abgrenzung sichtbar wird, neigt er zu Arroganz gegenüber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt. Nicht nur, dass er für sich selbst eine höhere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenüber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.

Wiedereinsteigen muss der Aussteiger in jedem Fall. Ob es die Natur ist, die Gesetze diktiert, der Sturm, die Hitze, das Meer oder die neue Dorfgemeinschaft, anpassen muss sich der Mensch ohnehin. Am Ende hat der Aussteiger die einen Probleme gegen die anderen getauscht, nur sich einzufügen hat er immer noch nicht gelernt.

Ich denke, jeder soll so leben wie er mag und wo er mag. Aber in diesem Fall ist es vielleicht so, dass der "Aussteiger" wohl nicht anders leben kann...und das hat nach meinem Empfinden auch irgendetwas Tragisches.
 
Für mich ist der Text jedenfalls keinesfalls zutreffend. Ich bin normalerweise ein Herdentier und auch immer gerne eins gewesen. Gut, ich mochte mich noch nie von etwas allzu sehr vereinnahmen lassen. Aber ich erkenne halt in letzter Zeit zunehmend, dass die Masse viele Fehler macht, die ich auch jahrelang gemacht habe. Nichtzuletzt deswegen geht's mir heute ja, wie's mir geht, nämlich ziemlich bescheiden.
Weg mit Handy, GPS - weg mit allem, was uns von uns selbst entfremdet hat. Zurück zur Natur, dem selbst gebackenen Brot, dem einfachen, unverfälschten Leben, wie es früher einmal war.
Ich finde Handys im Prinzip klasse. Superpraktisch und so. Ich mag Technik auch ziemlich gerne, aber wenn's dann an die Gesundheit geht, hört der Spaß halt irgendwann auf! Handys und anderer E-Smog öffnet die Blut-Hirn-Schranke, schädigt die Erbsubstanz, verändert das Blutbild usw. usf. Die Masse kümmert sich zwar z.B. u.a. auch um diese Fakten noch nicht sonderlich, weil diese Tatsachen einfach von den Massenmedien todgeschwiegen werden. Aber ich habe es selbst gespürt und deswegen kann ich jetzt nicht mehr zurück, in vielerlei Hinsicht. Bin eine Woche lang nach meiner 2. oder 3. DMPS-Infusion vor so einem WLAN-Teil gesessen und habe mich gewundert, warum ich plötzlich super nervös, aggressiv, deppressiv, usw. geworden bin, wo DMPS alleine schon die ersten 4 Male das Befinden eher verschlechtern soll...
Naja, und solange die Masse der Leute eben solche und andere Fakten, wie z.B. die Schädlichkeit von Mobilfunk leugnet, werde ich wohl ein "Aussteiger" oder "Außenseiter" bleiben. Schade, aber geht halt nicht anders.

Kurz gesagt, ich finde den Artikel ziemlich einseitig und platt und habe deswegen gar keine große Lust weiter drüber nachzudenken. Herdentier - schön und gut - aber etwas differenzierter müßte das ganze schon sein.

Viele Grüße
Sabine
 
Also ich habe auch kein Handy und finde es gesund zu wohnen und zu essen auch besser. Aber im Unterschied zu mir, fühlt sich die (junge) Herde trotzdem gesünder als ich. Und genau das ist der Punkt:

Ich kann doch Menschen nicht meine Freundschaft kündigen, nur weil sie nicht glauben können, dass ihnen ihr Handy und das Amalgam in den Zähnen schadet!

Liebe Grüße, Anne
 
"Aussteiger" hat es zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften gegeben und es wird sie immer geben. Ich nehme als Beispiel das christliche Eremitentum. Eremiten Das interessante ist, dass der Eremit immer Gesellschaft anzog und dadurch seine Vorstellungen verbreitete. Ein echtes Eremitentum (Ausssteigertum) war und ist also gar nicht möglich.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Also ich habe auch kein Handy und finde es gesund zu wohnen und zu essen auch besser. Aber im Unterschied zu mir, fühlt sich die (junge) Herde trotzdem gesünder als ich. Und genau das ist der Punkt:

Ich kann doch Menschen nicht meine Freundschaft kündigen, nur weil sie nicht glauben können, dass ihnen ihr Handy und das Amalgam in den Zähnen schadet!

Liebe Grüße, Anne
Das ist schon richtig. Aber ich ziehe mich trotzdem bei solchen Leuten irgendwie zurück. Ich erlebe ja auch junge Leute, die das begreifen können, obwohl sie selbst keine einzige Amalgamplombe drin haben! Und da sage ich mir, wenn es jemand nicht begreifen kann, kann er mich letztlich auch insgesamt nicht verstehen. Wenn die Leute so verständnislos sind, dass ich nun mal einfach keinen Rauch mag, keinen Zug (Luftzug) mag, keine langen Handytelefonate usw., dann verzichte ich halt irgendwann einfach auf diese Bekanntschaften. Gibt ja auch andere Alternativen...

Viele Grüße
Sabine
 
Die gesellschaftliche Wirkung von "Aussteigern", welcher Coleur auch immer sie seien und welcher Motivation sie folgen mögen, ist meiner Meinung nach immens. Zum Ersten ziehen sie einen ganzen Schwarm von Interessierten (Jüngern, Schülern) nach sich, zum Zweiten entfalten sie darüber hinaus eine Bewegung, die oft zu weitreichenden Einflussnahmen führt/e.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
...du meinst aber nicht die Aussteiger in der Karibik auf einsamer Insel, oder León? Die "Aussteiger" in den Internetforen passen da schon eher...;)
 
Die gesellschaftliche Wirkung von "Aussteigern", welcher Coleur auch immer sie seien und welcher Motivation sie folgen mögen, ist meiner Meinung nach immens. Zum Ersten ziehen sie einen ganzen Schwarm von Interessierten (Jüngern, Schülern) nach sich, zum Zweiten entfalten sie darüber hinaus eine Bewegung, die oft zu weitreichenden Einflussnahmen führt/e.

Herzliche Grüße von
Leòn
Hallo Leon,

das hängt wohl auch davon ab, wie charismatisch der jeweilige Aussteiger gerade ist. :D Nee, im Ernst, ich glaube, dass es heutzutage schwerer denn je ist, einen solchen Einfluss auf eine Gruppe auszuüben. Die Dauerberieselung durch die Massenmedien ist allgegenwärtig, die offiziellen "Meinungen" ziemlich einheitlich in vieler Hinsicht, und ich denke dass man heutzutage in erster Linie viel viel Geld braucht, um überhaupt irgendeinen nennenswerten Einfluss auf andere ausüben zu können. Früher war das was anderes. Da war der Einfluss der Öffentlichkeit nicht so groß, weil alles einfach viel stärker lokal abgegrenzt war. Heute wird der ganze Schwachsinn ja mehr oder weniger global verbreitet...

Viele Grüße
Sabine
 
In Geschichte und Gegenwart zeigt es sich immer wieder, dass "Aussteiger" gefunden werden. Wo auch immer. Und sei es, heutzutage, nur von den Medien. Und die Wirkung bleibt nicht aus!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Aber Holla!

Da entwickelt sich ja eine prima Diskussion.

Bitte weiter machen.

Ich steig jetzt in die Wanne, dann steige ich aus der Wanne und dann ins Bett.

Diesen kleinen Kalauer konnte ich mir nicht verkneifen. :eek:)

LG, Bodo
 
Der Kalauer ist vielleicht auch eine Möglichkeit des "Aussteigens" (zumindest kurzfristig, aus Diskussionen)?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Heute ist es sogar noch viel einfacher.
Jemand schottet sich ab. Man kann so sicher sein, wie nur irgendwas, das jemand einem auf die Spur kommt. Und damit auch die Medien. Und viel mehr als früher noch gehen diese Ideen um den Globus.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich wünsche mir, es hätte ein paar Aussteiger gegeben, die frühzeitig und möglichst laut aus dem Boot ausgestiegen wären, das von President Bush und Co gesteuert wurde.

Gruss
Kathy
 
Einsteiger - Aufsteiger - Absteiger - Aussteiger?

Was nicht in den gesellschaftlichen, politischen oder wie auch immer gearteten mehrheitsfähigen Normal-Konsens passt, kriegt sein Etikett umgehängt. Damit ist der "Aussteiger" a) begrifflich versorgt, b) nicht ernst zu nehmen und c) einem selber nicht in Frage stellend.

Es gibt immer mehr Menschen die bewusst, wenn auch nicht immer freiwillig, nach anderen Möglichkeiten des Lebens, nach anderen Wertigkeiten als die als normal angenommenen suchen. Die Suche ist oftmals auch von Misserfolgen (nach Normal-Masstab) Gerade aus diesen kann der Betreffende immer wieder lernen und sich schlauer machen. Dabei ENTfällt immer wieder mal eine TÄUSCHUNG, somit ein heilsamer Vorgang.

Der Eremit wiederum ist ein Charakterzug, der ganz gut mit sich selber alleine sein kann, der mehr und mehr den wahren Wert der Dinge erkennt. Sein erstes Ziel ist sich selber treu zu sein und im Einklang mit den - z.B. in der Natur erkennbaren - Schöpfungsprinzipien. Dies ist aber längst nicht allen Menschen gegeben. Von Menschen mit der Lebenszahl 27/9 heisst es, sie hätten den Hang zum Eremitentum. Eremit kann man auch mitten unter Menschen sein, nicht nur in einer einsamen Waldklause.

Mehr zu einem beeindruckenden und inspirierenden "Aussteiger" findet sich hier: Wallfahrtssekretariat Bruder Klaus/Niklaus von Flüe in Sachseln/Flüeli-Ranft
 
Es sind wohl eher die "Aussteiger" und "Teilaussteiger" (aus einem bestimmten Denken, Glauben, Handeln), die (gesellschaftliche) Weiterentwicklungen anregen und tragen, denn Andere. Beispiele gäbe es hierfür genug!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
hi,

Finde eine sache ganz lustig im grunde.
Es gibt in diese welt angeblich nichts aber den auch gar nix wo der ein oder der ander ein urteil über hat.
Das schöne daran wiederum ist,das man eigentlich tun kan was man wil......
Das lästige daran ist das man immer wieder das gefühl hat sich dürch etwas hin kämpfen zu mussen.
Mögentlich ist es aber so das man lernen muss das an sich vorbei gehen zu lassen ohne sich zu kümmern um al das.


liebe grüss ,Brigit:wave:
 
Einsteiger - Aufsteiger - Absteiger - Aussteiger?

Was nicht in den gesellschaftlichen, politischen oder wie auch immer gearteten mehrheitsfähigen Normal-Konsens passt, kriegt sein Etikett umgehängt. Damit ist der "Aussteiger" a) begrifflich versorgt, b) nicht ernst zu nehmen und c) einem selber nicht in Frage stellend.

Es gibt immer mehr Menschen die bewusst, wenn auch nicht immer freiwillig, nach anderen Möglichkeiten des Lebens, nach anderen Wertigkeiten als die als normal angenommenen suchen.
Bis hier her bin ich mit dem Text noch einverstanden.

Die Suche ist oftmals auch von Misserfolgen (nach Normal-Masstab) Gerade aus diesen kann der Betreffende immer wieder lernen und sich schlauer machen. Dabei ENTfällt immer wieder mal eine TÄUSCHUNG, somit ein heilsamer Vorgang.
Aber das finde ich ist schon wieder eine m.E. unzulässige Wertung "oftmals auch von Misserfolgen…". Wieso sollte es ein Misserfolg sein, nur weil ich mit den systemgängigen Normen hier nicht so ohne weiteres klar komme ? Ich kenne genügend Leute, die im System durchaus sehr erfolgreich sein könnten, weil sie einfach sogar viel mehr "drauf haben" als andere, die einfach nur so im System mitschwimmen. Diese sog. "Aussteiger" wollen sich aber einfach ganz bewusst nicht so verbiegen, dass sie ins System rein passen. Sie wollen und können sich aus Überzeugung nicht in ein System einfügen, was nicht ihren Vorstellungen genügt. Diese Leute haben oft sogar ein abgeschlossenes Studium und könnten so, wie gesagt, ohne weiteres sogar Karriere im System machen. Aber es fehlt halt an der Anpassung. Und nachdem die Gesellschaft heute m.E. immer "dekadenter" und insgesamt fragwürdiger wird, ist es für mich sogar oft eher ein Zeichen von höherer Intelligenz, wenn jemand gar nicht mehr in dieses System rein passen will. So wurde neulich in Frontal 21 der Fall eines jungen Millionärs geschildert, der ganz bewusst aus seiner "Klasse" ausgestiegen ist, weil er das übliche Millionärsdasein bewusst abgelehnt hat. Er hat sein Geld z.B. lieber ganz gezielt in bestimmte Projekte gesteckt, die ihm ideell etwas bedeutet haben und hat dabei primär eben nicht nur an die Rendite gedacht. Was ist daran bitte Misserfolg? Ich würde das "Aussteigen" solcher Leute eher als besonderes Bewusstsein einstufen, als Charakterstärke und besonderes "Elitetum".
Der Eremit wiederum ist ein Charakterzug, der ganz gut mit sich selber alleine sein kann, der mehr und mehr den wahren Wert der Dinge erkennt. Sein erstes Ziel ist sich selber treu zu sein und im Einklang mit den - z.B. in der Natur erkennbaren - Schöpfungsprinzipien. Dies ist aber längst nicht allen Menschen gegeben. Von Menschen mit der Lebenszahl 27/9 heisst es, sie hätten den Hang zum Eremitentum. Eremit kann man auch mitten unter Menschen sein, nicht nur in einer einsamen Waldklause.
Also es kommt wohl immer darauf an, was für eine Art "Aussteiger" man vor Augen hat. Die, die mir einfallen, haben nichts mit Eremitentum oder ähnlichem zu tun. Also mir ist der Begriff "Aussteiger" hier insgesamt einfach auch zu negativ besetzt. Hier ist das ganze zwar schon etwas differenzierter dargestellt, als im Spiegel Online-Text, aber eben immer noch nicht wirklich neutral. Hier fehlt einfach auch noch der ganz entscheidende Aspekt, dass sich Gesellschaften eigentlich immer gerade nur dank solcher "Aussteiger" weiter entwickelt haben. Nur wer über den Tellerrand hinausschaut, kann neue Entwicklungen sehen und vielleicht sogar auch einleiten...
Wie Leon auch genau schreibt:
Es sind wohl eher die "Aussteiger" und "Teilaussteiger" (aus einem bestimmten Denken, Glauben, Handeln), die (gesellschaftliche) Weiterentwicklungen anregen und tragen, denn Andere. Beispiele gäbe es hierfür genug!
Viele Grüße
Sabine
 
Oben