Warum haben Frauen so weitverbreitet Minderwertigkeitsgefühle?

Ich würde behaupten, dass Liebe für sie eine ebenso tiefgehende Bedeutung haben kann. Für manche durchaus in gewissem Sinne auch existentiell.
Es wird nur oft zunächst nicht zugegeben. Oder es wird gut genug vergraben
und verborgen.
Hallo,

dem möchte ich zustimmen, Felis .
Vielleicht vergraben und verdrängen Männer in ihrer "aktiven" Zeit, also der Zeit der Berufstätigkeit und auch der jungen Familie ihr Bedürfnis nach Liebe/Aufgehobensein/voller Akzeptanz ganz stark, weil sie anderweitig beschäftigt sind mit dem Konkurrenzkampf im Beruf, mit dem Geldverdienen usw.?

Ich beobachte bei älteren Männern und Frauen, daß sie nach dem Beruf und nach der Erziehung der Kinder oft noch einmal eine sehr liebevolle und dankbare Beziehung entwickeln können. Vielleicht auch deshalb, weil Männer dann auch schon mal einen Blick über das Leben hinaus machen (müssen), wenn im Bekannten- und Verwandtenkreis die ersten Menschen sich aus dem Leben verabschieden?

Grüsse,
Oregano
 
Seit ich von einem hippen Szeneviertel auf's Land gezogen bin, bin ich auf einmal von älteren Ehepaaren umgeben, die teilweise schon 50 Jahre und länger zusammen sind. So weit ich das beurteilen kann, gibt es hier keine von Männern unterdrückten Frauen. Im Gegenteil scheinen in den meisten Ehen die Frauen den Hut aufzuhaben, während die Männer mehr oder weniger unter dem Pantoffel stehen. So kann es also auch laufen ... ;)
 
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Männer und Frauen gleichermaßen wahre Liebe empfinden können und sie auch empfinden.

Nur begegnet ihr nicht jeder (in diesem Leben) und selbst wenn man ihr begegnet, dann heißt es noch lange nicht, dass man sie auch aktiv leben kann.

Rein sexuelle Verhältnisse hatte ich genügend in meiner "wilden" Zeit, der wahren (oder großen) Liebe durfte ich zweimal begegnen und meine beiden Männer liebten/lieben mich absolut genau so wie ich sie.
Mein zweiter Mann musste allerdings 67 lange Jahre warten bis wir uns wieder trafen.
Ihre Intuition war und ist übrigens genau so hoch und stark wie meine eigene (das fasziniert mich immer wieder aufs Neue).

Ihrer Aussage und auch der Aussage vieler befreundeter Männer zufolge, haben sie in ihrer "aktiven" Zeit nichts verdrängt, sondern sie waren alle auf der Suche nach der echten Liebe, nicht anders als Frauen.

In meinen Augen ist die Intensität der Liebe überhaupt nicht geschlechtsspezifisch zu pauschalisieren, sondern es gibt solche und solche Typen bei Frauen und bei Mänern gleichermaßen.

Aktive Kreativität ist mein Lebensmotor, Neues ausprobieren, meine Fähigkeiten entdecken, entwickeln und erweitern, was ich noch nicht kann lerne ich bei Interesse gerne dazu.
Eine wunderbare und sehr lustvolle Sexualität ist bei echter Liebe noch viel schöner und intensiver, für beide und sie tut auch dem Selbstbewusstsein sehr gut.
Da ist bei mir gar kein Platz für Minderwertigkeitsgefühle.

Für viele Frauen ist es allerdings auch etwas einfacher und bequemer sich hilflos zu geben und selbst für Kleinigkeiten um Hilfe zu fragen, das stärkt das Selbstbewusstsein nicht gerade.

Mütter versuchen ihre eigenen Wertvorstellungen und Weltansichten ihren Kindern zu vermitteln, inklusive total veraltetem Rollenverhalten.
Da werden Jungs wirklich anders erzogen als Mädchen, ganz krass in Spanien zu sehen, Jungs bekommen alles von Muttern gemacht, Mädchen müssen alles machen. Resultat, die jungen Männer der Schöpfung erwarten das natürlich dann auch von ihrer Partnerin und da ist der Beziehungsstress schon vorprogrammiert (ich glaube Spanien liegt derzeit bei Scheidungen an der Spitze und beim Heiraten ist es das Schlusslicht, 80 % der Kinder werden mittlerweile von alleinstehenden Müttern geboren und groß gezogen).
Die jungen Frauen von heute gehen nicht mehr nach altem Rollenverhalten, sie sind ausgesprochen selbstbewusst geworden.

Ich brauche zum Fliesenlegen, Tapezieren, Mauern, Dach und Mauern reparieren, Anstreichen, Holz und Feuer machen, Bäume fällen und bei vielen anderen sogenannten "Männerarbeiten" auch keinen Mann, denn das habe ich von meinem Vater gelernt.
Dafür kochte und kocht bei uns jeder gerade der Lust dazu hat

Richtig "scheiße" fühlen kann sich jeder mal im Leben (kenne ich auch), aber auch das waren das keine
Minderwertigkeitskomplexe, sondern dass die Seele vor Schmerz zerriss.

Nach erreichen der Rente wissen viele Männer, die zeitlebens nur gearbeitet haben (bis 60 Stunden Woche) nichts mehr mit ihrer jetzt freien Zeit anzufangen und deswegen sitzen sie quasi ohne ein Hobby mehr oder weniger zu Hause rum, im lebenslangen "Revier" ihrer Frau. Und da zeigt sich dann, wer dort bisher "das Zepter" geschwungen hat.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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Ein schöner Beitrag, dem ich mich voll anschließen kann. Danke für's Denken und Formulieren :)!

regelmäßige Meditation
Der Beginn von regelmäßigen Meditationen - bei mir in einer Gruppe - war für mich auch sehr, sehr wichtig. Mir wurde bald klar, daß sich mir durch die Meditationen eine ganz neue Welt eröffnet hat, die ich vorher noch nicht einmal ansatzweise kannte. Dafür bin ich heute noch dankbar!

Nur: irgendwie muß man den Weg zu solch einer Technik wie Meditation, Tai Chi, Qi Gong usw. finden. Wenn das Außen zu voll ist, ist das sehr schwierig bis unmöglich. Wahrscheinlich muß erst ein Riß im Außennetz passieren, um zu sehen, daß es auch noch mehr gibt.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Tarajal,

Für viele Frauen ist es allerdings auch etwas einfacher und bequemer sich hilflos zu geben und selbst für Kleinigkeiten um Hilfe zu fragen, das stärkt das Selbstbewusstsein nicht gerade.
Nicht jeder Mensch - egal, welcher "Sorte" - ist handwerklich so begabt. Insofern finde ich eine Art Arbeitsteilung bei Paaren, daß eben jeder das einbringt, was er kann, gut.
Ich habe im übrigen oft festgestellt, daß Frauen, die sich eher hilflos und ungeschickt gegeben haben, sehr selbstbewußt waren. Manchmal war ich richtig neidisch, wie gut es ihnen gelungen ist, einen Mann dazu zu motivieren, für sie zu werkeln :). Und das waren in meinen Augen immer sehr selbstbewußte Frauen, die wenig Komplexe hatten. Es gehört ja schon Selbstbewußtsein dazu (denke ich), um Hilfe zu bitten und damit zu zeigen, daß man nicht perfekt und kein Allrounder ist. Muß ja auch gar nicht sein.

Grüsse,
Oregano
 
Dies wird mein letzter Beitrag hier sein, weil der Thread für viele offenbar nur die Gelegenheit darstellt zu zeigen wie toll sie alles im Griff haben.
Es freut mich, wenn es für einige wirklich so ist, aber meine Erfahrungen zeigen mir etwas anderes. Bei einigen wenigen Schreiberinnen weiss ich sogar, dass sie nur ihre Wunschvorstellungen niederschrieben und nichts zum Thema weiblicher Minderwertigkeitsgefühle, das ich diskutieren wollte. Deshalb steige ich nun aus.

Hexe
 
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Hallo Hexe,

Du steigst also aus Deinem Thema aus - völlig OK. Wie Felis finde ich aber Deine dahingeworfene Begründung nicht in Ordnung und sogar falsch. Ich komme nochmal auf Deinen ersten Beitrag zurück:
Unzulässigerweise gehst Du davon aus, daß ALLE Frauen Minderwertigkeitsgefühle haben. Das mag Deine Beobachtung sein, stimmt so aber nicht. Richtig ist, daß immer wieder Situationen entstehen, in denen Frau oder Mann mit sich hadert - aber das geschieht nicht aus Minderwertigkeitsgefühlen heraus, sondern weil man spürt, daß etwas nicht stimmig ist, der Grund wird gesucht, um das zu korrigieren.

Du wirfst alles in den Topf "Minderwertigkeitsgefühl", obwohl das nicht zutrifft. Für viele Deiner sog. Belege dafür, gibt es völlig andere Ursachen, um sie zu erkennen muß man tiefer hineingehen..., vor allem jedes Mal hinterfragen, wie eine bestimmte Verhaltenweise überhaupt entstanden ist!
Ich greife mal einige heraus:

* Im Neid auf erfolgreiche Frauen zeigt es sich.
* Im Beruf, wenn wir uns mit unserem Arbeitsplatz arrangieren und nicht weiter nach oben streben.
* Wenn sich Frauen auf einen Job nicht bewerben, weil sie 20 oder 30 Prozent der Anforderungen (noch) nicht erfüllen.
* wenn sie eine Aus- oder Fortbildung an die andere hängen. Aus dem Gefühl heraus, "nicht gut genug zu sein".
* Unser Aussehen :) :rolleyes: - wie sehr starren wir Frauen auf Mängel. Schwachstellen vergrößern, sie geradezu suchen.
* Neid findet sich bei Mann und Frau gleichermaßen und mit Minderwertigkeitsgefühlen hat das erst mal gar nichts zu tun. Es ist eher Ausdruck von Gier all das haben, können, wollen, was andere bereits haben. Der Neider fragt auch nicht danach wieviel harte Arbeit der Beneidete investiert hat, um dort hinzukommen, wo er/sie steht.

* Viele Frauen wollen gar keine Karriere machen, weil ihnen der Preis dafür zu hoch ist. Ich selbst machte mit ca. 38 einen Schnitt, nach unzähligen beruflichen Auslandsflugreisen, 60- und 80-Stunden Wochen, im Jahr ca. 6 Monate von zuhause abwesend, hatte ich es Dicke, denn ein Privatleben hatte ich dadurch überhaupt nicht mehr, der Streß fraß mich auf. Ich suchte mir einen Job, ohne Reisen und mit verkürzter Arbeitszeit. Baute mein Privatleben wieder auf und war so viel glücklicher als vorher. Mit Minderwertigkeitsgefühlen hatte das nichts zu tun. Für mich hatte ich erkannt, daß mir ein Privatleben wichtiger war. Die so wiedergewonnene Freizeit/Freiheit konnte ich für berufsfremde Ausbildungen nutzen, die mich persönlich wirklich interessierten oder mir halfen mir selbst zu helfen. Auch das hatte mit Minderwertigkeitsgefühlen nichts zu tun.

* Sich auf einen Job bewerben, wenn man 20-30% der Erfordernisse nicht erfüllt ist Zeitverschwendung, ebenso wenn man stark überqualifiziert ist. Im ersten Falle merkt der potentielle Arbeitgeber sofort, der/die kann das nicht. Im zweiten Falle weiß er im Vorhinein, der Arbeitnehmer wird im Job unzufrieden sein, weil er/sie nicht alles einbringen kann. Sich unter diesen Voraussetzungen nicht zu bewerben ist schlicht vernünftig und hat mit Minderwertigkeitsgefühlen überhaupt nichts zu tun.

* Aus- und Fortbildungen geschehen nicht aus Minderwertigkeitsgefühlen heraus, sondern weil erkannt wird, daß man bestimmte Qualifikationen braucht, wenn man überhaupt einen Job oder einen Besseren bekommen will. Auch das hat mit einer vernünftigen Abwägung der Situation zu tun, aber nichts mit Minderwertigkeitsgefühlen.

* Zum Aussehen hatte ich schon einiges gesagt. Hier richten sich Frauen, oft genug aber auch Männer, nach den Informationen aus den Medien und anderen Quellen, von denen sie viel stärker beeinflußt werden als sie vermuten. Der männliche Muskelprotz oder das superschlanke Model wird ihnen als unbedingt zu erreichendes und erwünschtes Ziel vorgegaukelt. Beide Geschlechter vergleichen sich nur noch mit diesem fiktiven Idealbild und wollen genau so sein. Häufig sind sich selbst fast Skelette noch zu dick :rolleyes: - dann setzen sie noch einen drauf. Das ist krankhaft, hier wird das Minderwertigkeitsgefühl von außen her erzeugt, war vorher oft genug gar nicht vorhanden. Dabei vergessen sie, daß 99,9% der Menschen diesem Bild nie werden entsprechen können. Um das zu erkennen, braucht man nur mal in der Fußgängerzone spazieren gehen und sich die Menschen um einen herum genau anzuschauen.

Echte Minderwertigkeitsgefühle entstehen schon in der Kindheit, wenn ständig an dem Kind herumgemeckert wird, es sei dumm, faul, frech usw. Für zerrüttete Familienverhältnisse geben sich Kinder oft selbst die Schuld, obwohl sie gänzlich unschuldig sind. Kurz, wenn Aufbauendes fehlt. Bei Kindern gibt es noch viele Ursachen, die Minderwertigkeitsgefühle entstehen lassen können, das trifft aber nicht nur auf Mädchen, sondern in gleichem Maße auf Jungen zu.

Andere Gefühle können entstehen, wenn man viele Jahre für die Familie lebt, sich dabei selbst vernachlässigt und dann plötzlich merkt, daß man selbst gar nicht gelebt hat. Aber auch das ist kein Minderwertigkeitsgefühl im eigentlichen Sinne. Vieles, was das wirkliche Ich gern getan hätte, wurde nicht gelebt, weil andere immer vorrangig waren. Das Gefühl vieles versäumt zu haben ist kein Minderwertigkeitsgefühl. Andererseits hatte man in den Jahren zuvor andere Prioritäten, die man sich selbst gesetzt hatte und teils von äußeren Erfordernissen bestimmt wurden. Deshalb war Frau nicht schwach oder minderwertig, im Gegenteil, sie handelte fast übermenschlich stark. Mit meiner Schilderung der evolutionären Entwicklung der Familie, der uralten Rollenverteilung, habe ich das bereits angesprochen.

- das Ur-Weibliche zu stärken! Warum ist es überhaupt schwach?
Es ist nicht schwach, im Gegenteil: das Urweibliche ist extrem stark und ausdauernd!!! Ohne diese Stärke und Kraft hätte Frau die vielen Jahre der Selbsverleugnung zum Vorteile der restlichen Familie gar nicht bewältigen können.

Liebe Grüße,
Clematis
 
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Wir sind uns hier gewohnt, Gespräche nicht oberflächlich, sondern in der Tiefe zu suchen. Bei Themen, in welchen man sich mit seiner persönlichen Geschichte einbringt, öffnet man sich oft sehr weit. Das ermöglicht, dass man anderen hilft, oder im weiteren Verlauf etwas für sich dazugewinnt.

Sich zu öffnen, ermöglicht aber auch immer, dass man verletzt werden kann.
Es kann passieren, bewusst oder unbewusst. Ich wäre einfach froh, wenn man das dann gleich wieder hinbiegt, zumal wir einander ja nichts Böses wollen, im Gegenteil.

Deshalb bitte solche Kontrontationen nicht öffentlich. Sie können auf diese Weise nichts Positives bewirken, im Gegenteil.

Gruss, Marcel
 
Hallo,

die "Verletzlichkeitsgrenze" und damit meistens auch der Anlaß zum Rückzug ist bei jedem Menschen verschieden. Insofern kann man in einem Forum wie diesem diskutieren, weiß aber doch nie so genau, wann sich jemand durch Argumente und Beschreibungen verletzt fühlt.
Gerade bei dem Thema "Komplexe" dürfte es da eine weite Bandbreite an aufkommenden Emotionen geben, mit denen der eine gut und der nächste schlechter umgehen kann.

Das nun zu kritisieren, ist schwierig - meine ich. Deshalb kann ich einen Rückzug an dieser Stelle gut hinnehmen und finde, daß der nicht kritisiert werden sollte. Allerdings finde ich auch, daß das für alle Teilnahme an dieser Diskussion gelten sollte.



Grüsse,
Oregano
 
@ Hallo Hexe,

wenn Du aus Deinem Thema aussteigst scheinst Du auf Deine Fragen beziehungsweise persönliche Vermutungen nicht die erhofften Antworten oder Bestätigungen Deiner Empfindungen bekommen zu haben.
Das ist auf der einen Seite vielleicht etwas überraschend für Dich, auf der anderen Seite jedoch etwas ganz tolles.

Allerdings finde ich es etwas befremdlich, wenn Du denen, die einen anderen Lebensweg haben oder eine andere persönliche Entwicklung durchgegangen sind, unterstellst, dass sie sich hier nur besonders gut darstellen wollen.

Mein Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl habe ich nicht in die Wiege gelegt bekommen, sondern ich habe es mir über viele Jahre und durch harte Arbeit mit mir erarbeitet. Es war ein kontinuierlicher Wachstumsprozess.

Meine Eltern haben mich dabei nicht im geringsten unterstützt, sie wollten lieber ein sehr braves und gehorsames Kind haben.
Ab dem Zeitpunkt (so mit 4-5 Jahren), wo ich es wagte mir eine eigene Meinung zu bilden und nicht mehr wie dressiert zu gehorchen, setzte es sehr reichlich Prügel und Kommentare wie "Du bist den Dreck nicht unterm Fingernagel wert!", "Du bist faul und frech!" und "Du landest noch in der Gosse!".

Wie Clematis habe auch ich die Feststellung gemacht, dass egal wo ich auf der Welt unterwegs war, ich konnte nirgendwo Frauen entdecken, bei denen Minderwertigkeitsgefühle weit verbreitet waren.
Ganz im Gegenteil. :)

Ein schwächeres Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl ist meiner Ansicht nach keine Frage ob Frau oder Mann und auch keine Frage der Religion, Rasse, Stammeszugehörigkeit, Bildung, politischen Erziehung oder des beruflichen Erfolges, sonst wären ja schließlich auch keine Matriarchate entstanden.
Und sogar die alten Griechen hatten schon vor 2.500 Jahren unter dem starken Selbstbewusstsein ihrer Frauen gelitten, obwohl sie die Regierungszepter noch so fest in der Hand hielten. ;)

Minderwertigkeitsgefühle sind meiner Ansicht nach nicht bei einem Geschlecht stärker vorhanden als beim anderen, sondern sie sind sehr individuell und haben mit einer persönlichen Entwicklung zu tun.

Wenn ich etwas an mir selber als störend und unangenehm empfinde, dann arbeite ich daran und suche den Weg aus dieser Situation heraus.

Ich bin nicht hilflos und ich bin auch kein Opfer meiner Gefühle.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Ab dem Zeitpunkt (so mit 4-5 Jahren), wo ich es wagte mir eine eigene Meinung zu bilden und nicht mehr wie dressiert zu gehorchen, setzte es sehr reichlich Prügel und Kommentare
Hallo Tarajal,

früh übt sich... ;) :)

Da warst Du mir um 5 Jahre voraus. Wirklich aufmüpfig wurde ich mit 10 als ich mir das Knie beim Rollschuhlaufen aufgeschlagen hatte und mir das Rollschuhlaufen komplett untersagt werden sollte. Meine Antwort: "Dann setzt mich doch gleich unter eine Glasglocke!" zeitigte eine schallende Ohrfeige, aber das Verbot unterblieb. Zwei Jahre später ergab sich nochmals eine Gelegenheit, ich sollte mich für etwas entschuldigen, das ich nicht getan hatte - mein Vater blieb stur, redete 3 Tage lang kein Wort mit mir. Nur die Vermittlung durch meine Mutter beendete diesen Zustand - ohne Entschuldigung meinerseits.

Rückblickend würde ich sagen, daß diese kleinen Erfolge auf mich stärkend wirkten. Es lohnte sich, sich für die eigene Überzeugung einzutreten, trotz Ohrfeige... ;)

In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch wichtig, daß besonders bei beginnender Pubertät, eine sehr kritische Haltung den Älteren gegenüber einsetzt, sehr vieles hinterfragt wird. Es ist der Anfang des Selbstständig-Werdens, der Befreiung vom Korsett, das uns die Eltern meist in bester Absicht, übertrieben oder mißverstanden, auferlegt haben. Das o.g. Verbot sollte ja auch nur die Verletzungsgefahr bannen... ;)

Gruß,
Clematis
 
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Hallo,

ich finde es schade, dass hexe hier aussteigt - es ist doch ihr eigener thread (sozusagen: mit Heimvorteil).

Klar, es kann nie vorausgesehen werden, in welche Richtung sich eine Diskussion entwickelt - aber ich finde, es sollte stets das Anliegen der Threaderstellerin "im Auge behalten" werden...

Jede kann natürlich ihre Erfahrung und ihre Einstellung schildern. Dies sollte allerdings so formuliert werden, dass "andere" Sichtweisen auch gelten dürfen....und nicht "schlechter" sind, als die eigenen....

Alles Liebe , mondvogel
 
Liebe Hexe,
ich akzeptiere deine Entscheidung und bewundere deine Offenheit.
Die Wellen würden nicht so hochschlagen,wenn du einfach nichts mehr geschrieben hättest.
Hier in diesem Thread steckt auch von mir Herzblut und doch kam ich an einem Punkt,wo ich mich nicht mehr wohlfühlte.
Ich bin hier wohl die einzige Frau mit einem Minderwertigkeitsgefühl und beim Lesen einiger Beiträge wurde ich darin bestärkt - so empfand ich es wirklich.
Ich werde noch lange über dieses Thema nachdenken und mich auch analysieren ,denn Clematis ihr letzter Beitrag bleibt in meinem Kopf.

Es ist ein Gefühl,was man nicht fassen kann und es so schwer macht darüber zu schreiben.

Liebe Tarajal,auch ich bin nicht hilflos,arbeite an mir,suche Wege aus bestimmten Situationen,gestalte aktiv mein Leben und bin doch mit diesem ,,Minderwertigkeitsgefühl" behaftet.Ich wünsche dir weiterhin alles Liebe und Gute.:)

Liebe Hexe,das waren meine spontanen Gedanken dazu und sicher sind sie für einige wieder einmal nicht gut durchdacht und formuliert:D.

Ganz liebe Abendgrüße von Wildaster:)
 
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hallo wildaster,
Ich bin hier wohl die einzige Frau mit einem Minderwertigkeitsgefühl und beim Lesen einiger Beiträge wurde ich darin bestärkt - so empfand ich es wirklich.

ich denke , das es wenige menschen gibt die kein minderwertigkeitsgefühlt/komplex haben ,auch denke ich das dies wohl wirklich etwas erworbenes ist ,etwas was unserer umgebung , in der wir aufgewachsen sind oder in der wir uns bewegen uns mitgegeben hat .

wenn jemand sagt das er keinen minderwertigkeitskomplex in sich trägt ,hat er mMn gerade bestätigt eins zu haben , eins hat wohl jeder mensch ,wenn auch nicht unbedingt sichtbar .;)

Gerade kommen ich vom essen in einer "tapaceria" . das ist ein kleines restaurant in dem man sich trifft um etwas zu trinken oder um eine kleinigkeit zu essen und mir kam der gedanken ,nachdem ich mich ein wenig umschaute ,das über die hälfte ,der mir sichtbaren menschen ,ich einen komplex feststellen konnte , ganz einfach so .....oder weil ich aufmerksam/bewertend geschaut habe .

sich so zu geben wie man nun einmal ist , heißt doch einfach mensch sein "zu sein wie man ist ".
menschen, die immer daran denken, was andere von ihnen halten, wären sicherlich sehr überrascht, wenn sie wüssten, wie wenig die anderen über sie wirklich bewusst nachdenken.
Ich möchte damit sagen ,denkt nicht soviel ,seid wie ihr seid , es gibt auch heute noch menschen die genau dies als liebenswert empfinden , jeder mensch trägt etwas in sich, der seine originalität ausmacht, niemand ist perfekt, aber jeder ist doch einzigartig in seinem dasein !

ich wünsche allen ein friedliches da sein .
Lg ory
 
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Ich möchte damit sagen ,denkt nicht soviel ,seid wie ihr seid , es gibt auch heute noch menschen die genau dies als liebenswert empfinden , jeder mensch trägt etwas in sich, der seine originalität ausmacht, niemand ist perfekt, aber jeder ist doch einzigartig in seinem dasein !

ich wünsche allen ein friedliches da sein .
Lg ory

Danke,liebe Ory:kiss:.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Ich bin hier wohl die einzige Frau mit einem Minderwertigkeitsgefühl
Liebe Wildaster,

Minderwertigkeitsgefühle haben wohl die meisten von uns schon mal erlebt und als Makel sollten wir es nicht betrachten, nur alles tun, um sie wieder los zu werden ;).

Hier hilft vielleicht mal die Definition dieses Wortes im Duden:
Bedeutungsübersicht
Gefühl eigener körperlicher, geistiger, materieller oder sozialer Unterlegenheit gegenüber anderen
Der Haken aber auch die Rettung liegt darin, daß dieses Gefühl nur dann entstehen kann, wenn wir uns, oder andere uns, ständig mit anderen vergleichen und uns dazu dann noch Modelle vorgeben, die uns in vielerlei Hinsicht haushoch überlegen zu sein scheinen. Ich schreibe ganz bewußt SCHEINEN, denn ob sie es wirklich sind, können wir nicht beurteilen, wir können in sie nicht hineinschauen. Rettung deshalb, weil das Problem verschwindet, wenn wir nicht mehr vergleichen oder verglichen werden!

JEDER Mensch hat eine ganze Palette guter Eigenschaften, zahlreiche praktische und geistige Begabungen. Deren sollte man sich immer bewußt sein. Auch DU hast sie!!! Genau Deine schönen Eigenschaften haben andere widerum nicht. Deren Stärken liegen wieder ganz wo anders.

Wenn ich mich jetzt im Alter, gesundheitlich angeschlagen mit einem Marathonläufer vergleichen würde, bekäme ich tatsächlich einen Minderwertigkeitskomplex. Doch ich vergleiche mich aus einem ganz einfachen Grund nicht mit ihm, denn der Marathonläufer ist ein ganz anderer Mensch, zudem wohl auch gesund und erheblich jünger. Also schaue ich ihm zu, freue mich an seiner Körperbeherrschung und Fähigkeit, ganz ohne Bedauern oder Neid, wäre ja auch völliger Unsinn, oder? Denn ich bin ich und er ist er - Vergleich unmöglich. Und Marathon laufen wollte ich eh nie ;).

Vielleicht hilft es Dir zu erforschen bei was Du Dich als weniger Wert empfindest und ganz besonders wichtig, welches Vorbild hast Du Dir als Vergleichsmodell auserkoren? Ist das eines, das aus irgendeinem Grund ohnehin nicht erreichbar ist? Dann wirf den Vergleich weg, sei Du selbst, besinne Dich auf Deine eigenen Vorzüge.

Fiktives Beispiel: angenommen Du kannst gut singen und es macht Dir Freude, machst es als Hobby. Würdest Du den Wert Deines Gesangs dann mit den Arien der Callas vergleichen und Dich minderwertig fühlen, weil Du das hohe C nicht so gut hinkriegst wie sie?

Ich glaube, daß es diese unpassenden und unangemessenen Vergleiche sind, die uns herunterziehen. Vergleichen wir nicht, können wir uns einfach an unseren eigenen Fähigkeiten usw. erfreuen, so ganz frisch, frei, fröhlich.

Liebe Grüße,
Clematis
 
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Hier wird ein Gedanke zur Überwindung von Minderwertigkeitskomplexen genannt, der mir neu ist und den ich noch so ganz begreife. Aber er gefällt mir, wie auch der ganze Artikel:

...
Minderwertigkeitsgefühle überwinden indem Du andere höher schätzt

Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen blicken oft auf andere herab. Das hat zwei Gründe:

Es “schützt” sie dann auch vor Kränkungen (es ist viel schwerer, von jemandem gekränkt zu werden der auf der sozialen Rangleiter unter einem steht, als einem, der über einem steht).
Es befriedigt ihr Bedürfnis, ihren eigenen Wert bestätigt zu wissen. “Ich bin besser als der, und der, und der…” (auch, wenn der Gedanke nicht genau so gedacht wird, sondern meist “versteckt” ist).
Wenn Du in manchen Situationen mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen hast, dann ist es vielleicht an der Zeit Dich zu fragen: wie beurteile ich andere Menschen? Sehe ich auf sie herab? Halte ich ihr Verhalten für falsch oder schlecht?

Nicht unbedingt in allen Lebenslagen – aber in bestimmten Bereichen. Wenn Du diese Gedanken erkennst, und dann ganz bewusst gegensteuerst, wirst Du überrascht sein, wie schnell so ein Minderwertigkeitskomplex sich auflösen kann.

Es ist nur natürlich, sich bei Minderwertigkeitskomplexen gleich auf sich selbst zu fokussieren – die eigenen Stärken, Leistungen, und so weiter. Aber vermutlich hast Du schon einige Zeit versucht, diese Minderwertigkeitsgefühle zu überwinden, und sie sind immer noch da. Vielleicht hat es ja damit zu tun, wie Du andere Menschen betrachtest. Wenn Du Deine Aufmerksamkeit einsetzt, um die guten Seiten in anderen Menschen zu entdecken, wirst Du auch das Gute in Dir klarer erkennen können.
...
Minderwertigkeitskomplexe überwinden

Dieser Ansatz "die guten Seiten in anderen Menschen entdecken" ist auf jeden Fall immer gut - Minderwertigkeitskomplexe hin oder her. Ich denke, daß er dazu verhilft, den Fokus nicht ständig auf die Bewertung der eigenen Person zu legen statt sich neutral in andere Menschen hinein zu denken.

Der alte Spruch "es ist, wie es ist" - also eine gewisse Gelassenheit, kann nie schaden - meine ich.

Grüsse,
Oregano
 
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