Toleranz / Intoleranz

Hallo Wolfgang

Statt Taten, könnte man auch Worte, Vorstellungen etc einsetzen. Abnders gesagt, die Toleranz des Menschen ist prima und gut, aber die Toleranz des Denken, sagen, vorstellen etc etc wirst Du wohl nicht alles tolerieren und wenn wäre es schade und Du würdest daraus auch nichts lernen.

Die Toleranz ist gemäss Definition eine Abweichung vom Soll. Es gibt einen Sollwert und dazu toleriert man eine mehr oder weniger grosse abweichung. Was darüber ist wird nicht toleriert bzw zurückgewiesen, abgelehnt etc etc

Was das soll ist, das ist eine gute Frage. Soll ist das was man definiert, das was man anders gesagt als richtig empfindet, oder das vorgegeben wird.

Du bist also dann tolerant, wenn meinungen, aussagen etc von Deinen meinungen, Wissen, Vorstellungen die Du als völlig richtig ansiehst (nochmals Abweichungen von Sachen die Du als völlig richtig ansiehst) als gut befindest. Du siehst das Problem, wie kann man etwas als gut befinden, was eigentlich nicht dem entspricht was man als gut befindet.
Bsp: Wenn Du überzeugt bist, viele Wege führen ins Paradies, jeder muss seinen eigenen individuellen Weg gehen, dann ist es nicht tolerant, wenn Du jemanden zustimmst, der sagt, mein Weg ist der richtige für mich. Tolerant wäre wenn du jemanden zustimmen würdet, der sagen würde es gibt für alle nur einen richtige Weg, den derjenige weicht von Deiner Überzeugung ab.

Das Beispiel zeigt glaube ich klar, dass viele die sich als tolerant bezeichnen, eigentlich gar nicht tolerant sind und oft andere dafür als untolerant bezeichen, obwohl sie es genau so sind
 
Toleranz / Intoleranz

Beat: Die Toleranz ist gemäss Definition eine Abweichung vom Soll. Es gibt einen Sollwert und dazu toleriert man eine mehr oder weniger grosse abweichung. Was darüber ist wird nicht toleriert bzw zurückgewiesen, abgelehnt etc etc

Mein Gefühl ist, wir drehen uns im Kreise. Kann hier nicht jder nur seine persönliche Vorstellung von Toleranz kundtun? Vielleicht gibt es auch nur ein Mißverständnis. Wenn ich eine Meinung toleriere, bedeutet das für mich nicht, mit ihr übereinzustimmen oder sie abzulehnen - ich nehem sie nur als Realität zu rKenntnis: BEAT denkt darüber dies und hierüber das. Wenn ich BEAT gleich beim zweiten Satz auf die Füsse trete und sage: so einen Quatsch will ich nicht hören, verhindere ich, den 12. Satz, der mir vielleicht gerade die Erkentnis bringt, nach der ich gesucht habe.

Bei der Hilfe für Menschen ist das ähnlich: wenn ich einen Menschen aufgrund seiner "Verfehlungen verurteil, ihn abweise, wird er eben kein Vertrauen zu mir entwicklen können - und so komme ich nicht an die Informationen, die für die Hilfe notwendig sind.

Ich sage es noch einmal: für mich ist Tleranz keine Größe, für mich gilt ein grundsätzlicher Respekt vor JEDER Lebensleistung. Davon ist Toleranz nur ein Schatten.

Und: Soll ist das was man definiert, das was man anders gesagt als richtig empfindet, oder das vorgegeben wird.

Es wird allgemein angenommen, der Mensche habe eine persönliche Freiheit, er könne sich aus einem "Katalog" auswählen, was richtig ist, was gut ist, was nützlich ist. Ein Mensch in Liebe wird andere Grundsätze für sich proklamieren, als es ein Mensch tut, der im Haß lebt.
Entweder man schafft sich seine eigene Ethik - oder man folgt einer vorgegebene Ethik? Oder? Ich folge keiner fremden Ethik - das taten andere in ausreichendem Maße. Die Gedenktage sind erst vor wenigen Wochen begangen worden.

Daß die Inoleranten (anderen gegenüber) sich selber gegenüber sehr tolerant sein können, lieber Beat, ist eine alte Erkenntnis. Wer das Muster studieren will, braucht nur ein paar Kapitel Kirchengeschichte lesen. Aktuell war das letzte, was die Kirche hervorbrachte, glaube ich der Skandal in Amerika - Kinderschänder.

Klar, hätten sie sich an die Bibel gehalten, ...

Toleranz?

Gruß Wolfgang
 
Hallo Wolfgang

Kann hier nicht jder nur seine persönliche Vorstellung von Toleranz kundtun?
Wieder eine Definitionsfrage. Meinst du persönliche Vorstellung wie man zur Toleranz steht, oder was Toleranz ist?
Das erste ist ja das ziel, denke ich. Beim Zweiten sage ich, ja ,natürlich kann das jeder selber. Du kannst einem Tier das ich katze nenne Hund sagen und umgekehrt. Nur wird es dann schweirig bis unmöglich zu diskutieren, wenn jeder etwas anderes versteht.

Per Definition des Wortes ist es aber eigentlich so, dass
Wenn ich eine Meinung toleriere, bedeutet das für mich nicht, mit ihr übereinzustimmen oder sie abzulehnen
Du diese Meinung als nicht falsch erachtest. Anderenfalls akzepierst Du es, dass ist aber nicht tolerieren gemäss dem eigentlichen Wortstamm

so einen Quatsch will ich nicht hören, verhindere ich, den 12. Satz, der mir vielleicht gerade die Erkentnis bringt, nach der ich gesucht habe.
Das stimmt allerdings. Aber wenn du sagst, ich akzeptiere Deine Ansicht, aber stimme dem nicht zu, dann würdest den 12. Satz auch hören. Ausserdem kannst Du den Menschen tolerieren, auch wenn Du seiner Meinung absolut nicht zusdtimmen kannst dh nicht als noch in der richtien Bandbreite tolerieren kannst. Und da liegt oft das Problem, dass man den menschen nicht tolerieert. Dazu braucht es aber wiederum lIEBE UND DIE MUSS MAN JA AUCH HABEN... ABER DAS WÄRE WIDERUM EIN ANDERES tHEMA.

wenn ich einen Menschen aufgrund seiner "Verfehlungen verurteil, ihn abweise, wird er eben kein Vertrauen zu mir entwicklen können - und so komme ich nicht an die Informationen, die für die Hilfe notwendig sind.
Völlig zustimme. Du tollerierst zumindest, besser liebst den Menschen, aber deshalb tolerierst du ja seine Verfehlungen ja nicht unbedingt, oder?

Toleranz kann nach dieser Definittion auch kein Rezept sein, sonst müsstest Du Amalganfüllungen tolerieren und keinem davon Abraten etc etc

Es wird allgemein angenommen, der Mensche habe eine persönliche Freiheit, er könne sich aus einem "Katalog" auswählen, was richtig ist, was gut ist, was nützlich ist. Ein Mensch in Liebe wird andere Grundsätze für sich proklamieren, als es ein Mensch tut, der im Haß lebt.
Entweder man schafft sich seine eigene Ethik - oder man folgt einer vorgegebene Ethik? Oder? Ich folge keiner fremden Ethik - das taten andere in ausreichendem Maße. Die Gedenktage sind erst vor wenigen Wochen begangen worden.

Dazu gibt es auch noch das Gewissen, welches vor dem auswählen steht, dh gewisse sachen weiss man, dass sie richtig, oder das sie schlecht sind. Dazu kommt die Prägung, Erziehung. Erst danach kommt noch das von Dir geschriebene. Der freie Wille ist mehr die Wahl zwischen zb 2 Dingen, das richtige und das falsche, was man eben mit dem Gewissen weiss. Und jeder mesnch entscheidet sich manchmal wider besseren Wissens für das Falsche, einige mehr, andere weniger

Klar, hätten sie sich an die Bibel gehalten, ...
Eben. Ausserdem wie tolerant oder intolerant die aufgezählten waren ist offen. Die Aufgezählten (nicht die kath. Kirche) haben sich wider besseren Wissens für das falsche entschieden, das hat absolut nichts mit tolerieren zu tun.

Kurz gesagt, Du kannst toleranz Definieren wie Du willst, aber wenn es dem eigentlichen Wort (Abweichung von Sollwertes welche noch als gut empfunden wird) widerspricht, dann musst du definieren was du darunter verstehst. Ansonsten kann man erstens Dich falsch verstehen und zweitens können sich angeblich, dh je nach definition untolerante Leute betupft fühlen.
 
Uta schrieb:
Hallo Sabrina,
Dein Beispiel kann man noch weiterspinnen: angenommen, ich kriege mit, daß in der Nachbarschaft ein Mann seine Frau verprügelt und sie aus dem Haus jagt: soll ich das nun tolerieren und einen Waldspaziergang machen, bis der Lärm vorbei ist?

Ich denke, das ist nicht die Lösung, zumal diese Frau ja evtl. großen Schaden nehmen könnte.

Hier ist meiner Meinung nach keine Toleranz und auch keine Akzeptanz angesagt sondern Einmischung, damit ich mir später nicht evtl. vorwerfen muss, daß ich hätte eingreifen können, es aber lieber nicht getan habe aus falsch verstandener Toleranz.

Gruss,
Uta
Hi, Uta -

ganz genau!" Das hat mit Toleranz nichts zu tun, sondern mit unterlassener Hilfeleistung. Man würde sich sogar strafbar machen. Und Toleranz heißt nicht,m ich muss etwas unerträgliches aushalten, wie zum Beispiel zu laute Musik. Toleranz bedeutet, wie ich schon weiter oben und an anderer Stelle geschreiben habe, die Würdigung des Soseins von Menschen oder Dingen - z.B. Religionen oder Ideologien (siehe zum Berispiel die Beiträge 4, 5, 6 in diesem Thread. Es bedeutet aber nicht, dass ich alles mitmachen muss! Im Gegenteil!

herzliche Grüße, Leòn
 
Richtig oder falsch?

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https://www.aristoteles-heute.de/Sein...meneutik07.htm


Zitat:
Da nun die Gegenstände theils allgemeine, theils einzelne sind; (allgemein nenne ich, was von mehreren Gegenständen ausgesagt werden kann und einzeln, wo dies nicht geschehen kann; so ist z.B. Mensch ein Allgemeines, Kallias aber ein Einzelnes), so muss man bei der Aussage, dass etwas ist, oder nicht ist, dies entweder von einem Allgemeinen oder einem Einzelnen aussprechen. Wenn man nun von einem Allgemeinen allgemein aussagt, dass etwas in ihm enthalten ist und dass es nicht in ihm enthalten ist, so werden diese Aussagen einander entgegengesetzt sein. Ich meine unter: »von einem Allgemeinen etwas allgemein aussagen« es so, wie z.B. jeder Mensch ist weiss, und: kein Mensch ist weiss. Wenn aber die Aussagen zwar von einem Allgemeinen, aber nicht allgemein geschehen, so sind sie einander nicht entgegengesetzt, obgleich das Ausgesagte mitunter entgegengesetzt sein kann. Von einem Allgemeinen etwas nicht allgemein aussagen, meine ich so, wie z.B.: der Mensch ist weiss, oder: der Mensch ist nicht weiss; denn: der Mensch ist zwar ein Allgemeines, aber er wird in der Aussage nicht als ein solches behandelt; denn der Zusatz »jeder« bezeichnet nicht das Allgemeine des Gegenstandes, sondern dass das von ihm Ausgesagte allgemein gelten soll.

Wollte man einem allgemein ausgesagten Allgemeinen etwas allgemein beilegen, so wäre dies nicht richtig; denn keine Bejahung ist wahr, wo von dem allgemein genommenen Allgemeinen etwas allgemein ausgesagt wird, z.B. wenn man sagte: Jeder Mensch ist jedes Geschöpf.

Eine Bejahung steht einer Verneinung dann widersprechend entgegen, wenn jene dem Gegenstande etwas allgemein beilegt und diese nicht-allgemein; z.B. die Aussagen: Jeder Mensch ist weiss, und: nicht-jeder Mensch ist weiss; ferner: kein Mensch ist weiss; und: ein einzelner Mensch ist weiss. Gegentheilig stehen sich die allgemeine Bejahung und die allgemeine Verneinung gegenüber; z.B.: jeder Mensch ist weiss, und: kein Mensch ist weiss; ferner: kein Mensch ist gerecht, und: jeder Mensch ist gerecht. Deshalb können diese gegentheiligen Urtheile nicht beide zugleich wahr sein, während bei den, einem allgemeinen Urtheile widersprechend entgegenstehenden Urtheilen es vorkommen kann, dass mehrere davon gleichzeitig wahr sind; wie z.B. die Urtheile; nicht-jeder Mensch ist weiss, und: ein einzelner Mensch ist weiss.

So weit nun widersprechende Urtheile über ein Allgemeines allgemein lauten, muss eines von beiden Urtheilen wahr und das andere falsch sein und dies gilt auch für widersprechende Urtheile von einem Einzelnen; z.B. Sokrates ist weiss, und: Sokrates ist nicht -weiss. Wenn aber solche Urtheile zwar über ein Allgemeines, aber nicht allgemein lauten, so ist nicht immer das eine wahr und das andere falsch, denn man kann in Wahrheit gleichzeitig sagen, dass der Mensch weiss und der Mensch nicht weiss ist, und dass der Mensch schön und der Mensch nicht schön ist; da, wenn er hässlich ist, er nicht schön ist und wenn er erst schön wird, er noch nicht schön ist. Auf den ersten Blick könnte wohl dergleichen widersinnig erscheinen, weil die Aussage: der Mensch ist nicht-weiss, zu bedeuten scheint, dass kein Mensch weiss sei; allein diese Aussage bedeutet dies nicht und sie bedeutet auch nicht nothwendig, dass beides gleichzeitig statt finde.

Auch ist klar, dass es von jeder Bejahung nur eine Verneinung giebt; denn die Verneinung muss genau dasselbe verneinen, was die Bejahung bejaht und von demselben Gegenstande, sei es ein einzelner oder ein allgemeiner; oder sei von letzterem etwas allgemein ausgesagt, oder nicht. Ich meine dies so, wie z.B. Sokrates ist weiss, -Sokrates ist nicht weiss. Wenn aber der zweite Satz etwas Anderes oder zwar dasselbe, aber von einem andern Gegenstande aussagt, so ist er nicht der Gegensatz, sondern nur ein anderer Satz als der erste. Hiernach sind also Gegensätze: Jeder Mensch ist weiss, und: Nicht-jeder Mensch ist weiss; ferner: ein Mensch ist weiss und kein Mensch ist weiss; ferner: der Mensch ist weiss und der Mensch ist nicht-weiss.

Somit habe ich dargelegt, dass einer Bejahung nur eine Verneinung widersprechend entgegensteht und welche dies sind und dass die gegentheiligen Sätze andere sind und welche es sind; ebenso, dass nicht jeder widersprechende Satz entweder wahr oder falsch ist und weshalb nicht, und wenn er entweder wahr oder falsch ist.
 
Hallo Leon

Deinem Und Toleranz heißt nicht,m ich muss etwas unerträgliches aushalten, wie zum Beispiel zu laute Musik. Toleranz bedeutet, wie ich schon weiter oben und an anderer Stelle geschreiben habe, die Würdigung des Soseins von Menschen oder Dingen - z.B. Religionen oder Ideologien (siehe zum Berispiel die Beiträge 4, 5, 6 in diesem Thread. Es bedeutet aber nicht, dass ich alles mitmachen muss! Im Gegenteil!
insofern zustimme, als ich dies als persönliche Toleranz bezeichnen würde. Dem Zustimmen des Inhaltes, bzw von taten, wäre die Inhaltlliche oder sachliche Toleranz. Inhaltlich kann man ja etwas noicht als richtig finden bzw tolerieren, ausser man weicht von der eigenen Ansicht ab. Die Person, bzw das sosein des Menschen hingegen, kann und soll man meist tolerieren. Dies ist auch nicht so schwer, finde ich, da wir ja alle Fehler haben und keiner bei allem sicher sein kann, richtig zu liegen.
Aber sogar hier gibt es eben Grenzen finde ich, oder sollen wir die Ansicht bzw die Person, dass Frauen weniger wert sind als Männer tollerieren? Sollen wir Religionen die gegen das Grundgesetz verstossen, an das sich sonst alle in D halten müssen, tolerieren? Und wenn man sogar gegen so was aufbegehren soll, wie soll man das den tun?
 
Toleranz ist wenn man trotzdem lacht....
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hahaha,is ja ok ,sind tolle Gespräche von euch, aber manchmal kann man es auch übertreiben; statt unnötig, meiner Meinung nach, die Zeit mit diesen langgezogenen Unterhaltungen zu verbringen,sollte man sie jetzt sofort in Taten umwandeln.Steht vom PC auf,sobald ihr das lest, geht raus und helft Menschen! z.B.: Fragt eine alt Dame ob du ihre Einkaufstaschen zum Auto tragen darfst,lehrt den Menschen das was ihr vielleicht längst wisst und bringt Licht in ihr Leben.Und und und.etc.!


schönen gruß tiger
 
Hallo, hier sind meine "philosophischen Betrachtungen" zum Thema Toleranz/Intoleranz:

Toleranz gibt positiven und negativen Kräften Raum. Intoleranz ist für mich der Widerstand, der diesen Raum begrenzt, damit nichts ausufert.

Toleranz suggeriert JA, Intoleranz suggeriert NEIN.

Toleranz suggeriert Vielfalt, Intoleranz suggeriert Beschneidung.

Intoleranz zwingt zur Reflexion, Auseinandersetzung und Anpassung. Sie fördert damit ebenso die Vielfalt, weil sie der Zerstreuung entgegenwirkt.

Toleranz ist in meinen Augen nicht das Gegenteil von Intoleranz. Das geht rein logisch doch gar nicht. Sie ist allumfassend, d. h. sie toleriert auch die Intoleranz. Wer sich damit arrangiert, hat kein Problem mehr, ohne schlechtes Gewissen auch mal "nein" zu sagen und sich damit den Zorn vermeintlich toleranter Menschen zuzuziehen.

Viele Grüße
Anne
 
Nachtrag:

Die Intoleranz ist auch aus sprachlicher Sicht nicht das Gegenteil von Toleranz:

In-Toleranz, das bedeutet also, dass die Intoleranz auch im sprachlichen Sinne Bestandteil der Toleranz ist.
Ansonsten müßte es Un-Toleranz heißen :).
 
Interessante Gedanken, flowerpower.

Ich finde aber, daß Intoleranz überhaupt nicht zur Reflexion zwingt, auch nicht unbedingt zur Auseinandersetzung und Anpassung. Intoleranz tut doch meistens gar nichts und denkt auch nicht nach über die Gründe, warum z.B. jemand anders ist, andere Ansichten hat und lebt usw. Intoleranz möchte, daß alles so bleibt, wie es ist, daß die eigenen Standpunkte erhalten bleiben und nicht von "fremdem" Gedankengut angegriffen werden.
Intoleranz passt sich eben nicht an sondern greift eher an, indem dem Andersartigen klar gemacht wird, daß es sich sonstwohin verziehen soll und dem Intoleranten seine Ruhe lassen soll. Wenn nicht: Attacke!

Für mich fördert Intoleranz auch nicht die Vielfalt sondern sie fördert die Einheitlichkeit, manchmal auch die Einsamkeit - je nach Situation.

Gruss,
Uta
 
Hallo Ihr Lieben,

komisch folgende Wörter sind für mich sehr negativ: Toleranz und Akzeptanz
Ich persönliche assoziere das auch mit Arroganz. Ich weiß nicht warum.

Ich möchte Euch jetzt einmal unpersönliche provokative Beispiele nennen:

"Ich akzeptiere die Schweizer, sie sind auch Menschen."
"Ich toleriere die österreichische Mundart, das sind Menschen, die so reden."
"Ich toleriere den Frauenfußball."
"Ich akzeptiere und toleriere Menschen auch ohne Bildung"

Was oder wie fühlt Ihr, wenn Ihr diese Sätze liest???

Und jetzt nocheinmal, jedoch statt "tolerieren" und "akzeptieren" ganz einfach "respektieren":

"Ich respektiere die Schweizer, sie sind auch Menschen."
"Ich respektiere die österreichische Mundart, das sind Menschen, die so reden."
"Ich respektiere den Frauenfußball."
"Ich respektiere Menschen auch ohne Bildung"

Und was empfindet Ihr jetzt?

Bilde ich mir das ein, wenn ich der Auffassung bin ein Mensch, der toleriert bzw akzeptiert sich über die anderen Menschen erhebt? (Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll...:eek:) ) Oder reagiere ich da zu sehr empfindlich?
Oder bin ich jetzt total vom Thema abgekommen?:confused: Wenn ja, Sorry an dieser Stelle....

Lieben Gruß
Sema
 
Ich finde aber, daß Intoleranz überhaupt nicht zur Reflexion zwingt, auch nicht unbedingt zur Auseinandersetzung und Anpassung. Intoleranz tut doch meistens gar nichts und denkt auch nicht nach über die Gründe, warum z.B. jemand anders ist, andere Ansichten hat und lebt usw. Intoleranz möchte, daß alles so bleibt, wie es ist, daß die eigenen Standpunkte erhalten bleiben und nicht von "fremdem" Gedankengut angegriffen werden.

Manchmal kann es doch auch gut sein, dass etwas so bleibt, wie es ist und dass man sagt: bis hierher und weiter nicht. Vielleicht weil der "Intolerante" bereits weiß, wo ein bestimmtes Verhalten hinführt und er möchte es einfach nicht mittragen, weil er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könnte. Das Gedankengut des Gegenübers muss ihm deswegen nicht gleich fremd sein, sondern im Gegenteil, es ist vielleicht aus eigener Erfahrung sogar sehr vertraut. Das bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass man nun gar nichts mehr mitmacht und sich ganz zurückzieht. Wir alle haben doch Intoleranzen in uns, niemand kann durchweg tolerant sein, dann wäre er krankhaft grenzenlos.
Zur Reflektion fühlt sich stets der Tolerante aufgefordert, der sich an der Haltung des Intoleranten stört. Damit entwickelt er sich doch aber letztlich am Intoleranten weiter, sofern er es will und und sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Intoleranz passt sich eben nicht an sondern greift eher an, indem dem Andersartigen klar gemacht wird, daß es sich sonstwohin verziehen soll und dem Intoleranten seine Ruhe lassen soll. Wenn nicht: Attacke!

Intolerante Menschen sind doch nicht automatisch aggressiv. Außerdem ist es doch auch ein Recht der Selbstbestimmung zu sagen: Ich will mit dir darüber nicht diskutieren! Mach' dir deine eigenen Gedanken! Oft ist es doch leider so, das die besonders toleranten Menschen der Meinung sind, der Intolerante würde grundsätzlich etwas falsch machen oder eine falsche Einstellung haben, und wollen ihn dann von ihrer Meinung überzeugen, statt die Haltung des anderen einfach zu akzeptieren. Damit wird dem Intoleranten schlichtweg aberkannt, das er sich selbst auch schon genug Gedanken gemacht haben könnte und dass er damit zufrieden ist.

Für mich fördert Intoleranz auch nicht die Vielfalt sondern sie fördert die Einheitlichkeit, manchmal auch die Einsamkeit - je nach Situation.

Mit dieser Aussage werden m. E. doch auch die Andersdenkenden beschnitten. Sind sie mit ihrer (sturen) Haltung nicht auch ein Teil der Vielfalt, die es anzunehmen gilt? Intoleranz ist für mich nicht automatisch gleichzusetzen mit Pedanterie oder Tyrannei, die tatsächlich "gleichmachen" will. Letzteres ist in meinen Augen krankhaft und hat nach meinem Verständnis jedoch nichts mit Intoleranz zu tun.

Wer sich mit den großartigen Menschen beschäftigt, die uns ein wunderbares und vielfältiges kulturelles Erbe hinterlassen haben, wird sehen, dass fast alle von ihnen sich oft sehr einsam gefühlt haben. Viele dieser Menschen wurden zu ihren Lebzeiten von der Gesellschaft nicht toleriert. Heute bereichern sie die Menschheit.

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Sema, über deine provokativen Beispiele habe ich gelacht :D . Nach meiner Erfahrung sind die Menschen, die ständig von Toleranz reden, oft die intolerantesten Menschen... Toleranz bewertet, vergleicht und urteilt nämlich m. E. nicht. Deshalb zähle ich mich getrost zu den intoleranten Menschen dieser Erde ;-) und traue mich außerdem zu sagen: Toleranz ist oft auch ein Zwang, weil einem manchmal gar nichts anderes übrig bleibt, als etwas zu tolerieren, um den Frieden zu wahren. Man kann sich Dinge, die man eigentlich nicht mag, auch tolerant reden - und zwar solange, bis man sie akzeptiert. Davor habe ich Respekt!

(Das war jetzt nicht ganz ernst gemeint.)
 
Hallo Sema

Finde Dein Beispiel treffend. Menschen kann man glaube ich nur akzeptieren, nicht tolerieren. Aber wie wäre es mit Meinungen und Taten?

Könntest Du da solche Beispiele bringen?
 
Und was empfindet Ihr jetzt?

Bilde ich mir das ein, wenn ich der Auffassung bin ein Mensch, der toleriert bzw akzeptiert sich über die anderen Menschen erhebt? (Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll...:eek:) ) Oder reagiere ich da zu sehr empfindlich?
Oder bin ich jetzt total vom Thema abgekommen?:confused: Wenn ja, Sorry an dieser Stelle....

Lieben Gruß
Sema

Hallo Sema,

ich finde Deine Betrachtungen sehr interessant.
Es kommt für mich auf die Situation, bzw. den Zusammenhang an.

Toleranz (im Sinne von "erdulden", "ertragen" ist sicher die niedrigste "Stufe".
Manche Meinungen, zum Beispiel, kann ich lediglich ertragen, sie aber nicht akzeptieren, im Sinne von "annehmen", mir zu eigen machen.

Respektieren, auch - achten, würdigen - kann ich gegebenenfalls eine Person.




Hier noch mal die Definitionen nach Wikipedia:


Akzeptanz ist eine Substantivierung des Verbes akzeptieren, welches verstanden wird als annehmen, anerkennen, einwilligen, hinnehmen, billigen, mit jemandem oder etwas einverstanden sein. [Wortherkunft: 'acceptare' (lateinisch) für empfangen, annehmen, zulassen].

Dementsprechend kann Akzeptanz definiert werden als Bereitschaft, etwas zu akzeptieren (Drosdowski, 1989).

Toleranz (oder das Tolerieren) kommt vom lateinischen Verb tolerare - (von tolus: Last) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden.

Toleranz beschreibt die Fähigkeit, generell jegliche Form des anders Seins oder anders Handelns (andere Ansichten, -Herkunft, -Sexualität, -Moral, -Religion, -Maßhaltigkeit (technisch), usw.) unangetastet bestehen zu lassen. Erst wenn eine gewisses Maß, die Toleranz-Schwelle, überschritten ist, kommt es zu Reaktionen. Dort wo gar keine Abweichung erlaubt ist, herrscht die Intoleranz.

Respekt (lateinisch respectus 'Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung' bzw. respecto 'zurücksehen, berücksichtigen') bezeichnet eine Form der Achtung und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektsperson). Die Respekterweisung erfolgt

aufgrund der Autorität der anderen Person (Ich habe Respekt vor dieser Person.),
aus Achtung oder Höflichkeit der anderen Person gegenüber (Ich behandle diese Person mit Respekt.),
aus Toleranz gegenüber der anderen Person oder ihrer Handlungen (Ich respektiere diese Person bzw. ihre Handlungen.).
Der Ausdruck wird normalerweise auf zwischenmenschliche Beziehungen angewandt, kann jedoch auch auf Tiere, Gruppen, Institutionen oder Länder bezogen werden. Respekt impliziert nicht notwendigerweise Achtung, aber eine respektvolle Haltung schließt bedenkenloses egoistisches Verhalten aus. Die Respektvorstellung ist etwas Vorausgehendes und leitet sich nicht aus einer Rechtsvorstellung ab.

Respekt wird zuweilen als Synonym für Höflichkeit oder Manieren verwendet, obwohl diese Ausdrücke äußere Verhaltenweisen bezeichnen, während mit Respekt eigentlich eine innere Haltung gemeint ist. Kulturell bedingte Verschiedenheiten im Verhalten, Selbst- und Außenwahrnehmung können unbeabsichtigt den Anschein von Respektlosigkeit oder gar Tabuverletzung erwecken.

Viele Bewegungen haben zu unterschiedlichen Zeiten Respekt als Kernelement beansprucht, wie der Starkult, die Religion oder das Militär.


Und hier eine freimaurerische Aussage zur Toleranz, von einer schweizer Freimaurer Homepage:


Rosa Luxemburg hat den bekannten Satz geprägt: "Freiheit ist die Freiheit des anderen". Damit hat sie eine wichtige These formuliert, die der Menschenwürde betrifft. Wir können nicht freie Menschen sein, wenn wir dem Mitmenschen die Freiheit beschränken. Die Toleranz folgt notwendig aus der Freiheit. Wir können für unsere Freiheit keine Toleranz beanspruchen, wenn wir sie dem anderen nicht gewähren.
Insbesondere gilt dies für die Religion. Die Freimaurerei, wie schon gesagt, ist keine Religion, aber jeder Freimaurer behält seine Religion bei. Das ist nur möglich, wenn allen Religionen mit Achtung begegnet wird. Das eben fordert Toleranz. Toleranz ist keine Tugend, die die Menschenwürde notwendig von uns fordert. Keine Religion wird damit angetastet, aber jede Religion kann im Prinzip Toleranz üben.
www.freimaurer.ch/artikel/art-200108-2.html

Herzliche Grüße von Leòn
 
Hallo Sema,

folgendes Zitat, von unserem ollen Geheimrat;) , ist mir neulich untergekommen:

"Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen".

https://www.zeit.de/reden/bildung_und_kultur/bellevue_muschg_200217

www.goethe.de/uun/prj/rec/ogf/de18858.htm

- Ach ja - und Ali ibn Talib https://de.wikipedia.org/wiki/Ali_ibn_Abi_Talib wird der Satz zugeschrieben: "Man hasst, was man nicht kennt!"

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Wenn man (bzw. der Mensch) allen Dingen und Wesen "Liebe" und Freundlichkeit entgegenbringt, egal was es ist, wer es ist, wie es ist, warum es ist, wozu es ist, dann brauch man keine Toleranz mehr. Oder anders gesagt es ist dann eigentlich die höchste Form von Toleranz! Und egal was ein Mensch auch getan hat, lernt ihn doch einfach mit Liebe zu begegnen. Das verlangt natürlich auch eine Art universelle, moral-ethische, objektive Subjektivität. Vielleicht versteht ihr es, vielleicht auch nicht. Ihr könnt es glauben oder auch nicht. Hauptsache ihr macht was draus! Bitte!
Liebe Grüße
Tiger
 
Hallo Tiger

Wenn man (bzw. der Mensch) allen Dingen und Wesen "Liebe" und Freundlichkeit entgegenbringt, egal was es ist, wer es ist, wie es ist, warum es ist, wozu es ist, dann brauch man keine Toleranz mehr.
Schöne und wahre Worte. Aber was konkret ist Liebe, bzw soll man aus Liebe tun, wenn man einen Mann trifft, der gerade eine Frau vergewaltigt?
Was ist hier die höchts Form der Toleranz?

Das verlangt natürlich auch eine Art universelle, moral-ethische, objektive Subjektivität.
Und wie verhält man sich zu demn leuten, die diese "universelle, moral-ethische, objektive Subjektivität" nicht einhalten? Bringt man denen keine Liebe entgegen, oder wenn doch, wie siehht die dann aus?
Nebenbei wie sieht die "universelle, moral-ethische, objektive Subjektivität" aus, was heisst das konkret?
Kurz gesagt, auf der abstrakten unkonkreten ebene ist alles sehr schön zu formulieren und tönt sehr gut. Aber das bringt absolut nichts, wenn es nicht konkret wird, wenn man aus solchen Phrasen konkretes Sein, Verhalten, etc nicht ableiten kann.
 
Toleranz ist das Korrektiv, wenn man scharfe Grenzen zieht. Dort wo ma auch mal 5 gerade sein lassen kann, braucht's keine Toleranz.

Toleranz ist somit ein Begriff für Konstrukteure (wo's genau passen muss) und für Fundamentalisten (die es lieben scharfe Grenzen zu ziehen und danach zu urteilen). Ob sich daraus ableiten lässt, dass deren Ideologien reine Konstrukte sind... und somit mit dem Leben an sich herzlich wenig zu tun haben... ?

Wer verstanden hat, dass die Dinge durch-ein-ander in-ein-ander sind, also eigentliche Unschärfe das Wesen des Lebens und der Schöpfung ist, der braucht wahrlich keine Toleranz und kann getrost dazu übergehen, das Leben zu geniessen.

herzlichst - Phil
 
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