Was ist Reichtum? Dahat jeder so seine Eigene Idee.
Moped Soul
Etwas abgespannt und gereizt gurke ich von der Arbeit im Bürgerkäfig Heim. Der Doc würde sagen, Birne lüften, zu Hause greife ich zum Jethelm.
Schlüssel von Excalibur, ein Trumm komplett aus Metall mit Zweihandbedienung, einem 380kg full dress`t heavy metal Cruiser.
Das Garagentor Fährt auf und vor mir funkelt der Chromberg.
MP3 in die Ohren, Helm drüber, brummelnd erwacht die eineinhalb Liter V2-Maschine zum Leben. Schwenk aus der Garage, und die Landstraße läuft leicht unter dem Gummi davon.
Der Amboss schwebt mit mir von dannen, im Ohr tönt Genesis „follow me, follow you“, die Sonne steht tief und golden. „stay with my“ evry day is such a perfekt day you spend“ Gedankenverloren lasse ich mich durch den Sachsenwald tragen, kühl empfängt mich das Blätterdach.
Schillernd bricht das Sonnenlicht hindurch, und tanzt auf den spiegelnden Instrumenten.
Scott Mc Kenzie, „if you going to San Francisco“ ja, wohin der Weg auch führt. Leicht segelt der Cruiser durch die Kurven. Ich lasse den Sachsenwald hinter mir, und beginne bei Kröpelshagen den abstieg von 60 Meter über null auf 2,5 Meter, das Höhenniveau von Vierlanden. „I believe I can fly “von R. Kelly dringt an mein Ohr. Welche Untermalung zum Fahren durch die Abendluft, zur Elbe hinunter „I believe i can touch the sky“
Geht’s mir besser? - ich singe die Verse mit, gut das mich keiner hört, „I think about it every night and day, spred my wings and fly a way“.
Nach Escheburg fahre ich durch die Moorwiesen, und wieder in einen kühlen Wald an den Besenhorster Sandbergen vorbei die sich auf über 12 Meter erheben, Norddeutschland eben.
Paul Mc säuselt „Yesterday“ in mein Ohr, „all my troubles themes so faraway“ wohl wahr losgelöst von Sorgen verlasse ich den Wald bei Vossmoor, durchsegle eine schöne Weitgeschwungene Rechtskurve.
Der Deich kündigt den Fluss an, Michael Jackson rinnt gerade durch meine Ohren. Kilometer 590 Elbe, Hold my like a river Jordan“ der rhythmische Soul untermalt die Stimmung, “will you be there”, zu Deutsch, Wirst du da sein? Sicher!
Halte mich fest wie der Jordan
Und dann will ich dir sagen
Das du mein Freund bist
Trag mich als wärst du mein Bruder…
Wirst Du da sein?
Der Strom fliest ruhig, die tief stehende Sonne verteilt blendende Flächen auf dem Wasser, wie Teppiche von Diamanten. Die letzten schillernden Piano Akkorde des Stückes klingen dazu.
Getragen wie der Strom an dem ich entlang fahre, flüstert „Dune“ durch meine grauen Windungen „wants to live vor ever“ , Glitzernd brennt der Fluss dazu ein Feuerwerk von Lichtreflexen auf seinen Wellen ab. Eine Brise weht über den Fluss, ich schmecke sie, Nordsee, Salz, Watt, Ebbe, Flut, bringt der Wind mit, vom Ende der Elbe. „Nothing compares to you“, wie wahr.
Menschen genießen den ausklingenden Tag am Strom, Kinder Spilen mit einem Hund im Wasser. Elbkilometer 594, ein Rechtsbogen der Elbe, ich lasse die Dicke einfach rollen.
„Hevia“, lässt schwer und getragen ein Didgeridoo in mein Ohr dröhnen. Interferenzen mit meiner dumpf aber nicht zu laut bollernden Dämpferanlage kündigen sich an. Es passt zur Flusslandschaft, und zur Stimmung aufdrehen, Bongos mit dumpfen Rhythmen begleiten den Kolbentakt des Motors. Ein Dudelsack bringt Leben und Geschwindigkeit in das Klangbild. Der Interpret zerbläst mir die Tommelfelle, und der Cruiser vollstreckt den Schleicher im Bürgerkäfig.
Ob die Grünen im Waldmeistertransporter da vorn, wohl diese Poesie verstehen, - weniger. Die biegen rechts ab in Richtung Ohe, besser so für mich.
Gleich kommen die schönsten Kurven am Deich. Schlagzeug zum Dudelsack, 90km liegen an Didgeridoo bringt mit getragenem sonorem Sound Spannung, genau wie die erste durchsegelte Rechtskurve . Schwer neigt sich das Bollwerk von Maschine in die folgende Links, aber schön.
Bodenwelle in der Ausfahrt, geil, leicht aus dem Sattel heben, die Wilbersdämfung läst die Halbtonnenfuhre nur einmal wippen dann ist wieder Ruhe für die nächsten Kurven. Kein Vergleich zu dem möglichen Adrenalin Tripp mit meinem Sporttourer. Ein ganz eigener Reitz eine fette Fuhre in die Kurve zu zwingen.
Sich in Achse mit der Gusseisernen zu legen. An dem Kurven äußeren Lenkerende zu ziehen, das sie tief runter kippt. Unser Gewicht von über einer Halben Tonne mal Fliehkraft sie in die Federn presst, und im Kurvenausgang sich aufrichtend, langsam aus den Federn wieder nach oben schiebt, Magisch.
Die letzten Kurven, durchfliegen und ausrollen bis Grünendeich, die letzte Gerade bis zum Zollenspieker.
Vanessa Mae mit, „I’m a-doun for lack o´johnnie” alte Irische Volksweise. Schafe, Kühe, Deichwiesen ziehen vorbei, wenig Irisch aber schön. Vanessa Mae jubelt mit ihrer Violine durch das Stück, dass es einem die Gänsehaut in Wellen über den Rücken treibt. Mit Drums and Pipes steigert sich das Geigenspiel ins Stakkato, und endet im Paukenschlag.
Ich biege ich den Anleger der Elbfähre ein. Stefan Gwildes sinniert in bester Soul Manier, „ Der ganze Tag war schief und krumm, bin schon schräg auf gewacht. Heut muss ich mal aufn Arm.“ Jep 380 Kilos wiegt der Muskel, der mich durch die Landschaft hierher getragen hat.
Das brummeln des Motors stirbt, heißer Stahl knackt und knistert. Helm ab, es richt nach Currywurst und Pommes an meinem lieblings Motorradtreffpunkt. Der Magen übernimmt das erstorbene brummeln des Motors.
Während ich auf die Bude zu laufe, schmalzt Stefan eine neue Ballade nach der Musik von „have i told you lately that i love you“
„ Warum komm ich nur so selten dazu
dir zu sagen, meine Liebe das bist du.
Du bist es für die ich schwärme
du füllst mein Herz mit wärme
du machst es leicht und hörst mir zu“
„für mich ist manches schwer zu sagen“
"He moin moin, einen Kaffee, und Currywurst mit Pommes!"
„du machst die Nächte heller
und die langen Tage schneller
du hältst zu mir - was ich auch tu“
- ist es nicht so mit der guten alten Maschine, 70 tausend traumhafte Kilometer hat sie mich durch Landschaften getragen.
Schon habe ich ein paar bekannte Gesichter entdeckt. Und einige Anekdoten, Götter und Heldensagen, ein Paar Tassen Kaffee später, wird es Zeit für den Weg nach Hause in den Sonnenuntergang hinein. Herbert Grönemeyer rockt…
…..Nichts ist wirklich wichtig
Nach der Ebbe kommt die Flut
Am Strand des Lebens…
Ist nichts vergebens
Ich bau die Träume auf den Sand
Und es ist, es ist OK alles auf dem Weg
Und es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei
Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst weil er verdrängt…
Weil er wärmt wenn er erzählt
Weil er lacht, weil er lebt…