Es war einmal ein Fischer........

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Lena

In einem Entwicklungsland kommt ein Fischer in seinem Kanu vom Fang nach Hause und begegnet einem ausländischen Wirtschaftsexperten, der in diesem Land arbeitet.

Der Fachmann fragt den Fischer, warum er schon so früh zurück sei. Dieser antwortet, dass er durchaus länger hätte fischen können, doch was er gefangen habe, reiche, um seine Familie zu versorgen.

„Und was machen Sie so mit all der Zeit?“, wollte der Experte wissen.

Der Fischer antwortete: „Na ja, ich fische ein wenig. Ich spiele mit meinen Kindern. Wenn es heiß wird, halten wir alle Siesta. Abends essen wir zusammen. Später treffe ich mich mit meinen Freunden, wir machen Musik und so weiter.“

Hier unterbricht ihn der Fachmann: „Schauen Sie mal, ich habe ein Universitätsdiplom und kenne mich aus. Ich möchte Ihnen helfen. Sie sollten länger zum Fang hinausfahren. Dann würden Sie mehr verdienen und könnten sich bald ein größeres Boot zulegen als dieses Kanu. Mit einem größeren Boot würden Sie noch mehr verdienen und hätten bald eine ganze Fangflotte aufgebaut.“

„Und dann?“, fragt der Fischer.

„Ja, dann brauchten Sie den Fisch nicht länger über einen Zwischenhändler zu verkaufen, sondern könnten direkt mit der Fabrik verhandeln oder sogar selbst eine Fischfabrik aufbauen. Sie könnten Ihr Dorf verlassen und nach Cotonou, Paris oder New York ziehen und von dort aus die Geschäfte führen. Vielleicht hätten Sie ja auch Lust, mit Ihrem Unternehmen an die Börse zu gehen und richtig reich zu werden.“

„Wie lange würde das Ganze dauern?“, will der Fischer wissen.

„So ungefähr 15 bis 20*Jahre“, erwidert der Experte.

„Und danach?“

„Dann wird das Leben erst richtig interessant! Sie könnten sich zur Ruhe setzen. Sie könnten dem ganzen Trubel entgehen und in irgendein ruhiges Dorf ziehen.“

„Und was dann?“, fragt der Fischer weiter.

„Dann haben Sie Zeit für alles: Sie können ein wenig fischen, mit Ihren Kindern spielen, Siesta halten, wenn es heiß wird, mit der Familie zu Abend essen und sich mit Freunden treffen, um Musik zu machen.“
 
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