Bei der Untersuchung des Liquors kann eine typische Reaktion des Immunsystems auf die entzündlichen Plaques bei Multipler Sklerose nachgewiesen werden. Der Körper reagiert mit einer vermehrten Produktion von Immunglobulin G. Immunglobulin G kann im Liquor nachgewiesen werden.
Insgesamt wird der Liquor untersucht auf:
- Farbe,
- Zellzahl und Zellart,
- Zuckerkonzentration,
- Eiweißgehalt,
- Vorhandensein von Antikörpern.
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Ein spezifischer Befund im Liquor von Patienten mit Multipler Sklerose sind so genannte oligoklonale Banden. Diese werden sichtbar, wenn die im Liquor enthaltenen Eiweiße mit Hilfe einer elektrischen Spannung nach ihrer Größe "sortiert" und auf einer Karte dargestellt werden. Die übermäßige Produktion der Immunglobuline G macht sich dann in Form zahlreicher "Banden" (Streifen, Markierungen) bemerkbar, die bei Gesunden nicht zu finden sind. Diese "Banden" finden sich nicht, wenn man im Blut danach sucht, was darauf hindeutet, dass diese Immunglobuline G direkt im Nervengewebe gebildet und von dort in den Liquor abgegeben werden. Der Befund der oligoklonalen Banden ist nicht beweisend für eine Multiple Sklerose, jedoch (vor allem zusammen mit weiteren Untersuchungsergebnissen) hochverdächtig auf das Vorliegen dieses Krankheitsbildes.
Bei der Untersuchung des Liquors in Hinblick auf die Diagnose einer Multiplen Sklerose ist immer die Kombination mehrerer Befunde zu betrachten und nicht ein einzelner Wert. So findet sich bei vielen Patienten folgende Befundkonstellation:
- erhöhte Anzahl weißer Blutzellen (Leukozyten), darunter insbesondere einige spezielle "Immunzellen" (die Blutzellen gelangen durch die Wand kleiner Blutgefäße in Gehirn und Rückenmark und von dort in den Liquor),
- normaler bis leicht erhöhter Eiweißanteil im Vergleich zum Eiweißanteil im Blut,
oligoklonale Banden durch Produktion von Immunglobulin G im Nervengewebe (siehe oben),
- Nachweis spezieller Antikörper.
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