Meine kompletten Blutwerte. Bitte um Eure Meinung: Anhaltspunkte fuer Morbus Wilson?

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Meine kompletten Blutwerte. Bitte um Eure Meinung: Anhaltspunkte fuer Morbus Wilson?

Guten Tag liebe Forumsmitglieder,

was haltet ihr von folgenden Blutwerten? Sollte ich Eurer Meinung nach in Richtung Morbus Wilson weitergehen oder gibt es dafuer keine wirklichen Anhaltspunkte?

Hier die wichtigsten Ungereimtheiten:

-Hohe Leberwerte
-Hohes Cholesterin
-Verringerte Thrombozyten
-Niedriges Hämoglobin
-M.C.H. und M.C.V. erniedrigt
-Kupfer (im Serum) und Eisen verringert

Hier die Werte bezueglich Morbus Wilson:

-------------------1.Wert----2.Wert----Norm
Kupfer-----------------52----98,0------60-122
Coeruloplasmin----------------24,3------20-60 mg/dl
Freies Kupfer (berechnet)-----21,5------<40

Im Anhang findet Ihr eine detaillierte Übersicht aller meiner Werte.

Herzlichen Dank im Voraus fuer Eure Antworten!

carmonte

P.S. Wer Lust hat, hier meine lange Story:

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Meine kompletten Blutwerte. Bitte um Eure Meinung: Anhaltspunkte fuer Morbus Wils

Hallo Carmonte,

man soll bei jeder unklaren Lebererkrankung M. Wilson ausschließen lassen. Das ist die Meinung von Experten für M. Wilson. Ich las es gerade in den letzten Tagen wieder einmal.

Du hast durchaus Beschwerden, die man bei M. Wilson haben kann.

Dein Kupfer ist schwankend:
Nahmst Du Medikamente oder Zink oder Hormone vor einer der beiden Blutuntersuchungen? Evtl. auch etwas länger zurückliegend? Zink und Hormone wirken noch lange nach dem Absetzen auf das Kupfer.

Das Kupfer kann ansteigen:
Bei latenter oder akuter Hämolyse
bei Infektionen
bei Einnahme von Hormonen

Kann der 2. Wert von einem dieser Ereignisse beeinflusst sein?

Man hat bei MW oft eine latente Hämolyse.
Zeichen dafür gibt es einige. Im Blut kann der Hämoglobinwert dann kurzfristig abfallen. Bei Dir war er einmal erniedrigt und ist auch sonst nicht hoch. Könnte schon auf eine latente Hämolyse passen.
Haptoglobin ist oft erniedrigt, ebenso das Alpha-2-Globulin in der Eiweiß-Elektrophorese bei einer Hämolyse.
Die Hämolyse ist die Folge, wenn das Kupfer aus der Leber in den Blutkreislauf austritt und sich dann das freie Kupfer erhöht.

Der Normwert für das freie Kupfer in Deiner Aufstellung ist übrigens falsch. Das freie Kupfer ist bei Gesunden meist negativ und daher ist der Normwert bei max. 10 und nicht bei 40.
Es gibt Fundstellen, die Normwerte über 10 angeben, die sind aber nicht von Wilson-Experten.
George Brewer und die dt. Wilson-Experten nennen den Normwert von 10.
Hier die Normwerte, die von dt. Wilson-Experten stammen (die Seite des dt. Wilson-Vereins wird von dt. Wilson-Experten medizinisch gestaltet).
https://www.morbus-wilson.de/index.php?P=diagnose&Z=1&E=1


Was ich nicht gefunden habe, ist die Alkalische Phosphatase und die Harnsäure. Beide Werte sind bei M. Wilson manchmal erniedrigt oder niedrig normal.

Also ich rate auf jeden Fall, den M. Wilson ausschließen zu lassen.
Ärzte für Deutschland findest Du hier:
MorbusWilsonEV
Vielleicht sind die norddeutschen Ärzte für Dich auch erreichbar.

Ansonsten weise ich noch auf diese Erkrankung hin:
Giftige Galle schädigt die Leber


MorbusWilsonEV

Histamin bei Lebererkrankungen:
Die DAO kann bei Leberzirrhose erniedrigt sein. Dann baust Du weniger Histamin ab.

Gruß
margie
 
Meine kompletten Blutwerte. Bitte um Eure Meinung: Anhaltspunkte fuer Morbus Wils

Hallo Margie,

Lieben Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast mir meine Werte anzuschauen und so ausführlich zu antworten.

Zu Deinen Anmerkungen:

Ich habe ne ganze Zeit lang Zink Tabletten genommen, immer wieder unregelmaessig bis vor dem ersten Kupfer Wert. Seitdem nicht mehr. Das koennte also tatsächlich irgendwie zusammenhaengen. Bin deswegen sehr gespannt auf meinen naechsten Kupfer Wert...

Zu Thema Hämolyse habe ich mal nachgeschaut. Laut wikipedia bezeichnet Hämolyse die Zerstörungen von Erythrozyten und dadurch bedingt eine Verkürzung ihrer normalen Lebensdauer. Bei mir liegen die Erythrozyten im Normbereich (Wert 5,4 (4,5 - 6,0)), so dass das bei mir doch nicht zutreffen kann, oder?

Mein Gott, wenn der Normwert für das freie Kupfer tatsächlich bei <10 legt, dann bin ich mit meinen 21 doch wirklich weit drüber! Das spricht doch dann sehr stark für Morbus Wilson! Oder kann dieser Wert von meiner Zinkeinnahme oder irgendwas anderem beeinflusst worden sein?


Die Werte für alk. Phosphatase liegen im Schnitt bei 66 (Norm <120),
Harnsäure im Schnitt bei 5,6 (Norm <7.0). Sind die Werte niedrig oder eher normal?

Gruesse
carmonte
 
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Meine kompletten Blutwerte. Bitte um Eure Meinung: Anhaltspunkte fuer Morbus Wils

Hallo Carmonte,

Zink:
Wenn es niedrig dosiert war (z. B. 10 bis 25 mg täglich), dürfte die Auswirkung geringer sein, vielleicht wirkt sich Zink dann sogar gar nicht aus. Schwer einzuschätzen.

Hämolyse:
Ich habe eine latente Hämolyse und ich habe überwiegend normale Erythrozyten und normales Hämoglobin. Nur wenn man einen akuten Schub hat, dann werden sich die Erythrozyten und das Hämoglobin nach unten bewegen.
Was eher etwas aussagt, ist das Haptoglobin und evtl. das Alpha-2-Globulin. Haptoglobin ist bei mir stets erniedrigt und Alpha-2-Globulin war es früher auch. Durch die Therapie sehe ich da aber eine Besserungstendenz.

Mein Gott, wenn der Normwert für das freie Kupfer tatsächlich bei <10 legt, dann bin ich mit meinen 21 doch wirklich weit drüber!
21 ist noch nicht hoch.
Bei mir lag das freie Kupfer vor meiner Leberbiopsie mal mal bei nur 5, aber sehr oft über 40 und teils auch über 60.
D. h. diese Werte schwanken stark und man sollte sie daher öfters bestimmen.
Aber es ist nicht korrekt, wenn einzelne Labore den Normwert beim freien Kupfer mit < 40 angeben.
Ich kenne einen Wilson-Patienten mit einem Leberkupfer von über 400, der hat beim freien Kupfer sogar nur Werte unter 5!
D. h. wenn man warten wollte, bis man über 40 beim freien Kupfer kommt, dann ist man evtl. schon schwer krank. Es ist daher alles andere als sinnvoll, den Normwert so hoch anzusetzen.

Natürlich wird das freie Kupfer vom Zink nach unten beeinflusst. Aber es kommt auch auf die Zinkmenge an. Je mehr Zink Du eingenommen hast, umso niedriger fällt das Serumkupfer aus und dementsprechend ist das freie Kupfer niedriger.
Wenn Du vorhast, Dich auf MW untersuchen zu lassen, solltest Du kein Zink mehr nehmen und auch keine Hormone.

Alk. Phosphatase (AP):
Wenn Du Zink einnimmst, dann steigt sie und man kann sie daher zur Abschätzung eines evlt. MW nicht heranziehen.
Eine niedrig normale AP kann ein Hinweis auf MW sein. Aber wenn sie z. B. bei 90 liegt und man hat eine andere Störung zusätzlich, die die AP erhöht (ein Beispiel ist ein Vitamin-D-Mangel oder eine Schilddrüsenüberfunktion), dann sagt die AP weniger aus.
Deine Werte sind schon recht niedrig und da ich auch einen Wert unter 60 gesehen habe (habe die AP gefunden in Deiner Zusammenstellung, sie ist wohl dort hollländisch geschrieben), könnte es durchaus sein, dass man daraus einen MW-Verdacht ableiten kann. Wenn Du dazu noch Zink eingenommen hast, dann steigt sie dadurch etwas an und wäre ohne Zink ja noch niedriger.

Deine Harnsäure sieht eher unverdächtig aus. Sie kann bei MW dann erniedrigt sein, wenn der MW die Nieren in Mitleidenschaft gezogen hat, was nicht immer der Fall ist oder zu Beginn vielleicht nicht der Fall ist. Dann nämlich scheidet man vermehrt Harnsäure über die Nieren aus und der Wert im Blutserum sinkt.


Zum Coeruloplasmin noch ein Wort:
Wenn es nach der nephelometrischen Methode bestimmt wurde, dann ist der Normwert eigentlich zu niedrig angesetzt. Ein Wilson-Experte erklärte mir dazu folgendes:
Früher wurde das Coeruloplasmin nach einer anderen Methode (enzymatisch?) bestimmt. Da war der Normwert von 20 bis 60. Die neue bei fast allen Laboren nun angewendete nephelometrische Methode ergibt aber höhere Coerulooplasminwerte und dennoch hat man für diese neue Methode den alten Normwert beibehalten. Eigentlich hätte er nach oben erhöht werden müssen, so dass dann Dein Wert auffälliger wäre.

Beim Coeruloplasmin sollte man darauf achten, dass der Arzt das Blut noch in der Praxis zentrifugiert bevor es zum Labor geht und dass das Labor es dann auch möglichst schnell selbst bestimmt, sonst fällt der Wert höher aus.
Kleinere Labore bestimmen es nicht selbst und senden es dann an andere Labore, d. h. es dauert dann viel zu lange bis der Wert bestimmt wird. Es steigt dann an und so wird ein evtl. erniedrigtes Coeruloplasmin nicht festgestellt. Als bei meiner neuen Hausärztin das Blut sofort zentrifugiert wurde, erhielt ich den bis dahin niedrigsten Wert beim Coeurloplasmin.

Außerdem sollte man zum Zeitpunkt der Blutentnahme keinen Vitamin C-Mangel haben, weil auch der das Coeruloplasmin erhöht.

Gruß
margie
 
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