Diskussion über die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

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Diskussion über die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Diskussionsthread

In einem anderen Forum habe ich folgende Sammlung von Zitaten gefunden, die die sogenannte "Goldenen Regel" enthalten:Goldene Regel - Wikipedia


Dies ist die Summe aller Pflichten: Tue keinem anderen das Leid an, was bei Dir selbst Leid verursacht hätte.
Hinduismus, Mahabharata, V,1517 (vor ca. 3700 Jahren)

Was Dir weh tut, tue keinem anderen an.
Judentum, Talmud, Shabbat (vor ca. 3500 Jahren)

Tut keinem etwas an, was für Euch selbst nicht gut erschienen wäre.
Zoroastrische Religion, Zoroaster Shayast-na-shayast, xiii,29 (vor ca. 3000 Jahren)

Erachte den Vorteil Deines Nächsten als Deinen Vorteil, und Deines Nächsten Nachteil als Deinen Nachteil.
Taoismus, Kan Yein Phien,3 (vor ca. 2600 Jahren)

Füge Deinem Nächsten nicht den Schmerz, der Dich schmerzt.
Buddhismus, The Buddha, Udana, v, 18, (vor ca. 2500 Jahren)

Alles, was Ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Christentum, Jesus Christus, Matthäus 7:12 (vor ca. 2000 Jahren)

Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst gewünscht hätte.
Islam, Mohammed (vor ca. 1300 Jahren)

Bürdet keiner Seele eine Last auf, die ihr selber nicht tragen wollt, und wünscht niemandem, was ihr euch selbst nicht wünscht. Dies ist Mein bester Rat für euch, wolltet ihr ihn doch beherzigen.
Baha\'i Religion, Baha'u'llah (vor ca. 140 Jahren)

Die Goldene Regel in allen Religionen

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Und von meiner Mutter ist mir noch folgendes Sprichwort in Erinnerung:

"Was Du nicht willst, dass man Dir tu
das füg auch keinem And'ren zu!"
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Leon die Zusammenfassung ist sehr interessant anzuschauen.Wo fällt der Naturalismus - Heidentum mit rein?
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Nelly,

diese Zitate stammen aus den Buchreligionen und anderen "größeren" Religionen. Vielleicht weißt Du etwas über die "Goldene Regel" in den Naturreligionen? - Oder jemand anderer?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Leòn,
der "Kategorische Imperativ" Immanuel Kants sagt im Grunde nicht sanderes aus.
Herzliche Grüße, Horaz
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Horaz,
Kannst du das ausführen oder belegen. Ich kann mir unter dem "kategorischen Imperativ" Immanuel Kants nichts vorstellen.
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo ratio,
dass du mit dem Kategorischen Imperativ Immanuel Kants keine Vorstellung verbindest, kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber bitte:
"Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."
Gruß, Horaz
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Horaz,
Danke. Ich kenne Immanuel Kant nur vom Hören Sagen. Müsste mich aber mit ihm mal ein bisschen beschäftigen. Er scheint irgendwie eine Schlüsselfigur zu sein.
 
Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Im Bayerischen Rundfunk gab es eine Sendereihe zu Kant und dem kategorischen Imperativ:

Kant, Sophie und der kategorische Imperativ
"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."


Kant erklärt Sophie seinen kategorischen Imperativ.
Immanuel Kants kategorischer Imperativ, 1788 entstanden, hat Gültigkeit bis heute. Nur: Was sagt dieser kategorische Imperativ aus? Was bedeutet er konkret für unser heutiges Leben? Fragen, mit denen sich auch die junge Philosophiestudentin Sophie auseinander setzen muss. Erstens arbeitet sie an einem Vortrag über Kant und zweitens ist sie verliebt - in einen verheirateten Mann.

Darf sie diese Liebe leben oder sollte sie dem "obersten Prinzip der Moralität" der Kantschen Philosophie folgen? Doch dann trifft sie jemanden, der ihr vielleicht weiterhelfen kann: Professor Immanuel Kant höchstpersönlich …

Begleiten Sie Sophie auf ihrem neuen Ausflug in die Philosophie!

Folge Titel
1 Ethik und Pflicht : Kant für Anfänger: Folge 1 - Ethik und Pflicht | Wissen & Bildung | BR

2 Legalität und Moralität Kant für Anfänger: Folge 2 - Legalität und Moralität | Wissen & Bildung | BR

3 Hypothetisch oder kategorisch? Kant für Anfänger: Folge 3 - Hypothetisch oder kategorisch? | Wissen & Bildung | BR

4 Maximen auf dem Prüfstand Kant für Anfänger: Folge 4 - Maximen auf dem Prüfstand | Wissen & Bildung | BR

5 Freiheit und Sittlichkeit Kant für Anfänger: Folge 5 - Freiheit und Sittlichkeit | Wissen & Bildung | BR
Kant für Anfänger: Kant, Sophie und der kategorische Imperativ | Wissen & Bildung | BR

Uta
 
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Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

In der Tat, ich sehe ihn auch als Schlüsselfigur "rationalen", damit meine ich in diesem Zusammenhang vernunftgesteuertes Denken, an.

Und man sieht - die Grundsätze der "alten Religionen" wurden auch in die und in der Philosophie transportiert und fließen/ flossen so über die Aufklärung in "modernes Denken" ein.

Wenn man sieht, dass dieser Gedanke in (fast) allen Kulturen "gesetzeskraft" hat/te .... drängt sich mir die Frage auf, warum immer und immer wieder dagegen verstoßen wurde und wird. ....

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo ratio,
nach deiner in deinen postings verwendeten Wortwahl kam ich nicht auf die Idee, dass dir der große Aufklärungsphilosoph Immanuel Kant nicht geläufig sei. Eine Beschäftigung mit seinen Gedanken ist bereichernd.
Gruß, Horaz
 
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hallo Leon,

Wenn man sieht, dass dieser Gedanke in (fast) allen Kulturen "gesetzeskraft" hat/te .... drängt sich mir die Frage auf, warum immer und immer wieder dagegen verstoßen wurde und wird. ....

Vielleicht weil man immer nur seine "eigenen" Gefühle fühlt, und nie die des Anderen spüren kann?
Und weil wir deshalb immer darauf aus sind, unseren Bedürftnissen Vorrang zu geben?
Und dann vielleicht noch, weil man nicht so leicht erkennt dass dieses "was du nicht willst...." für alle nur Vorteile bringt und man glaubt, wenn man was gibt wird es bei einem Selber igendwie "weniger"?

Oder auch nur, weil wir uns darüber keine Gedanken machen möchten weil wir mit den Dingen um uns herum viel zu abgelenkt sind und es ein wenig mühsam ist?

Möglicherweise wissen wir auch einfach nicht um die Folgen...
Möglicherweise...:confused:

liebe Grüße
Hexe
 
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Hallo Zusammen

Ja die goldene Regel hat es in sich... . Viele religionen kommt sie vor, wenn auch nicht bei allen absolut:
Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst gewünscht hätte.
Islam, Mohammed (vor ca. 1300 Jahren)
bezieht sich zB nur auf die Brüder, dh nicht auf Andersgläubige.

Die interessante Frage ist aber diejenige:
drängt sich mir die Frage auf, warum immer und immer wieder dagegen verstoßen wurde und wird. ....
Denke solange ein mensch nicht erkannt hat bzw es ihm nicht offenbart wurde, dass er (auch) böse ist, hat er gar keinen Chanche (und Motivation?) dagegen anzugehen. Das nicht erkennen, bzw die Selbstverleugnung (ich bin schon gut, nur die Umwelt ist schlecht) ergibt dann erst noch weitere Probleme.
Und wenn ein mensch es erkannt hat, steht er vor dem Problem, dass er es nicht schafft nur gut zu sein und wenn er sich noch so anstrengt. Luther hat dies gut durchlebt. In vielen religionen (Hindu, Buddhismus, etc) wird dann versucht, mit Selbstkasteiung für das eigene schlechte Selbts zu büssen/abzuzahlen, mit der Hoffnung man habe genug bezahlt und werde es nach dem Tode besser haben.
Aber es gibt taten, Worte und Gedanken, die kann man nicht büssen, diese Schuld kann ein Mensch nie selber abbezahlen, weil er eben nur ein Mensch ist.
Demut wäre gefragt, aber das ist nicht "in", wäre ja unangenehm und man müsste sich mal in Frage stellen und auch mal was den der da oben dazu gesagt hat.
 
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Eine weitere Formulierung habe ich noch gefunden:

JANISMUS

Gleichgültig gegenüber weltlichen Dingen sollte der Mensch wandeln und alle Geschöpfe in der Welt behandeln, wie er selbst behandelt sein möchte.

Sutrakritanga I.11.33

Goldene Regel
 
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diese Zitate stammen aus den Buchreligionen und anderen "größeren" Religionen. Vielleicht weißt Du etwas über die "Goldene Regel" in den Naturreligionen? - Oder jemand anderer?

... ich weiss dazu nur dass viele Naturreligionen die überzeugung vertreten dass alles Lebende eine Seele hat, aber es geht bei manche auch weiter, dass Alles eine Seele hat (auch die sog. "nicht lebende" Matierie)...

Das Wissen in Ultima Forma?

... vielleicht braucht es da auch letztendes keine "Religion" c.q. mit "Goldene Regel" mehr ;) *Kopfkratz*

Liebe Grüsse,
Kim :hexe:
 
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Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Kim,

jedenfalls ist, so finde ich, die "goldene Regel" ein gutes Beispiel dafür, dass es ganz offensichtlich einen überreligiösen - oder interreligiösen - Ethos gibt, eine Ethik, die nicht unbedingt mit dem religiösen Bekenntnis, sondern eher mit einer Grundhaltung zusammen hängt, die allen gemein ist.

Herzliche Grüße von
Leòn :)
 
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Hallo zusammen,

In diesem Forum kann man ja so wunderbar vor sich hin spekulieren. Hier wäre noch eine weiteres Muster dieser Art: Der Manichäismus war als Buchreligion angelegt. Die hinduistischen Veden, die bis anhin mündlich überliefert wurden, wurden, wie ich irgendwo gelesen habe, um ca. 200 - 500 n Chr. aufgeschrieben. Da der Manichäismus sich nun zu dieser Zeit in jenen Gebieten ausgebreitet hat, ist die Niederschrift der Veden zweifellos auf den manichäisch-christlichen Einfluss zurückzuführen........völlig klar, oder????
 
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Hallo Leòn, :)


jedenfalls ist, so finde ich, die "goldene Regel" ein gutes Beispiel dafür, dass es ganz offensichtlich einen überreligiösen - oder interreligiösen - Ethos gibt, eine Ethik, die nicht unbedingt mit dem religiösen Bekenntnis, sondern eher mit einer Grundhaltung zusammen hängt, die allen gemein ist.


Das finde ich auch! (Und danke dir auch für dass Öffnen dieses Threads.)

Hallo Ratio, :)

Hallo zusammen,

In diesem Forum kann man ja so wunderbar vor sich hin spekulieren.
Auch da bin ich gleicher Meinung :D ... das andere was du sagtest, lass ich erstmal einwirken.. :rolleyes:... :)

Herzlichst :)
Kim
 
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Die "Goldene Regel" in verschiedenen Religionen

Hallo Leon

jedenfalls ist, so finde ich, die "goldene Regel" ein gutes Beispiel dafür, dass es ganz offensichtlich einen überreligiösen - oder interreligiösen - Ethos gibt, eine Ethik, die nicht unbedingt mit dem religiösen Bekenntnis, sondern eher mit einer Grundhaltung zusammen hängt, die allen gemein ist.
Das sehe ich überhaupt nicht so! Die Grundhaltung hat mit der religiösen Prägung (Gesselschaft, Erziehung) zu tun, auch wenn man selber kein religiöses Bekenntnis hat. Unsere Kultur ist helenistisch und christlich geprägt und deshalb auch ein westlicher Atheist, der gar nicht weiss, von wo der helenismus kommt.
Die goldene Regel gilt deshalb in anderen Kulturen nicht oder nur eingeschränkt. Im Hinduismus gibt es zB Unberührbare und denen darf man zB anderes zumuten als der höchsten Kaste. Bei Nuatrreligionen werden zB Jungfrauen geopfert, oder der Frau des verstorbenen Mannes ein Finger abgehacklt, alles Widersprüche zur goldenen Regel.
Die goldene regel beruht darauf das wir Menschen (unabhängig Geschlecht, Rasse etc) alle Geschöpfe nach Gottes Ebenbild sind (eigentlich christliche sichtweise) und deshalb alle mit Respekt behandelt werden sollen.
 
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