Angst zu gehen

ory

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04.02.09
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die basiphobie/ basophobie angst-phobie nicht gehen zu können, zu fallen , gehört sicher zu den spezifischen phobien .

als ich die phobie-liste in einem anderem thread (historische phobiker ) reinstellte , kannte ich diese basiphobie/ basophobie phobien nicht (wie so viel e andere) .
aber diese hat mir zu denken gegen ,darum auch mein beitrag hier .

eine bekannte von mir hörte vor 1 1/2 jahren einfach auf zu gehen .
sowie sie sich zu fuss fortbewegen wollte wurde es ihr schwindelig, zittrig und eine totale unsicherheit auf den füßen machten es ihr unmöglich.

seitdem sitzt sie im rollstuhl , nur noch ganz kleine wege traut sie sich zu .

proffessoren, ärzte ,heilpraktiker alle sind ratlos ,sie scheint physisch total gesund zu sein .
allerdings ihr psychischer zustand war schon längere zeit vor ihrer „erkrankung“ recht stark durch private fam.probleme in mitleidenschaft gezogen .
ehemann schwert erkrankt, tochter hat sich nicht mehr um die eltern und das geschäft gekümmert und ist ausgezogen .
der sohn gab sein priv.leben auf und pflegte nun letztendlich beide eltern bis vor kurzem .
vor einer woche verstarb der vater nach 15 jahre schwerstem leiden .

nun lese ich das es möglich ist , das es eine emotionale Instabilität zu stehen oder zu gehen gibt , auch wenn keine muskelerkrankung vorliegt , also demnach tatsächlich psychisch sein kann/könnte ?.

hat sie eventuell jetzt , nachdem eine riesen verantwortung von ihr und ihrem sohn durch den tod des vater genommen wurde ,eine chance sich wohl wieder zu erholen ?.

lg ory
 
Liebe Ory,

Ja, diese Chance ist immer gegeben - und erst recht dann, wenn sich das Leben eines Menschen grundlegend verändern darf, wie jetzt bei ihr mit dem Wegfall der "Verantwortung" für ihren Vater.

Nach meiner Erfahrung sind ein Grossteil der Heilpraktiker, Ärzte und Professoren mit vielen Angststörungen total überfordert, weil leider immer noch zu oft die Vergangenheit nur oberflächlich in die Ursachenforschung einbezogen wird. Ebenso wird oft die Möglichkeit von Belastungen durch Fremdenergien, Verfluchungen und Verwünschungen ausser acht gelassen.

Dazu möchte ich dir ein Beispiel geben. Eine meiner Kundinnen lebte beinahe 9 Jahre in Angst und Panik vor verschiedensten Situationen.
- Dunkelheit
- Enge
- Angst vor Ausländern
- Angst alleine rausgehen zu können
....

diese Angststörungen wurden durch ein traumatisches Erlebnis (Überfall, mehrfache Vergewaltigung) ausgelöst. Ihr Körper reagierte so stark, dass sie völlig aus dem Gleichgewicht fiel und nicht mehr arbeiten konnte. Überall schmerzte es, die Verdauung spielte verrückt, ihr Gewicht verdoppelte sich beinahe, die Muskeln wollten nicht mehr. Gehen konnte sie nur noch sehr kurze Strecken und ihr soziales Leben beschränkte sich auf ein absolutes Minimum.

Sie hatte eine Odyssee von Therapien bei Ärzten, Psychologen, Psychiatern und verschiedendsten Heilpraktikern hinter sich und war völlig hoffnungslos.

Gemeinsam lösten wir die verschiedensten Verstrickungen aus ihrer Vergangenheit:
- Ihr Hass auf Männer (ausgelöst durch ihren Vater in der Kindheit)
- rechtsextremes Denken (übernommenes Muster)
- verschiedene Gelübde
- Verfluchungen durch einen gedemütigten Ausländer
- Trauer um eine verstorbene Katze
- zudem lösten wir die Schockenergien aus ihrem Körper

Ein sehr wichtiger Teil war auch das Verstehen, weshalb ihr so ein traumatisches Erlebnis wiederfahren ist (Selbstreflektion).

Von diesem Tag an ging es mit ihrer Gesundheit ständig bergauf. Ihre Ängste sind alle verschwunden und sie hat wieder neuen Lebensmut gefunden. Mittlerweile ist sie ausgewandert und hat ein völlig neues Leben angefangen.

Gesundheitlich ist sie heute (1 Jahr später) noch nicht ganz über den Berg, doch bekomme ich laufend wieder positive Rückmeldungen über gesundheitliche Fortschritte. Sie verliert langsam aber stetig an Gewicht und gewinnt im gleichen Masse vermehrte Mobilität.


Wie du siehst, Ory, können solche Angststörungn manchmal recht komplexe Ursachen haben und es gilt "nicht nur einen Zahn zu ziehen, sondern das komplette Gebiss zu renovieren".

Gerade jetzt, in der Situation eines Neuanfangs ist es sehr wichtig, dass deine Bekannte gut begleitet wird.

LG Stellaluna
 
hallo stellaluna ,
erst einmal möchte ich mich bedanken das du so ausführlich geantwortet hast .

das die eventuelle angststörung meiner bekannte einen komplexe ursachen hat davon gehe ich aus .
aber man ist so hilflos , es ist ja „nur „ ein gedanke von mir ,das die erkrankung eventuell psychosomatisch sein kann/könnte ,ich habe noch nie mit ihr darüber gesprochen .
ihrer aussage nach hat sie eine noch unbe(er)kannte erkrankung die die ärzte noch nicht einordnen konnten davon ist sie felsenfest überzeugt .

wie kann ich ihr erklären das es vielleicht eventuell psychosomatisch sein kann /könnte ?.
auch ihr sohn ist davon überzeugt das eine psychische ursache dahinter steckt .

lg ory
 
Liebe Ory,

Ja, es ist nicht einfach darüber zu sprechen da gebe ich dir recht - aber nur bis du den ersten Schritt dazu gemacht hast.

Wenn wir selbst unsicher sind und Angst haben, dass unsere Meinung nicht gut ankommt beim Gegenüber, wird das Gegenüber diese Angst spüren und selbst mit einer Unsicherheit reagieren. Je klarer wir selbst sind, je selbstverständlicher und unbefangener wir ein Thema angehen, desto besser wird es auch von unserem Gesprächspartner aufgenommen und vielleicht sogar als Wahrheit akzeptiert.

Am Anfang meiner therapeutischen Tätigkeit war ich auch sehr unsicher und das ist auch 1:1 bei meinen Kunden so rübergekommen. Jeder Misserfolg war für mich eine Tragödie und ich habe an mir selbst gezweifelt.

Eines Tage habe ich jedoch entschieden, dass das was ich mache perfekt ist für meine Kunden, dass jedoch jeder selbst entscheiden darf, ob er meine Hilfestellung annimmt oder nicht.

Von diesem Tag an, habe ich nicht mehr verschwiegen was ich mache. Ich habe mich nicht mehr hinter dem Deckmantel von Phytotherapie oder Ernährung versteckt (was ja allgemein recht gut akzeptiert wird), sondern ich habe offen gesagt, dass das was ich mache eine Art Zwiegespräch mit dem Unterbewusstsein oder mit der Seele des Gegenübers ist. Dass ich so die innersten Verletzungen, Blockaden und Bedürfnisse eines Menschen erfahren kann und dass über diese Erkenntnisse die Probleme aus dem Weg geschafft werden dürfen.

Genau von diesem Tag an, an dem ich entschieden habe meine Wahrheit auszusprechen wurde meine Arbeit auch viel wirkungsvoller.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es wichtig ist jemandem absolut unbefangen deine Wahrheit zu sagen und dazu zu stehen. Wenn diese Wahrheit gut aufgenommen wird, können Wunder geschehen. Wenn sie jedoch abgelehnt wird, sei nicht enttäuscht - dann ist es die Entscheidung der anderen Person. Aber du, hast dieser Person überhaupt ermöglicht, eine Entscheidung zu treffen und das ist genau so wertvoll.

Was ich auf meinem Weg lernen durfte war, dass es nie der Therapeut oder Arzt ist, der einen Kranken heilt, sondern immer der Kranke selbst, denn nur er selbst kann den Weg gehen, der im aufgezeigt wird! Ein guter Arzt oder Therapeut manipuliert nie und lässt dem Kunden immer die freie Entscheidung, ob er den Weg gehen möchte oder nicht. Wenn ich merke, dass der aufgezeigte Weg nicht gegangen wird, weil er vielleicht zu mühsam ist, dann akzeptiere ich das auch.


Nun, wie kannst du jemandem beibringen, dass seine "spezielle Krankheit" psychisch bedingt sein könnte. Erstens mal: "psychisch bedingt" oder "psychische Ursache" wird oft missverstanden als vielleicht etwas krass ausgedrückt "geistig krank" oder "reif für die Irrenanstalt".

Ich persönlich würde in diesem Fall erklären, dass solche unerklärlichen Symptome oft ihren Ursprung in einem Schock oder traumatischen Erlebnis haben. Das muss jetzt aber nicht heissen, dass dieses Ereignis erst kürzlich sondern bereits Jahrzehnte (oder auch in einem früheren Leben) früher stattgefunden hat. Und dass diese Schockenergie im Körper abgespeichert wurde. Solche Ereignisse sind oft auch nur im Unterbewusstsein vorhanden und man kann sich nicht oder nur schwer mehr daran erinnern.

Die Krankheitsgeschichte deiner Bekannten erinnert mich ganz stark an eine
Schweizer Geschichte. Kennst du "Heidi" von Johanna Spiri.
In dieser Geschichte kommt ein gelähmtes Mädchen vor, die Klara. Niemand weiss weshalb sie nicht mehr gehen kann. So viel ich mich erinnere ist ihre Mutter gestorben, der Vater oft auf Reisen und sie ist in der Obhut einer sehr strengen, lieblosen Frau. Heidi und ihr Grossvater sind die einzigen, welche erkennen, dass es sich nicht um eine körperliche Krankheit handelt sondern um eine Seele, die nach Liebe schreit (psychische Ursache). Von dem Moment an, als dies erkannt wurde konnte Klara auch wieder gehen....

....ist jetzt ganz kurz erzählt aber vielleicht kannst du mit dieser Geschichte deiner Bekannten beibringen, dass es sich bei ihr vielleicht ähnlich verhält... und wer weiss, vielleicht braucht es nur ein tröstendes Gespräch mit dir und Wunder geschehen.

So, ich hoffe, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte.

LG Stellaluna
 
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