Verdacht auf Weizenunverträglichkeit

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30.09.11
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Hallo,

habe vor einiger Zeit schonmal hier nen thread erstellt wegen meinen chronischen Halsentzündungen, siehe hier: https://www.symptome.ch/threads/chronische-pharyngitis.96284/

Nun habe ich die letzten Wochen selber festgestellt, dass sich die Beschwerden verschlimmern, wenn ich Produkte wie Vollkornbrot, Brötchen, Kuchen oder Nudeln zu mir nehme. Teilweise versuche ich nun schon selber auf solche Produkte zu verzichten und z.b. Dinkelbrot zu essen. Nur logischerweise brauche ich einen Test ob so eine Unverträglichkeit oder Allergie tatsächlich bei mir vorliegt. Nun meine Frage: Welchen Arzt müsste ich da aufsuchen? Kann das der normale Allergologe testen oder müssen sogar klinische bzw. internistische Tests dafür her? Wäre euch für eine hilfreiche Bemerkung sehr dankbar!
 
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Hallo Martin,
ich habe mich bei Verdacht auf eine Glutenproblematik zu einem Magen-Darm-spezialisten begeben. Ich war damals komplett naiv und unbelesen......Er hat dann einen Bluttest gemacht und der war negativ. Er sagte mir aber auch, 5 % der Betroffenen würden durchfallen und damit war für ihn die Sache erledigt! Für mich aber nicht.
Ich habe dann von mir aus eine glutenfreie Diät angefangen und mache sie nun bereits 2 Jahre mit Erfolg und werde klar mein Leben lang Gluten meiden und auch Milcheiweiss im übrigen...und ich esse nun auch histaminarm (Histaminintoleranz.)

Das Probelm ist, dass die Tests nicht immer funktionieren.
Eine Zöliakie wird in der Schulmedizin durch einen Bluttest bestimmt und dann muss sie aber weiter durch eine Dünndarmbiopsie abgeklärt werden!
Dann gibt es noch geringere Arten der Glutenunverträglichkeit und die werden von den Schulmedizinern oft gnädig übersehen...machen aber auch krank!
Wenn man hier im Forum länger liest, fällt einem auf, dass die verschiedenen Tests bezüglich Nahrungsmittelunverträglichkeiten von jedem anders beurteilt werden, deshalb ist es so schwer hier Tipps zu geben.
Ich für meinen Teil würde einfach die glutenfreie Diät machen. So habe ich es gemacht, so hat es mein Onkel gemacht und viele andere auch und so habe ich es neulich sogar auf einer amerikanischen Seite zum Thema Asthma und Gluten als Empfehlung gefunden.

Ich selbst hatte als Kind viel mit den Mandeln zu tun und bis vor kurzem hatte ich hauptsächlich morgens immer gelben Sapsch im Hals und der Hals fühlte sich etwas gereizt an.
Seit dem Milchprodukteauslass und der kurz darauf folgenden histaminarmen Diät vor 5 Monaten ist das gelbe Zeugs (gelb=bakteriell) weg. Auch mein Möderdurst hat sich in Luft aufgelöst.

Dr. med. Bolland ( Buch: " Pro Gesundheit-kontra Gluten) sagt, Probleme mit den Mandeln und auch den Polypen wären im Kindesalter typisch für eine Glutenproblematik. Ich nehme mal an, auch später. Aber Du kannst ihn persönlich kostenlos befragen auf medivere im www. Schildere ihm kurz Deinen Fall und er antwortet dann. Ich bekam schnell eine Antwort, aber manchmal dauert es wohl etwas länger.

Alles Gute!
 
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Vielen Dank für diese Ausführliche Antwort. Ich hab schon gemerkt, dass das mit den Unverträglichkeiten ein sehr schwieriges Thema ist. Auf Milcheiweiß verzichte ich ja nun schon seit fast vier Wochen, was mir ein Heilpraktiker geraten hatte. Leider brachte das bisher keinen Erfolg :( Ganz eigenmächtig einfach ne strenge glutenfreie Diät machen ist ja doch ne große Umstellung, da kenn ich mich einfach auch noch zu wenig aus. Ich weis ja z.b. auch nicht ob es nur den Weizen betrifft oder ob ich auch sowas wie Dinkelbrot nicht vertrage. Werde mich vielleicht mal an den Dr. Bolland wenden und meine Allergologin oder nen Magen-Darm-Spezialisten aufsuchen. Eine Frage noch: Was isst du denn für Brot wenn du komplett auf Gluten verzichtest?
 
Hallo Martin,
schau mal, ob Du ein Buch über glutenfreie Diät findest. Ich habe mir im web alles angelesen. Wenn Du am Anfang ganz wenige Fehler machst, finde ich das nicht so schlimm, das wird Dir dann bald nicht mehr passieren, wenn Du besser Bescheid weisst. Du musst einfach alles an Zusatzstoffen abchecken bei verarbeiteten Lebensmitteln, z.B. Wurst. Biowurst hat weder Gluten noch Laktose intus. Mein Schlachter benutzt derlei auch nicht und hat das sogar in seinem Laden deutlich lesbar angeschlagen. Sojasauce enthält etwas Gluten, da da WEizen drin aus, ausser in der glutenfreien, die Du im Bioladen oder aber im REformhaus bekommst.

Du musst auch auf Dinkel, Roggen, Gerste,Kamut, Einkorn und alle anderen Unterarten des Weizens (mal googeln)
und normalen Hafer verzichten. Hafer gilt als glutenfrei nur dann, wenn er als glutenfrei deklariert ist. Die normalen Haferflocken sind es nicht.
Okay sind: Mais, Reis, Buchweizen (Ist keine Weizenart!), Hirse, Teff,Quinoa, Amaranth und glutenfreiem Hafer (speziell deklariert als solcher).

Ich esse Brot also aus den genannten glutenfreien Getreiden. Mein selbstgebackenes Brot enthält zudem Kartoffeln.
Es gibt mittlerweile eine grosse Zahl an Firmen, die glutenfreie Nahrung produzieren, da dies einfach ein rasant wachsender Markt ist!
Leckeres Brot bekommst Du von DreiPauly und Schär im Reformhaus.
Das Brot von den anderen Firmen kenne ich nicht.Wird da aber auch Tolles geben. In HH gibt es einen tollen Biobäcker, der stellt phantastische glutenfreie Konditorwaren her, Cafe Eichel in der Osterstrasse und auf dem Isemarkt ist der Dinkelbäcker mit seinem Sortiment an leckeren glutenfreien Backwaren und dann gibt es noch die Spezialbäckerei Pitzschel, da ist der Inhaber selber betroffen.
Pitzschel gibt es, glaube ich auch in Bremen . Schau mal auf die Website.
Vermutlich wohnst Du nicht in HH aber in Deinem Ort, zumindest wenn es eine Stadt ist,gibt es vermutlich auch Bäcker, die in das Geschäft bereits eingestiegen sind.
Guck mal in die Zöliakieforen oder frag da mal nach, was Deinen Wohnort betrifft. Es kann Dir auch passieren, dass Du grässlich schmeckende Brote erwischst, hatte ich bisher 2 mal in 2 Jahren. Warum so was gemacht wird, ist mir ein Rätsel.
Aber mittlerweile gibt es Brot auch im guten Supermärkten (z.B. Edeka), in guten Drogerien (dm hat auch Backmischungen), im Bioladen meistens auch, das gleiche gilt für glutenfreie Pasta, die aus Mais oder Reis besteht. Kuchen und Kekse, Paniermehl bekommst Du auch ohne Probleme. In einem gut sortierten Reformhaus sogar Pizza, Blätterteig........Mehle.
Ein Wahnsinnangebot hast du online bei Querfood oder aber Glutenfrei Supermarkt.

Glutamat ist tabu!

Trockenfrüchte und z.B. Würzchshews können auch Weizenmehl enthalten.

Ausserhalb der Welt des Brotes spielt fast nur Weizen eine Rolle, in Süssigkeiten (z.B. Lindt-Hohlkörper) auch Gerstenmalzextrakt, das geht auch nicht.
Wenn Du auf einem Produkt Stärke deklariert findest, ist die nicht aus WEizen, die aus WEizen muss zum Glück auch als solche ausgewiesen werden.

Bier ist durch die Gerste glutenhaltig auch Korn und Co. Aber es gibt auch glutenfreies Bier.

Wenn Du von Fachmann eine Beratung möchtest, wird Dich meines Wissens der Arzt nicht wirklich aufklären, dafür sind Ernährungsberater zuständig. Ich habe die aber weder für die glutenfreie noch milcheiweissfreie und auch nicht für die histaminarme Ernährung bemüht und es klappt auch.

Im Restaurant musst Du darauf hinweisen, was Du nicht im Essen haben möchtest oder aber Du suchst Dir ein Bauernfrühstück, Bratkartoffeln mit Ei, eine Salat aus (kein WEizenkeinöl) oder ähnlich Unverfängliches aus.

Ist nicht so schwer wie es aussieht, mein Onkel schafft es auch und der isst ausserhalb und kocht selber nicht.

Ich hoffe, jetzt bist Du so etwa im Bilde.

Schönen Tag und viel Erfolg!
 
Oha, das war ja eine sehr ausführliche Antwort. Da kann ich mir jetzt schon recht gut ein Bild von machen, was mich erwarten würde. Also Hut ab dafür das du dich so gut auskennst und das so konsequent durchziehst! Aber gibt es nicht auch eine Form wo man nur Weizen nicht verträgt? Bei Wikipedia steht z.b. zum Thema Dinkelbrot: "Dinkel ist auch für Menschen verträglich, die gegenüber Weizen eine Unverträglichkeit haben" Mir wäre es eben schon wichtig zu erfahren ob ich gleich so nen krassen Einschnitt machen muss was die Ernährung anbelangt. Soll heißen bevor ich sowas einfach anfang will ich mich doch erstmal testen lassen, nicht das ich mich voll aufm Holzweg befinde...ist ja erstmal nur ein Verdacht von mir selbst.
 
Hallo Martin,
also Bolland meint z.B. Kinesiologen testen gerne Weizen aus, aber es geht immer um Gluten! Ich meine, das ist grundsätzlich so, mein Gefühl...

Ausserdem wird sich für Dich an der Diät nicht viel ändern, bestenfalls was Backwaren anbetrifft und Pasta (Dinkelnudeln).

Wenn Du es austesten lässt, dann bitte keinesfalls alternativ. Auspendeln oder Kinesiologisch, dat bringt nichts ist auch meine Erfahrung.
Leider wirst Du auch immer wieder hören, dass auch die Tests beim Arzt nicht immer zuverlässig sind! Dies umgeht man also, wenn man es einfach ausprobiert.
Ärzte machen häufig nur den Blut-Test auf eine Zöliakie, dem unbedingt aber eine Dünndarmspiegelung folgen muss, sonst ist es für die Katz!
Eine Freundin hat eine Zöliakie und die wurde beim Bluttest übersehen und kam erst mit der Dünndarmspiegelung ans Licht!
Nur ein Test auf Zöäliakie reicht nicht, Du musst auch auf eine geringere Glutenunverträglichkeit abgecheckt werden, denn auch die macht krank.
Diese Form ist aber bei den Ärzten meist meist noch nicht auf dem Plan.

Ich habe gerade mal wieder auf einer englischsprachigen Seite glesen, da ging es um Gluten und Asthma: Dort stand aus den gleichen Gründen wie oben angeführt: Am besten die Diät ausprobieren!

Alles Gute.
 
Ja, der Heilpraktiker hatte das mit dem Eiweiß bei mir wohl auch über irgendsowas alternatives rausgefunden. Hat ja bis jetzt auch nix gebracht.

Deswegen will ich eben auch nochmal nen "richtigen" Test auf konventionellem Wege haben.

Habe auch schon mehrmals gelesen, dass der einzige sichere Weg ist, es selber auszutesten aber ein richtiger Test muss trotzdem nochmal her bei mir. Und wenn nix bei rauskommt hab ich es wenigstens probiert.
 
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Hallo Bestnews,

vielen Dank für deine super ausführlichen Antworten an Martin. Bei einem Mitglied meiner Familie ist das Thema Weizenunverträglichkeit vor kurzer Zeit aktuell geworden und deine Antworten an Martin sind sehr interessant, enthalten meiner Meinung nach viel gebündeltes Wissen, das ich so mal weitergeben werde.

Sorry @ Martin das ich einfach mit hereinposte, aber so erspare ich mir die Eröffnung eines eigenen Threads, da das Thema exakt das gleiche wäre.

Drücke dir die Daumen dass dir die Tests was bringen, wobei ich eigentlich der gleichen Meinung bin wie bestnews. Einfach mal 4 - 8 Wochen die glutenfreie Ernährung ausprobieren. Schaden wirst du dir damit sicher nicht aber evtl. wird vieles besser für dich.

Alles Gute.

Freesie
 
Kein Problem. Ist doch schön wenn der thread auch anderen hilft.

Wenn ich sowas echt machen muss (sei es durch Tests nachgewiesen oder aus eigener Entscheidung heraus) dann aber sicher erst nach Weihnachten bzw. Silvester :) Ich halte diesen Mist jetzt schon seit April / Mai aus, dann geht das den Dezember nun auch noch. In der Weihnachtszeit gibts ja bekanntlich soviel leckeres Essen...
 
Hi Martin,

ich könnte mir vorstellen, dass es auch in der glutenfreien Ernährung (nicht Diät:schock:) ganz viele leckere Sachen gibt. Die müssen halt nur mit anderen Zutaten zubereitet werden. Bestimmt ist das im ersten Moment mehr Aufwand, weil nicht gewohnt aber sicher pendelt sich das nach einer gewissen Zeit zur Normalität ein.

Aber vermutlich würde ich mich an deiner Stelle ebenso entscheiden und erst 2012 mit der Umstellung starten *gg*

LG
Freesie
 
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Ja wenns mir hilft bin ich gern bereit mich darauf einzustellen.

Wenn ich irgendnen Testergebnis oder ähnliches hab, kann ich mich ja hier nochmal melden...
 
Ja recht interessant...

Ich ernähre mich ja nun seit knapp vier Monaten gluten -und milcheiweißfrei (was mir auch ein Heilpraktiker nahe legte) und meine Beschwerden sind besser geworden als letztes Jahr aber ganz hab ich sie noch nicht in den Griff bekommen :( Vorallem hab ich noch mit so einem komischen Kloßgefühl im Hals und mal mit mehr, mal mit weniger Halsschmerzen zu kämpfen. Das Kloßgefühl ist fast immer da. Auch habe ich früh nach dem Aufstehen immer einen verschleimten Hals. Trotz dieser Beschwerden fühle ich mich ansonsten recht fit. Treibe Sport, gehe arbeiten usw. Habe mich nun auch schon etwas intensiver mit dem Thema Histamin auseinander gesetzt, da ich vorallem auch Probleme beim Genuss von Bier, Alkohol allgemein oder Schockolade bekomme (Zungenbelag). Und es würde auch erklären warum ich die Symptome nicht ganz loswerde, da ich mich ja trotz Verzicht auf Gluten und Kasein trotzdem ziemlich histaminreich ernähre (Tomatenprodukte, Zitrusfrüchte, Soyaprodukte, Kaffee usw.)
Und all meine Symptome fand ich auch unter Histaminintoleranz. Was meint ihr dazu? Klingt das nach einem Histaminproblem?
 
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