Intervall-Hypoxie-Therapie / Mitochondrien

Hi,
ich wollte zu dem Thema mal meine Erfahrungen schildern.
Ich habe seit 4 Jahren CFS, in der Symptomatik und Entstehung sehr ähnlich wie der hier viel zitierte Herr Bodden.
(kurz gesagt: EBV Infektion--> dann weiter Leistungssport gemacht-->CFS)
Die intermittierende Hypoxie ist meiner Erfahrung nach die "Therapieform", die mich mit Abstand am weitesten gebracht hat. Ich hatte letztes Frühjahr das Glück, dass ich einige Monate von zusätzlichen Infekten verschont geblieben bin und dann den Versuch wagen konnte mit ganz leichtem "Höhentraining" zu anzufangen. Ich habe das ganze im März begonne und bis September kontinuierlich gesteigert. Der Hypoxie wird nachgesagt, dass sie durch den Sauerstoffentzug den Körper dazu veranlasst Mitochondrien zu regenerieren. Nachdem ich es selber erlebt habe, würde ich behaupten dass das tatsächlich stimmt. Bei mir ging das soweit, dass ich am Ende 3x pro Woche Kraft & Ausdauersport machen konnte. Von meinen Leistungen vor der Krankheit war ich dabei zwar meilenweit entfernt, die Krankheit wurde dadurch auch keineswegs geheilt, aber das war in den 4 Jahren die höchste Lebensqualität die ich erreicht habe. Schon alleine das Gefühl seinen Körper wieder (in gewissem Maße) anstrengen zu können, war ein Segen. Leider hat mich diese neu gewonnene Lebensqualität dazu veranlasst mein Studium wieder aufzunehmen und nach einigem Klausurstress und einer Grippe war ich wieder so krank wie vorher, aber nichtsdestrotrotz finde ich dass die Hypoxie bei CFS eine Chance verdient hat. Ich werde es jedenfalls wieder machen, wenn es mir wieder besser geht. Wer Fragen dazu hat, kann sich gerne bei mir melden.
 
Hallo Elessar,

das ist äussert interessant, was Du über die intermittierende Hypoxie geschrieben hast.
Mir geht es zunehmend schlechter, dabei weiss ich gar nicht, was mit mir los ist. Ich habe auf jeden Fall eine Verschlimmerung nach Belastung, was auf CFS hinweist. Der Auslöser war bei mir keine Infektion sondern heftiger, 4-jahre lang andauernder Stress mit heftigen Schlafstörungen. So möchte ich parallel zu den diversen Untersuchungen, die ich jetzt unternehme, etwa machen, was sich positiv auf meinen Gesundheitszustand auswirkt. Und das könnte die Hypoxie sein.

Könntest Du bitte beschreiben, welches Gerät Du benutzt hast, ob Du das in Eigenregie gemacht hast, oder unter Anleitung eine Arztes, wie Du angefangen hast und wie Du das gesteigert hast.

Übrignes ganz herzlichen Dank, das Du Leute über diese erfolgreiche Therapie informierst.

Gruß
Goska
 
Hallo Elessar,

ich danke auch für deinen Bericht :) und habe ein paar Fragen.

Ich hatte letztes Frühjahr das Glück, dass ich einige Monate von zusätzlichen Infekten verschont geblieben bin und dann den Versuch wagen konnte mit ganz leichtem "Höhentraining" zu anzufangen.
Hast du den Eindruck, dass man körperlich auf einem gewissen Level sein muss, um diese Behandlung machen zu können?
Oder, dass man sie bei aktiven Infekten nicht machen sollte?
Hat sich bei dir eine konstante Besserung eingestellt, oder gab es erst eine Verschlechterung?
In welchen Intervallen, also wie oft in der Woche hast du das Training gemacht?

Gruß - tiga
 
Moin,

falls das noch nicht bekannt ist - hier gips auch einen interessanten Thread zum Thema.

Gruss
Karl
 
Hi kaczmarczyk, hi tiga,

also zuerst mal zu deiner Frage tiga. Ja, man muss definitiv vor Beginn der Hypoxie auf einem gewissen gesundheitlichen Level sein. Ich habe es durch eine intensive Mikronährstofftherapie, Stressvermeidung, leichte Bewegung und wie schon gesagt durch den glücklichen Umstand länger keine zusätzliche Infektion gehabt zu haben, geschafft. Auf keinen Fall sollte man mit einem akuten Infekt Hypoxie machen, das ist absolut kontraindiziert und man bekommt auch sofort die Quittung z.B. durch Kopfschmerzen u.Ä.

Jetzt zum Ablauf der Therapie: Ich habe das ganze zuerst beim Arzt gemacht, schließlich dann aber aus Kostengründen in ein Höhentrainingscenter für Sportler gewechselt (Hoehenbalance.de für Höhenluft, Bergkrankheit, Höhenkrankheit vorbeugen und Zelltraining). Ein Hypoxiegerät kosten ca. 5000 Euro, daher habe ich es nicht in Eigenregie gemacht. Ich habe mit passiver Hypoxie 3x pro Woche angefangen, jeweils ca. 30 min (passiv bedeutet ohne Anstrengung also nur im Sessel sitzen und Luft einatmen). Höhenmäßig bin ich bei 2000m eingestiegen. Etwa zwei Wochen später habe ich aktives Training dazu genommen. Dafür gab es einen extra Raum mit diversen Trainingsgeräten in dem die Sauerstoffkonzentration auf einem bestimmten Level (z.B. wie auf 3000m Höhe) gehalten wird. Da habe ich dann mit Fahrradfahren angefangen. Während der Therapie habe ich kontinuierlich die Höhe und die Trainingsintensität gesteigert. Eine Erstverschlimmerung hatte ich nicht, es war eine kontinuierliche Verbesserung und ich hatte 4 Monate lang eine höhere Lebensqualität.

LG
Elessar
 
Hallo Elessar,
Danke für deine Antwort :)
Ja, man muss definitiv vor Beginn der Hypoxie auf einem gewissen gesundheitlichen Level sein.
Es ist ja oft ein bisschen schwierig seinen Zusatnd zu beschreiben..
Also, wenn ich nicht über meine Grenzen hinaus aktiv bin (egal ob geistig, oder körperlich), oder nicht durch äußere Einflüsse wie Hitze überlastet werde, habe ich in guten Phasen einen relativ symptomarmen Zustand, manchmal sogar symptomfrei :)
10 Minuten duschen z.B. führt aber schon zur Zustandsverschlechterung - ich kann mich davon aber an guten Tagen in 1 Stunde erholen. An schlechten Tagen kann ich nicht duschen, ohne Crash für den Rest des Tages.
Gehen macht mir an guten Tagen so ab 3 Minuten Probleme.
Das mal so als Anhaltspunkt zu meinem Level.

Hm. Würdest du deiner Erfahrung nach sagen, dass ich ein Kandidat für ein Hypoxytraining bin ?
Die passive Variante kann doch auch effektiv sein, oder?

Ich hätte sonst keine Idee, wie ich meine Muskelfunktion verbessern könnte.
Es fühlt sich seit Jahren so an, als würden die Muskeln einfach nicht bekommen, was sie brauchen. Als sei der Stoffwechsel in den Muskeln gestört.
Stark herabgesetzte Aktivität der Mitochondrien wurde festgestellt, aber natürlich nicht auf irgendwelche Körpersysteme spezifiziert.

Diese Hypoxiebehandlung reizt mich doch sehr :)

Gruß - tiga
 
Hallo tiga,

natürlich ist die passive Variante auch effektiv. Letztlich wird dir aber niemand genau sagen können, ob Hypoxie in deinem Zustand geeignet ist, da niemand alle Zusammenhänge bei CFS genau kennt. Wenn du ein gutes Gefühl dabei hast, könntest du ganz langsam anfangen (z.B. 20min atmen auf 2000m) und dann gucken wie es dir bekommt.

Man wird während der Therapie durch den Sauerstoffmangel etwas schläfrig, das ist normal. Generell habe ich mich während der Therapie ansonsten aber für meine Verhältnisse "wohl" gefühlt. Bei Symptomverstärkungen während der Therapie (z.B. Kopfschmerzen), würde ich sofort aufhören.

Im Idealfall wird der Stoffwechsel durch die Anreize der Therapie effizienter und man hat mehr Energie.

Gruß
Elessar
 
Hallo Elessar,

ja stimmt schon, man muss es wohl einfach ausprobieren.
Ende letzten Jahres hätte ich mich da noch nicht heran getraut, aber seitdem hat sich manches gebessert, so dass ich mich daran wagen würde.
Meine Traumvorstellung wäre ja, dass meine Mitos in den Muskeln sich mal austauschen.
Darf ich fragen, was du für die Sitzungen gezahlt hast?
Weißt du, ob es eine Chance gibt, die Behandlung im Rahmen einer Physiotherapieverordnung über die Krankenkasse laufen zu lassen, falls man ein entsprechendes Therapiezentrum findet?


Gruß - tiga
 
Hallo tiga,

ich würde dir zuerst empfehlen, dein Ferritin-Spiegel messen zu lassen. Durch die Hypoxie werden vermehrt rote Blutkörperchen gebildet, die Eisen brauchen.

Passive Hypoxie ist zu empfehlen, man sollte "oben schlafen - unten trainieren". Wobei Intervall-Hypoxie mit höheren Höhen hat in etwa den gleichen Effekt wie auf etwas niedrigeren Höhen schlafen. Die Höhen unter 2500 meter bringen nichts oder wenig (für dich vielleicht doch was, für Herz z.B., weil die Herzfrequenz ansteigt), Körper fangt mit der Anpassung normalerweise ab höheren Höhen an.

Weiterhin solltest du den ganz oben verlinkten Tread zu lesen, da stehen sehr viele interessante Infos drin. Z. B. über meine komplette Hypoxie-Ausrüstung, die etwa 350 Euro gekostet hat. Ich bin damit zufrieden und denke, fast kein Mensch braucht mehr.
 
Hallo stoin,
danke für deine Antwort :)

Mein Ferritinwert ist tatsächlich ziemlich niedrig bei 14.0 (Ref: 13-150).
Ich arbeite daran..
Meine Erythrozyten / roten Blutkörperchen fallen mengemäßig entsprechend gering aus mit 4.19 (Ref. 4.2 - 5.4), allerdings ist neuerdings immerhin das Volumen und die Farbe wieder im grünen Bereich. Es bessert sich also.

Ja, ich sollte mir tatsächlich den obigen Thread nochmal ganz durchlesen.
Ich habe ihn zu Beginn lange verfolgt, aber dann wurde es so technisch und da hat mein weibliches Hirn dann das Interesse verloren :D
Aber nun komme ich wohl nicht drumherum ;)

Eine komplette Ausrüstung für 350 Euro klingt schonmal gut, irgendwann realisierbar und ist nach einer positiven Testphase dann wohl definitiv eine Investition wert.
Ich werde deine Infos verfolgen :)

Gruß - tiga
 
Hallo nochmal,

Das hier ist auch interessanter Aspekt:
Die Höhen unter 2500 meter bringen nichts oder wenig (für dich vielleicht doch was, für Herz z.B., weil die Herzfrequenz ansteigt), Körper fangt mit der Anpassung normalerweise ab höheren Höhen an.
"Gefühlt" würde ich sagen, dass meine Herzfrequenz sich erst nach Bewegung erhöht und eben nicht währenddessen. Fällt dir dazu noch was ein? Also könnte sich das ggf. durch die Behandlung bessern?
Falls dazu auch was in obigem Thread steht, schick mich ruhig dort hin ;)

Gruß - tiga
 
Hallo nochmal,

Das hier ist auch interessanter Aspekt:

"Gefühlt" würde ich sagen, dass meine Herzfrequenz sich erst nach Bewegung erhöht und eben nicht währenddessen. Fällt dir dazu noch was ein? Also könnte sich das ggf. durch die Behandlung bessern?
Falls dazu auch was in obigem Thread steht, schick mich ruhig dort hin ;)

Gruß - tiga

Dazu würde ich dir raten, eine Pulsuhr oder am besten einen Pulsoximeter zu kaufen, gibts über ebay in China für unter 20 Euro, damit kannst du die Herzfrequenz online verfolgen. Bei mir geht in der 6-minütigen Hypoxie-Phase die Herzfrequenz auf 120-130 Schläge pro Minute.
 
Hallo tiga,



Bist Du sicher, das Dir zusätzlicher Sauerstoffmangel gut tun kann ?

LG K.

Sauerstoffmangel ist für alle gut. Schon deswegen, dass dein Körper lernt mit weniger umzugehen, bzw. besser zu verwerten. Ist aber nur ein Vorteil von vielen.

Du solltest nicht nach einer Erfahrung schon irgendwelche Schlüsse ziehen.
Ich fühle mich z. B. nicht schläfrig und das bei deutlich niedrigerer Sauerstoffkonzentration im Blut.

Wenn ich fragen darf: Wie fühlst du dich beim fliegen? Im Flugzeug ist der Sauerstoffgehalt wie in etwa 2500 m Höhe.
 
Hallo Kullerkugel,
Bist Du sicher, das Dir zusätzlicher Sauerstoffmangel gut tun kann ?
Kurzfristig könnte es tatsächlich anstrengend werden und wie stoin schon andeutete müsste ich meinen Vitalstoffhaushalt vielleicht noch verbessern.

Ich denke aber, dass zumindest eine Chance auf Besserung besteht - und wenn nicht Besserung, dann vielleicht so eine Art Prävention.
Soweit ich es richtig in Erinnerung habe, besteht bei Mitochondienschäden, die ich wohl habe, folgendes Problem:
Mitochondrien werden nachgebaut, indem sie "kopiert" werden.
Problematisch ist dabei, dass eben auch entartete Mitochondrien kopiert werden.
Das bedeutet, je mehr geschädigte Mitochondrien im Laufe der Zeit kopiert werden, desto mehr "defekte" Mitochondrien breiten sich aus.
Im schlimmsten Fall kann daraus Krebs entstehen, oder eben Krankheit fortschreiten, oder Funktionsstörungen in besonders betroffenen Geweben zunehmen.

Der Trick einer Hypoxietherapie / gesteuertem Sauerstoffmangel wäre, dass beschädigte Mitochondrien absterben und somit nicht mehr kopiert werden können ;)

Gruß - tiga
 
Hallo stoin,

Du solltest nicht nach einer Erfahrung schon irgendwelche Schlüsse ziehen.

ich habe hier nur geantwortet, weil ich selbst mit "echtem" Höhen"Training" nun zweimal schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ich war vor zwei Jahren sehr froh, mit zunehmender Genesung einen richtigen Urlaub in den Bergen machen zu können. Aber hinterher war ich zunehmend geschwächt und ein bißchen Regen und Frösteln hat mir einen Rückfall beschert , der über ein Jahr angedauert hatte. Und ich habe nur "körperliche Erschöpfung" , kein CFS .....


Wenn ich fragen darf: Wie fühlst du dich beim fliegen? Im Flugzeug ist der Sauerstoffgehalt wie in etwa 2500 m Höhe.

Beim Fliegen stört mich nur der veränderte Druck in den Ohren, im Kopf....nach dem Flug bin ich tagelang "grippeähnlich" krank. Immer.

Es sind aber nur so Gedanken von mir.

LG K.
 
Hallo tiga,

Der Trick einer Hypoxietherapie / gesteuertem Sauerstoffmangel wäre, dass beschädigte Mitochondrien absterben und somit nicht mehr kopiert werden können

Soweit konnte ich folgen....das bedeutet für mich aber auch, das nun noch weniger "kleine Kraftwerke" vorhanden sind. Wer sagt denn , das die eventuell neugebildeten Mitochondrien nun wieder intakt sind ?

Du weißt, ich gehe das nie so wissenschaftlich an, ich schließe eher aus meiner Eigenbeobachtung.

Meinen Urlaub , nur eine Woche Berge zu Sommeranfang dieses Jahr , merke ich leider immer noch....seitdem bin ich nicht mehr so fit wie das halbe Jahr zuvor. Allerdings gabs eine Menge Stress dazu....insgesamt waren die Anstrengungen zu viel...

LG K.
 
Hallo stoin,



ich habe hier nur geantwortet, weil ich selbst mit "echtem" Höhen"Training" nun zweimal schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ich war vor zwei Jahren sehr froh, mit zunehmender Genesung einen richtigen Urlaub in den Bergen machen zu können. Aber hinterher war ich zunehmend geschwächt und ein bißchen Regen und Frösteln hat mir einen Rückfall beschert , der über ein Jahr angedauert hatte. Und ich habe nur "körperliche Erschöpfung" , kein CFS .....


LG K.

nach der ersten Hypoxie-Einheiten in "richtiger" Höhe war ich extrem platt. So müde habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Ich konnte dazu fast gar nicht schlafen. Da ich mich gut vorbereitet habe, wusste ich schon davor, dass so etwas kommt. Es ist normal, liegt wohl daran, dass die Mitochondrien gekillt werden. Nach einigen Tagen hatte ich mich viel besser gefühlt.
Nach Aussagen von anderen User hier steigt der ATP-Wert deutlich nach einigen Monaten Höhentraining. Klar, deine Erfahrungen damit sind nicht besonders gut, aber der Höhentraining ist vielleicht die einzige Möglichkeit, "körperliche Erschöpfung" zu heilen, wenn die Vitamine nicht helfen. Ziehe es mal in Betracht ;)
 
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