Antibiotika! Und nun fast geheilt!
Hallo,
nach über einem Jahr melde ich mich zurück.
Bei mir gingen die CFS-Symptome ab August 2011 nach einer Sinusitis, die ich Ende Juni bekam, los.
Letztes Jahr im September war ich in Berlin an der Charité in der Immundefekt-Ambulanz. Dort wurde ein Immundefekt festgestellt: zu wenig B- und zu wenig T-Zellen und genetische bedingter MBL-Mangel und Mangel im Komplementsystem, um es mal ganz grob zu beschreiben.
Zwischenzeitlich war ich aber schon in einer Psychiatrie gelandet, freiwillig, da ich weder mich noch meine Tochter versorgen konnte, mein Mann völlig entnervt war und keinerlei Anteilnahme zeigte und ich endlich auch von dem Schlafmittel, das ich seit 6 Wochen nahme, runter kommen wollte.
Die zeigten sich von meiner CFS-Diagnose natürlich nicht begeistert, aber nahmen meine Beschwerden trotzdem sehr ernst und behandelten sie auf ihre Weise. Nach einigen Medikamentenumstellungen bekam ich morgens Sertralin und abends Dominal und zum Entzug Diazepamtropfen abdosiert. Dies half mir wieder etwas in den Schlaf und das Sertralin aktivierte mich, auch wenn ich trotzdem beim Sport nicht mitmachen konnte.
Nach ca. 2 Wochen bekam ich - ich sage mal Gott sei Dank - eine erneute Sinusitis. Da der Bericht der Charité mittlerweile in der Psychiatrie vorlag, dass ich bei Infekten eine längere und höher dosierte Antibiotikabehandlung benötige, bekam ich für zwei Wochen lang die doppelte Dosis 1g Amoxicillin, danach noch mal 2 Wochen lang Cefpodexim. Die Kraft kam nach und nach zurück, auch wenn viele andere Symptome noch über Wochen, gar Monate anhielten. Nun kann ich wieder schwimmen, Fahrrad fahren und walken, was vorher gar nicht mehr ging (Bell-Skala 30 - 40).
Ich war und bin mir sicher, dass es eine verschleppte Infektion war, die mein Immunsystem total aus dem Ruder brachte, da mein Immunsystem die ganze Zeit versuchte, die noch vorhandenen Bakterien zu bekämpfen, aber es schon aufgrund des Immundefekts auch mit Hilfe Antibiotika nicht geschafft hat, da ich nicht lange genug Antibiotika erhielt. Es gab seitens eines Infektiologen dann auch die Theorie, dass einige Bakterien in die Keilbahnhöhle hochgestiegen sind und dann mein Immunsystem sehr belastet haben. Das erklärt für mich dann auch die körperliche Erschöpfung.
Ich wollte mir schon fast das Leben nehmen und nun geht es mir wieder ziemlich gut. Das macht mich glücklich und ich möchte die Hoffnung weiter geben, dass CFS nicht nur eine Einbahnstraße ist, gerade, wenn es sich noch nicht so manifestiert hat. Beziehungsweise habe ich die Theorie, dass insbesondere bei CFS, dass durch bakterielle Entzündungen ausgelöst wurde, hohe Antibiotika-Gaben heilsam sein können.
Nebenbei habe ich sehr viel in der Psychiatrie zum Thema Immunsystem und Psyche gelernt. Techniken wie Achtsamkeit, PME, Autogenes Training stabilisieren das Immunsystem und die Funktion. Meine durch die Krankheit bedingte ausgewachsene schwere Depression und die damit verbundenen somatoformen Störungen konnte ich erfolgreich durch solche Entspannungsübungen und leichte Bewegung therapieren.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag vielleicht mal dem einen oder anderen helfen konnte.
Annexa
