ADHS im TV / Diskussion über Therapien

Themenstarter
Beitritt
13.03.05
Beiträge
1.640
Gerade bei Vox-Spiegel TV: ADHS und Hochbegabung.
Wiederholung morgen früh 9.50 Uhr.
Sehr empfehlenswert!!
 
Eilmeldung

danke Rohi für die Eilmeldung! :D



Leider hab ich es trotzdem verpasst... hast Du es gesehen?
 
Eilmeldung

Ich habe es ein paar Minuten angesehen, dann habe ichs nicht mehr ertragen und mich auf den Balkon verzogen. Meine Frau fand es super.
Als ich zugeguckt habe, kamen Lösungen, die nicht für jedermann so praktikabel sind.
Ein Junge hatte 1,5 h Schulweg mit dreimal umsteigen, um in eine Betreuungseinrichtung zu kommen, wo die für die normale Schule wieder fit gemacht werden, ein anderer besucht ein Privatinternat, Kosten jährlich 32.000 €.
Das sind wohl nicht so die Bringer.
Wenns Erika aufgenommen hat, kann man sichs vielleicht ausleihen?
 
Eilmeldung

Hallo,

ich habe auch die ersten ca. 50% gesehen, dann fand ich, dass sich alles wiederholt und habe abgeschaltet.

Ich muss Rohi Recht geben, war eher etwas für gut Situierte. Das Geld, was für die Schule ausgegeben werden musste bei einem der Jungen, mancher von uns wäre froh, er hätte das als Jahreseinkommen für die ganze Familie zur Verfügung.

Diesen aufgekratzten Junge mit ADHS fand ich auch furchtbar, die arme Familie, bin froh, dass mein Sohn nur ADS hat und ruhig und meist friedlich ist. Damit kann ich umgehen.
Mit einem ADHS-Kind des im Film beschriebenen Typen würde ich verrückt werden. Habe wegen KPU selbst genug mit Nervosität, Ängsten und hohem Stresspegel zu tun und könnte damit gar nicht umgehen. Die Mutter hat das wirklich bewundernswert gemeistert.

Wünschenswert wäre gewesen, den Film so zu gestalten, dass nicht nur die oberen Zehntausend, sondern der Normalbürger mit den Lösungsvorschlägen etwas anfangen kann.

Wir haben unseren ADS-Jungen übrigens nach einem 3/4 Jahr in der Grundschule einst auf eine Waldorfschule gegeben, da seine Lehrerin meinte, in dem Alter könne man noch keine Diagnose Legasthenie stellen.

Das stimmt aber nicht, denn mein Sohn war wegen seiner Entwicklungsverzögerung (viele OPs wegen Lippenspalte etc.) schon ein Jahr im Schulkindergarten "geparkt" worden, wurde also erst mit 7 eingeschult.
Bereits im Schulkiga war seine mathematische Begabung ebenso auffallend wie sein absolutes Unverständnis in Sachen Sprache.
Er konnte nach dem einen Jahr kaum seinen Namen schreiben und lesen schon gar nicht. Silben klatschen klappte auch nicht.

Jedenfalls wollte ich auf etwas anderes hinaus: In Waldorf hat mein Sohn sich schnell von dem Versagens- und Drucktrauma der Grundschule erholt.
Natürlich hatte er dort weiterhin seine ADS-bedingten Traumphasen, aber sie wurden zusehends weniger. Das kam auch durch die glutenfreie Diät, auf die er sehr gut ansprach. Er wurde ausgeglichener und weniger aggressiv.
Aber auch das weitgehend stress- und druckfreie Klima dort hat ihm gut getan.
Wir haben gar nichts zusammen geübt, Hausaufgaben gab es meist nicht und in der dritten Klasse konnte er plötzlich lesen, und zwar ohne extra Üben und ohne Druck!!!
Da es mit der Rechtschreibung aber immer noch gar nicht klappte, war Eigeninitiative nötig und wir haben jeden Sonntag ein kleines Diktat geschrieben. Von den vielen Fehlern und dem langsamen Vorankommen haben wir uns nicht entmutigen lassen und die Schule hat das quasi auch nicht thematisiert. Er lernte also ohne Druck und Hänseleien.

Die Waldorfschule ist eine Privatschule und viele denken, dass das ein irrsinniges Geld kostet. Das stimmt aber nicht, sonst hätten wir uns das nicht leisten können!!!
In Waldorf geht es nach dem Famileneinkommen, also Steuerbescheid. Wir haben für zwei Kinder auf der Schule zusammen nur knapp 100 Euro pro Monat gezahlt.
Das sind im Jahr 1200 Euro und nicht 32000! Waldorf ist also auch für weniger gut situierte Eltern eine echte Alternative, besonders in den ersten 4 Schuljahren.

Meinem Sohn haben die vier Jahre dort viel Leid erspart. Nach der Schule konnte er gleich zum Spielen gehen und Kind sein und musste sich nicht mit Mappenführung, Arbeitsvorbereitung und HA quälen. Gelernt hat er trotzdem genug, es gab keinen nennenswerten Rückstand beim Wechsel zum Gymnasium.
Nach 4 Jahren hatte er sich soweit stabilisiert, dass er dort weg wollte (war ihm zu langweilig dort, außerdem fehlte ihm der Druck und die Möglichkeit, sich durch gute Arbeiten zu profilieren). Inzwischen geht er auf ein Gymnasium und kommt, trotz ADS und Legasthenie, bisher erfreulich gut zurecht.
Durch die KPU-Medikation, für die wir nun quasi monatlich das einstige Schulgeld opfern müssen, hoffe ich, dass sich seine Probleme weiter minimieren werden.

Viele Grüße
Claudia
 
Eilmeldung

Hallo Rohi,

diese Gedanken bewegten uns auch vor gut einem Jahr, als wir entscheiden mussten, was nach Waldorf kommt.
Es geht und ging uns nicht darum, ein Kind ohne Rücksicht auf Verluste durch das Gymnasium zu schleifen (wie es leider viele Eltern tun).
Wir wollten das Beste für unseren Sohn und die Suche danach bereitete uns etliche Nächte mit wenig Schlaf und viel Diskussion.

Fakt war: In Waldorf wurde es den Kindern zu langweilig, u.a. da viele der Lehrer nicht in der Lage waren, Unterrichtsstoff interessant aufzubereiten. Dazu muss man wissen: In Waldorf arbeiten die Kinder größtenteils ohne Bücher, d.h. jeder Lehrer kocht sein eigenes Süppchen, und wem keine Kreativität in die Wiege gelegt wurde, der macht den Stoff dann recht phantasielos.
Außerdem war es eine Gesamtschule mit sehr unterschiedlichem Niveau in den Klassen.
Mein Sohn hatte Null Bock mehr auf diese Art des Lernens und wollte da nur noch weg. Ein entsprechend mieses Zeugnis und eine Empfehlung für die Realschule waren das Ergebnis.
Wir hatten die ganze Entwicklung schon länger mit Sorge betrachtet, aber erst sein statement ließ uns dann etwas unternehmen.

Nun ist es bekannt, dass es gerade bei ADSlern wichtig ist, dass ihr Interesse am Unterricht geweckt wird, da sie sonst ganz abschalten und unmotiviert sind.
Wir hatten daher beschlossen, ihn auf eine integrierte Gesamtschule mit ABC-Kursen zu geben. Die waren aber alle überlaufen, wir bekamen keinen Platz, was im Nachhinein auch gut war.

Nun stand noch Gymnasium und Realschule zur Wahl. Ich rief seine alte Lehrerin aus dem Schulkindergarten und seine Kindergärtnerin an und besprach mit beiden die Situation. Hinzu kam ein Legasthenietest samt Intelligenztest.
Alle Befragten waren - wie wir - der Meinung, dass sie ihn auf das Gymn. geben würden, da er intelligent genug sei und er immer noch absteigen könne, falls es nicht klappt.
Wir haben übrigens alles, was wir unternommen haben, mit unserem Jungen besprochen und ihm gesagt, was ihn wo erwartet. Er war stets einverstanden.

Auch in den Legastheniebüchern steht immer wieder, dass die Kinder auf eine Schulform entsprechend ihres IQ geschickt werden sollen, es sei denn, sie seien extrem "hoffnungslose" schwere Fälle. Da gibt es durchaus verschiedene Schweregrade, genau wie bei ADS.
Im ADS-Buch steht, dass ADSler sich hauptsächlich schlecht konzentrieren und organisieren können. Da IQ allein nicht für Schulerfolg reicht, muss das Betreuungsteam (Eltern, Lehrer ...) das Kind so fördern, dass es seine Stärken voll ausspielen kann und seine Ziele erreicht.
Ohne gut zusammenarbeitendes Betreuungsteam schafft es ein ADSler meist trotz hohem IQ nicht.

Diese Kinder müssen es lernen, sich zu organisieren und Arbeiten strukturiert anzugehen. Wenn das Team die oft nur kleinen Fortschritte akzeptiert und nicht thematisiert, und wenn Kind und Team realistische Ziele haben, dann kann das Kind später sein Leben ohne Trainer meistern.
Dafür benötigt es jedoch gutes Selbstbewusstsein Disziplin und eine gute Motivation. Und genau das bekommt das Kind durch einfühlsame Begleitung und Training.

Gerade ADSler sind sehr wohl "Schultypen" und haben oft brilliante Talente auf Schulgebieten. Sie fallen besonders durch schnelles Erfassen logischer Zusammenhänge auf und lösen solche Aufgaben schnell, kreativ und ideenreich.
Ihre Stärke liegt daher meist im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und ggf. auch im Künstlerischen, also Musik und Zeichnen.

Mein Sohn klagte z.B. im letzten Schuljahr in einem naturwissenschaftlichen Fach zwar über langweiligen Unterricht, bekam aber trotzdem das Wesentliche mit, eben weil ihn dieses Fach interessiert.

Wenn das Betreuungsteam es schafft, den Spass am Stoff und am Lernen zu erhalten und damit eine gute Motivation erreicht, dann funktioniert das Aufpassen auch besser und auch Anstrengendes lässt sich meistern.

Nur so kann das ADS-Kind aus dem Teufelskreis von Verwirrung, Enttäuschung und Ablehnung entkommen.
Stärken müssen entdeckt und gestärkt werden, Schwächen nur so weit minimiert, dass sie dem weiteren Erfolg nicht zu stark im Wege stehen.

Das Gefühl des Ungenügens ist übrigens sehr von der eigenen Bewertung (die vor allem durch die Bewertung der Lehrer und Eltern entsteht) abhängig. Wenn ich einen Legastheniker auf eine Vier bringe in Rechtschreibung, dann ist das ein toller Erfolg. Mehr von ihm zu verlangen, wäre nicht förderlich. Eine Vier reicht doch und er soll sich auf seine Stärken konzentrieren.
Das Kind muss lernen, seine Behinderung zu akzeptieren und sie soweit zu minimieren, dass sie kein Stolperstein mehr ist.

Wenn ich ein ADS-Kind aufrichtig liebe und nicht auf seinen Schwächen herumreite, sondern es einfühlsam fördere, wird es sich selbst, trotz relativ schlechter Rechtschreibnoten, nicht als ungenügend empfinden.
Ich erkläre ihm, dass wir in Ruhe an dem Problem arbeiten und dass wir einfach Geduld haben müssen. Mit der Zeit wird das Kind feststellen, dass es sich auf meine Aussage verlassen kann und auch gelassener werden.

Wenn ich z.B. ein Legastheniekind mit permanenten Sechsen habe, ist es für das Kind hilfreich, ihm zu sagen, dass es sich vor einem Diktat nicht fürchten muss, schlechter als Sechs ginge ja nicht.
Damit nimmt man den Druck heraus und die Wahrscheinlichkeit, dass es besser als Sechs wird, steigt enorm. Bei uns hat das auch geklappt.
Und der freundliche Kommentar der Lehrerin neben der ersten Diktat-Fünf (kleine Fortschritte, weiter so) war dann das i-Tüpfelchen für die weitere Motivation.

Nun mag mancher denken, dass das Kind dann aufhört sich anzustrengen, wenn die Eltern auch mit einer Sechs "zufrieden" sind.
Diese Leute haben das System nicht verstanden und sollten "Das ADS-Buch" dringend lesen ;) : Gerade ADS-Kinder wollen lernen und leisten und sind dankbar für einfühlsame Unterstützung.
Durch Anerkennung und Erfolg entwickeln sich schnell gute Motivation, positive Persönlichkeitsentwicklung und Selbstbewusstsein.


Wenn ich ein begabtes Kind wegen ADS und Legasthenie unterfordere und auf eine Realschule schicke, dann erreiche ich das Gegenteil: Geringes Selbstbewusstsein und Frust!
Denn dieses Kind lernt: Ich bin "behindert", deshalb muss ich eine Stufe tiefer als ich eigentlich könnte und ich selbst kann sowieso nichts an meiner Situation ändern, es wird unmündig.


Natürlich ist es für die Betreuer und das Kind anstrengender zum Erfolg zu kommen, als für ein "normales" Kind. Dafür ist der Erfolg und die Steigerung des Selbstbewusstseins aber aber auch umso größer und wichtiger, wenn es gut klappt!!!
Wenn ein Kind spürt, dass es trotz einer Behinderung erfolgreich sein kann, wenn es bestimmte Regeln einhält, mitmacht und den Betreuern vertraut, gibt das enorm Auftrieb und Selbstbewusstsein, auch für spätere Aufgaben, die nach der Schule kommen. Es weiß sich dann allein zu helfen und genau das ist doch das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.

Natürlich kommt es auf den Grad der Behinderung an. Wenn der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht und das Kind seine gesamte Freizeit für Üben opfern muss, damit es sich auf der Schule hält, dann ist es in der Tat ratsamer, eine Schulstufe tiefer einzusteigen!

Viele Grüße
Claudia
 
Eilmeldung

Diesen aufgekratzten Junge mit ADHS fand ich auch furchtbar, die arme Familie, bin froh, dass mein Sohn nur ADS hat und ruhig und meist friedlich ist. Damit kann ich umgehen.
Mit einem ADHS-Kind des im Film beschriebenen Typen würde ich verrückt werden. Habe wegen KPU selbst genug mit Nervosität, Ängsten und hohem Stresspegel zu tun und könnte damit gar nicht umgehen. Die Mutter hat das wirklich bewundernswert gemeistert.

Das ist es eben: ADHS-Kinder können enorm anstrengend sein, und gerade diese Kinder haben oft Eltern mit AD(H)S, die selbst keine guten Nerven haben. Das macht es ja so ausserordentlich schwierig, es ist eine tägliche Belastungsprobe...

Ich hab den Film leider nicht gesehen, aber dieser Junge, den Du da beschreibst, scheint ganz ähnlich zu sein wie mein eigener Sohn. ;)


Tja, Privatschulen können sich wirklich nur die wenigsten Leute leisten... ausser vielleicht jener Waldorfschule, die Du nennst, Claudia. Für mich persönlich ist das alles zur Zeit noch weit weg, mein Sohn besucht noch den Kindergarten und ich hoffe immer noch, dass die Schule für ihn kein Problem darstellen wird. Obwohl... naja, wir werden sehen...
 
Eilmeldung

Hallo elfe,

das ist wohl wahr, dass der Apfel oft nicht weit vom Stamm fällt und die Eltern dieselben Symptome haben. Das ist dann bitter und umso schwerer, das in den Griff zu bekommen.

Ich kenne auch solche Fälle. Eine Mutter, die ich sehr sympathisch und warmherzig finde, hatte bereits einen Nervenzusammenbruch deswegen, war länger in einer Psychoklinik und die beiden hyperaktiven Söhne leben nun beim Vater (leben getrennt). Ritalin hatten die auch schon probiert.
Einen der Söhne kennen wir, war mit meinem Sohn im Schulkiga, der ist wirklich völlig unmöglich und hat auch die sehr einfühlsame und erfahrene Lehrerin zusammen mit einigen anderen hyperaktiven Jungs in der gleichen Klasse zur Verzweiflung gebracht.

Die Mutter sieht sich auch noch als schuldig, weil sie nicht in der Lage war, die Kinder ordentlich zu erziehen.
Meine vorsichtigen Versuche, sie auf mögliche Allergien und Vergiftungen als Ursache hinzuweisen, wurden sofort abgeschmettert: Der Arzt sagt, dass sei nicht der Fall, ist alles psychisch.
Ein weiterer Fall von Arzthörigkeit. Schade um die Mutter und die Kinder, denn es wäre sicher eine Erleicherung, wenn NEMs und Entgiftung eingesetzt würden.

Hast Du schon an so etwas gedacht? Die Schule ist schneller da als man denkt und die Probleme holen einen oft schon in der ersten Klasse ein.
Dieses Trauma sollte man Kindern ersparen, wenn es geht.

Ich bin seit fast zehn Jahren auf der Suche nach einer Lösung unserer gesundheitlichen Probleme. Erst seit ich von KPU und diesem Forum weiß (seit Anfang des Jahres), haben wir eine reelle Chance auf ein einigermaßen normales Leben in absehbarer Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass das trotz intensivem Studium von Fachbüchern, regelmäßgen HPterminen und Laborergebnissen so lange dauern würde, bis sich das Puzzle einigermaßen zusammen setzt.

Viele Grüße
Claudia

P.S.: Wo ist Rohis Beitrag geblieben, auf den ich vor diesem Beitrag geantwortet hatte (warum nicht Realschule, um das Elend und die Überforderung nicht unnötig zu verlängern)? Mein Beitrag steht jetzt irgendwie etwas fundamentlos in der Gegend :). Aber Betroffene können sicher trotzdem etwas damit anfangen.
 
Eilmeldung

hallo Claudia

keine Ahnung, wieso Rohi seinen Beitrag gelöscht hat.

Claudia, mein Sohn und ich sind auch auf KPU getestet und positiv. Wir nehmen beide Vit. B-Komplex, Zink und Omega 3 Fettsäuren & Multivitaminkomplex... aber das Thema Engiftung werden wir wohl als nächstes nochmals angehen, ebenfalls das Thema KISS/KIDD-Syndrom.

Es ist alles sehr kompliziert, langwierig und energieraubend. Doch Aufgeben liegt nicht drin. :holzhack:
 
Eilmeldung

Ich habe meine Beitrag heute früh gelöscht, weil ich im Augenblick mich nicht in der Lage fühle, über diese Thematik zu reden. Aber urplötzlich war Claudias Antwort da ... Ich hatte nur angefragt, ob es nicht besser wäre, jemanden, dem Schule nicht liegt, auf die Realschule zu schicken anstatt aufs Gymnasium.
 
Eilmeldung

Ich finde diesen Thread sehr interessant. Nur kann das niemand merken, der vom Titel ausgeht.
Könnte man den Titel dieses Threads evtl. ändern, z.B. in "AD(H)S on TV ". Dann wäre wenigstens ADHS im Titel.

Gruss,
Uta
 
ADHS im TV

Hallo,

Ich hätte nie gedacht, dass das trotz intensivem Studium von Fachbüchern, regelmäßgen HPterminen und Laborergebnissen so lange dauern würde, bis sich das Puzzle einigermaßen zusammen setzt.

Ja, Claudia, du bringst es auf den Punkt - es ist Puzzlearbeit für die Eltern -das sage ich auch schon lange. Nur jeder setzt sich sein eigenes Puzzle zusammen. Jedenfalls finde ich es unglaublich, auf welchem Stand sich die meisten Schulmediziner befinden. Das gilt auch für andere Krankheiten.

Dein Sohn hat Legasthenie. Ist er gekrabbelt? Wenn ja, wie lange? Das interessiert mich mal, da ich weiß, dass viele Legastheniker die Krabbelphase übersprungen haben.

Unser Puzzle setzt sich bisher zusammen aus: Kiss-Syndrom, frühkindliche Reflexe, Schulwechsel innerhalb der Grundschule, Hörverarbeitungstraining, Programm zum Visuellen Buchstabieren wegen legasthener Fehler, einige Jahre Prismenbrille, KPU-Diagnose, Darmfloraufbau, natürliche Nahrungsergänzung mit einschlägigen Studien (auch bezüglich Kinder), ein bisschen Ernährungsumstellung - Kind macht leider nicht so ganz mit. Alles hat wohl ein bisschen zu Verbesserungen beigetragen. Seit der Nahrungsergänzung hat sich viel geändert bezüglich Ausgeglichenheit, Glücklichsein, Akzeptanz bei Mitschülern, allgemeine Fittness und Konzentration. Wir brauchen nicht nur einige wenige Vitamine und Spurenelemente, sondern alles im richtigen Verhältnis, auch Enzyme und die vielen zigtausend Pflanzenstoffe. Ich kann nur immer wieder empfehlen, dass sich jeder in diese Richtung selber schlau macht.

Ich habe die Sendung übrigens immer noch nicht angeschaut, aber schon einiges darüber gehört. Vor Kurzem habe ich wohl schon einmal etwas Ähnliches gesehen.

Gut, dass auch auf die Sendung über Autismus hier aufmerksam gemacht wurde - es gehört sowieso alles zusammen - ebenso Hochbegabung und Legasthenie. Die Schulmedizin stellt Einzeldiagnosen. Die Sendung über Autismus habe ich nicht gesehen - ziemlich sicher wird aber kein Zusammenhang hergestellt - laut Schulmedizin ist alles genetisch bedingt oder Ursache unbekannt, und alles ist bei einigen angeblich zufällig gemeinsam vorhanden: ADS, Autismus, Legasthenie, Hochbegabung, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Asthma, Neurodermitis. :schlag:

Viele Grüße
Erika
 
ADHS im TV

Ach ja, ich habe noch etwas vergessen. In der 2. Klasse hatte er einen Test gemacht mit dem Ergebnis (u.a.): stark verlangsamte Wahrnehmung (wahrscheinlich visuell) - braucht doppelt solange für seine Aufgaben wie seine Altersgenossen. Vor einigen Wochen hat er einen Hawik III-Test gemacht, da die Vermutung einer Hochbegabung schon länger im Raum stand. Ergebnis: Verbal-IQ 139, Sprachverständnis-IQ 141, Unablenkbarkeitsindex 122, Handlungsteil 107. Er hat keine Lust auf Schule, findet alles langweilig - befindet sich aber immerhin noch im Dreierbereich - ist kein Legastheniker geworden, sondern guter Rechtschreiber. Arbeitsthema liegt im Normalbereich - quatscht aber (wenn ihm langweilig ist) mit dem Nachbarn.

Viele Grüße
Erika
 
ADHS im TV

Nochmal ich:wave:

Hier im Kiss-Forum wird auch über die Sendung diskutiert:

f3.webmart.de/f.cfm?id=3025959&r=threadview&a=1&t=3147041

Gruß Erika
 
ADHS im TV

Fürs Kiss-Forum: blaue Schrift auf blauem Grund ist wohl das Dümmste, was je jemandem eingefallen ist. Die sollten sich mal mit barrierefreiem Webdesign befassen.
Böfi schrieb:
Ich möchte einmal mit Profis arbeiten.
Habe heute die Fernsehkarte in den Puter eingebastelt, der erst mal gar nicht mehr startete und dann nach dreimal umstecken (Nickles-Tipp) keinen IRQ-Konflikt mehr hatte und habe nach viehischem Gemehre die Autismus-Sendung aufgenommen - 17 Minuten in schlechter Qualität, dann war Schluss. Werde ich mir morgen mal ansehen.
Irgenwann werde ich mich wohl mal mit OnlineTVRecorder.com - Your personal multichannel tv recorder befassen.
 
ADHS im TV

Hallo,

ich habe die Autismus-Sendung gestern gesehen. Lief leider ähnlich ab wie die vor ca. einer Woche über AD(H)S und Hochbegabung.

Will sagen, es wurde eine stark betroffene Familie vorgestellt, die über entsprechendes Kleingeld und umfassende familiäre Betreuungsmöglichkeiten verfügte und dadurch weit mehr Spielraum hatte als eine normale betroffene Familie.
15000 Euro für eine Delphintherapie, die noch wiederholt werden soll, das steht wohl für die meisten betroffenen Familien außer Diskussion.

Ich fand die Sendung schon interessant, da ich - bis auf den Link über Autismus von Rohi - vorher keine Ahnung von Autismus hatte. Ich dachte, das wären Leute mit gewissen Vorahnungen, irgendwie hellsichtig oder so :) .

Wünschenswert wäre auch hier gewesen, echte Hilfestellung für normale Familien zu geben. Die Möglichkeit einer deutlichen Verbesserung durch NEMs wurde nicht einmal im Ansatz erwähnt. Motto: Ursache unbekannt, wie Erika schon sagte.
Wer das Übel nicht bei der Wurzel packt, wird nie das erreichen, was möglich wäre.

@ Erika
Mein Sohn hat tatsächlich nicht gekrabbelt, lief schon mit 8 Monaten. Sprechentwicklung stark verzögert, schrammte immer gerade so an einer Sprachtherapie vorbei. Wusste nicht, dass ein Zusammenhang zwischen Krabbeln und Legasthenie besteht, danke!

Über die Prismenbrille hatte ich intensiv gelesen kurz bevor ich den KPU-Tip bekam. Da hat mich aber ein Satz stutzig gemacht: Es gibt Leute, die haben nur eine minimale Abweichung und große Probleme und manche mit großer Abweichung haben fast gar keine Probleme.
Das deutete für mich daraufhin, dass das Übel tiefer sitzen muss, nämlich in der Überempfindlichkeit derer, die mit nur geringer Abweichung gr. Probleme haben.
Der Augenarzt hatte eine normale Augenuntersuchung gemacht und dann mit einem Keuz getestet, ob eine sehr große Abweichung vorliegt. Das konnte er ausschließen. Deshalb habe ich davon Abstand genommen.
Meine KV wollte auch nicht zahlen.

Hat es Deinem Sohn etwas gebracht?

Mein Sohn leidet auch unter teilweise kaum lesbarer Schrift, wodurch er sich noch zusätzlich Fehler einhandelt.
Auch er liegt im Dreierbereich, hat nur in Deutsch (hart erkämpft, Attest fand keine Berücksichtigung) und Kunst eine Vier. Wer nicht vernünftig schreiben kann, kann auch nicht akkurat zeichnen :) .

Beim Legasthenietest war er im Lesen noch deutlich schlechter als im Schreiben. Daher ist zu vermuten, dass auch er eine verzögerte visuelle Wahrnehmung hat. Augen und Ohren sind jedenfalls okay.

Welche NEMs nehmt ihr genau und in welcher Menge? Ist eben alles ein kompliziertes Zusammenspiel.
Ich hoffe, dass die Schrift sich durch die NEMs bald bessert und auch seine starken Konzentrationsstörungen. Das wäre eine enorme Erleichterung für uns alle und würde seinen Stresspegel erheblich senken.

Meines Erachtens hapert es bei der RS hauptsächlich noch am ADS, er ist einfach unkonzentriert, denn die meisten Fehler findet er, wenn ich die falschen Worte unterstreiche, inzwischen selbst. Das war früher nicht der Fall, da hatte er keine Ahnung, was ich von ihm wollte.

Viele liebe Grüße
Claudia
 
ADHS im TV

Hallo,

Rohi, mich hat das Blau im Kiss-Forum nie gestört. Die Empfindlichkeiten der Menschen sind halt unterschiedlich. Mein Mann hat damals immer gefragt "Na, was gibt es Neues am blauen Bildschirm?":)

Claudia, zum Zusammenhang Legasthenie und Krabbeln interessiert dich vielleicht noch dieser Link https://www.pi-tirol.at/lrs/Vortrag Gudrun Kesper.doc

Auf den Rest werde ich morgen eingehen - es ist schon so spät.

Viele Grüße
Erika
 
ADHS im TV

Hallo Claudia,

Die "ADS und Hochbegabtensendung" habe ich mir inzwischen angesehen. Es war für mich nichts Neues dabei - die übliche schulmedizinisch geprägte Version - alles gentechnisch bedingt. Daran glaube ich nie und nimmer mehr.

Die Sendung war gut für Menschen, die sich mit den Themen bisher nicht befasst haben, um ev. mehr Verständnis zu erlangen. Insbesondere auch Lehrer hätten sich die Sendung ansehen sollen. Hilfsmöglichkeiten wurden eigentlich so gut wie keine aufgezeigt, nur für die oberen Zehntausend - zum Beispiel Internat für Hochbegabte für 32.000 Euro jährlich.

Klar wurde eigentlich auch, dass Ritalin und Co. keine Wunder bewirkt, denn sonst hätte dieses Beispielkind nicht auf eine Notfallschule (oder wie hieß die?) gemusst.

Deutlich gemacht wurde zudem, dass Lernen u.a. von Emotionen abhängt. Erlebnisse/Erfahrungen hinterlassen Spuren im Gehirn. Die Gehirnentwicklung und die Fähigkeit zu Lernen, werden von positiven Erlebnissen positiv beeinflusst. Negativerlebnisse behindern andererseits das Lernen. Es wurde gesagt, dass das Bildungssystem demnach grundlegend verändert werden müsste. Da kann ich nur zustimmen. Über ADS-Symptome und Schule sollten wir einmal einen neuen Thread aufmachen.

Mein Sohn hat tatsächlich nicht gekrabbelt, lief schon mit 8 Monaten. Sprechentwicklung stark verzögert, schrammte immer gerade so an einer Sprachtherapie vorbei. Wusste nicht, dass ein Zusammenhang zwischen Krabbeln und Legasthenie besteht, danke!

Sprachentwicklung steht auch mit vestibulärem System / Gleichgewicht / koordiniertem Krabbeln / Hörverarbeitung im Zusammenhang. Alle Sinnessysteme haben irgendwie mit dem vestibulärem System zu tun.

Über die Prismenbrille hatte ich intensiv gelesen kurz bevor ich den KPU-Tip bekam. Da hat mich aber ein Satz stutzig gemacht: Es gibt Leute, die haben nur eine minimale Abweichung und große Probleme und manche mit großer Abweichung haben fast gar keine Probleme.
Das deutete für mich daraufhin, dass das Übel tiefer sitzen muss, nämlich in der Überempfindlichkeit derer, die mit nur geringer Abweichung gr. Probleme haben.
Der Augenarzt hatte eine normale Augenuntersuchung gemacht und dann mit einem Keuz getestet, ob eine sehr große Abweichung vorliegt. Das konnte er ausschließen. Deshalb habe ich davon Abstand genommen.
Meine KV wollte auch nicht zahlen.

Es spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle - Intelligenz, auch Ernährung, Unterstützung durch Lehrer und Eltern oder nicht, Hörverarbeitung usw. Einige können gut kompensieren, andere weniger. Die Krankenkassen zahlen das nicht - was zahlen die überhaupt Sinnvolles? Normale Augenärzte haben meistens nicht einmal die richtigen (teuren) Geräte, um eine WF feststellen zu können. Wir waren bei einem Optometristen, den uns Fred Warnke (Hörverarbeitungsfachmann) empfohlen hatte.

Hat es Deinem Sohn etwas gebracht?

Ich meine ja. Er sagte damals, er könne nun alles besser, schärfer sehen. Einen Ball konnte er besser fangen. Er entwickelte sich insgesamt positiv. Da wir zeitgleich auch INPP-Therapie und Hörverarbeitungstraining machten, kann ich nicht genau sagen, was was gebracht hat - wahrscheinlich alles ein bisschen. Seine Prismenwerte waren gering. Beim Kleinen waren sie größer, er schien nichts zu bemerken. Sicher bemerken nicht alle Kinder unbedingt etwas, obwohl sich was tut.

Mein Sohn leidet auch unter teilweise kaum lesbarer Schrift, wodurch er sich noch zusätzlich Fehler einhandelt.

Die Schrift meiner Kinder ist auch nicht berauschend, allerdings meistens lesbar. Einige Fehler hat sich der Kleine auch schon wegen der Schrift eingehandelt. Es gibt unterschiedliche Faktoren, die zu einer schlechten Schrift führen können - sicher auch das fehlende Krabbeln - Augehandkoordination - Überkreuzen der Mittellinie. Auch die Ernährung/Nährstoffversorgung scheint eine Rolle zu spielen. Kann man u.a. auch im Zusammenhang mit KPU lesen. Dazu muss ich Folgendes erzählen: In dem Buch "Unkonzentriert, Aggressiv, Überaktiv", das ich gerade gelesen habe, ist auf Seite 9/10 eine Schriftprobe vor und nach Ernährungsumstellung abgebildet. Die Schrift hat sich nach Ernährungsumstellung wesentlich verbessert. Daraufhin fiel mir ein, dass meine Söhne ihre Schriftnote im letzten Zeugnis von 3 auf 2 und von 4 auf 3 verbessern konnten. Vielleicht hat das ja etwas mit der Nahrungsergänzung zu tun.

Welche NEMs nehmt ihr genau und in welcher Menge? Ist eben alles ein kompliziertes Zusammenspiel.

Unsere ganze Familie nimmt Juice Plus, eine natürliche Nahrungsergänzung aus Obst und Gemüse. Es gibt keine andere (so viel ich weiß), die über so viele Studien verfügt. Hier etwas über die Studie der Children Research Foundation, an der mittlerweile 75000 Familien teilnehmen www.childrenshealthstudy.com/main.shtml?PHPSESSID=0d0e4d383e5ed3be220131930515b08a.

Es scheint inzwischen wissenschaftlich erwiesen zu sein, dass künstliche Präparate schädlich sein können. Außerdem sind die paar Vitamine und Mineralstoffe nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Viele Grüße
Erika
 
Oben