Was ist eigentlich wenn…? Die Atomlüge

  • Themenstarter Akim
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Akim

Ich habe gestern in einem sehr guten und wertvollen Bericht erfahren, dass auch in Deutschland eigentlich keiner eine Ahnung hat, was im Ernstfall zu tun ist. Selbst die Behörde für Strahlenschutz, scheint sich noch keine besonders sinnvollen Gedanken gemacht zu haben.

Schön auch zu erfahren, dass bei einem Gau in Krümmel (als Pannenreaktor bekannt) gerade mal 3 Stunden verbleiben, um ganz Hamburg zu evakuieren. Danach gib‘s dann den Tot mit Langzeitgarantie.

Nun habe ich mich gefragt, wie ich das eigentlich mitbekommen würde (als Hamburger)? Wenn ich nachts in meinem Bettchen liege, werde ich dann von Sirenen geweckt? Schalte ich dann den Fernseher ein und weiß, was los ist? Sind wirklich flächendeckend Sirenen installiert? Werden die getestet? Wo sind meine Jodtabletten? Was soll ich tun? Abschied nehmen? Was soll der Scheiß?

Mal davon abgesehen, dass ich fest davon ausgehe (wenn nicht grade ein Flugzeug darein kracht), dass es mindestens 3 Stunden dauern wird, bis der Störfall überhaupt gemeldet wird.

Das Erschreckendste für mich dabei ist; vermutlich ist es fast völlig egal, wie groß der GAU in Japan ausfällt, egal wie viele Menschen auch sterben. Die wirtschaftlichen Interessen sind zu groß, damit wirklich etwas passiert. Wie Grönemeyer es schon einmal sehr treffend formuliert hat: "Wie eine träge Herde Kühe, schauen wir kurz auf und grasen dann gemütlich weiter."

Bitte schaut euch den Beitrag an. Es lohnt sich! www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/videos/minuten171.html
 
Och. Da gibt es schon Pläne. Was bringen AKW-Notfallpläne tatsächlich?
www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/baden-wuerttemberg_artikel Aber wie man sieht, sind die nicht sehr ergibig. Zudem kennt die ausser der Regierung und den Betreibern kein Mensch.

Also anders als in Japan würde es hier wohl auch nicht aussehen.

Weiterführende Dateien des Bundes für Strahlenschutz
3 Bekanntmachungen des BMU

Kann gerade wieder keine .pdfs öffnen, deshalb auch noch umwelt-online-Demo: Rahmenempfehlungen für den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechnischer Anlagen (1)

C6 Einteilung der Umgebung der kerntechnischen Anlage
C6.1 Die Umgebung der kerntechnischen Anlage ist zur Abgrenzung vorbereitender Maßnahmen grundsätzlich in folgende Zonen zu unterteilen:
Zentralzone "(Z)" Mittelzone "(M)"
Außenzone "(A)"
C6.2 Die Zentralzone umschließt die kerntechnische Anlage unmittelbar. Ihre Grenze ist den jeweils vorliegenden örtlichen Gegebenheiten (Größe der Anlage, Geländestruktur und Besiedlungsverhältnisse) anzupassen und soll einen Abstand von 2 km von der Anlage nicht überschreiten.
C6.3 Die Mittelzone umschließt die Zentralzone. Ihre äußere Begrenzung soll durch einen Kreis mit einem Radius bis zu etwa 10 km festgelegt werden.
Um je nach Standort, Anlagenzustand, Freisetzung und Stabilität der Ausbreitungsbedingungen rasch und flexibel - zum Beispiel in Teilbereichen mit vorsorglichen Maßnahmen - reagieren zu können, kann die Mittelzone m weitere Bereiche unterteilt werden.
C6.4 Die Außenzone umschließt die Mittelzone. Ihre äußere Begrenzung soll durch einen Kreis mit einem Radius bis zu etwa 25 km festgelegt werden.
C6.5 Die Zonen sind durch Buchstaben (siehe C6.1) zu kennzeichnen.
C6.6 Die Mittelzone und die Außenzone sind in Sektoren von 30° zu unterteilen, wobei diese im Uhrzeigersinn durchnumeriert werden und Sektor 1 symmetrisch zur Nordrichtung liegt.
C6.7 Zonen und Sektoren sind festzulegen und in entsprechenden Einsatzkarten einzuzeichnen (Maßstab 1:25.000 oder 1:50.000). Übersichtskarten, die hier und ggf. an anderen Stellen im Katastrophenschutzplan enthalten sein müssen, sollten einen Maßstab von 1:200.000 oder 1:250.000 aufweisen.
C6.8 Für jede Zone müssen die erforderlichen Maßnahmen vorbereitet werden. In der Außenzone sollen Meß- und Probenahmeorte festgelegt und Alarmierungen vorbereitet werden.
Außerhalb der benannten Zonen sind besondere - auf die kerntechnische Anlage bezogene - Katastrophenschutzplanungen grundsätzlich nicht erforderlich. Unberührt hiervon bleiben Maßnahmen zur Unterrichtung der Bevölkerung z.B. über Rundfunk und Maßnahmen zur Bevorratung und Ausgabe von Iodtabletten. Außerhalb der benannten Zonen können ggf. Maßnahmen auf der Grundlage der allgemeinen Katastrophenschutzpläne durchgeführt werden.
danach ist für einen Umkreis von 30 km gar nichts geplant und wer älter als 45 ist, der bekommt keine Jodtabletten.
Wegen des im Iodmangelgebiet Deutschland mit zunehmendem Alter häufigeren Auftretens von Stoffwechselstörungen in der Schilddrüse (funktionelle Autonomie) und des dadurch erhöhten Risikos von Nebenwirkungen der Iodblockade sowie des andererseits mit steigendem Lebensalter stark abnehmenden Risikos eines strahleninduzierten Schilddrüsenkarzinoms wird die Iodblockade bei Personen, die über 45 Jahre alt sind, nicht empfohlen.

Iodtabletten sollen so vorgehalten werden, daß zumindest alle Kinder bis zum Alter von 12 Jahren und Schwangere versorgt werden können.
 
So. Jetzt geht es wieder mit den .pdfs. Offensichtlich war das von umwelt-online gepostete nicht aktuell. Das gibt es dort auch. Aber nur wenn man angemeldet ist.
Daher Update.
Im aktuellen Handbuch https://www.bfs.de/de/bfs/recht/rsh/volltext/3_BMU/3_15_1_1208.pdf gibt es eine neue Zoneneinteilung mit Fernzone.
Die Zonen sind durch Buchstaben zu kennzeichnen.

Zentralzone
Mittelzone
Außenzone
Fernzone

3.7.2 Zentralzone

Die Zentralzone umschließt die kerntechnische Anlage
unmittelbar. Ihre Grenze ist den jeweils vorliegenden
örtlichen Gegebenheiten (Größe der Anlage, Gelände-
struktur und Besiedlungsverhältnisse) anzupassen und
soll einen Abstand von 2 km von der Anlage nicht über-
schreiten.

3.7.3 Mittelzone

Die Mittelzone umschließt die Zentralzone. Ihre äußere
Begrenzung soll durch einen Kreis mit einem Radius bis
zu etwa 10 km festgelegt werden.

3.7.4 Außenzone

Die Außenzone umschließt die Mittelzone. Ihre äußere
Begrenzung soll durch einen Kreis mit einem Radius bis
zu etwa 25 km festgelegt werden.

3.7.5 Fernzone

Die Fernzone umschließt die Außenzone. Ihre äußere
Begrenzung soll durch einen Kreis mit einem Radius bis
zu etwa 100 km festgelegt werden.

„(Z)"
„(M)"
„(A)"
„(F)"
4.7

Ausgabe und Einnahme von Iodtabletten

Iodtabletten sättigen die Schilddrüse mit nicht-radioakti-
vem Iod und verhindern damit bei rechtzeitiger Einnahme
die Anreicherung von radioaktivem Iod in der Schilddrüse
(Iodblockade).

Für die Iodblockade sind nur Tabletten mit einem hohen
Iodgehalt (mg-Bereich) geeignet.

Die Iodtabletten sind vorzuverteilen bzw. dezentral zwi-
schenzulagern.

Für alle Personen unter 45 Jahren:

-Im Bereich 0-5 km: Vorverteilung an die Haushalte

-Im Bereich 5-10 km: Vorverteilung an die Haushalte
oder Vorhaltung und Lagerung bevölkerungsnah an
mehreren Stellen in den Gemeinden (z.B. Rathäuser,
Schulen, Krankenhäuser, Betriebe) - auch für die
Einsatzkräfte

-Im Bereich 10-25 km: Vorhaltung und Lagerung be-
völkerungsnah in den Gemeinden bzw. in geeigneten
Einrichtungen

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie
Schwangere:

-Bereich 25-100 km: Bevorratung in mehreren zentra-
len Lagern
 
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