Studie ermittelt peinliche Ursachen für Brustkrebs

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Beim Geldmachen auf Kosten der Frauen erwischt?
Studie ermittelt peinliche Ursachen für Brustkrebs

Es ist nicht ausschließlich ein Frauenproblem. Jährlich erkranken in Deutschland auch etwa 350 bis 400 Männer an Brustkrebs. Woher kommt dieses Krankheitsrisiko, das besonders Frauen fürchten?

Brustkrebs ist in der westlichen Welt seit Beginn der 1980er-Jahre statistisch in einer steilen Kurve angestiegen. Erst seit 2005 hat sich eine deutliche Eindämmung der Fallzahlen ergeben. Wie lässt sich das erklären?

Komplexe Gemengelage

Viele potentielle Einfluss-Faktoren wurden und werden diskutiert: ungesunde Ernährung, Rauchen, Kinderlosigkeit, Alkoholübermaß, genetisches Pech, Fettleibigkeit, Mastopathie , ein Alter über 30 Jahren bei der Erstschwangerschaft.

All diese Faktoren können zum Entstehen von Brustkrebs beitragen. Auf einen einzigen Grund wird kein seriöser Wissenschaftler das Erkrankungsgeschehen zurückführen. Angesichts der zahlreichen möglichen Risikofaktoren im von Stress erfüllten westlichen Lebensalltag wäre das Scharlatanerie.

Auffällig aber ist das Vorherrschen individueller statt gesellschaftlicher Ursachen-Zuschreibungen. Es ist bestimmt kein Ausweis von Neutralität und Kompetenz in der Sache, dass im Wikipedia-Artikel Brustkrebs überhaupt nur diese Faktoren berücksichtigt werden. Denn es gibt weitere zunächst unvermutete Verdächtige ausgerechnet im Mediziner-Milieu.

Eine verblüffende Erklärung

Eine verblüffende Erklärung liefert die kürzlich erschienene US-Studie im angesehenen Journal of the National Cancer Institute (2007; 99: 1152-1161). Danach dürfte ausgerechnet die massive Anwendung von Mammografie und Hormontherapie teilweise die gravierende Zunahme der Brustkrebs-Vorkommen ausgelöst haben.

Die beim akribischen Durchforschen von klinischen Daten einer großen Krankenkasse gefundenen Indizien verweisen darauf, dass die Abflachung der Krankenzahlen-Kurve ab 2005 mit dem Abflauen der Hormontherapie und einer leicht von 48 auf 44 Prozent zurückgehenden Akzeptanz der Mammografie zusammenfällt.

Umgekehrt korrelierte der rasante Anstieg um 25 Prozent in den 1980ern und später um 18 Prozent in den 1990ern auffällig mit der erheblichen Propagierung von Mammografie und Hormontherapie in jenen Jahrzehnten. Erst nachdem die Frauen-Selbsthilfe-Gruppe Women’s Health Initiative (WHI) im Juli 2002 wirksam Warnungen vor der Hormontherapie verbreitet hatte, sanken die klinischen Fallzahlen langsam ab.

Die in ihren ökonomischen Interessen angegriffene Gegenseite bestreitet naturgemäß die Stichhaltigkeit des vorliegenden Indizien-Nachweises. Der Lobby-Verbund International Menopause Society (IMS) schießt mit Pressemitteilungen gegen die Aussage, die Östrogen-Einnahme während und nach der Menopause könnte krebsverursachend wirken.

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Der Link zur Studie:

Breast Cancer Incidence, 1980 2006: Combined Roles of Menopausal Hormone Therapy, Screening Mammography, and Estrogen Receptor Status -- Glass et al. 99 (15): 1152 -- JNCI Journal of the National Cancer Institute

LG
Christian :wave:
 
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