Plötzlich spinnen die SD-Werte, bin ratlos

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Hallo, ich bin neu hier und hoffe mal dass ich hier nun an richtiger Stelle schreibe.
Im Moment weiß ich nicht weiter, kann mir keinen Reim daraus machen.

Seit ca. 15 Jahren habe ich eine SD-Unterfunktion, nehme seit dem SD Tabletten Jodthyrox. Habe klein angefangen und war in den letzten Jahren bei 125 uq L-Thyroxin -150 Jod.
Meine SD-Werte zu diesem Zeitpunkt: z.B. am 17.12.2009:
Ft3: 4.5 (3.1-6.8)
Ft4: 18.8 ( 12-22)
TSH: 0.36 (0.27-4.2)
Wobei der TSH manchmal nach unten ging bis o.o4 bei gleichen Referentwerten, da immer das gleiche Labor. Es ging mir gut, ich fühlte mich wohl bei schon mal Gwichtsschwankungen sodass ich mit dem Essen aufpassen musste.
Seit Januar 2010 leide ich plötzlich unter starker Antriebsschwäche, Leistungsabfall, Müdigkeit, unkontrollierbare Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen in den Unterschenkeln, Unterarmen, im Gesicht, Blähbauch, Konzentrationsschwäche bis hin zur Gedächtnisstörung und Wortfindungsstörung, mein Blutdruck pendelte sich bei 159/58 Puls 80 ein. Mein Allgemeinzustand verschlechterte sich.
Meine SD-Werte schwankten zu diesem Zeitpunkt:
Von Anfang des Jahres 2010 habe ich leider die Blutwerte nicht aber sie sahen nicht sehr viel anders aus als die folgenden.

Anfang Juli:
FT3: 5.4 (3.1-6.8)
FT4: 24.1 (12-22)
TSH: =,03 (0.27-4,2)


Ende August:
FT3: 5.4 (3.1-6.8)
FT4: 20.6 (12-22)
TSH: 0.04 (0.27-4.2)


Die Frauenärzte meinten ich müsse eigentlich in der Überfunktion sein, bei meiner Befindlichkeit sehe das aber anders aus, ich bekam ein Hormonpflaster gegen Wechseljahresbeschwerden und ich trat in einem Abnahmeclub ein, was aber eigentlich gar nichts brachte, kostete nur Geld.

Weiterhin ging es mir nicht gut, der Endokrinologe meinte ich solle weniger Nahrung zu mir nehmen, das konnte ich mir dann immer wieder anhören…..:confused:

Die Internisten waren entsetzt über den TSH-Wert und wollten eine sofortige Reduzierung der SD-Hormone da ich in der Überfunktion wäre. Mein Einwand: Schauen Sie genau hin und nennen Sie mir bitte ein einziges Symptom an mir, welches zu einer Überfunktion passt!
Stirnrunzeln………eigentlich kein einziges Symptom eher das Gegenteil. Aber…… der TSH ist zu niedrig und das darf nicht sein. So etwas macht man nicht……..

Im August 2010 stellten die Internisten fest das ich eine systemische Erkrankung habe, in welche Richtung wusste man zu dem Zeitpunkt noch nicht. Aber so einige Symptome wie Abgeschlagenheit, schnelle Ermüdung, Muskel und Gelenkschmerzen würden eher daher kommen können.
Ich bekam leichte Immunsupremierende Medikamente die mir helfen sollten. Gut das taten sie auch ein wenig. Jedoch nahm ich immer mehr an Gewicht zu, fühlte mich abgeschlagen, hatte keinen Appetit, bekam einen dicken Bauch und lagerte immer wieder Wasser ein. Das mit der Wassereinlagerung und der Gewichtzunahme könne nicht von der systemischen Erkrankung kommen…meinten die Internisten.


Meine Hausärztin überwies mich in die Nuklearmedizin und verordnete mir Novothyral 100 und das Jod solle ich weg lassen. Nach einer Woche fühlte ich mich so richtig wohl, fast alles war wie weggeblasen, allein das morgendliche Aufstehen wenn der Wecker klingelte …einfach genial! Ich schaffte meine 8 Stunden Arbeit, meinen Haushalt, war ausgeglichen, konzentriert, mein Blutdruck war wieder normal 125/60, ich nahm zwar sehr langsam ab aber es tat sich wieder etwas. Alles schien sich wieder zu normalisieren. Meine SD-Werte:

FT3: 9.8 (3.1-6.8)
FT4: 19.3 (12-22)
TSH: 0.01 (0.27-4.2)

18 Tage später:

FT3: 9.3
FT4: 19.3
TSH: 0.03

Ca. 4 Wochen später:

FT3: 8.0
FT4: 16.1
TSH: 0.04
Ein paar Wochen später bei einem erneuten Termin bei den Internisten konnte ich mir wieder etwas anhören! Die Werte wären ja nun mal gar nicht in Ordnung und ich solle doch sofort Novothyral 100 absetzen, das wäre ja viel zu gefährlich, dieses Medikament würden doch nur Krebspatienten bekommen….. hm? Wenn schon dann Novothyral 75 und verschrieb es mir.
(inzwischen, hörte ich aber auch mein Herzschlag laut in meinem rechten Ohr bei Novothyral 100)

Die Ärztin in der Nuklearmedizin war der Meinung das wäre Quatsch mit dem Novothyral das bräuchte ich nicht und ordnete an, das Medikament abzusetzen. Sie machte einen Ultraschall der SD

Gesamtvolumen von 11 ml, re. 7, links 4 ml. Beide SD-Lappen stellen sich mit echoarmen, unscharf begrenzten Arealen dar.
In-vitro-Diagnostik: FT3: 8.0 (3.1-6.8) TPO <50 kU/l (<50)
FT4: 16.1 (12-22) TAK <100 kU/l (<100)
TSH 0.04 (0.27-4.2) TRAK <1 U/l <1 (<1.5)


Unter Novothyral iatrogene ft3-Hyperthyreose, sonografisch
kleine SD mit echoarmen Anteilen, sie empfehle das Absetzen der SD-Hormone und Wiedervorstellung zur Szintigrafie in ca. 3 Wochen nach Normalisierung der SD-Werte.
Gut, so nahm ich dann erstmal die vom Internisten verordneten Novo 75 und fühlte mich nach einer Weile einfach nur schlecht. An die Wand stellen und schlafen, nur schlafen……abgeschlagen, müde, müde……. aber die SD-Hormone ganz absetzen?

Hm…… nach einem weiteren Gespräch mit der Nuklearmedizinerin, ließ sie sich darauf ein nur das FT3-Hormon abzusetzen und 100 uq L-Thyroxin zu nehmen. Das nahm ich dann auch und setze ft3 ab. Viel besser fühlte ich mich nicht gerade.


Im Dezember 2010 stellte sich heraus, die systemische Erkrankung ist eine Rheumatoide Arthritis, chronisch. Seit dem nehme ich zusätzlich jeden Tag Cortison.
Das aber, so meinte die Nuklearmedizinerin, käme nicht bis in die Schilddrüse und würde an dem Befund auch nichts ändern. Dass ich überhaupz SD-Hormone brauche würde sich wieso wahrscheinlich nur in meinem Kopf abspielen…….

Zwischen der Ultraschalluntersuchung und der Szintigrafie lagen 5 Wochen und ich nahm in dieser Zeit 5 Kilo zu. Befund: Orthop gelegene SD mit nahezu homogener Radionuklid-Anreicherung. Tc-Uptake: O.53 %
FT3: 3.3
FT4: 14.6
TSH: 0.28
Euthyreose. Es ist von einer Normalfunktion der SD auszugehen ohne Nachweis von hyper-/hypofunktionellen Areale. Unveränderte Fortführung der SD Hormonsubstitution, nächste Verlaufskontrolle in drei bis sechs Monate, bei Beschwerden früher.

Nun bin ich immer noch bei 100 uq L-Thyroxin, bin müde komme morgens nicht aus dem Bett, habe wenig Antrieb, mein Blutdruck ist wieder auf 160/83 angestiegen, mir ist kalt, nachts schwitze ich, schaffe meine Arbeit nicht. Es ist nicht ganz so schlimm wie zu Beginn 2010 jedoch fühle ich mich gar nicht wohl.
Meine Hausärztin möchte dass ich wieder ganz niedrig ft3 zusätzlich nehme, möchte den anderen Ärzten aber auch nicht ins Handwerk pfuschen.

Meine SD-Werte vom 19.01.011

FT3 : 3.3 (3.1-6.8)
FT4: 14.6 (12-22)
TSH: 0.28 (0.27-4.2)


SD-Werte vom 31.01.011

FT3: 3.7 (3.1-6.8)
FT4: 20.0 (12-22)
TSH: 0.34 (0.27-4.2)

Ich bin nun ratlos, wie soll es weitergehen? Die Internisten möchten nur die Werte im Normbereich sehen, egal wie ich mich fühle, die NUK-Ärztin meint ich bilde mir etwas ein……..meine Hausärztin sagt: Wir Ärzte wissen und verstehen auch nicht immer alles. Sie würde mir gerne helfen.

Meine Medis zurzeit:
Quensil 200 1-0-1
Sulfasalazin 500 2-0-2
DecortinH, momentan 5mg 1-0-0
Lansoprazol 30 mg 0-0-1
IDEOS Kalzium/D3 1-0-1

Habt Ihr einen Rat für mich? Was ist mit meiner SD los? Warum sind die Werte auf einmal anders? Ist es der richtige Weg wieder ft3 einzunehmen?

Danke schon mal fürs lesen und

Liebe Grüße von

Flinda
 
Hallo Flinda,

was mich wundert: daß bei Dir noch nie die Antikörper mitbestimmt wurden, nämlich
TPO-Ak, TG-Ak, TRAK.
Schilddrüse

Ich finde es schon auffallend, daß es Dir ohne Jod zunächst richtig gut ging. Das wäre für mich ein Hinweis auf Hashimoto, aber den findet man nur mithilfe der Antikörper.

Es gibt auf jeden FAll einen Zusammenhang zwischen Gelenkproblemen und der Schilddrüse. Wenn Du jetzt Cortison nimmst, dürfte sich auch die Medikation ändern.
Alle Hormone hängen schließlich zusammen! Auch der Blutzucker hat ja mit dem Cortison zu tun: er erhöht sich über Cortison-Einnahme.

Hier werden Zusammenhänge beschrieben:
Arthropathien

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Uff.

Als erstes würde ich den Internisten und den Nuklearmediziner wechseln.
Sie behandeln Werte, aber nicht dich.
Dafür ist deine Hausärztin mal eine, die auf dein Befinden schaut. Fast ein Glücksfall :)

Dein abgesackter TSH ist wahrscheinlich der T3-gabe geschuldet, wobei der auch bei vielen irgendwann im Keller landet, die nur T4 zuführen. Eine wie-auch-immer-geartete Funktion der SD lässt sich damit jedenfalls derzeit nicht mehr feststellen.

Richtig war jedoch, dass du in Überfunktion warst, als die freien Werte sehr hoch waren.
Was mir nicht ganz klar ist, wie der Nuk die "echoarmen Areale" erklärt, vor allem in Verbindung mit "kleine SD".
Bei den meisten Hashis (Hashimoto Thyreoiditis-Kranke) dürften da alle Alarmglocken schrillen.

Ich würd empfehlen einen wirklichen Spezialisten für Schilddrüse zu suchen und abklären zu lassen, ob du nicht eine seronegative Hashimoto oder subakute Thyreoiditis hast.

Was du im Moment tun könntest: T4-Gabe erhöhen und Selen zuführen. Selen hilft bei der Umwandlung von T4 nach T3.

Sollte sich rausstellen, dass du eine sogenannte kompensatorische Umwandlungsstörung hast, kann man immer noch T3 zuführen. Wobei es da meist sinnvoller (weil besser dosierbar) ist, kein Kombipräparat zu nehmen.
Aber lies mal Arthropathien. Vielleicht ist da schon mit geklärt, warum dein fT3 so im Keller ist.
 
Hallo Oregano, Puttchen Prummel,

zunächst ganz lieben Dank für die promten Antworten.

Meine Hausärztin meint hier:

FT3: 8.0 (3.1-6.8) TPO <50 kU/l (<50)
FT4: 16.1 (12-22) TAK <100 kU/l (<100)
TSH 0.04 (0.27-4.2) TRAK <1 U/l <1 (<1.5)

wären die Antikörper mitbestimmt worden und sie seien in Ordung.

Die Seiten "Arthropatien" und "Schilddrüse" finde ich sehr interessant, muss sie aber nochmal lesen um sie besser zu verstehen.
Diese Zusammenhänge kannte ich noch gar nicht. Sollte aber eigentlich ein Rheuma-Internist kennen.......

Senkt das Cortison denn nicht alle Entzündungen, auch die der Schilddrüse wenn denn dort eine Entzündung vorhanden ist? Zur Zeit der Sonografie nahm ich 20 mg Cortison und während der Szintigrafie nahm ich noch 10 mg Cortison.(glaube ich)


Werde darauf hinweisen dass man bei mir die Antikörper nochmals abnimmt und dann einen Spezialisten für Schilddrüse aufsuchen. Die Nuk-Ärztin ist wieso nur noch bis Ende März dort beschäftigt.....;)

Mit den Internisten werde ich es nochmals versuchen, sie sind für meine Rheuma-Erkrankung da. Werde ihm den Zusammenhang der Schilddrüsenhormone mit Rheuma und Cortison mal ganz leise unter die Nase halten...... wahrscheinlich muss ich mir dann einen anderen Internisten suchen. Aber abwarten.

Könnte es dann vielleicht auch sein dass ich noch weniger (Rheuma)Gelenkschmerzen habe wenn meine Schilddrüse richtig eingestellt ist? Dann müsste ich vielleicht auch keine stärkeren Medis nehmen wie z.B. MTX welches man schon quasi dort für mich liegen hat? Hm.....

"Sollte sich rausstellen, dass du eine sogenannte kompensatorische Umwandlungsstörung hast" -- wie stellt man das fest?

Mit dem Selen werde ich es nun versuchen und meine Ärztin fragen ob ich wieder 125 L-Thyroxin nehmen kann so wie vor einem Jahr. Da nahm ich sie noch mit Jod.

Mein TSH war schon länger so niedrig, jedoch wäre das normal wegen der SD-Hormone meinte die Hausärztin.

Bin gespannt auf die Antikörper-Werte. Werde sie dann hier aufführen.

Danke nochmals
LG
Flinda
 
"Sollte sich rausstellen, dass du eine sogenannte kompensatorische Umwandlungsstörung hast" -- wie stellt man das fest?

Bei deinen derzeitigen Werten gar nicht ;)

Die würde in deinem Fall vorliegen, wenn durch reine T4-Gaben der fT4-Wert sehr hoch oder sogar überhöht ist und der ft3-Wert dabei nicht steigt, bzw. sogar sinkt. Dafür brauchts aber etwas Zeit, eine einmalige Bestimmung kann logischerweise den Werteverlauf nicht feststellen.

Deiner Internistin kannst ja mal den Text des Linkes ausdrucken und sie dann gezielt fragen, ob die fT3-Absenkung nicht evt. eine Notbremse deines Körpers ist.

... Diese kompensatorische Erniedrigung von T3 findet sich als sogenanntes Low T3-Syndrom (euthyroid sick syndrome) bei vielen schwereren Erkrankungen und hat dort offenbar die Aufgabe, eine überschiessende Entzündungsreaktion zu verhindern.
 
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