Wurzelentzündung: Extraktion eines Milchzahnes bei 5jähriger?

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Hallo,

meine Tochter (5 Jahre) hatte heut morgen eine geschwollene Wange und die Kinderzahnärztin stellte eine Entzündung unter einem früher verfüllten Backenzahn im Unterkiefer fest. Sie bohrte das Loch auf und teilte uns mit, dass die Schwellung erst abklingen muss, und sie würde ihn in 10 Tagen extrahieren. Meine Tochter hat keine Zahnschmerzen und es gab auch keine Probleme, den Zahn ohne Betäubung aufzubohren, der Nerv ist also schon tot.

Mein eigener (sehr erfahrener) Zahnarzt, den ich daraufhin telefonisch konsultierte, riet mir davon ab, den Zahn extrahieren zu lassen, weil er als wichtiger Platzhalter für die folgenden Zähne diene. Der Zahnwechsel der Backenzähne findet erst in einigen Jahren (ab 10 Jahre, sagte er), und man sollte ihn beobachten und offen lassen, so lange das geht.

Beide Zahnärzte rieten zu regelmäßigem Spülen, Zahnärztin A will ziehen (und wenn es in ein paar Tagen nicht abgeschwollen ist, mit Antibiotika behandeln), Zahnarzt B würde nach dem Abklingen der Schwellung weiter beobachten. Er sagte sogar, es könne gut sein, dass sich der Zahn verfärbe oder sogar bröckele, das sei aber für den nachkommenden Zahn kein Problem.

Was soll ich nun glauben? Ich tendiere eher zum Beobachten, mir leuchtet die Platzhalter-Theorie auch ein und ich bin sowieso nicht scharf drauf, dass meiner Tochter unter Benzodiazepinen (so will es die Ärztin) der Zahn entfernt wird. Andererseits stelle ich es mir mühselig vor, einen offenen Zahn jahrelang zu spülen. Kann man da nicht eine Wurzelbehandlung machen oder ist das bei Kindern nicht üblich? Ist es nicht ein Problem, so einen Herd lange Zeit am Kiefer zu haben?

Ich hoffe, Ihr könnt Erfahrungswerte oder Nützliches zu meiner Entscheidung beisteuern und bedanke mich im Voraus!

Gruss kittikatz
 
Hi!
Ich bin auch dafür den Zahn als Platzhalter zu lassen. Später sind das so Sachen, die man mit teuren und umständlichen Spangen wieder in Ordnung gebracht werden müssen. Allerdings frage ich mich, wenn der Zahn nicht weh tut, wie man darauf kommt, dass die Schwellung von dem Zahn kommen soll? Habe ich irgendwas nicht verstanden?
 
Es war der einzige, der aufklopfempfindlich ist und die Schwellung ging wohl auch von diesem Zahn aus. Sagt sie jedenfalls. Röntgenbild wurdes keines gemacht, das ist wohl bei so einem Befund relativ klar.
 
Ok, soweit so gut. Aber, wenn sie jetzt wartet bis die Schwellung weg ist - das soll sie ja von allein, wozu dann den Zahn ziehen? Tut mir leid, aber irgendwas passt hier doch nicht, oder stehe ich irgendwie auf dem Schlauch...?
 
nunja, das ist ja trotzdem noch ein Herd, wenn auch nicht akut, und der Wurzelkanal muss dauerhaft offen bleiben.
 
Danke, lisbe :)
Leider ist die Wurzel ja schon entzündet und der Zahn klopfempfindlich, also scheint mir nach der Lektüre des Links eine dieser Wurzelbehandlungen "light" nicht mehr indiziert zu sein.

Ich hoffe, ich bekomme noch ein oder zwei Erfahrungsberichte :)
 
Hallo,

mein Sohn hatte ähnliches mit 7 Jahren. Die Entzündung der Zahnwurzel verursachte bei ihm heftigste Schmerzen, so daß der Zahn aufgebohrt werden mußte.

Seitdem haben wir (fast) Ruhe. Ein Jahr lang steht der Zahn jetzt schon offen, was natürlich ein Mehr-Aufwand bei der Zahnpflege bedeutet. Man muß zusehen, daß keine Speisereste länger in der aufgebohrten "Lücke" bleiben.

Unsere Zahnärztin riet dazu den Zahn nicht herauszureißen, damit dieser als Platzhalter dient. Wenn es dann soweit kommt, daß die Schmerzen bzw. eine Entzündung erneut auftreten, kann man über eine Entfernung nocheinmal reden.

Einmal hatten wir Ärger, da der "Kanal" mit Speiseresten versperrt war und die Backe wieder dicker wurde. Die Zahnärzin konnte allerding dann mit einer ganz feinen Nadel den Kanal erneut öffnen, so daß wir jetzt wieder Ruhe haben.

Natürlich war das eine schmerzhafte, jedoch auch sehr kurze Sache, die einfach sein mußte.

Ich war selber hin- und hergerissen, denn ein solcher Entzündungsherd im Körper kann nicht gut sein.

Auf der anderen Seite jedoch steht die Angst meines Kindes vor dem Entfernen des Zahns.

Wir lassen es im Moment so bestehen und können uns immer noch spontan Umentscheiden wenn Handlungsbedarf ist.

Hoffe Ihr könnt auch für Euch eine gute Lösung finden.

Wünsche Euch alles Gute.

LG
NetteMami
 
Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. Ich denke auch, wir werden noch zuwarten. Meine Tochter hat auch überhaupt keine Schmerzen, auch vorher nicht, das war quasi ein Zufallsbefund durch die dicke Wange. Der Zahn ist nur etwas aufbiss- bzw. klopfempfindlich, er ist jetzt breit trichterförmig aufgebohrt und sie lässt sich die Spülungen mit Chlorhexamed (wobei ich in Zukunft wohl normales Wasser nehmen werde) gefallen.

Angst hat sie auch nicht, ich glaube sogar fast, sie wäre sogar ein Kandidat für eine Schmerzspritze beim Extrahieren.

Aber soweit isses noch nicht :) Nun hoffen wir erst einmal dass die Schwellung weiter zurückgeht.
 
Hallo kittikatz,

nun ist also schon ein Milchzahn wurzelbehandelt. Ist denn irgendeine Ursache dafür bekannt, warum der Zahn kaputt gegangen ist? Wie sieht es mit der Zahnpflege aus? Wie mit der Ernährung?
Denn: bevor die Entzündung anfing, muß sich ja Karies gebildet haben, die es jetzt für die anderen Zähne zu vermeiden gilt. Was sagt der ZA dazu?

Hier war immer mal von Xylit die Rede zur Pflege der Zähne und zur Prophylaxe gegen Karies (für Kinder als Geld oder als Kaugummi). Es gibt auch ein Gel mit Chlorhexidin gegen Karies oder Gele bzw. Zahnpasten mit Novamin oder ACP zur Remineralisierung.

Über diese Mittel würde ich mich auf jeden Fall informieren, um dann zu entscheiden, ob ich sie meinem Kind gebe.

Falls die Zähne sehr empfindlich sind, kann über eine Fissurenversiegelung nachgedacht werden. Und für den wurzelbehandelten Zahn könnte eine Krone in Frage kommen:
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Grüsse,
Oregano
 
Liebe kittikatz,

wir haben aktuell genau die gleiche Diagnose und unsere Zahnärztin hat auch vor, den Zahn zu ziehen. Nun wollte ich mal fragen, wie es bei euch denn so weiterging?

Viele Grüße
L
 
Hallo Luzie77,

Im allgemeinen kann ich sagen, dass die Erfahrungen der User, welche sich hier über ihre Wurzelbehandlung geäussert haben, durchgehend schlecht sind.

Es kommt häufig zur Bildung einer Ositis, welches nicht nur ein lokales Problem ist, sondern das ganze Immunsystem belastet, weil es leider nicht immer gleich erkannt wird.

Meine Meinung erspart eurem Kind diese Risiken und wenn es ein Milchzahn sein sollte, ist es doch eh nur eine kurzfristige Lücke.

Grüsse
derstreeck
 
So, hab gerade beim Aufräumen diesen Link wieder entdeckt. Ich wollte noch mal sagen, wie es bei uns gelaufen ist, letztlich nämlich völlig unkompliziert.

Ich habe von meiner Hauärztin (Anthroposophin) die Adresse ihrer Zahnärztin erfragt. Da bin ich dann mit meiner Tochter hin, die hat den Zahn inkl. Höhle (so nenn ich das Innere des Zahns mal, von dem selbst ja nicht mehr viel übrig war) gesäubert, irgendein Medikament reingesteckt und den Zahn dann verschlossen. Das Ganze hat ungefähr eine Minute gedauert. Seitdem ist der Zahn zu und wir hatten bisher keine weiteren Probleme.

Nix mit 6 Jahre Zahnspange hier und da. Irgendwann wird er ausfallen. Wies drunter aussieht, weiß ich natürlich nicht, aber eine Entzündung ist jedenfalls nicht mehr vorhanden.

Wünsche allen mit ähnlichen Problemen alles Gute und dass sie den richtigen Zahnarzt finden!

Gruß
L
 
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