Wie lange Benzodiazepinentzug?

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Hallo,

ich möchte eine Frage zum Thema Benzodiazepam(Valium in dem konkreten Fall) loswerden. Es handelt sich um eine mir sehr nahe stehende Person, von der ich glaube, dass sie dringend Hilfe benötigt.

Sie nimmst, meines Wissens, seit ca. 1 oder 2 Jahren Diazepam. So viel ich weiß aber nicht täglich.

Was hat sie zu erwarten, wenn sie das Mittel absetzt? Wie lange wird der Entzug(habe im Netz fürchterliches gelesen!) dauern?

Kann sie hoffen, dass sie nach dem Entzug wieder ganz die Alte wird oder wird sie für den Rest ihres Lebens Schäden davon tragen?

Bitte antwortet mir möglichst zahlreich. Ich mache mir große Sorgen und will so schnell wie möglich helfen!

LG!
 
hallo joyfull,

……..sag deiner freundin …..den entzug nie alleine machen ,dies kann gefährlich werden .

zum entzug in einer klinik.
der entzug darf nur ganz langsam gemacht werden .

der volle entzug (höhepunkt ) setzt bei benzos teilweise erst nach 6-10 tagen ein, weil sich ein depot aufgebaut hat.

es kann wirklich zu ganz üblen anfällen kommen………..also NIEMALS alleine zuhause machen.

dann dauert es oft recht lange, bis man sich wieder völlig auf der höhe fühlt.

aber der entschluss aufzuhören ist absolut lobenswert .

lg ory
 
Hallo ory,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich habe gerade mit ihr telefoniert. Wie es aussieht, möchte sie doch mit dem Valium aufhören.

Ich habe ihr mal auf den Zahn gefühlt. Sie sagt, sie hat ungefähr jeden 4.Tag zwischen 5 und 15 mg genommen. Jetzt will sie so schnell wie möglich davon runter.

Meinst Du, dass sie bei der Dosierung einen "plötzlichen" Entzug wagen kann?


LG!
 
hallo joyfull ,

Meinst Du, dass sie bei der Dosierung einen "plötzlichen" Entzug wagen kann?

.........ich kann ihr nicht raten einen kalten entzug zu wagen.

lg ory
 
Hallöchen!

Ich rate auch ab von einem Entzug alleine und Zuhause! Es geht nicht unbedingt um die Dosishöhe sondern wie lange man es eingenommen hat! Das kann sehr gefährlich sein! In einer Klinik wird es langsam ausgeschlichen und sollte dann noch etwas passieren kann man jederzeit eingreifen! Enzugssymptome können sein, Kopfschmerzen, Zittern, Übelkeit, starke Unruhe, Schlafprobleme, Krampfanfälle ect. Ich war schon sehr oft in Kliniken musste auch selber schon einen Entzug machen! Es ist kein Zuckerschleck, aber beigleitet geht es viel einfacher und es lohnt sich auf jeden Fall!

Viel Kraft für dich und deine Bekannte!

Gruss Leena
 
Hallo!

Hier ist ein Link, der Vorgehensweisen beschreibt.

Die oft vorkommenden sechs bis acht Wochen Schnellentzüge
sind für viele zu grausam was die Entzugserscheinungen angeht.
Manchmal ist langsam und in ganz kleinen Schritten einfach besser.
Auf jeden Fall immer in Begleitung eines Arztes.
Vielleicht auch eines Arztes der Kenntnisse darüber hat "alternativ" den Entzug zu unterstützen.(Orthomolekularmedizinisch z.B.)
meiner Meinung nach sollte das Standard sein - ist es aber leider nicht.

Oft werden sonst nämlich, um Entzugserscheinungen zu "lindern", wieder andere Psychopharmaka eingesetzt, die dann wiederum Symptome produzieren können, welche von Entzugssymptomen nicht mehr zu unterscheiden sind.

Manche Entzüge gehen über sehr viele Monate, sind daher aber in ihrer Heftigkeit und den Nachwirkungen nicht so grausam.
Es kommt auch immer auf die persönliche Konstituition an.

benzo.org.uk : Benzodiazepine: Wirkungsweise & therapeutischer Entzug, CH Ashton DM, FRCP, 2002

Liebe Grüße
Felis
 
Liebe Joyfull!

Was mir noch einfällt:
Begleitend wäre alles sinnvoll, was ihr dazu verhelfen kann, Übererregungszustände zu regulieren.
Also körpertherapeutisch durch Atemtechniken, Klopftechniken,
auch Akupunktur und sogar die Osteopathie kann hier hilfreich sein.
Und never! niemals! einen prompten und kalten Entzug, das ist viel zu gefährlich!!!!!
Was für ihre angegriffenen Nerven ganz wichtig wäre - eine breitbandige Versorgung sämtlicher Vitamine und Omega - Drei - Präparate (Schutz und Hilfe beim Aufbaú/Regeneration der Nerven) um es etwas vereinfacht auszudrücken.
Und: es gibt Psychiater, die tatsächlich bereit sind, sich auf diesem Gebiet kundiger zu machen, als es nun unbedingt ihrer sonstigen Vorgehensweise entsprechen würde.

Ganz liebe Grüße auch an sie
Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank Euch allen!

Ja, ich habe jetzt viel dazu im Netz gelesen.

Es scheint eine wirklich heftige Droge zu sein.

Wie lange, nach dem Entzug (sie hat jetzt vor ab kommender Woche, wahrscheinlich ab Dienstag zu entziehen) kann sie daimt rechnen, dass es ihr schlecht geht?

Muss siebei so einer leichten Abhängigkeit in ein Krankenhaus? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.

LG!
 
Vielen Dank, Felis!!!

Wenn sie in den nächsten Tagen mit dem Entzug beginnt, werde ich berichten, wie es läuft.

LG!
 
hallo,
ich hab schon öfter benzoentzüge gemacht. dauert auf jeden fall lange und du solltest gucken, wogegen du sie bekommen hast. die symptome können wieder verstärkt in erscheinung treten. ich mache grad wieder entzug, also keinen richtigen. ich werde erstmal auf lyrica umsteigen (nur abends), damit wenigstens schlafen kann. ob lyrica leicher auszuschleichen ist bzw. ob ich das dann überhaupt will, kann ich allerdings nicht sagen. jedenfalls kann es damit sehr schnell gehen und ärzte verschreiben das lieber. meine ärztin würde mir keine verschreiben und so komm ich aus der illegalität raus. auch ein pluspunkt.

viel bewegung hilft auch mit der unruhe klarzukommen, ggf. auch ein bisschen johanniskraut (erhöht auch gaba!). und sich sehr viel ablenken! wenn du nichts als kleinen ersatz nimmst (was im grunde am besten aber auch am schwersten ist), dann musst du dir viel zeit nehmen. bei manchen menschen geht es auch sehr leicht. vielleicht hast du auch glück.

lg
fryk

p.s. ich würde den entzug ambulant aber mithilfe eines arztes empfehlen. im krankenhaus entziehen sie oft zu schnell. wenn du ne klinik speziell für benzos findest (gibt es'), dann kannst du das aber auf jeden fall nutzen!
 
Hallo Fryk,

sie hat bereits entzogen! Zum Glück ist nicht viel passiert. Bzw., das Schlimmste scheint vorbei zu sein. Sie hatte körperlich nur etwas Verkrampftheit und leichte Zuckungen im Gesicht. Innerlich unruhig ist sie schon sehr. Und gereizt auch. Der Umgang mit ihr ist z.Z. nicht gerade leicht. Aber die körperlichen Erscheinungen lassen bereits stark nach. Es wird tgl. besser.

Wie lange wird sie sich noch schlecht fühlen? Sie hat im Moment schon recht heftige Depressionen und Aggressionen.

LG!
 
ach so,
das ist schwer zu sagen. es können wochen oder auch monate sein. es ist auf jeden fall viel geduld gefragt. gesund ernähren kann vielleicht auch ne kleine hilfe sein und die energie der aggressionen (noradrenin und dopamin) nutzen!

vielleicht versuchen zu meditieren, viel ruhige musik hören?!
 
Hallo ory,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich habe gerade mit ihr telefoniert. Wie es aussieht, möchte sie doch mit dem Valium aufhören.

Ich habe ihr mal auf den Zahn gefühlt. Sie sagt, sie hat ungefähr jeden 4.Tag zwischen 5 und 15 mg genommen. Jetzt will sie so schnell wie möglich davon runter.

Meinst Du, dass sie bei der Dosierung einen "plötzlichen" Entzug wagen kann?


LG!

Hallo,
ich habe so einen Benzoentzug vor 14 Jahren auch schon mal hinter mich gebracht, ich war in der Klinik und wurde gleichzeitig auf Methadon umgestllt, von daher habe ich von dem Entzug nicht viel gemerkt, denn das Heroin war vorrangig. Was mich etwas stutzig macht ist die Angabe deiner Freundin das sie es nur alle drei Tage nimmt, bist Du sicher das Sie die Wahrheit sagt? Sie sollte auf jeden Fall beim Arzt nachher die Wahrheit sagen. Ich wurde damals Tropfenweise runter dosiert, jeden Tag bekam ich es auf zweimal und immer jeweils einen Tropfen runter, nach 2 Wochen war das schon mal erledigt, schlafen konnte ich eh erst nach 4 Wochen, aber wegen Metha.
Ich wünsche Deiner Freundin nur das Beste und hoffe das sie es bald geschafft hat, aber selbst nach der Entgiftung sollte sie sich noch eine zeitlang Hilfe suchen.
Viel Glück
 
Hallo,
ich hoffe ich kann dir helfen, aber zuvor möchte ich dir erst einmal etwas über
Süchtige erzählen, so leid es mir tut, aber wenn deine Freundin sagt, sie nimmt das Medikament nicht jeden Tag und dies seit 2 jahren, dann sage ich dir aus Erfahrung, dass sie mindestens 1 Jahr abhängig ist und sich dessen auch bewußt ist. Weißt du, sie muß von sich aus entziehen wollen, der Wunsch muß von Herzen kommen und vom Kopf, wichtig ist erst einmal die
Dosierung, wieviel mg Bezodiazepin nimmt sie täglich, wenn es eine Dosis
von 20 mg übersteigt wäre es sinnvoll ihren Arzt zu konsultieren und mit ihm
das Problem zu besprechen, denn der Entzug ist wirklich schlimm und sehr langwierig. Hat Sie das Benzodiazepin von Arzt verschrieben bekommen oder auf dem Schwarzmarkt gekauft ? Du solltest mit ihr darüber sprechen. Dann
kann ich dir sagen, dass ich zwar meinen Entzug alleine geschafft habe, aber
dabei leider 5 Wochen nach absetzten der letzten Dosis einen Epilepsianfall
bekommen habe und auf die Intensivstation mußte, mein Leben war in Gefahr.
Ich habe allerdings zu schnell ausgeschlichen aus der Sucht und durch die
furchtbaren Entzugserscheinungen, Zitteranfälle der Hände, Verkrampfungen
der Muskulatur, Schlafentzug über Wochen, Halluzinationen, Angstpsychosen
ect. habe ich dies nicht kommen sehen. Ich bin jetzt 1,5 Jahre clean und
habe mein komplettes Leben umgestellt, kein Alkohol zu keiner Zeit, keine
Tabletten, nicht mal gegen Kopfschmerzen, Ernährungsumstellung usw.
Man muß aufpassen, dass sich die Sucht nicht verlagert, deshalb nie während eines Entzug den Teufel mit dem Teufel austreiben wollen, also keine Tabletten (Antidepressiva oder Alkohol ) zu sich nehmen. Allderdings sollte sie
bevor sie ausschleicht ein Antiepileptikum bekommen, welches sie bis zu 3 Monaten nach dem Entzug nimmt. Ich kann dir sagen, dass ich heute noch
unter diesen Schmerzzuständen leide und jedenTag hoffe, dass ein neuer
Tag mit weniger Schmerzen beginnt, auch die Zuckungen kommen in den
unmöglichsten Situationen immer noch und dies 1,5 Jahre nach dem Ganzen.
Ich habe vom Arzt wegen einem burn out diese Tabletten bekommen und habe sie ca. 9 Monate genommen, ich steigerte mich von 2,5 mg Benzodiazepam auf 20 mg in dieser Zeit hoch, ich habe mir sagen lassen, dass selbst ein Methadonentzug, der sehr heftig sein muß ein Kinderspiel gegen einen Benzoentzug ist, dieses Medikament hat eine enorme Verweildauer in den Zellen, dort lagert sich der Wirkstoff ab, man muß bis zu 3Liter pro tag trinken damit man die Stoffe ausschwemmt.
Ich hoffe es klappt bei Euch, falls ich helfen kann dann freue ich mich
 
ich lese immer wieder und finde es auch richtig, dass kein entzug auf die schnelle geht.
doch dann kommt das grosse aaaaaber-nämlich die krankenkassen. in nrw ist s mittlerweile soweit, dass du einen alkoholentzug statinär,in den meisten fällen mit distraneurin unterstützt.-in 6-8 tagen durch haben solltest. wenn nicht- pech. ich habs mehr als einmal erlebt, wie die patienten,direkt vom krankenhaus zur nächsten tankstelle gingen-alk kaufen.
sag einer mir, wo ich langsam, mit guter betreuung entziehen kann???
 
ich lese immer wieder und finde es auch richtig, dass kein entzug auf die schnelle geht.
doch dann kommt das grosse aaaaaber-nämlich die krankenkassen. in nrw ist s mittlerweile soweit, dass du einen alkoholentzug statinär,in den meisten fällen mit distraneurin unterstützt.-in 6-8 tagen durch haben solltest. wenn nicht- pech. ich habs mehr als einmal erlebt, wie die patienten,direkt vom krankenhaus zur nächsten tankstelle gingen-alk kaufen.
sag einer mir, wo ich langsam, mit guter betreuung entziehen kann???
Eigentlich dachte ich es gäbe für nichts mehr Beratungsstellen als für Alkohol.
Du schreibst hier nur von der Entgiftung. Eine Entgiftung kann jeder jederzeit machen.
Wer eine Kur machen muss, der muss sich auch darum kümmern.
Selbsthilfe-Alkoholiker-Forum fr Angehrige und Betroffene bei Suchtproblemen mit Alkohol :: Forum anzeigen - <font color=#00a000>Suchtkliniken</font>
www.therapieplaetze.de
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Joyfull
Bloß nicht alleine absetzen, das ist Hammer Lebensgefährlich, ich habe selber mehrere solche Benzo. Entzüge alleine zuhause , mit Gesprächsunterstützung eines Arztes gemacht, es ist mehr als die Hölle. Das überstehen nur die allerwenigsten, selbst in einer Klinik ist das schwer. Die meisten werden rückfällig, oder bekommen von Entzugskliniken andere Psychopharmaka, die dann auch wieder abhängig machen. Das ist ein Teufelskreis. Außerdem kann deinen Freundin noch einen dran kriegen wegen Drogenmissbrauch, wenn sie das alleine macht.
Ein Benzo. Entzug dauert ganze 3 Monate.
@ Das gefährliche bei solchen Entzügen ist das hochschnellen des Blutdrucks.
Es gibt Hausärzte die Chemisch und Biologisch behandeln und die das Mettadonprogramm mit Drogenabhängigen machen, diese Ärzte kennen sich mit dem Entgiftungssystem und dem Nervensystem aus und können dich im Entzug mit Akupunktur begleiten. Die wissen genau , wie sie den jenigen schadenfrei aus der Affäre ziehen können.
Bitte nicht alleine machen.
Lieben Gruß saloma
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Saloma und alle anderen!

Ich möchte nur mal berichten, wie es ihr ergangen ist.

Sie lebt jetzt seit 8 Monaten ohne Valium und es beginnt ihr wieder gut zu gehen!

Langsam erkenne ich sie wieder. Sie kann wieder lachen und ihr Gehirn hat sich wieder erholt. Die Beeinträchtigung ihrer sprachlichen Fähigkeiten und das Fehlen jeglicher Konzentrationskraft ist wieder aufgehoben. Ich bin guter Dinge und glaube, dass sie sich jetzt nur noch psychisch etwas erholen muss und dann wieder "normal" leben kann.

An dieser Stelle möchte ich alle warnen, die "bei Bedarf" zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln greifen.

Benzodiazepine sind harte Drogen. Der Entzug eines Benzos ist härter und quälender als der eines Heroinentzugs. Wenn man Pech hat, kann man an möglicherweise auftretenden epileptischen Anfällen sterben!

Ich kann nur jedem raten, diesen Drogen dringend aus dem Wege zu gehen!

LG!
 
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