Ausschlag bei Streß (Schwitz-Urticaria)

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09.10.10
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Hi,

war mir nicht so sicher, in welche Kategorie das passt, daher versuch ich es mal im allgemeinen Bereich.

Ich habe seit mehreren Jahren in einigen Situationen einen Ausschlag.

Die Situationen sind solche, wie ich vermute, in denen aus verschiedensten Gründen die Durchblutung steigt oder man anfängt zu schwitzen. Z. B. wenn ich in ein extrem warmes Zimmer komme. Oder wenn mich mein Chef streßt, oder wenn ich mit dem Kind unterwegs bin und es sich blöde benimmt und ich mich aufrege, oder ich mich einfach nur aus Zeitmangel abgehetzt habe...

Es kommt binnen von 2-3 Minuten: am dollsten im Gesicht, am Dekollete, an Armen, unterm Busen. Aber auch an den Oberschenkeln, dort aber weniger.

Es sind nicht nur rote Flecken wie es ja viele bekommen, sondern richtig kleine Pusteln/Erhebungen. Mir brennt das Gesicht, es juckt furchtbar, es spannt.

Wenn man mich ansieht...sieht man schon von weitem daß ich wieder "hektisch" bin...

Das Ganze hält dann ca. 20 Minuten, dann gehts langsam wieder weg.

Es deute eigentlich alles auf eine Schwitz-Urticaria hin. Das war auch der Verdacht eines Hausarztes vor ein paar Jahren. Dort gab es aber nur die Symptombekämpfung in Forum von Antihistaminen.

Das brachte Linderung, aber kein vollständiges Unterbinden.

Ich würde gerne wissen, ob jemand das kennt, ob es nicht vielleicht in anderen Formen noch Möglichkeiten gibt...evtl. in Form von Schüsslersalzen oder oder oder...


Gruß und danke,

Bettina
 
Ich hole den Beitrag hoch; vielleicht kennt jemand diese Symptome und kann Tipps geben.

Liebe Grüße,
Malve
 
Hi,

dankeschön fürs Hochschieben Malve...

Und danke für die Antwort Zantos. Lieb gemeint, leider kannte ich die Seite schon. Ich hoffe noch auf eigene Erfahrungen von anderen Leuten.

Dankeschön,

Bettina
 
Die Situationen sind solche, ... man anfängt zu schwitzen. Es sind nicht nur rote Flecken wie es ja viele bekommen, sondern richtig kleine Pusteln/Erhebungen. Mir brennt das Gesicht, es juckt furchtbar, es spannt. Es deute eigentlich alles auf eine Schwitz-Urticaria hin. Das war auch der Verdacht eines Hausarztes vor ein paar Jahren. Dort gab es aber nur die Symptombekämpfung in Forum von Antihistaminen. Das brachte Linderung, aber kein vollständiges Unterbinden.

Schwitz-Urticaria klingt ja schonmal ganz gut, wobei es mal wieder typisch ist, daß ein Hautarzt lieber eine Schwitz-Urticaria aktzeptiert, wie eine toxische Reaktion. So erkennt er dann auch lieber eine Urtikaria als eine Unverträglichkeitsreaktion auf unverträgliche Medikamente oder Dentalfüllstoffe. Es darf für ihn eben alles sein - bloß keine toxische Reaktion ! Da es aber keine Schwitz Urticaria gibt, müßte es sich um eine Wärme-Urticaria handeln. Diese müßte sich dann allerdings auch durch Wärme auslösen lassen. Also Fenster auf, Raumtemperatur 15°C, ausziehen, und dann ein Heizkissen auf die entsprechenden Hautschichten legen. Unwahrscheinlich, daß man zu schwitzen beginnt, wenn man am ganzen Körper friert. Passiert nun trotz Hitze auf den Hautschichten nichts, dann wird's wohl keine Wärme/Hitze-Urticaria sein ... (und davon gehe ich einmal aus, wenn die Symptome nur beim Schwitzen auftreten).

Wahrscheinlicher ist dann, daß die Haut auf einen zu saueren Schweiß reagiert, denn auch der kann den Säureschutzmantel der Haut zerstören. Wenn der Schweiß aber zu sauer ist, dann Wachslappen nehmen, in basischen Back-Natron's (Natriumhydrogencarbonat)eintauchen und die Körperstellen damit abwischen. Das wird von vielen Hautsensitiven als Deo benutzt und vom Hersteller (Kaisers Natron) auch als Badezusatz gegen Juckreiz empfohlen). Chemisch ist's zwar nicht besonders sinnvoll, da das doppelkohlensaueres Backnatron eigentlich verwendet wird, weils als Backtriebmittel Kohlensäure abgibt, bevor es sich ins stärker alkalische Natriumkarbonat umwandelt. Vorerst kann man aber erstmal nehmen, was im Haushalt verfügbar ist. Ein Eßlöffel Borax tut's natürlich auch. Aber Vorsicht: Auch zu basisches Wasser (>8) zerstört den Säureschutzmantel, weswegen vor Waschungen mit Kernseife erst einmal Zurückhaltung angesagt ist. (Könnte aber bei Verträglichkeit vorbeugend wirken)Wenn sich durch das etwas basischere Badewasser die Symptome verbessern, weiß man das es an der "zu ätzenden" Zusammensetzung des Schweißes liegt.

Will man das daraufhin gleich "gesundheitlich" angehen, hilft's oft etwas "Schweißtreibendes" zu unternehmen (notfalls Sauna), wodurch erstmal ausreichend über die Haut entgiftet werden kann. Damit die Hautreaktionen dabei nicht zu stark werden, läßt sich der Schweiß verdünnen, indem man vorher und während des Schwitzen ausreichend Wasser trinkt. Außerdem ist's dabei hilfreich die Haut zwischendurch mit Natronwasser abzuwischen.

Je nach "noch vorhandener" Widerstandsfähigkeit der Haut, (sollte keine offene Neurodermitis sein), kann man es auch mit einem richtig heißen Bad versuchen (man will ja den Schweiß rausziehen/entgiften), daß vorher etwas ins Basische (vier Beutel Backsoda) verschoben wurde. Dann neutralisiert das Badewasser sofort die austretenden Säuren und verhindert ein Übersäuern der Hautschicht.

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Toll-like-Rezeptoren alarmieren die Immunabwehr unserer Haut.
Damit unsere Hautbarriere nicht von einer Mikroben-Invasion überrannt wird, tragen viele Hautzellen auf ihrer Zellmembran Toll-like-Rezeptoren, darunter die hornbildenden Keratinozyten und Langhans Zellen in der Epidermis, in der Lederhaut auch die dentritischen Zellen, Lymphozyten, Makrophagen und Mastzellen sowie sogar die Endothelzellen der Blutgefäße in der Dermis.

Normalerweise schützt die Keratinozyten unserer Haut eine intakte Hornschicht samt Säureschutzmantel. Wurde diese Hautbarriere zerstört, können pathogene Keime den Hautzellen auf die Pelle rücken. Dann besiedelt z,B. das krankheitserregende Bakterium Staphylococcus aureus bei über 80 Prozent der Neurodermitis-Patienten die erkrankten Hautstellen mit einer Million Bakterien pro Quadratzentimeter. Nun nehmen Keratinozyten eine wichtige Rolle im Immunsystem unserer Haut ein, sie sind jedoch keine Bakterien-Jäger, sondern reagieren nur auf eine Reizung.

Wenn die Herumtollerei der Bakterien, Pilze und Viren in der Epidermis überhand nimmt, erkennen das die Keratinozyten in den Hautschichten über ihre Toll-like-Rezeptoren, Nach einer Reizung (auch durch Chemikalien oder zu sauren Schweiß) aktivieren sie über sogenannten Cytokine das Immunsystem. (die führen dann zu Pusteln auf der Haut). Daraufhin produzieren die Hautzellen Interleukin-8 (IL-8) und Enzyme wie die induzierbare Stickstoff-Monoxid-Synthase (iNOS). Zuerst einmal Interleukin-8 zu produzieren ist dabei chemotaktisch klug, da durch Interleukin-8 die neutrophilen Granulozyten des Immunsystems angelockt werden. Diese Freßzellen haben Bakterien, Viren und Pilze zum Fressen gern. Allerdings sollte die Ursache beseitigt und nicht nur das Symptom durch Antihistamine unterdrückt werden. Ein intakter Säureschutzmantel sollte das Eindringen dieser Mikroben schon im Vorfeld verhindern können. Echt dumm, wenn der Säureschutzmantel nicht nur von außen, sondern auch noch von innen durch den zu toxischen oder zu saueren Schweiß zerstört wird. Bedenke: Eine solche Reaktion / Urticaria wird oft durch Toxine / Medikamente (Asperin) und nicht nur durch Bakterien ausgelöst.
 
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