Die sind ja gar nicht so...?

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Zugegeben, dieser Zeit - Artikel ist nicht mehr der jüngste. Wenn man ihn sich aber durchliest, kann einem schon ganz anders werden:

Eine kleine Leseprobe:

....... So sieht die Situation aus, in der Rechtsextremismus alltäglich wird und eine neue Generation von Nazis sich durch ihre Doppelstrategie aus Einschüchterung und Anbiederung etabliert. Äußeres Zeichen ist ein immer selbstbewussteres Auftreten bei zunehmendem Verzicht auf martialische Signale wie Springerstiefel, Glatzen, Bomberjacken. Politische Ursache ist der Schulterschluss der NPD mit den freien Kameradschaften. Seit die Partei 2004 in den Sächsischen Landtag einzog, hofiert sie die gewaltbereite Neonaziszene in den neuen Bundesländern, verhilft der rechten Subkultur zu kultureller Akzeptanz und profitiert gleichzeitig von deren subversivem Potenzial. Bindeglied zwischen den einst verfeindeten Lagern sind die Jungen Nationaldemokraten (JN), die Mitte der Neunziger beschlossen, die NPD kulturell zu beleben: durch Einmischung in gesellschaftliche Debatten, ständige Präsenz in der Öffentlichkeit, Systemkritik statt Geschichtsrevisionismus, Betonung der sozialistischen Aspekte des Nationalsozialismus, vor allem aber Appelle an einen verlorenen Gemeinschaftssinn. ........

Die Zeit - Feuilleton : Jetzt kommen die guten Nazis

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Nicht nur Dir wird ganz anders, Leòn.

.... eine Rechtsextremismus-Studie (pdf, 686 kb, 185 Seiten) der Uni Leipzig im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung hingewiesen, zu der auch in der SZ ein auf einer Agenturmeldung basierender Artikel mit Titel “Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich” erschienen ist. Tatsächlich liefert die Studie ein sehr aufschlussreiches Stimmungsbild der Bevölkerung nicht nur zum Problem des Rechtsextremismus, sondern auch zur Wahrnehmung des Zustandes unserer Demokratie insgesamt.

Wenn die Süddeutsche Zeitung jeden vierten Deutschen als ausländerfeindlich bezeichnet, dann ist das schon an sich alarmierend, schaut man sich jedoch die Studie näher an, so stellt man fest, dass die Antworten auf die Fragen eher vorsichtig interpretiert wurden. Die gut 20% der Stichprobe, die eine Antwort verweigerten, gingen nicht in die Zahlen ein, obwohl die Vermutung sicherlich nicht ganz unberechtigt ist, dass sich darunter eher eine höhere Quote von Rechtsextremisten befindet. Ausserdem wurden die durchschnitlich etwa 20% der Antworten, die mit “stimme teils zu, lehne teils ab” gegeben wurden, nicht als Kennzeichen von Rechtsextremismus interpretiert.

Trotzdem wollen der Studie zufolge 15,2% einen Führer, der mit starker Hand regiert. 28,4% meinen der Studie zufolge, das oberste Ziel der deutschen Politik sollte sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht. 39,1% sehen die Bundesrepublik in einem gefährlichen Mass als überfremdet an, 13,6% meinen, dass “die Juden einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich hätten und nicht so recht zu uns passen” würden, 14,8% glauben, dass die Deutschen eigentlich von Natur aus anderen Völkern überlegen seien und 8,3% stimmen der Aussage zu, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus in der Geschichtsschreibung weit übertrieben worden seien.

Auffällig sind dabei grosse Unterschiede nach Bundesländern....
www.mein-parteibuch.de/2006/11/09/rechtsextremismus/

Grüsse,
Uta
 
Besonders schlimm ist, dass verschiedene Jugendkulturen unterwandert werden. Im Bereich der Blackmetal-Szene gibt es schon lange - neben menschenfeindlichen - rechtsradikale Tendenzen. Mittlerweile wird aber versucht den HipHop, Punk (Hardcore-Szene) usw zu unterwandern.

Die "Rechten" schmücken sich und ihre Websiten zunehmend mit Symbolen aus der linken Szene (Palästinänsertuch, schwarze Fahne) und nennen sich analog der "Antifa" nun "Anti-Antifa".
Sie werben mit anti-Globalisierungsthemen, Umweltschutz und spielen auf ihren Demos "Ton Steine Scherben" (Anarcho-Band von Rio Reiser aus den 70ern).
Wenn man auf Demos oder in der Stadt heutzutage eine Gruppe Schwarzgekleideter mit Pali-Tüchern sieht, die Hippiemusik mitsingen, kann es sein, dass es keine linken Anarchisten sind, es kann sein, dass es Neonazis sind.

Meiner Ansicht nach dient diese Strategie (könnte flächendeckend initiiert sein) dazu, die Äußerlickeiten zu verwischen und durch populäre Themen auch "normale" zu fangen. Mit der Öffnung für andere Musik holt man all jene rein, die dumpfen Rechtsrock nicht mögen.
 
Faschisten gab und gibt es schon immer. Ich denk mal, dass der prozentuale Anteil in der Bevölkerung relativ gleich bleibt - genau wie der Anteil von Leuten mit einem IQ über 130 oder der Anteil der Homosexuellen usw.

Wobei es neuere Studien/ Vermutungen gibt, dass sich durch die neuen Umwelteinflüsse diese Anteile leicht verändern. :schock:

Die m.E. grundlegende Frage ist also: Wieso sind die Faschisten plötzlich in der Lage eine ganze Gesellschaft zu kontrollieren :idee:

Und die würde ich damit beantworten, dass es entweder genug Leute oder mächtige Leute geben muss die sie unterstützen ...
Natürlich ist auch - bekanntermaßen - beides gleichzeitig möglich.

Lieben Gruß
 
Zu oli:
Typisch sind, so fällt mir auf, auch Aussagen wie: "Ach was, links oder rechts, darum geht es doch gar nicht! Es geht darum, unsere Probleme zu lösen!" und dann kommen die - vorsichtig verpackten - Inhalte, wie Bekämpfung von Überfremdung, ein starkes Deutschland in einem starken Europa und so weiter.... .

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Faschisten gab und gibt es schon immer.

Genauso ist es - und zwar weltweit. Besonders unappetitlich ist, dass sie
nach unserer schlimmen Vergangenheit (Naziherrschaft) und all den Verbrechen
wieder ungehemmt ihr Maul aufreißen.

Das es in einer mitteleuropäischen Nation mit 80 Millionen Menschen einen Bodensatz Neonazis gibt, ist jedoch keine Sensation.
 
Besonders unappetitlich ist, dass sie
nach unserer schlimmen Vergangenheit (Naziherrschaft) und all den Verbrechen
wieder ungehemmt ihr Maul aufreißen.

Ich glaube sie reagieren ganz normal, und ganz vital!

Und ich glaube viele Leute denken, ein Faschist zu sein kann man einfach ablegen. Das ist m.E. ein fataler Irrtum!
Ein richtiger Faschist wird im Normalfall immer ein richtiger Faschist bleiben.
Genau wie z.B. ein Homosexueller nicht plötzlich hetero werden wird bzw. werden kann!

Und gerade durch sinnlose Beschimpfungen und Ausgrenzungen wirst Du das Problem nicht lösen - sondern eher verschärfen bzw. u.U. erst erzeugen.
Du bist also - sicher völlig unbewusst und etwas überzogen betrachtet - ein Unterstützer des Faschismus!
Durch Leute wie Dich bekommt diese Menschengruppe moralische Kraft. Durch Leute wie Dich werden sie sich zusammenschließen und organisieren. So wie dies jede Randgruppe macht die gejagt, verachtet oder verfolgt wird!

Lieben Gruß :cool:
 
Xie, hast Du ein Rad ab? Sorry, aber was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.

Ich beschreibe einen Tatbestand, und Du willst mir daraus eine ungewollte
Mittäterschaft konstruieren ???

Diese "Logik" will sich mir beim besten Willen nicht erschließen.

Irritierte Grüße, Bodo :confused:
 
Hehe, Bodo, bin ja froh, dass es in diesem Thread nicht mich erwischt :D

Im Übrigen - zu Deiner Aussage, dass es nichts Neues ist, dass es einen faschistischen Bodensatz in einem 80mio-Staat gibt:

Bist Du echt so sensationslüstern, oder warum erwartest Du anscheinend nur Neuigkeiten ? Bist schon ganz im medialen Neuigkeitenwahn unserer Gesellschaft verhaftet, was ?

Man kann doch auch über altbekannte Probleme diskutieren, oder ?

Schreib doch selber mal einen interessanten Artikel mit hammermäßigen News, dass wir alle vom Schreibtischstuhl kippen !

Das es in einer mitteleuropäischen Nation mit 80 Millionen Menschen einen Bodensatz Neonazis gibt, ist jedoch keine Sensation.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da meine Antwort Deinem Text galt habe ich Dich lediglich als (nun gerade mal vorhandenes ) Beispiel eingesetzt! Ich hätte natürlich genauso auch Herr Müller oder Herr Schmidt schreiben können.
Sorry - ist also wirklich nicht persönlich gemeint! ;)

Lieben Gruß
 
Im Übrigen - zu Deiner Aussage, dass es nichts Neues ist, dass es einen faschistischen Bodensatz in einem 80mio-Staat gibt:
Bist Du echt so sensationslüstern, oder warum erwartest Du anscheinend nur Neuigkeiten ? Bist schon ganz im medialen Neuigkeitenwahn unserer Gesellschaft verhaftet, was ?

Lieber Oli.

Wer einen kalten Kaffee aufwärmt und ihn als frisch verkauft, der betrügt.

Kalter Kaffee ist kalter Kaffee, bleibt kalter Kaffee und schmeckt abgestanden.

Es scheint mir, dass meine Antworten genau den richtigen Impuls bewirken.

Allerdings lädt der Betroffene die Wahrheit über seine Aussagen an falscher
Stelle ab.

Ergo: Statt sich zu (hinter)fragen, was die Information an Substanz hat, wird
fröhlich auf den Überbringer der Richtigstellung eingedroschen.

Das ist Streitkultur at its best! So liebe ich es.

Beste Grüße, Bodo :D
 
Na, Kinder, Frieden:greis:
Richtig ist sicher, dass von gewissen faschistoiden Tendenzen in einer Gesellschaft, ja in jedem Individuum auszugehen ist. Nehmen wir als Beispiel 1. nur den Gedankenimpuls "Ausländer nehmen uns die Arbeit weg", der vielen, parteiübergreifend, zueigen ist. Beispiel 2.: Immer mehr Menschen meinen, das Grundgesetz der BRD gelte nur für "Deutsche" und übersehen dabei die Ausrichtung an den internationalen Menschenrechtserklärungen usw. .

Dennoch bekommt das Ganze eine neue und bedrohlichere Qualität, wenn es sich parteipolitisch organisiert und - mittels neuer, perfider Methoden, sozusagen getarnt - zur Struktur wird! - Ja, (Neo)Nazis hat es immer gegeben. Zu befürchten ist: sie werden immer mehr und immer einflussreicher - und immer geschickter!

Ein Beispiel:
Nicole Florczak trug ein Schlüsselband mit dem Aufdruck "Kein Sex mit Nazis". Als Stella Palau es entdeckte, sagte sie, "das ist ja was ganz Lustiges". Aber bei sich dachte sie, "ach Mädel, wenn du nur wüsstest".

Das war im Familienzentrum von Hohen Neuendorf, an der Peripherie Berlins. Florczak betreut hier mit ihrer Kollegin Susanne Mosch jeden Vormittag Kleinkinder, und Palau war regelmäßig mit ihrer Tochter und ihrem Sohn dort.

Sympathische Frau, meinten die beiden, die dem grünen Milieu nahestehen. Kauft wie sie im Bioladen. Schenkt Kaffee aus für andere Mütter. Eine Freundin im Grunde.

Beim Kaffeeausschenken hat ein Fotograf der Regionalzeitung Stella Palau abgelichtet, und nachdem das Bild erschienen war, fasste ein Redakteur der Zeitung, der etwas Ahnung von der rechtsextremen Szene hat, sich an den Kopf: Diese Mutter ist im Vorstand der NPD und ist Pressesprecherin des Rings Nationaler Frauen (RNF), der jener Partei nahesteht. Vater ihrer Kinder ist Jörg Hähnel, ein NPD-Aktivist und rechter Liedermacher.
Rechtsradikale Frauen: Weiblich, smart, extrem Die ganz harten Weichspülerinnen - Deutschland - sueddeutsche.de

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Leon für die Rückführung des Threads zum Diskussionsthema.
Leider meinen ja einige hier, es sei wichtiger andere zu bekehren, als mal einfach die eigenen Worte als eine von vielen Meinungen zu sehen. Mehr ist es nämlich nicht.
 
Blablabla. Nichts als heiße Luft.

"obiger Beitrag spiegelt meine Meinung als Laie und Privatmann wieder und ist unter Umständen subjektiv"

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Grüße, Bodo
 
Wenn Ihr Euch inhaltlich - und damit meine ich INHALTLICH (das hat was damit zu tun, dass man sich auf die innere Aussage von Texten bezieht:D ) nicht mehr beteiligen möchtet, dann lasst es doch einfach!:)

Dieser Spiegelartikel gibt auch noch mal einen guten Einblick in die Methoden der "Szene":

Denn markante Zeichen wie Glatzen und Springerstiefel, Baseballschläger und Bomberjacken sind größtenteils aus der Öffentlichkeit verschwunden - aber rechte Parolen und Gedanken nicht zwangsläufig aus den Köpfen. Die rechte Szene hat sich gewandelt. Die Neonazis sind nicht mehr so einfach zu erkennen wie noch vor zehn Jahren. Sie kommen heute im bürgerlichen Gewand daher und ködern Jugendliche jetzt mit Aktionen, die nicht jeder auf den ersten Blick als braune Propaganda durchschaut.

"Man findet immer mehr Schlips-und-Kragen-Antidemokraten und immer weniger Skinheads in der rechten Szene", sagt Anetta Kahane, Vorstandsvorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, benannt nach einem Angolaner, der 1990 im brandenburgischen Eberswalde von Skinheads ermordet wurde. "Damit wollen sich die Neonazis der gesellschaftlichen Mitte anpassen."

Rechte Umdeutung linker Symbole

Bernd Wagner von der Aussteigerinitiative Exit beobachtet, dass beispielsweise die NPD in den vergangenen Jahren stark auf Jugendliche und junge Erwachsene als Zielgruppe setzt. Und das durchaus mit Erfolg. Ein seriöses Äußeres und wählbare Kandidaten sollen rechten Parteien den Einzug in die Parlamente ebnen. Mit einer " ", sagt Wagner. Zugleich deuten die Rechten politisch oder kulturell neutrale oder linke Symbole und Stile um. So gibt es heute rechte Musikfestivals, eine eigene Szenemarke, die stark an HipHop-Mode erinnert, oder kostenlose CDs, die braunes Gedankengut auf die Schulhöfe tragen sollen.
Neonazis: Schlips statt Springerstiefel - SchulSPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

und
Rechter Aussteiger: Gabriel Landgraf kehrte der rechten Szene den Rücken und bereut jetzt seine Jahre als Neonazi

"Nach außen wollten wir mit unserer Jugendarbeit ein gesellschaftsfähiges Image vermitteln, so dass man uns nicht sofort als Rechte erkennt. Das hat erschreckend gut funktioniert: Die Jugendlichen kamen mit ihren Problemen, und wir haben sie in allen Lebenslagen unterstützt." mehr...
Rechter Aussteiger: "Ich war ein Neonazi" - SchulSPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Herzliche Grüße von
Leòn
 
So öffentlich waren rechtsextreme Parolen aber nicht schon immer. Und die, die sie öffentlich von sich geben, wurden auch noch ganz normal gewählt...

Im sächsischen Landtag ist die rechtsextreme NPD erneut mit fremdenfeindlichen Äußerungen aufgefallen.
.........
Ihr Fraktionschef Holger Apfel bezeichnete am Mittwoch im Plenum Ausländer unter anderem als „staatsalimentierte orientalische Großfamilien“, „arrogante Wohlstands-Neger“, „Tatarenstämme“ und „ethnokulturelle Kastraten“. Für seine gesamte Rede erhielt Apfel erst Stunden später einen Ordnungsruf von Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU). Dass er Apfels Äußerungen im Plenum zunächst stillschweigend durchgehen ließ, stieß parteiübergreifend auf Kritik. ZUM THEMA
Sachsen-Anhalt:
NPD startet Stimmenfang-Offensive
Brandenburg:
Kinderporno-Ring ausgehoben“Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt“

Bezogen auf Asylbewerber hatte Apfel während der Debatte zur Zuwanderung unter anderem gesagt: „Für wen das alles unterschiedslos Menschen sind, der vermag das schreiende Unrecht aus der bunten Republik Deutschland nicht mehr zu erkennen“. Iltgen nannte diesen Satz „völlig ungeheuerlich“. Damit missachte Apfel nicht nur die Menschenwürde, sondern erfülle auch „den Tatbestand der Volksverhetzung“. Mit Blick auf das Zuwanderungsgesetz hatte Apfel zudem von „überfremdungspolitischen Ungeheuerlichkeiten der schwarz-rot-gelb-grünen Volksabwickler“ gesprochen. Ziel der anderen Parteien sei es, eine „entwurzelte Masse ethnokultureller Kastraten zu schaffen“. Es müsse den Verantwortlichen immer klar gewesen sein, „dass man Neger und Tatarenstämme nicht einfach in Deutschland integrieren“ könne.

Apfel habe in seiner Rede „in Deutschland lebende Ausländer und Asylbewerber pauschal verunglimpft und beleidigt“, begründete Iltgen seinen Ordnungsruf, der für Apfel zunächst keine weiteren Folgen hat. Zu der Sanktion entschlossen hatte sich der 66-jährige Parlamentspräsident erst nach der Durchsicht des stenografischen Protokolls.

Empörter Zwischenruf

Dass Iltgen zu Apfels Ausfällen zunächst geschwiegen hatte, wurde von anderen Landtagsabgeordneten offenkundig missbilligt. Noch im Plenum reagierte Sachsens Ausländerbeauftragte Friederike de Haas (CDU) unter dem Beifall einer Mehrheit der Abgeordneten auf den Beitrag Apfels mit den Worten, dass dieser „einen Ordnungsruf verdient“ hätte. Apfels „menschenverachtende Äußerungen“ seien des Parlaments unwürdig....
Sachsen: Rechtsextreme Parolen im Landtag - Deutschland - Politik - FOCUS Online

Uta
 
Hallo Uta,
So öffentlich waren rechtsextreme Parolen aber nicht schon immer. Und die, die sie öffentlich von sich geben, wurden auch noch ganz normal gewählt...
ja, genau das meinte ich hiermit:
Dennoch bekommt das Ganze eine neue und bedrohlichere Qualität, wenn es sich parteipolitisch organisiert ....

Und dazu kommt eben noch, dass die Leute, die früher "als Rebellen ins Springerstiefeln" für Aufsehen und auch breitere Abscheu gesorgt haben (Rostock, Solingen etc.), "Kreide gefressen" haben und heute ganz anders vorgehen. Ebenso wird die "nachwachsende Jugend" ganz anders eingebunden und in der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, das seien "ja ganz anständige Jungs".

Auch wenn manche von Panikmache sprechen: da kann man nicht aufmerksam genug sein. Und das TOTSCHWEIGEN der sechziger, siebziger und achtziger Jahre hat niemandem geholfen, außer den Kühnens, Worchs, Borchardts, Riegers und wie sie alle heißen.

Wenn man versucht, die Jugendlichen über verschiedenste sozialpädagogische und vereinsorientiere Angebote etc. "aufzufangen", dann finde ich das nur gut, richtig und unbedingt notwendig! Die Strukturen aber gehören bekämpft, die Organisationen verboten und die menschenverachtenden Drahtzieher, Chefideologen und geistigen Totschläger hinter Schloss und Riegel!
Denn irgendwo hören Spaß und Toleranz auf! - Meiner Meinung nach.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mich auch erschreckt ist, daß "Gschdutierte" wie Horst Mahler es nicht lassen können. Allerdings erst links, dann rechts:
Anlass für den Antrag der Staatsanwaltschaft war Mahlers Verhalten in dem Strafprozess, der im Februar am Landgericht begann. Der Rechtsextremist und zwei Kumpane müssen sich wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verantworten. In dem Prozess nutzt Mahler seine Rechte als Angeklagter, um stundenlang gegen die Juden zu hetzen und den Holocaust zu leugnen. Das Amtsgericht zitiert in seinem Beschluss Äußerungen Mahlers wie „Milliarden Menschen wären bereit, Hitler und dem Deutschen Volk den Völkermord an den Juden zu verzeihen, wenn er ihn denn begangen hätte“. Außerdem hält das Amtsgericht Mahler vor, er verunglimpfe die Bundesrepublik. In dem Prozess hatte er unter anderem behauptet, „die Bundesrepublik Deutschland ist kein Staat, sondern ein Reichsvernichtungsregime“.

Der 68-jährige Mahler, eine der schillerndsten Szenefiguren, ist vermutlich der einzige Anwalt in der Republik, dem zum zweiten Mal untersagt wird, seinen Beruf auszuüben. 1974 widerrief die Senatsverwaltung für Justiz Mahlers Zulassung, die er 1963 erhalten hatte. In den siebziger Jahren war Mahler RAF-Terrorist. Das Landgericht verurteilte ihn 1974 zu 14 Jahren Haft, unter anderem wegen Beihilfe zu versuchtem Mord. Im Gefängnis löste sich Mahler von der RAF, 1980 kam er frei. 1988 erhielt er mit Hilfe seines damaligen Rechtsbeistands Gerhard Schröder die Anwaltszulassung zurück.

Ende der neunziger Jahre driftete Mahler in den Rechtsextremismus ab und vertrat schließlich die NPD im Verbotsververfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Anfang 2001 schloss die Vereinigung Berliner Strafverteidiger Mahler wegen seiner Hetze aus. Diese Entscheidung hatte keine berufsrechtlichen Konsequenzen. 2002 verurteilte das Amtsgericht Mainz den Anwalt zu einer Geldstrafe, weil er den Terror des 11. Septembers begrüßt hatte. Und die Berliner Staatsanwaltschaft hat in dem laufenden Prozess weitere Verfahren gegen Mahler eingeleitet.

Nachdem das Amtsgericht nun das vorläufige Berufsverbot erteilt hat, wird vermutlich das Anwaltsgericht oder als nächste Instanz der Anwaltsgerichtshof entscheiden, ob Mahler ein zweites Mal – und dann vermutlich für immer – die Zulassung verliert.
Berufsverbot für Horst Mahler.....
Berufsverbot für Horst Mahler
 
Genaugenommen sind unsere Gesellschaften mittlerweile zu komplex um überhaupt noch Aussagen machen zu können die allgemeine Gültigkeit haben.
So betrachtet jeder von uns nur einen kleinen Ausschnitt und zieht daraus seine Schlussfolgerungen.
So würde ich die Neonazis nicht unbedingt und generell mit Faschisten gleichsetzen. Nationales Gedankengut und Faschismus ist nicht automatisch dasselbe. Genauso wie der Kapitalismus nicht zwangsläufig (so wie u.a. von den „Linken“ des öfteren behauptet) im Faschismus enden muss.

Ich denke aber:
In einer intakten Gesellschaft haben weder rechte noch linke Faschisten eine wirkliche Chance. So wie in einem intakten Ökosystem Krankheiten zwar auch örtlich auftreten, diese aber nie das ganze System vernichten werden.
D.h. demzufolge:
Wenn sich die Faschisten wieder formieren bzw. zu stark werden ist wohl gewaltig was faul in der Gesellschaft. Sie sind also (noch) nicht das Übel - sie sind nur der Indikator.

Komme ich also zu der Schlußfolgerung:
Ich muss nicht die Faschisten bekämpfen (dadurch würden sie eh nur noch stärker!). Ich muss versuchen die Gesellschaft wieder einigermaßen intakt zu bekommen.
Mit solchen „Maßnahmen“ wie der WiederEinführung des Reichsarbeitsdienstes - auch Hartz 4 genannt - werde ich diese Gesellschaft höchstens noch weiter zerfetzen. :schock:

Lieben Gruß
 
Hi Uta,

ich fürchte, dieser Mahler ist nur die Spitze des Eisberges. (Allerdings durch seine besondere Geschichte ja auch eine besondere Figur).
Aber ich denke, dass die "gschudierten";) Neonazis immer mehr zunehmen.
Den Rieger habe ich ja schon erwähnt.
Rechtsextremist Jürgen Rieger erwirbt Landgut
Posted Juli 12, 2004 * Comments(0)

Der Rechtsextremist Jürgen Rieger hat im niedersächsischen Döverden ein Landgut gekauft, auf dem Forschungen zum Erhalt der “nordischen Rasse” betrieben werden sollen, berichtet der “Spiegel”. Laut dem Nachrichtenmagazin hat der wegen Volksverhetzung verurteilte Hamburger Rechtsanwalt für 255 000 Euro ein 26 000 Quadratmeter großes Grundstück samt einem alten Landgut in der niedersächsischen Gemeinde ersteigert.
Rieger gilt als einer der führenden deutschen Neonazis. Offiziell hat Rieger laut “Spiegel” das ehemalige Bundeswehrgelände “Heisenhof” für die “Willhelm Tietjen Stiftung für Fertilisation Ltd.” erworben. Als Finanzier und Namensgeber fungiert der 2002 verstorbene Bremer Lehrer Wilhelm Tietjen, der mit Aktienspekulationen ein Vermögen gemacht haben soll. Ziel der in London registrierten Briefkastenfirma ist die Fruchtbarkeitsforschung. Die Stiftung wolle, so Rieger, “kinderlosen Ehepaaren zu Kindern verhelfen”.
2004 Juli 12 « dokumentationsarchiv

Jürgen Rieger - Wikipedia

Doch es gibt noch eine ganze Reihe mehr, wie Peter Marx (Jurist) www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_content&task=view&id=322&Itemid=92

Michael Andrejewski (Jurist), www.zentrum-demokratische-kultur.de/pdf/Mandatstraeger_der_NPD.pdf
Per Lennert (Mathematiker und Informatiker) Per Lennart Aae - Wikipedia , Udo Voigt (Politologe) Udo Voigt - Wikipedia

und viele, viele andere.

Und die Grenzen zwischen der sogenannten "neuen Rechten" Neue Rechte - Wikipedia und den Nazis ist da genauso fließend, wie zwischen der NPD und den Neonazis.

Behrens: Intellektuelle Rechtsextremisten genauso gefährlich wie brutale Neonazis - Fachtagung des Verfassungsschutzes NRW: "Die Neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?"
VVN/BdA NRW - "Zivilcourage gegen Nazis ist nötiger denn je"
Rechtsextremismus - Wikipedia
dokmz.akdh.ch/rez/re/npd.php

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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