Styropor in Innenräumen und Schadstoffbelastung

Datura

in memoriam
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Hallo, Ihr alle!

Ich wollte einen Beitrag schreiben über die Schadstoffbelastung in Innenräumen, wenn man Styropor als Wärmedämmung benutzt. Im Gehirn abgespeichert habe ich, dass es Styrol ausgast, welches giftig ist und dass es im Brandfall zur Dioxinentstehung kommt, also, eine mit Styropor Innengedämmte Wohnung kann man nach einem Brand wegschmeißen (fragt sich noch, wohin)

Gibt man bei google "Styropor" ein, erscheinen erstmal sechs Seiten, wie wunderbar Styrol in jeder Hinsicht ist.

Wenn man Styropor, Schadstoff, Gift eingibt, findet man schon mehr.

Bedenklich ist auch, dass Styropor mit Flammschutzmitteln behandelt wird, um so eine Bauklasse für Brandresistenz zu erreichen.

Das ist das (vorläufige) Ergebnis meiner Recherche:

Verwendung von Polystyrol in Innenräumen? Aufgrund von HBCD (Flammschutzmittel) kann es im Brandfall neben den üblichen Verbrennungsgasen zur Entstehung giftiger Brandgase kommen, die hochgiftige Dioxine und Furane bilden können. Wer will das verantworten?
und
- bei der Bearbeitung mit Heißdraht entstehen giftige Dämpfe; Grenzwerte und Einstufungen: MAK-Wert für Styrol: 20 ml/m³; MAK-Wert für Ethanol: 1000 ml/m³

Quelle: Forum | Nachhaltiges Bauen • Baustoffe • Ökobilanz Polystyrol EPS


Und das:

Folgende Dämmaterialien sind nicht zu empfehlen:

organische Schäume (wie Polystyrol oder Polyurethan): Diese als Styro-porplatten bezeichneten Materialien können Styrol ausdünsten, das Nase und Augen reizt und im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen (10).
Glasfasern: Glasfasermatten, die mit Kunstharzen gebunden sind, können Formaldehyd abgeben, welches durch Inhalation gesundheitsschädlich wirkt. Glasfasern selbst können brechen und, wenn die Dämmung nicht dicht abgeschlossen ist, als Faserteilchen in die Atemluft gelangen. Je nach Größe der Fasern können diese in das Lungengewebe eindringen(10), wo sie als Schadstoff bzw. Allergenträger wirken.
Mineralfasern: Stäube von Mineralfasern können Augenbrennen und andere Symptome hervorrufen (10). Mineralfasern mit einem kleineren Durchmesser als 1 mm werden als potentiell karzinogen (krebserregend) eingestuft.
UF-Ortsschaum: Wegen Formaldehydausdünstungen ist dieses Dämmaterial, das zum Abdichten von Hohlräumen eingesetzt wird, nicht empfehlens-wert. Rose(10) zitiert einen Fall aus England. Der zur Wärmdämmung ver-wendete UF-Ortsschaum löste bei Schülern eine Epidemie mit Symptomen wie Erbrechen, Kopfweh, Augentränen aus.
,

Quelle:
Quellen fr Schadstoffe in Wohnung und Haus - 1. Baumaterial

Ich schick das jetzt erstmal ab, wenn ich noch was finde, ergänze ich.

Liebe Grüße
Datura

Polystyrol
Polystyrol ist einer der häufigsten Kunststoffe nach PVC, Polyethylen und Polypropylen. Polystyrol-Dämmplatten werden in großen Mengen im Hausbau eingesetzt. Sie enthalten mindesten 5 % monomeres Styrol, das ausdampfen kann. Styrol kann reizend auf Augen und Nase wirken und zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel usw. führen. Außerdem steht es im Verdacht, Krebs zu erregen und das Erbgut zu schädigen.

Quelle:
 
Zuletzt bearbeitet:
Styropor

Hallo Datura,

Ich wollte einen Beitrag schreiben über die Schadstoffbelastung in Innenräumen, wenn man Styropor als Wärmedämmung benutzt. Im Gehirn abgespeichert habe ich, dass es Styrol ausgast, welches giftig ist und dass es im Brandfall zur Dioxinentstehung kommt, also, eine mit Styropor Innengedämmte Wohnung kann man nach einem Brand wegschmeißen (fragt sich noch, wohin)

also ein innengedämmte Wohnung hat nach kurzer Zeit viel grössere Probleme als das Styropor sie wohl darstellt! Denn man kann die Innenseite der Dämmung gar nicht so dampfdicht machen wie es eine solche Wand benötig um nicht den Schimmel nach kurzer Zeit wuchern zu lassen...:schock:

Und im Aussenbereich ist Styropor das Mittel der Wahl bei den Wärmedämmverbundsystemen!

Liebe Grüsse
Frank
 
Styropor

Ja, die Schimmelproblematik kommt dazu oder als erstes, ich weiß das, vielleicht kannst du das aber noch ein bisschen ausführlicher darstellen? Quellen? Als Ergänzung zu meinem Posting? Würde mir gefallen.
Datura
 
Styropor

also ein innengedämmte Wohnung hat nach kurzer Zeit viel grössere Probleme als das Styropor sie wohl darstellt! Denn man kann die Innenseite der Dämmung gar nicht so dampfdicht machen wie es eine solche Wand benötig um nicht den Schimmel nach kurzer Zeit wuchern zu lassen...:schock:

Und im Aussenbereich ist Styropor das Mittel der Wahl bei den Wärmedämmverbundsystemen!

Liebe Grüsse
Frank

@Frank
Danke, das war richtig, kurz und bündig.

@Datura
Hier einige Erläuterungen, die aber nichts Neues beinhalten zu Franks klarer Antwort:



Eine Wärmedämmung sollte nie innerhalb der Aussenwände angebracht werden, da dadurch die Innentemperatur der Aussenwand stark abfällt - sie ist ja nun auf der kalten Seite der Dämmung. Die Raumfeuchtigkeit schlägt sich stets an den kältesten Stellen im Raum nieder (siehe: Beschlagene Scheiben im Winter, beschlagener Spiegel beim Duschen).
Das sind bei einer Innendämmung nun mal die kalten Innenseiten der Aussenwand. Da, zwischen dem Styropor oder auch einer "Bio"-Wärmedämmung und dem alten Innenputz fühlt sich dann der Schimmel wohl. Seine Sporen geraten über dieselben Undichtigkeiten der Wärmedämmung samt Dampfsperre (falls überhaupt vorhanden) in die Raumluft, wie die Feuchtigkeit zur Wand hinkommt.

Asthma und andere allergische Reaktionen sind die Folgen beim Menschen, durchgefaulte Deckenbalken, Hausschwamm etc. können dem Haus schaden.

Ja, Styrol-Monomer ist auch keine gute Idee in der Raumluft, ebensowenig, wie das Form-Aldehyd, das etwa Polyurethan-, Steinwoll- oder Glasfaserplatten emittieren.

Also Kinder, lasst diese Innenwärmedämmerei.
Das ist eine Brutstätte für Krankheit, sowohl für die Menschen drin, als auch für das Haus selbst. Die Dämmung gehört aussen hin, egal, ob Holz, Beton oder irgendwelche "Bio"-Steine verwendet wurden beim Bau des Hauses.
Ob das dann Polystyrol, Glasfaser oder Naturkork ist, ist dabei völlig egal.
Nur bitte keine Dampfsperren einbauen.

Puistola
 
Styropor

Hallo,
Franks klare Antwort auf welche Frage? Ich hab doch nicht geschrieben, Leute nehmt Styropor, das ist was tolles? Ich hab auch nicht gefragt, kann man Styropor nehmen? Ich wollte auf Schadstoffbelastung hiweisen. Für die Schimmelproblematik habe ich einen neuen Thread eröffnet

Dich, Planer, bitte ich hiermit nochmal, etwas genauer zu beschreiben, wie es zur Schimmelbildung durch Styropor in Innenräumen kommt, so, dass es jeder versteht und die Leute, die das lesen, davor gewarnt werden , Styropopr zu kleben (ist Euch nicht klar, in welchen Massen die Menschen in ihre alten Häuser Styropor verbringen, damits schön mollig warm ist?). Eben vielleicht auch mit Quellen- im neuen Thread.

Den Threadtitel habe ich auch geändert, wie Ihr seht.

Liebe Grüße

Datura
 
Zuletzt bearbeitet:
Styropor

Ich hab doch nicht geschrieben, Leute nehmt Styropor, das ist was tolles? Ich hab auch nicht gefragt, kann man Styropor nehmen? Ich wollte auf Schadstoffbelastung hiweisen. Für die Schimmelproblematik habe ich einen neuen Thread eröffnet

Verzeih!
Ich hab die Frage der Innenwärmedämmung - die zumeist mit Polystyrol erfolgt, aber eben auch mit anderen Materialien - ernst genommen.
Es war mir ein Anliegen, klarzustellen, dass nicht "Styropor" oder expandierte Polystyrol-Dämmstoffe anderer Marken das Problem an sich sind, sondern die Anwendung von Dämmstoffen generell auf der Warmseite von Aussenwänden.

Dafür schreib ich jetzt:
Leute, nehmt Styropor*, das ist was tolles!
AAAber eben nur aussen, auf der Kaltseite.

Eine schimmel- und feuchtigkeitsfreie Wohnung ohne Styrol oder Sonstwas-Immissionen aus der Wärmedämmmung wird Euch gewiss sein.

*Jedes andere leichte, porenhaltige Material tut es auch.

(ist Euch nicht klar, in welchen Massen die Menschen in ihre alten Häuser Styropor verbringen, damits schön mollig warm ist?)

Doch, gerade deshalb hab ich ja geantwortet.
Ich bekomme viele Anfragen zu falsch ausgeführten oder geplanten Wärmedämmungen, dass ich Wert lege auf eine Gesamtschau auf das Thema. Das sind nun mal nicht nur die Emissionen aus dem Baustoff, sondern auch und ganz besonders die Bauphysik und ihre biologischen Konsequenz:

Der Schimmel.

Gut, dass Du dazu auch noch einen Faden aufgemacht hast, ich guck dann mal rein.

Puistola
 
ich guck dann mal rein.


Ja, tu das, und schreib doch auch mal leicht verständlich, wie jemand Innenraumdämmung machen kann, wenn außen nicht geht und wie man Schimmel verhindern kann.

Übrigens so ganz unproblematisch sehe ich die Außendämmung mit Styropor nicht, erstens ist es ein erdölprodukt aus der Erdölchemie, die herstellung ist sehr giftig und ob da die Arbeitsschutzmaßnahmen immer so gründlich sind, bezweifle ich, die Herstellung ist Energieaufwändig und auch die entsorgung ist nicht unproblematisch und bei einem Brand bist Du angeschmiert, aber es ist unschlagbar billig.

Liebe Grüße
Datura
 
schreib doch auch mal leicht verständlich, wie jemand Innenraumdämmung machen kann, wenn außen nicht geht und wie man Schimmel verhindern kann.

Oh, das ist eine schwierige Aufgabe!
Wenn ich wüsste, wie man das zuverlässig machen kann (ich habe 1 1/2 jahrzehntelange als Bauschadenexperte gearbeitet), hätte ich das schon längst hingeschrieben. Ich weiss, es wird immer wieder gemacht, manchmal wohl auch ohne üble Folgen, aber ich hab eben immer die Fälle gesehen, die nicht funktionierten. Den Schimmelgeruch hab ich nur schon vom Schreiben in der Nase :mad:

Wenn eine Innendämmung denn unbedingt sein muss, geht das nur mit der gebäudespezifischen Planung durch einen Bauphysiker (keinen "Baubiologen" bitte) und unter dessen strenger Bauführung und Kontrolle. Billig ist das nicht und für Eigenbau in Mietobjekten wohl gänzlich ausgeschlossen.

Sorry
Puistola



PS:
Was Polystyrol als Material für Aussendämmngen angeht, magst Du recht haben, die Gebäudeversicherer allerdings machen keinen Unterschied zwischen brennbarer und nicht brennbarer Aussen-Wärmedämmung, zwischen einer mineralischen und einer Holztragkonstruktion hingegen schon.
Wenns trotzdem mal brennt, sollte man das Zeug nicht einatmen, aber das gilt auch für andere brennbare, insbesondere biologische Baustoffe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Polystyrol schrieb:
Physiologische Wirkung

Polystyrol ist physiologisch unbedenklich und für Lebensmittelverpackungen uneingeschränkt zugelassen.

1967 wurden in der staatlichen Versuchsanstalt Wien Versuchstiere den Verschwelungsgasen von Holz, Filz, Leder, Kork, Schafwolle und verschiedenen Typen von Polystyrol-Hartschaum ausgesetzt. Polystyrol-Hartschaum war das einzige Material, dessen Schwelgase alle Versuchstiere überlebten.[7]
 
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