Fragliches Chlamydien-Screening

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.821
National unterstützte Screening-Programme beim Routine-Besuch in der Praxis werden in ihrer Wirksamkeit massiv überschätzt: Das ist das Ergebnis einer Analyse von Nicola Low, Epidemiologin am Berner Institut für Sozial- und Präventivmedizin. Die unlängst im BMJ publizierte Arbeit könnte den Praxisalltag verändern - nicht nur in der Schweiz.



Die Publikation der Schweizer Epidemiologin ist nur wenige Wochen alt, aber der Inhalt bleibt brisant. Ausgerechnet das von Medizinern in gleich mehreren Studien angepriesene "opportunistische" Chlamydien-Screening - sprich das Screening im Rahmen von Routineuntersuchungen - erweise sich bei näherer Betrachtung als faktisch nutzloses Unterfangen
......
Schweizer Vorschlag: Screening per Post?

Wie die Schweizer Bevölkerung indes ohne opportunistische Screenings auskommen könnte und dabei nicht auf die wichtigen Chlamydien-Untersuchungen verzichten muss, schilderte vor genau einem Jahr ein Ärzteteam am Inselspital Bern. In einer Fachpublikation, die er gemeinsam mit Patrizia Waibl veröffentlichte, wies der Chefarzt Stv. Gynäkologie an der Klinik und Frauenheilkunde, Michael D. Mueller, auf ein trickreiches Modell aus Skandinavien hin.

Dort schickten im Rahmen einer Screening-Studie rund 90 Prozent aller 9000 Teilnehmer ihre Urinprobe samt Vaginalabstrich zur Untersuchung - per Post. Zuvor hatten sie die entsprechenden Testkits ebenfalls als Päckchen erhalten. Waibl und Mueller zufolge liegen die Vorteile des unkomplizierten Verfahrens auf der Hand: Es ließen sich auch jene soziale Gruppen erreichen, "welche einem opportunistischen Screening entgangen wären".
newsletter.doccheck.com/generator/745/3846/xhtml
 
Oben