Hilfe, ich weiß nicht mehr weiter

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16.08.06
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Hallo

Es geht hier um die psychosomatische Angsterkrankung meines Lebensgefährten.
In den 8 Jahren, seit wir uns kennen und zusammenleben, hat sich sein Zustand ständig verschlechtert.
Inzwischen ist es so, daß er so gut wie gar nicht mehr aus seinem Bett herausgeht, sich manchmal nicht mal auf`s Klo getraut.
Die Tage musste ich ihn mehr oder wenig streng zur Dusche geleiten - nachdem er erst mal zur Beruhigung eine Diazepam genommen hatte, damit ich sein Bett frisch richten konnte und er sich wäscht.
In den vergangenen Jahren hat er so ziemlich alle auf dem Markt erhältlichen Antidepressiva durchprobiert und keines konnte ihm helfen.
Das letzte Medikament heißt Lyrika und hat ihn fast umgebracht - jedenfalls hat er sich so gefühlt. Erst nach dem 3. Anlauf konnte er es wieder absetzen, obwohl er es nur ca 4 Wochen lang genommen hatte. Jetzt hat er es wieder gegen Aponal ersetzt, das ihm auch nicht bekommt - aber ohne Medikamente glaubt er, diese Panikattacken nicht zu überleben.
Seit langem schon versuche ich ihm zuzureden, sich stationär von Fachleuten behandeln zu lassen, aber als Naturwissenschaftler glaubt er nicht daran, dass ihm Jemand helfen kann - ganz im Gegenteil, er ist überzeugt davon, dass er bereits auf dem Wege in eine Klinik sterben wird, spätestens jedoch dort.
Er misst sich so oft den Blutdruck, dass er das Gerät gar nicht mehr auszieht.
Sein Blutdruck ist ständigen starken Schwankungen unterworfen, so dass er dadurch noch mehr Angst bekommt.
Ihm ist so schwindlig, dass er sich kaum getraut, sich hinzusetzen.
Ständig ist ihm schlecht. Er ruft mich mitten in der Nacht, um mir zu sagen, wie schlecht es ihm geht. (mein Zimmer liegt genau gegenüber). Manchmal stehe ich dann gar nicht auf, weil ich es nicht mehr aushalten kann. Oft weint er so laut, dass ich ihn unten im Garten höre, dann denke ich, er wird jetzt verrückt. Das habe ich auch alles seinem Arzt erzählt, aber der erkennt wohl die Tragweite dieses Leidens nicht. U.s.w.
Zum Arzt gehen kann er schon lange nicht mehr. Die Ärzte wollen keine Hausbesuche mehr bei ihm machen - sein Hausarzt hat sogar mal verlauten lassen " das wird eh nichts mehr mit ihm".
Ich bin längst durch die Situation in eine Co-Abhängigkeit geraten.
Was ich aber für mich nicht als unüberwindbares Problem ansehe, denn ich bin schon mit ganz anderen Abhängikeiten klar gekommen.
In letzter Zeit haben wir oft den Notarzt bestellen müssen, die aber dann eher achselzuckend, nach ein paar beruhigenden Worten wieder weggehen.
Eine Neurologin war bereits damit beschäftigt, einen Einweisungsschein auszustellen, hat aber einen radikalen Rückzieher gemacht, als M. aufgrund der Tatsache, dass in der betreffenden Klinik (Nervenklinik hier bei uns in der Gegend) eine Psychologin arbeitet, mit der M. vor 10 Jahren nicht klar kam, weil sie verlangte, er müsse seinen Betablocker absetzen, was er nicht geschafft hat u. dann wurde die Therapie beendet aufgrund mangelnder Kooperation.
Sie ist dort Stationsleiterin.
Die Neurologin ist beleidigt, weil sie keinen Erfolg hatte u. meldet sich nicht mehr. Meistens ist M. gar nicht in der Lage, selber Telefonate zu führen, weil das ihn zu sehr stresst.
Ich selber bin mit der Situation völlig überfordert. M. erwartet von mir, dass ich mir die Station ansehen soll. Aber ich weigere mich, weil ich schon so viel unternommen habe, und er letztendlich dann doch nicht geht.
Ich weiß, dass sein Verhalten seiner Krankheit zuzuschreiben ist, aber ich fühle mich trotzdem oft veräppelt.
Wir haben uns gemeinsam in Internet verschiedene Kliniken ausgesucht, aber M. erwartet, dass er zumindest am Anfang der Behandlung im Bett bleiben darf und auch nicht am gemeinsamen Essen teilnehmen kann, weil er sich sicher ist, dass er es nicht schaffen kann.
In ein normales Krankenhaus will er nicht, denn die können organisch gar nichts feststellen - er war schon ein paar mal dort - mit der Notfallambulanz.
Also er möchte erst gründlich untersucht werden, um organische Schädigungen auszuschließen, dann irgendwann therapiefähig zu sein um erst dann an der psychosomatischen Therapie teilnehmen zu können.
Aber in den Kliniken, die wir gefunden haben, scheint das nicht möglich zu sein.
Außerdem möchte er ein Einzelzimmer, weil er eine priv. Zusatzversicherung hat, außerdem ein eigenes WC im Zimmer.
Das kann die Nervenklinik hier nicht bieten.
Also das sind die Hauptgründe, warum er dort nicht hinwill.
Und er geht nur, wenn man ihn mit dem Krankenwagen dort hinfährt.

Für mich ist diese ganze Geschichte dermassen nervenaufreibend und ich habe sogar schon in Erwägung gezogen, dass dadurch mein Immunsystem so sehr geschwächt wird, dass ich es nicht geschafft habe, diese HepC Viren loszuwerden trotz langer Behandlung, eines sehr niedrigen Anfangsvirenstandes, also eigentlich völlig unerklärlich, dass ich die Dinger wieder habe.- Oder immernoch.

Vielleicht kennt Jemand von Euch die geeignete Vorgehensweise um diesen Mann zu überzeugen, dass er professionelle Hilfe braucht und vielleicht sogar noch eine geeignete Klinik.
Er weiß im Grunde genommen, dass es für ihn die einzige Möglichkeit ist, wieder am normalen Leben teilzunehmen- aber wie gesagt, er hat so viel Angst.

Kaba
 
Hallo Kaba,

ich als Nesquick würde Dir raten mal eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern zu besuchen und mich auf Dein Problem Co-Abhängigkeit zu konzentrieren.
Das Forum hat ja ein Gedächnis und und wenn ich Deine alten Beiträge ansehe so erkenne ich seit Aug. 2006 keine signifikante Änderung.

Ich habe eine Schwester die auf ähnliche Weise "bettlägerig" ist und ab und an in der geschlossenen Psychiatrie landet. Es ist nicht lieblos wenn Verwandte und Familie sich abgrenzen sondern Selbstschutz.

Provokation:
Lerne Dich abzugrenzen, was ist mit 3 Wochen Urlaub? Nimm Deinen Sohn mit. Informiere die Profi-Helfer (Hausarzt... ) und mach es!

Alles Gute
Thomas
 
liebe Kaba,

Versteh dein not ganz gut.
Wenn jemand leidet möchte man ihm gern helfen aber,diejenige muss hilfe wollen.
Und damit mein ich nicht ,es nur sagen und es im grunde so gut finden-
es wird so ein spiel wo du am kurtzte end siehst.
Ganz blöde fragen .wenn du auf der stelle tod umfallen würdest was werde er dan machen?
Ich gaube das er entweder selbst das heft in handen nehmen soll.oder du handelst vor ihm,bzw liefert ihm ein wo hilfe gegeben wird.
Du hälst sein angst in stande verstehst du.
Damit helfst du dich und ihm nicht.
wielange wilsst du das noch weiter machen?warum tust du das.
Ich finde dich ganz lieb,aber seid mal lieb zu dich.


liebe grüss soullove
 
Liebe Kaba

das ist wirklich eine schwierige Situation und ich staune, dass du das soooo lange aushaltest.

Es sieht so aus, wie wenn sich das "Hilfssystem" von M. verselbständigt hat und nun ein (beinahe) geschlossenes System ist, er quasi in sich/seinem System gefangen ist.

Es kommt mir gerade ein Bild in den Sinn:
Eine brennende Ölquelle wird mit einer starken Explosion gelöscht.

Mir sagte mal eine Frau, dass sie ihrem Mann gesagt hatte: "So nicht mehr, sonst kannst deine Koffer packen." Nun geht es wieder wesentlich besser.

Vielleicht helfen dir meine Worte weiter....
Kaba, vielleicht muss auch in dir selbst etwas mal "wie explodieren"....
Male mal dazu ein Bild.....

Alles Gute wünscht dir Pius
 
Liebe Kaba.

Das ist sehr bedrückend, was Du schreibst. 1997 war ich über Monate in einem ähnlichen Zustand wie Dein Mann. Ursache war das ungeschützte Rausbohren von 16 Amalgamfüllungen; Alles besserte sich nur langsam aber stetig durch eine geeignete Entgiftung.

Hat Dein Mann Amalgam?
War er Giftstoffen (Holzschutzmittel, Lacke, Lösungsmittel usw.) öfters ausgesetzt?
Begann der Zustand schleichend oder akut, von Heute auf Morgen?
Hat er Psychosen, Wahnvorstellungen?

Für mich scheint es sich um eine Nervenkrankheit zu handeln. Ob sie evtl. giftbedingt ist, müsste überlegt werden. Wenn kein Antidepressivum anschlägt, scheint es auch keinen diesbezüglich aus dem Ruder gelaufenen Hirnstoffwechsel (Dopamin) zu geben.

Auf den ersten Blick scheint es sich um eine ausgeprägte, manifeste Depression zu handeln. Doch weil mittlerweile sehr gute, auch verträgliche Medikamente hier in den meisten Fällen wirken, bin ich etwas ratlos.

Die Situation ist ganz schwer erträglich, für Beide. Es muss etwas passieren.


Viel Kraft weiterhin und alles Gute, Bodo
 
Hallo

Puh! Na geholfen haben mir Eure Beiträge eigentlich noch nicht viel....
Trotzdem Dank der Anteilnahme. Allein das tut schon gut.

Lieber Thomas
- nichts liegt mir ferner, als mich um meine Co-Abhängigkeit zu kümmern, habe das Gefühl, umsomehr Raum ich der Geschichte gebe um so verfänglicher wird das Ganze für mich. Da müsste ich ja noch mehr Zeit investieren, als ich ohnehin schon tu.

Einen Urlaub meinerseits würde unsere Beziehung vermutlich im Augenblick nicht verkraften und mir liegt sehr viel an dieser Beziehung.
An einen Kuraufenthalt habe ich schon öfter gedacht... immerhin.
Dann habe ich ja noch ein Wellneswochenende gut, das mir meine Fam. zu meinem vorletzten Geburtstag geschenkt hat.... oh je, ist das wirklich schon so lang her? . . . ich war zu krank um zu gehen.

Dann kommt noch dazu, dass mir materiell nicht viel angehört.
Dazu fällt mir nun ein lieber Spruch ein:
Ich weiß, dass mir nichts angehört
als der Gedanke, der ungestört aus meiner Seele will fließen. Und jeder günstige Augenblick, den mich ein liebendes Geschick von Grund aus lässt genießen.

Liebe Soullove

Erst kürzlich habe ich ihn gefragt, was denn nun wäre, wenn ich plötzlich durch irgendwelche Umstände nicht mehr da wäre... das gab dann den Anlass zu einem sehr destruktiven Gespräch, das beiderseits sehr verletzlich wirkte. Er sagte, das Beste sei für ihn wohl, sich in ein Pflegeheim einweisen zu lassen etc. Oder sich zu Hause pflegen zu lassen - Geld genug dazu hätte er ja. Ich habe dann ganz böse geantwortet, wann er endlich damit aufhören wolle, anzunehmen, dass er sich Jeden kaufen könne.
Sein Geld scheint ihm die einzige Sicherheit zu geben, die er in seinem Leben noch finden kann, dabei begreift er gar nicht, dass seine Situation, selbst als vermögender Mensch so armselig ist, wie man es sich nur vorstellen kann.
Ich bin immer wieder darauf bedacht, dass ich mich da nicht mit hineinziehen lasse - obwohl das verdammte Geld schon eine große Macht ausübt - allein schon der Gedanke an meine Altersversorgung... noch nie bin ich so tief gesunken.
Wie lange mache ich das noch? Ich habe mir in den Kopf gesetzt, ihn dabei zu unterstützen, den Weg in eine Klinik zu schaffen. Und ich bin da hartnäckig.
Ich glaube daran, dass Jemand ihm helfen kann. Aber ich kann es nicht.

Lieber Pius

Ich habe mich noch nicht getraut, zu sagen: So nicht, sonst gehe ich. Weil, wenn ich das täte, dann wäre es mir ernst und ich will doch gar nicht gehen.
Es ist so schön hier und meine Jungs haben ein soziales Umfeld gefunden, indem sie gedeihen können - sie gehen ihrer Wege und lassen sich nicht ködern, da sind sie stark. Auch für mich ist es sehr schön hier. Wir leben quasi sehr naturnah und das ist Balsam für meine Seele. Da möchte ich nicht weg. Viel schöner wäre es, wenn es M. bald besser ginge und er sich an dieser Freude wieder beteiligen könnte.
Weißt Du, es gibt auch noch die andere Seite in dieser Beziehung. M. ist der erste Mann in meinem Leben, bei dem ich mich geborgen fühle, der mich annimmt, wie ich bin - selbst wenn ich pupse. :). Wir brauchen uns nicht zu streiten u. wenn es mal etwas angespannter zugeht, ist keiner von uns beiden nachtragend. Ich liebe diesen Frieden. ... und er ist kein Besserwisser, obwohl er so viel gebildeter ist, als ich. Er bestärkt mich immer wieder in meinem Selbstbewusstsein. Er ist ein guter Mann.

Ich würde gerne wieder malen... aber ich bin leer. Im letzten Jahr, als ich diese Behandlung durchführte, da habe ich immer davon geträumt, wie es sein wird, wenn ich wieder malen etc. würde - aber ich habe alle Utensilien weggeräumt, mein Atelier geräumt - daraus ein zweites KiZi zur Verfügung gestellt - alles ist absehbar. Gut für die Jungs und ihre Entwicklung.
Manchmal baue ich was im Garten. Eine Mauer habe ich gebaut und eine kleine Zisterne, besetzt mit Mosaiksteinchen. Es gibt da noch einige Bauarbeiten, aber schwere Arbeiten sind das u. ich habe Schmerzen, es entwickelt sich gerade alles schleppend.
Nur die Jungs, mit denen geht`s voran. Immerhin hat der 2. jetzt seinen mittleren Bildungsabschluss u. gar nicht mal so schlecht wie ich angenommen hatte.
Eben, diese Zeit in meinem Leben ist geprägt vom Lernen um die Geduld.
Als es mir zu viel wurde, habe neulich bei einem Waldspaziergang mein Leben an Jesus verschenkt. Unglaublich, wieviel Ruhe mir das gebracht hat.

Was sollte aus mir explodieren? Ich habe von klein auf gelernt, mich sehr zu beherrschen. Ich konnte bis heute noch nicht wütend werden. Das besitzt zu viel Schlagkraft . Zu arg vielleicht. Ich habe zu viel Wut von anderen erlebt, wobei ich zu Schaden kam, das möchte ich nicht weitergeben. Das würde dann wieder mir selber schaden.

Ich stelle mir vor, wenn ich explodieren würde, dann würde das ungefähr so aussehen: Eine Explosion von Formen und Farben, was Schönes eben. Oder auch bizarr? Die Nachahmung von Naturgegebenheiten ist unermesslich.
Jedenfalls bereiten mir alleine Gedanken daran schon Freude. Das ist meine Kreativität. Sie ist immer da. Auch wenn ich sie nicht ausübe.

Lieber Bodo

Ich will mir gar keine Gedanken mehr darüber machen, woher diese komische Krankheit bei M. kommt.
Es könnte so viel sein.
Das ist nicht meine Aufgabe. Darum muss er sich selber kümmern.

Du schreibst mir, die Situation ist schwer erträglich, es muss etwas passieren.
Da hast Du vollkommen recht.
Es wird etwas passieren. Das weiß ich ganz genau.

Ich werde dafür sorgen, dass er sich behandeln lässt. Es ist nur nicht einfach.



Kaba
 
Hallo Kaba,

Du bist eine tolle, künstlerisch hoch begabte und sehr kreative Frau. Dein Mann ist zu beneiden, mit Dir in einer Beziehung zu leben.

Und Du hast sehr eindrücklich beschrieben, was Du an der Beziehung für Dich gut findest und was sie Dir gibt.
Du hast auch beschrieben, woran Du leidest. Oder habe ich da vielleicht etwas falsch verstanden ... vielleicht leidest gar nicht Du, sondern Du denkst, dass Dein Mann leidet...?


Vielleicht kennt Jemand von Euch die geeignete Vorgehensweise um diesen Mann zu überzeugen, dass er professionelle Hilfe braucht und vielleicht sogar noch eine geeignete Klinik.
Er weiß im Grunde genommen, dass es für ihn die einzige Möglichkeit ist, wieder am normalen Leben teilzunehmen- aber wie gesagt, er hat so viel Angst.

Zu dieser Frage haben Dir ja einige ihre Antworten gegeben. Ich fürchte nur, dass Du die Einzige bist, die eine für Dich vollziehbare Lösung finden kann. Denn Du bist die "Expertin" für Dich, Deine Familie, Deinen Mann und für Deine Beziehung. Dein Mann und Deine Kinder ebenso.

Kaba, ein bisschen traurig hat mich dieser Satz gemacht
Ich würde gerne wieder malen... aber ich bin leer.
Denn ich wünsche mir noch viele von diesen starken, tiefen und sehr inspirierenden und zu Kreativität animierenden Bildern.

Ich wünsche Dir einen Menschen in Deiner Nähe, der Dir zuhört und Dir vielleicht ein wenig Hilfe leisten kann, einen für Dich gut gangbaren Weg zu finden, bzw. zu gehen. Denn was Du willst, hast Du ja in Deinen letzten Sätzen klar geschrieben!

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Hallo Kaba

Deine Lebensgeschichte ist sehr interessant und Du schreibst gut - hast Du schon mal daran gedacht, sie aufzuschreiben, wenn auch nur für Dich?

Einige Punkte (auch in Deinen früheren Beiträgen) sind mir besonders aufgefallen:

Aber diese Angst kam mit ca. 10 Jahren. Als ich feststellte, dass es einen Tod überhaupt gibt. Davor war ich unsterblich. Nirgendwo hergekommen, einfach da im Hier und Jetzt, da gab es keine Fragen dazu, es war einfach so. Mit ca. 10 Jahren hat man mir Valium verabreicht, weil man mit meinem Nachtwandeln nicht umgehen konnte.

In der Anthroposophie nennt man das Alter von 9-12 "Rubikon", dieses wird folgendermassen beschrieben:
"Während der Zahnwechsel und die Geschlechtsreife deutliche körperliche Signale der kindlichen Entwicklung sind, so handelt es sich beim "Rubikon" mehr um einen inneren, seelischen Vorgang. Das Kind entfremdet sich plötzlich innerlich seiner gewohnten kindlichen Umgebung, weil es ein gewisses Ich-Erleben verspürt. Dies kann sich äußern in einer völlig erklärlichen Unruhe oder auch in völlig unerwarteten Fragen zu Leben und Sterben. Das Kind tritt seelisch ein in ein völlig unbekanntes neues Reich".
Dies scheint bei Dir sehr deutlich der Fall gewesen zu sein und Du erinnerst Dich auch noch klarer daran, als die meisten Menschen. Oft wünschst Du Dich sogar in die Zeit "davor" zurück? Unbelastet im Hier und Jetzt, ohne "Schuld"...

Als Du M. vor acht Jahren kennenlerntest, standest Du am Beginn des "siebten Jahrsiebts", als Du vor einem Jahr den Thread "selber schuld?" eröffnet hast, am Beginn des "achten Jahrsiebts". Da geht es um allgemein gültige Lebensrhythmen, Lebensthemen - wenn man sie denn wahrnimmt, wahrnehmen will... Solltest Du Dich davon angesprochen fühlen, gehe dem Thema "Biographiearbeit" nach. Dies kann man für sich selbst mit Hilfe von Büchern, oder auch begleitet tun.

Für mich ist diese ganze Geschichte dermassen nervenaufreibend und ich habe sogar schon in Erwägung gezogen, dass dadurch mein Immunsystem so sehr geschwächt wird, dass ich es nicht geschafft habe, diese HepC Viren loszuwerden trotz langer Behandlung, eines sehr niedrigen Anfangsvirenstandes, also eigentlich völlig unerklärlich, dass ich die Dinger wieder habe.- Oder immernoch.

Ich habe von klein auf gelernt, mich sehr zu beherrschen. Ich konnte bis heute noch nicht wütend werden.

Ich denke, dass gemäss der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Dir der "Holz"-Aspekt vorherrschend ist: Das zugeordnete Organ ist die Leber, die zugeordnete Emotion ist Wut, der Ausdruck ist Kreativität - ausgelebt, oder unterdrückt...

Bestimmt hatten viele Jahre Deine Jungs Priorität und in den letzten Jahren zunehmend Dein Partner. Du selbst stehst immer hintenan - bitte nimm Dich selber wichtiger! Bestimmt nicht einfach, aber übe es in kleinen Schritten.

Auch ich habe mich an den von Dir geposteten Bildern erfreut :) - wenn Du Dich momentan "leer" fühlst, setz Dich nicht unter Druck. Ich bin sicher, Deine Kreativität wird eines Tages wieder vermehrt zum Ausdruck kommen :) .

Bewusst habe ich mich jetzt nicht zur Situation von M. und eurem Zusammenleben geäussert. Du sagst, was Dir an dieser Beziehung wichtig ist und Du kannst auch Grenzen setzen - vielleicht sind sie aber zu weit gesteckt...? So habe ich mit meinen Hinweisen versucht, dass Du Dir vielleicht wieder näher kommst :) .

Ich wünsche Dir alles Gute
pita
 
Hallo Pita

Dein Beitrag gefällt mir. Er schmeichelt mir sogar. Ich nehme es gerne an, dass Du Dich mit mir und meinem Weg beschäftigst. Ist mir fast peinlich... nun, aber ich habe mich hier so weit geoutet, dass ich damit zu rechnen habe.

Mit der Anthrosophie habe ich mich noch nicht so intensiv beschäftigt - außer dass ich ein paar Bekannte habe, die die Waldorfschule besucht haben und ich finde sie sind interessante und individuelle Menschen geworden. Und ich habe eine Freundin, die ihre Kinder zur Walddorfschule geschickt hat u. auch diese Freundin passt sehr gut zu mir, weil sie ist so herrlich kompliziert unkompliziert.
Ein paar Bücher habe ich im Regal über Rudolf Steiner. Erst kürzlich habe ich hier diesen Thread über Anthroposophie gelesen. Fand ich ganz interessant, vor allem das Spleenhafte daran. Meine ich aber nicht negativ.

Über traditionelle chinesische Medizin weiß ich noch so gut wie gar nichts. Aber ich habe in letzten Monaten immer wieder in Erwägung gezogen, dass das für mich eine Alternative sein könnte.
Vor Allem, weil ich durch die Schulmediziner in den letzten Jahren so herbe Enttäuschungen erlebt habe durch ihr Verhalten und Vorgehensweisen.
M. hatte sich kürzlich in ein Ärzteforum eingeklinkt und war dann sehr aufgebracht, worüber Ärzte sich untereinander unterhalten, und wie sie über Patienten reden. Man bezeichnet uns dort als "Kassis", die man gerne kurz abfertigt, weil wir zu wenig abwerfen. Ich will mich jetzt nicht weiter darüber auslassen, aber es war unglaublich entwürdigend, wie dort über Patienten geredet wird.
Ich weiß im Moment auch nicht mehr so richtig, woran ich noch glauben soll - eben deshalb habe ich mich auf Jesus reduziert, das scheint mir der einzige wahre Weg zu sein, worin es sich für mich lohnt, Vertrauen zu investieren.
Jedenfalls ist das das beste Beruhigungsmittel, das sich bislang für mich aufgetan hat.
Wenn ich wieder bereit bin, meine Beschwerden zu Arzte zu tragen, dann werde ich wohl mal den Weg zur klassischen chin. Med. einschlagen. Irgendwie möchte ich schon gerne an den Grund kommen, denn noch kränker, als ich ohnehin schon bin, will ich nun nicht mehr werden.

Mit dem Stoff "Holz" habe ich mich noch nicht weiter auseinandergesetzt. Außer dass mich Bäume schon immer fasziniert haben. Es sind starke Pflanzen.
Vor meinem Fenster wächst eine Birke. Als hätte sie es gewusst, dass ich an sie gedacht hatte. Schon früher ging es mir immer durch Mark und Bein, wenn ich das Lied von Iwan Rebroff hörte: " Eine kleine Birke, steht vor meinem Haus".
Dass sich nun eine Birke vor meinem Fenster angesiedelt hat.... sie ist nun nicht mehr klein, sonder wächst schon hoch über`s Haus hinaus, sie zittert und wiegt sich im Wind, so zart und biegsam mit ihrem schönen weißen Stamm. Bei Nacht wirft sie ihre huschenden Schatten in mein Zimmer, so dass sie mir aufdringlich erscheint und ich schließe dann schnell meine Augen, bevor die Schatten zu Gestalten werden um mir den Schlaf rauben zu wollen.

www.oyla4.de/userdaten/42545503/bilder/Birke_10_06.jpg

Was Holz für mich bedeutet, will ich erst mal herausfinden. Ich habe überhaupt nicht viel Holzwerkzeug... jetzt fällt mir gerade die Axt ein, die einer meiner Jungs gestern Nacht eingesetzt hat - wir haben Feuer gemacht.
Und.... die Birke wächst genau über einem Stapel Birkenscheite. Toll, gell?

Wenn man sich darauf einlässt, welche Energien uns so umgeben, dann fällt man so richtig in einen Dschungel der Phantasiegeschichten und sofort asozieiere ich zu Michael Ende.
Es sind diese schwer zu überwindenden Abgrenzungen zwischen den äußeren und inneren Welten - anscheinend sind die Übergänge fließend, ich aber nehme sie Entweder- Oder wahr - man denkt ja nicht immer daran, wie durchwirkt alles ist, wenn man sich so im Alltagsgeschehen befindet - wird wohl auch gut sein, dass die Natur das so eingerichtet hat - überhaupt - hat alles seinen Sinn, was die Natur so treibt, eben, Zeit gehabt, sich zu bewähren. Was sind wir Menschen dagen doch für kleine Hüpfer.

Gut, dass Du das so gelassen siehst, dass meine Kreativität wieder zum Vorschein kommt - auch wenn es sich momentan leer anfühlt- ich habe ja gesagt, sie ist nicht weg. Sie war schon da, als ich hier hergekommen bin und bleibt es auch, wenn ich wieder gehe. Und wunderbar, einer meiner Söhne, der mir seelisch sehr nahe steht, besitzt diese Fähigkeiten auch. Das hat mir die Tage erst mein Vater gesagt, als ein ein Foto gesehen hat, das sein Enkel gemacht hat. Da hat er gesagt: Der Junge ist begabt, man sieht es selten, dass Jemand ein Auge hat, ein Bild auf diese Art und Weise festzuhalten, es ist quasi perfekt. Das hat er von Dir." Ach, wie ging mir das wieder `rein. Ausgerechnet mein Vater. Gerade von ihm brauche ich immer diese Bestätigungen. Er ist mir so nah. (Weil er auch diese Fähigkeiten besitzt). Ich habe einmal zu ihm gesagt:" Ich habe das Gefühl, dass wir uns sehr ähnlich sind." Und da hat er geantwortet:"Das hätte ich Dir schon lange sagen können." Dabei ist er sehr schroff, äußerlich beherrscht u. hält es für eine Schwäche, seine Gefühle zu zeigen.... Dass er mir so nahe kam..... das war Labsal für meine Seele.

Ich bringe Gott ein Stück Holz und er wird für mich das Feuer anzünden.

Ja, in kleinen Schritten wird das wohl gehen.

Es ist immer wieder diese unbändige Verlangen in mir, mich von innen nach außen umzukrempeln, dabei würde ich am liebsten alles andere fahren lassen, mich in meine Welt hineinkatapultieren, um explosiv (hallo Pius) wieder herauszusprengen, weltvergessend.
Dazu bräuchte ich verhältnismäßig viel Zeit - mindestens erst mal ein paar Wochen oder Monate.... aaaaaber.
Diese Verantwortung, die ich übernommen habe... bald sind sie ja groß, die Jungs.... und der M. der wird auch wieder werden.
Bis dahin Geduld. Und in kleineren Schritten. Anders geht`s wohl nicht.

Das blöde ist nur, dass ich mir einbilde, so eine Im-Explosion würde meine sofortige Heilung bewirken...
Vielleicht liege ich ja falsch?
Für diesen Stein im Bilderthread, da hatte ich 6 Monate Zeit. Aber das war mal... was ich mitgenommen habe, war, dass mir ein Licht aufging, wie die Zusammenhänge sind und dass mir bewusst wurde, wie stark meine mentalen Fähigkeiten sein können - die ich vorher noch gar nicht kannte, weil es mir nicht klar war, dass ich überhaupt Welche besitze.
Ein Therapeut hatte mal gesagt:" Also wenn die K. eines Tages mit ihrem Stein herumläuft, ihn auf einer Hand balancierend, dann wundert mich auch nichts mehr." Da erst wurde mir die Tragweite meiner Arbeit bewusst.
Ich hatte vorher übrigens noch nie einen Stein geklopft. Es war mir allein ein Anliegen gewesen.
Irgend sowas wird mir wieder einfallen.

Heute wird ein schöner Tag.

Kaba
 
Hallo Kaba.
Da gehe ich mit dir einig:
Heute wird ein schöner Tag! :)
Mir und meiner Leber tun übrigens chinesische Kräuter sehr gut, für den schmerzenden Körper ist ein guter chinesischer Masseur eine Labsal!
Wenn du die Möglichkeit hast, dann versuch doch diesen Weg!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Kaba

Es freut mich, dass Du meinen Beitrag "angenommen" hast :) . Hätte ja auch sein können, dass ich mich damit auf allzu birkenreisigfeine Äste hinausgewagt hätte ;) . Auch mich sprechen Birken ganz besonders an. Als Kind bin ich viel um und zwischen den beiden Stämmen der "Zwillings-Birken" in unserem Garten gelaufen. Da kann man so herrlich meditativ der Linie einer liegenden 8 nachgehen - wer weiss, vielleicht sähe man noch heute Spuren an den Stämmen von meinen Kinderhänden ;) .

Meine Erfahrungen mit der Anthroposophie begannen über deren Medizin (als man meiner damals 3 Wochen alten Tochter Kortison-Salbe verschreiben wollte, suchte ich nach einem anderen Weg) zu deren Pädagogik. So kam es, dass meine Kinder eine Waldorfschule besucht haben. "Zum Glück" eine kleine, offene, recht undogmatische Schule.

Falls Du Dir einen ersten Eindruck über die Traditionelle Chinesische Medizin verschaffen willst, habe ich hier eine recht gute Kurzfassung gefunden:
www.tcm-apo.de/public/tcm_grundl.htm
Ich selbst schätze an der TCM, dass sie eine alte Erfahrungsmedizin ist und sie den Menschen als Ganzes wahrnimmt. Hier geht es nicht um die neuesten Studien, die uns heute mal dies, morgen jenes weismachen wollen...

Wie könntest Du eine "verträgliche, aber heilsame" Im-/Explosion erleben? Es lohnt sich sicher, diesem Gedanken näher nachzugehen...

Dieser Kopf aus Buntsandstein war Deine erste Arbeit mit Stein? Wahnsinn! Hast Du vorher schon irgendwie dreidimensional gearbeitet?

Ich wünsche Dir auch heute einen schönen Tag!

Liebe Grüsse
pita
 
Hallo Kaba,
was ich dir raten kann, weil ich so ein Situation überlebt habe: rede mit ihm, aber sehr-sehr viel!!! Wenn er alles "rausredet", was er bedrückt - wird ihm immer besser gehen. Bei mir dauerte etwa 3 Jahren, wöchentlich l-2 Stunden nur reden über alles, was mir in Sinn kam. Nach 3 Jahren hatte ich das Gefühl, daß ich alles "rausgeredet" habe, was Jahrzehntelang in meine Seele in sich "eingeschlossen" hat. Keine Facharzt´, sondern eine allg. Medizienerin hat mich "behandelt" - Ich musste ihr NUR reden, und wieder reden.
Ich habe auch Aponal bekommen, aber wenn alles sehr kritisch ist - hilft kein einzige Tablette, die können nur das ganze verschlimmern.
Ärzte haben noch kein Mensch geheilt!
Würde ich dir noch viele Massage empfehlen - der Körperenergie muss fliessen - und alle Gifte aus dem Körper RAUS!
Wenn du magst - kannst du mir privat auch schreiben.
Gruß: Judith
 
Liebe Judith

Ja, das Gefühl habe ich langsam auch, dass es schwierig ist für einen Arzt, einen Menschen zu heilen.
Vor allem Jene, die mir bis jetzt begegnet sind.

Was Du mir hier erzählst, über das Reden, das kann ich schon gut nachvollziehen. Auch ich habe früher über so Einiges immer wieder geredet, und auch bei mir hat der seelische Druck irgendwann nachgelassen.
Heute interesssieren mich die alten Geschichten gar nicht mehr wirklich. Manchmal jedoch denke ich, was ist, wenn sie sich einfach tief in mir vergraben haben und mich weiterhin so tief innen quälen, dass ich es gar nicht mehr wahrnehme,... wir bleiben nicht unbescholten. Eine zerbrochene Vase kann man kleben, aber sie bleibt beschädigt. Sie weist Spuren auf, die nicht mehr so schön sind, nicht mehr so rein.
Meine Lösung, die ich für mich gefunden habe, ist die, dass man mit der Zeit eben einfach nachlässt, man trägt innere und äußere Narben - die auch manchmal schmerzen können, sie sind Teil von mir geworden.
Man ist nicht mehr so Beschwerdefrei, nicht mehr so leicht, irgendwie geprägt.


Ich habe übrigens während meiner Kindheit einmal eine Zeit gehabt, wo ich unter "Panikattacken" litt.
Leider hatte ich da Niemanden zum Reden. Meine Mutter war mir innerlich so weit entfernt... und ich hatte sogar Angst vor ihr. Sie hatte immer so eine abwinkende Haltung, aber immerhin war sie mit mir beim Arzt gewesen, weil ich Herzschmerzen hatte. Der hat mich geröntgt und mir gesagt, dass ich ein sehr schmales und gesundes Herz hätte.
Aus unerklärlichen Gründen fiel ich oftmals in einen Zustand, der sich anfühlt, als ob man einschläft. Alles ging immer weiter weg, auch die Stimmen. Als wäre ich immer tiefer in mich hineingefallen, nicht mehr in der Lage, an der Außenwelt teilzunehmen. Dieser Zustand bereitete mir eine höllische Angst und ich bekam Herzrasen und Atemnot. Weil ich mich nicht sagen konnte, verließ ich das Haus und bin einfach losgelaufen. Immer weiter gelaufen. Gelaufen und gelaufen, bis es nachließ. Dann konnte ich wieder nach Hause gehen... die Geschichte ging noch weiter, ich bin dann später im Schlaf herumgelaufen - auch durch die Stadt - habe Sachen erlebt, die ich 2 Jahre zuvor geträumt hatte... als es meinen Eltern zu bunt wurde, mit mir, da bekam ich dann Valium. Erst 5er u. als die nicht mehr wirkten 10er. Ich glaube , ich habe die 5. Klasse voll verschlafen. Jedenfalls weiß ich noch, dass ich nur 1 von 2 Socken gestrickt habe, obwohl ich handwerklich so geschickt bin... da ging einfach alles daneben.
Viel später hat man dann festgestellt, dass ich die Geburt meiner kleinen Schwester nicht verkraftet hatte - 10 Jahre lang die Jüngste von 4, das ist schon bequem. Dann war alles anders.... die Psychologen haben meiner Mutter lediglich gesagt, dass ich mehr Zuwendung bräuchte - sie hätte mich ja wenigstens mal in den Arm nehmen können.... aber dazu war sie leider nicht in der Lage. Dass sie mich dann zum Kartoffelschälen eingesetzt hat, das hat wohl heilsam auf mich gewirkt. Da war ich wieder wichtig.
Die Angstzustände waren jedenfalls dann wie weggeblasen.
Na ja, ich habe dann nie wieder nachtgewandelt, aber was dieses Valium mit mir angestellt hat.... mit meinem Hirn..... da hatte ich noch lange dran zu kauen. Und kaue heute noch :)



Immerhin habe ich M. seit einigen Jahren zugehört. Immer wieder die selben Geschichten gehört. Immer wieder Anteil an den Verletzungen genommen, die er sich zufügen lassen hat. Eigentlich höre ich jeden Abend ein bis mehrere Stunden zu.
Nur.... ich bin nicht sein Therapeut, nicht sein Arzt und heilen kann ich ihn auch nicht. Und seine Mutter bin ich auch nicht. Manchmal denke ich sogar, meine Hilfe, die ich ihm anbiete, verlängert sein Leiden nur. (Eben, die Geschichte der Co-Abhängkeit).
Das ist so eine Gratwanderung.

Eigentlich kann ich wirklich nicht viel mehr tun, als ihm immer wieder tröstend zuzureden, ja, ich verstehe Dich, es geht Dir wirklich sehr schlecht - ihm immer wieder zu sagen, dass er daran nicht sterben wird. Ihn immer wieder zu fragen, ob er sich nicht doch noch behandeln lassen will u.s.w.


Es liegt allein an mir, wie weit ich mich da mit hineinziehen lasse. Und vor Allem, wie lange noch.
Wenn ich das "Versorgen" reduziere, dann bekomme ich das als Vorwurf, ich würde ihn nicht lieben, quittiert.
Er wird da oben sterben, und keiner kriegt es mit.

Quasi, unsere Liebe taugt nichts mehr, wenn ich nicht ständig für ihn abrufbereit stehe.
Das ist Erpressung.

Wenn ich gut gelaunt bin, dann fällt mir das Theaterstück von Moliere ein: Der Eingebildete Kranke.


Wenn ich überfordert bin, dann möchte ich am liebsten sofort meine Koffer packen....

Fakt ist: Er muss in eine Klinik, sonst kann es nicht mehr weitergehen. Das möchte ich so die nächsten 25 Jahre nicht haben!!!

Kaba
 
Hallo kaba,
Die Theorie der wu xing in der chinesischen Medizin

Als "Fünf Elemente" oder "Fünf Wandlungsphasen" bezeichnen die Chinesen Wasser, Feuer, Metall, Holz und Erde. Jedes Ding kann einem dieser Elemente zugeordnet werden. Zwischen den Fünf Elementen besteht ein genau definiertes Kräfte- und Wirkverhältnis. Sie bilden, neben der Yin - Yang - Theorie, die zweite Hauptsäule der chinesischen Medizin und stammen aus derselben Schule wie die Lehre von Yin und Yang.

Die fünf Elemente beschreiben die unterschiedlichen Qualitäten und Zustände, die den Naturphänomenen innewohnen. Wie Yin und Yang haben auch die fünf Elemente, neben ihrer medizinischen, noch eine weit umfassendere philosophische, naturwissenschaftliche und politische Bedeutung. Im Buch "Shang Shu" heißt es:

"Die fünf Elemente sind Wasser, Feuer, Holz, Metall und Erde. Wasser befeuchtet nach unten, Feuer schlägt nach oben, Holz kann gebogen und geradegerichtet werden, Metall kann geformt werden und erhärten, die Erde erlaubt das Säen, Wachsen und Ernten. Was durchtränkt und absteigt (Wasser) ist salzig, was emporschlägt ist (Feuer) ist bitter, was gebogen und geradegerichtet werden kann (Holz) ist sauer, was geformt werden und erhärten kann (Metall) ist scharf, was das Säen, Wachsen und Ernten erlaubt (Erde), ist süß."

Wie aus diesem Zitat ersichtlich besteht zwischen den einzelnen "Elementen", die jeweils bestimmte Bereich der Natur repräsentieren, ein kompliziertes Wechselverhältnis. Dieses Verhältnis, das den Kern der Fünf-Elemente-Theorie ausmacht, wird von den Chinesen in unterschiedlichen Sequenzen beschrieben. So gibt es eine Sequenz der gegenseitigen "Hervorbringung" welche besagt, dass die fünf Elemente zyklisch auseinander entstehen: Holz erzeugt Feuer, Feuer Erde, Erde Metall, Metall Wasser und Wasser wieder Holz. Des weiteren gibt es Sequenzen der gegenseitigen "Kontrolle" der Elemente, ihrer gegenseitigen Überwindung und eine der sogenannten "Verachtung" - all diese Sequenzen dienen dazu, das vielschichtige Verhältnis der Elemente untereinander zu beschreiben.


Daneben haben die fünf Elemente auch eine zeitliche Dimension, so lassen sie sich jeweils einer bestimmten Jahreszeit zuordnen und die Chinesen kennen eine Vielzahl von Entsprechungen, die den Elementen zuzuordnen sind, so auch solche des menschlichen Körpers. Danach lassen sich die menschlichen Organe und ihre Funktionen den fünf Elementen zuordnen und somit kann man auch das Verhältnis zwischen den Elementen auf das der Organe anwenden - womit wir bei der Medizin angekommen wären.

Aus der Kenntnis der oben beschriebenen Beziehungen zwischen den fünf Elementen kann der kundige Arzt bei einer Krankheit Rückschlüsse auf das Kräfteverhältnis der körperlichen Organe untereinander ziehen. Aus diesem Wissen heraus kann er versuchen, gezielt den Bereich eines bestimmten Elements zu stärken oder zu vermindern. Dahinter steht die Vorstellung, dass nach dem Modell der Fünf Elemente ein Kräfteverhältnis zwischen den Organen besteht, welches beim gesunden Menschen ausgewogen ist.


Beim kranken Menschen hat sich, im Bereich einer der genannten Sequenzen, ein Kräfteungleichgewicht zwischen den Organfunktionen ergeben. Der Arzt muss zunächst herausfinden, wo genau welche Art von Ungleichgewicht entstanden ist, um dann die geeigneten Mittel zu ergreifen, dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken und ein ausgewogenes Kräfteverhältnis unter den Organfunktionen wiederherzustellen.

Bei seiner Diagnose kann sich der Arzt auf spezielle Methoden stützen, welche der TCM eigen sind. Besonders wichtig ist dabei die Beurteilung der Gesichtsfarbe des Patienten, aber auch der Tonfall der Stimme, der Geruch sowie der emotionale Ausdruck des Patienten geben dem Arzt wichtige Hinweise.


Hintergrund der chinesischen Medizin war im alten China und ist heute auch noch überall dort, wo sie solide praktiziert wird, eine umfassende eigene Denkweise. Mit Akupunktur, der Moxibustion, der Kräuterheilkunde, aber auch mit Ratschlägen zur Lebensführung sollen erkrankte Menschen wieder in Harmonie mit ihrer Umwelt gebracht werden.

Wenn der Mensch im Einklang mit der Natur lebt, bleibt er gesund. Handelt er gegen die natürlichen Entwicklungen, wird er krank.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur am St. Hedwigs-Krankenhaus Berlin

Liebe Grüsse,
Uta
 
Hallo kaba,
wenn Du anfängst, Dich mit TCM zu beschäftigen, könntest Du mit Deinem Mann ja überlegen, ob er evtl in eine TCM-Klinik gehen würde (das sind fast alles Privatkliniken). Wenn Du bei google "TCM-Klinik" eingibst, findest Du erstaunlich viele Kliniken.

Da die TCM ganz anders an die Krankheitserscheinung eines Menschen herangeht, wäre das vielleicht ein möglicher Weg?

Diese Kliniken halte ich für wirklich gut:
Klinik Bad Herrenalb - Karlsruher-Sanatorium-AG - Rehabilitationskliniken

Klinik - Hochgrat Klinik Oberstdorf - Aktuell - Hochgrat-Klinik hilft Tsunami-Opfern - Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie

Klinik - Adula Klinik Oberstdorf - Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie

Heiligenfeld Kliniken - Home

Gruss,
Uta
 
Hallo Kaba,
weil du eine künstlerisch außergewöhnlich begabte Frau bist, der man wünscht, dass sie bald wieder produktiv arbeiten kann, will ich auch eine Meinung beisteuern.
Dass das häusliche System Krampf ist, weißt du selbst am besten; sonst hättest du nicht zu schreiben begonnen. Ich würde im Moment viel Energie darauf verwenden, die "richtige" psychosomatische Klinik zu finden. Dann fällt der Grund weg, warum "Mann" nicht außer Haus will.
Ob ihm dort geholfen werden könnte, steht natürlich in den Sternen. Das heißt, eine Frage kommt selbst dann in noch größerer Deutlichkeit auf dich zu: Leiblich-seelische Versorgung eines (eingebildeten?) Kranken gegen Versorgung auf materieller Basis. Kannst du damit leben oder nicht?
Eine weise Entscheidung wünscht dir, Horaz
 
Hallo Pita

Danke für den Link. Kürzlich hat mir eine Nachbarin eine Adresse von einem Heilpraktiker bei uns in der Gegend gegeben, der TCM praktiziert.
Ich müsste mich eigentlich nur noch anmelden...

Meine Im-Explosion.... habe mir heute meinen Urlaub genehmigen lassen. Ich mache von Mitte Juli bis Mitte Aug. frei.
Dieses mal habe ich es mir fest vorgenommen. Was, das weiß ich noch nicht.

Ja, das war quasi das erste mal Dreidimensional.... was da aus mir herauskam.
Aber ich bin mal mit einem Freund nach Florenz gefahren... das ist lange her... da wollte ich unbedingt den David von Michelangelo sehen.
Ich habe ihn gesehen. Und wie ich ihn gesehen habe.... Mann, ist der groß.
Und schön.... Der Michelangelo war ein ganz schön Fleißiger.
... gute 15 Jahre später:
Als ich den Drang spürte, was aus Stein zu schlagen, da suchte ich nach einem geeigneten Stein, fand ihn zur selben Stunde, setzte mich dann in eine stille Ecke, weiß gar nicht mehr, ob ich den Kopf schon im Sinn hatte, kratzte ein wenig mit einem Schraubenzieher - ich hatte noch keinen Meißel, prüfte die Beschaffenheit, fand sie gut für mich - ganz weich. Na ja, weicher und gröber jedenfalls als Marmor.
Am Anfang habe ich ziemlich viel Kraft investiert. Habe mich förmlich ausgetobt. Später wurde ich dann sanfter.
Interessant war einfach, dass meine Begeisterung mich dazu brachte, genau wahrzunehmen, wie angespannt ich körperlich war, wie hochkonzentriert, wie seelisch versunken. Und das alles gleichzeitig. Das sind die besten Voraussetzungen um sich hinterher oder schon währenddessen gut zu fühlen.
Aber man muss halt ablassen können, vom Alltagsgeschehen - ich konnte Gaffer während meiner Arbeit nicht leiden. Sie haben mich gestört.
Einmal kam eine (sehr gute) Therapeutin sichtlich desinteressiert angeschlendert u. hat sich etwas entfernt auf eine Bank gesetzt um mich zu beobachten. Ich habe ihr die Errungenschaft meines Phänomens aber nicht gezeigt. Ich habe mich in meiner Intimsphäre gestört gefühlt. Alles was ich ihr gezeigt habe, war, dass ich ca. 1 Stunde lang meinen "Kopf" gestreichelt habe. Als sie weg war, habe ich weitergearbeitet.
Während dieser Therapie gab es so eine Art Frustrationstraining. Man hat den Leuten einfach eine zeitlang etwas weggenommen, um die Belastbarkeit zu testen. Mich hat man Sein gelassen. Die ganze Zeit. Man hat mir sogar einen Sonnenschirm gebracht, weil ich auch im Regen draußen war. Überhaupt, ich war zu jeder erdenklichen Zeit dort gewesen, immer wann es mir möglich war.
Ach, war das eine schöne Zeit....
Ich war neulich mal auf einem EhemaligenTreffen dort in dieser Klinik. Da habe ich erfahren, dass es die Möglichkeit einer "Auffrischung" für mich geben könnte. Auch wenn es schon 14 Jahre her ist. Soll ich?
Im Rahmen dieses Treffens habe ich an einem Psychodrama teilgenommen. Das war ganz interessant.

Ich sehe schon, ich könnte was für mich tun.

Kaba
 
Hallo Horaz

Ja, da bin ich schon seit einer Weile dabei, nach einer geeigneten Klinik zu suchen.
Allein, das geht mir schon wieder auf den Wecker - weil er eben ALLE MEINE BEMÜHUNGEN abschmettert.
Eben vor 5 Minuten sagte er mir, dass er wahrscheinlich nun doch an einer solch schweren Krankheit leidet, dass er gar nicht in der Lage ist, noch in ein Krankenhaus zu gehen, nicht mal in ein normales.
Er stirbt dann.
Vielleicht sollte es ihm noch ein wenig schlechter gehen, damit er abgeholt werden kann. Wenn ihm dann die Ärzte bestätigen, dass er gar nicht so krank ist - ich meine organisch, dann ist er vielleicht eher bereit, für eine psychosomatische Behandlung.
Ich verhärte immer mehr.

Danke. Du siehst die Situation wirklich realistisch. So sieht es aus.
Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Nicht nur einmal.

Sein Arzt hat mal zu mir gesagt:" Bevor ER geht, gehen wahrscheinlich eher SIE." Da kann er recht haben.

Kaba
 
Hallo Uta

Danke für die Adressen. Privatklinik dürfte für ihn kein Problem sein, denn er hat ja eine priv. Zusatzversicherung für Klinikaufenthalte.

Ich habe ihm die Adressen jetzt mal per MSN `rübergeschickt.

Ich dagegen hol`jetzt mal was zum Vespern.

Kaba
 
Hallo Kaba

Meine Im-Explosion.... habe mir heute meinen Urlaub genehmigen lassen. Ich mache von Mitte Juli bis Mitte Aug. frei.
Dieses mal habe ich es mir fest vorgenommen. Was, das weiß ich noch nicht.

Einen ganzen Monat frei - wie schön :) ! Nutze ihn FÜR DICH! Die :holzhack: -Methode wäre jetzt, dass Du für mind. 3 Wochen verreist und er deshalb für diese Zeit in eine Klinik geht, oder sich halt Pflege für zuhause organisiert. Leider denke ich, dass es nichts bringt, wenn Du für ihn Kliniken suchst - er wird sie immer aus irgend einem "beliebigen" Grund ablehnen, denn am allerbequemsten ist es doch für ihn so, wie es jetzt ist, da will er von sich aus doch gar nichts daran ändern...

Ich war neulich mal auf einem EhemaligenTreffen dort in dieser Klinik. Da habe ich erfahren, dass es die Möglichkeit einer "Auffrischung" für mich geben könnte. Auch wenn es schon 14 Jahre her ist. Soll ich?

Wenn es sich für Dich "gut und richtig" anfühlt, dann tu es, FÜR DICH!

Dass Du bei Deiner ersten dreidimensionalen Arbeit ein solches Resultat schaffst, ist unglaublich und wunderbar! Dabei ist Steinhauen ja eigentlich ganz einfach, gell - alles, was für das Endergebnis stört, muss weg... ;) .

Liebe Grüsse
pita
 
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