Ätherisches Öl der Zistrose in vitro gegen Borrelia b. wirksam

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Pharmazie. 2010 Apr;65(4):290-5.

Growth inhibiting activity of volatile oil from Cistus creticus L. against Borrelia burgdorferi s.s. in vitro.

Hutschenreuther A, Birkemeyer C, Grötzinger K, Straubinger RK, Rauwald HW.

Department of Pharmaceutical Biology, Institute of Pharmacy, University of Leipzig, Germany.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20432627

Grobe Zusammenfassung ohne Gewähr:

Es wurde mehrere Extrakte der Zistrose Cistus creticus L. in vitro untersucht: ein wrässiger Extrakt, ein Extrakt mit Ethylacetate, ein Extrakt mit Hexane und das ätherische Öl.

Das ätherische Öl zeigte die höchste wachstumshemmende Aktivität auf Borrelia burgdorferi.

Der wrässige Extrakt zeigte keinerlei wachstummshemmende Aktivität.
 
Das ätherische Öl zeigte die höchste wachstumshemmende Aktivität auf Borrelia burgdorferi.

Und bevor jetzt alle losrennen und ätherisches Cistrosenöl kaufen: Das, was es zu kaufen gibt ist NICHT das getestete. Ich bin schon seit ein paar Wochen auf der Suche nach jenem ätherischen Öl und noch nicht fündig geworden, obwohl ich nun wirklich nicht wenige Bezugsquellen kenne. Auch unter den Ätherisch-Öl-Händlern und den Aromatherapeuten ist dieses Öl bisher nicht bekannt.

Es gibt sehr wohl das getrocknete Kraut, aber bisher kenne ich und alle meine Aromatherapeuten-Bekannten kein dazugehöriges ätherisches Öl.

Das ätherische Öl, das es zu kaufen gibt ist Cystus ladanifer und erhält kein bißchen Carvacrol - den Bestandteil, der für diese Wirkung verantwortlich ist.
 
Und der Tee ist Cistus incanus:

Cystus

Da der wrässige Extrakt mit Cistus creticus in der Studie sowieso wirkungslos war, kann man vom Tee grundsätzlich keinerlei Wirkung auf Borrelien erwarten.

[Cistus incanus scheint eine Unterart von Cistus creticus zu sein:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zistrosen]

Stellungnahme des Herstellers eines Zistrosentees zum Thema:

https://www.pandalis.de/deutsch/aktuell/aktuell_08_28_zecken_borrelien.php

Trotzdem finde ich diese Studie interessant, denn sie zeigt, daß pflanzliche Wirkstoffe durchaus eine antimikrobielle Wirkung haben können. Da sie meist besser vertragen werden als schulmedizinische Antibiotika v, wäre mehr Grundlagenforschung zur Besserung der Therapie der chronischen Borreliose m.E. mit Phytotherapeutika grundsätzlich sehr sinnvoll.Ich hoffe, andere Forscher werden sich dieser Aufgabe widmen.:bang:

Als "Grippeschutz" scheint mir der Cistus incanus aber sinnvoll zu sein, weshalb ich mir im Herbst die Lutschtabletten versorgen werde!;)

PS: Anja, hast du die Cystus Creme von Dr.P gesehen? Ich werde sie probieren!:)
 
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Vielleicht ist das "Labdanum" gemeint?



The number of different labdane-type diterpenes as well as the total relative amount of diterpenes in the samples tested was highest in the essential oil of C. creticus.


Growth inhibiting activity of volatile oil from Ci... [Pharmazie. 2010] - PubMed result



https://labdanum-creta.blogspot.com/2007/09/ladanun-or-labdanum-from-cistus.html




An essential oil is produced by steam distillation.

Labdanum - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Vielleicht ist das "Labdanum" gemeint?[/URL]

Nein, Labdanum ist das "Harz" der Cistrose. Da wird nur ein anderer Teil der Cystus ladanifer destilliert (andere Unterarten, die destilliert werden hab ich bis dato noch nirgends gefunden) und das besitzt auch keinerlei Carvacrol wie das ätherische Öl von dem in der Studie die Rede ist. Dafür duftet Cystus ladanifer für meine Nase himmlisch. :)
 
Hab jetzt auch mal geschaut.
Besonders amüsiert es, dass diese Studie nur gemacht wurde, weil eine sächsische Borreliose-Selbsthilfegruppe 2007 mit ihren Erfolgen mit Cistrosentee ziemlich viel Wirbel machte.:D
Das Ganze wurde dann in den Bereich von Märchen und Sagen geschoben.
Die ganze Geschichte hier:»Hilfe bei Borreliose--Heilung mit Zistrose-nur Lug und Trug !«
Deshalb kommt die Studie wohl auch aus Leipzig.:D
Die hat nun wohl zur Herstellung des guten Rufs der Sachsen die Wirkung der Cistrose geprüft und über das Cistrosen-Öl bewiesen.
(Wobei es so manches gibt, das in vivo hilft und in vitro nicht nachgewiesen werden kann, weshalb der Tee eben trotzdem nicht schlecht sein muss. Weshalb in vitro eben nie alles restlos beweisen kann.)

Etwas irritierend sind die vielen Namen der Cistrose.
Zistrose
wissenschaftlicher Name:Cistus incanus, Cistus creticus, Cistus villosus creticus, Cistus ladanifer
Cistrose, Cistus ladanifer L.
Bei der Destillation gibt es zwei Formen: das "unechte" Cistrosenöl entsteht bei der Destillation der Harzklümpchen und das "echte" Cistrosenöl wird aus den mit Harz gesättigten (“lackierten”) Blättern und Zweigen destilliert. Es gibt auch ein Labdanum-Absolue, wie der Hexan-Extrakt aus dem Harz heißt.
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Für die Einnahme sind ätherische Öle aber eigentlich nicht vorgesehen.

Jetzt könnte man danach https://www.znaturforsch.com/ac/v57c/57c0089.pdf meinen, dass cistus creticus aus Griechenland kommt. Tatsächlich hat die Cistrose wohl dort ihren Ursprung.

Es gibt auch einen Cistrosenextrakt, der 2007 dann gleich mit in Verruf kam. Entsprechende Hinweise sind auf der HP Mit der Zistrose gegen Borreliose? - Warnung vor Behauptungen wissenschaftlich fragwürdiger Natur.

Mehrere Öle sind übrigens u.a. für ihre stark antibakteriellen Eigenschaften bekannt, manche davon auch unproblematisch einzunehmen, so dass es mich nicht wundern würde, wenn man bei Studien mit etlichen anderen Ölen auch zu diesen Ergebnissen kommen würde.
Insbesondere Nigella Sativa ist für seine stark positive Wirkung bekannt und wird schon lange zur Gesunderhaltung von Tieren eingesetzt.
Es gibt tatsächlich auch ältere Studien zu den antibakteriellen Eigenschaften verschiedener Öle. Auch Cistus creticus und incanus sind dabei. Antimicrobials
 
Etwas irritierend sind die vielen Namen der Cistrose.
Zistrose
wissenschaftlicher Name:Cistus incanus, Cistus creticus, Cistus villosus creticus, Cistus ladanifer

Dass die verschiedenen Chemotypen und Subspezies von Pflanzen unterschiedliche Namen haben ist für den Laien möglicherweise irritierend. Der Fachmann/-frau kann anhand der Chemotypen Rückschlüsse auf die enthaltenen Inhaltsstoffe ziehen, die sich zum Teil erheblich unterscheiden. Nochmal für alle Cystus ladanifer ist nicht gleich Cystus incanus. Der Chemotyp "incanus" ist als getrocknetes Kraut erhältlich, aber NICHT als ätherisches Öl. Wenn jemand tatsächlich mal eine Bezugsquelle finden würde, dann bitte hier posten!



Die innere Einnahme von ätherischen Ölen ist in Deutschland und England nicht üblich - da wird die topische Auftragung bevorzugt, aber in Frankreich werden ätherische Öle sehr wohl zur innerlichen Einnahme gegeben.

Trotzdem sollte man niemals ein ätherisches Öl einfach so mal einnehmen. Dafür benötigt es große Kentnisse über die Zusammensetzung, über die verschiedenen Chemotypen und auch über die Gefahren, sowohl bei topischer Auftragung als auch bei innerer Einnahme. So sind alle Öl mit hohem Carvacrol-und/oder Thymol-Gehalt potentiell leberschädigend. Das sind hochpotente Konzentrate einer Pflanze - das sollte man nicht vergessen.

Und bevor jetzt bei den von Dir angegebenen Links eingekauft wird - auch hier handelt es sich NICHT um das getestete ätherische Öl, von dem in der Studie berichtet wird und wird wegen des fehlenden Carvacrol-Gehaltes auch keinerlei Effekt haben.

Noch was - leider bezeichnen viele Händler ihre Öle unzureichend. Es fehlt z.B. oft der Chemotyp oder manchmal steht ein deutscher Name drauf und wenn man einen Blick auf die wissenschaftliche Pflichtangabe macht, sieht man, dass es sich gar nicht um die in Deutsch genannte Pflanze handelt.

Aromatherapie ist ein weites Feld und wirklich nicht mit ein wenig Internetstöberei zu erfassen, da hier leider auch oft viel zu viele Falschangaben kursieren, die schlicht von Seite zu Seite kopiert werden.
 
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Trotzdem sollte man niemals ein ätherisches Öl einfach so mal einnehmen. Dafür benötigt es große Kentnisse über die Zusammensetzung, über die verschiedenen Chemotypen und auch über die Gefahren, sowohl bei topischer Auftragung als auch bei innerer Einnahme. So sind alle Öl mit hohem Carvacrol-und/oder Thymol-Gehalt potentiell leberschädigend. Das sind hochpotente Konzentrate einer Pflanze - das sollte man nicht vergessen.
Eben. Es steht nicht umsonst eine Warnung auf der HP des ausländischen Anbieters. Weshalb ich das hier mit Absicht genau so gepostet habe.;)

Gemäß der Studie hilft das Öl in einer Verdünnung ab 0,2% oder so. Aber man wird natürlich niemals eine Konzentration von 0,2% dieses Öles im Blut erreichen können.:D

Die meisten Menschen finden es aber auch schon sehr hilfreich, wenn sie Öle in der Aromalampe verdampfen lassen und diese Dämpfe einatmen.
Gibt ja auch genug Menschen die mit Erfolg DMPS oder sonstwas schnüffeln.

Zu den von dir aufgeführten Unterschieden konnte ich dagegen auf mehreren Seiten folgendes finden:
Synonyme: Griechische Bergrose, hairy rockrose, Graubehaarte Cistrose, Graubehaarte Zistrose, Cistrose, Zistrose, Cystus, Cistus creticus L., Cistus villosus auct. non L., (steht so auch auf der Seite von kari) Cistus ladanifer (andere Art)
oder auch Scientific name: Cistus incanus L. Synonym name: Cistus creticusL., Cistus villosus L.

So dass Cistus Creticus identisch mit Cistus incanus und Cistus villosus und Cistus Ladanifer eine andere Sorte ist, deren Harz aber als nicht weniger hilfreich vermutet wird (dazu konnte ich nichts eindeutiges finden). Aber es gibt einen wahren Wust an Studien zu Cistus. Zu Cicstus incanus gibt es denn auch etliche. webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:gDA5W6SIEuYJ:files.homepagemodules.de

Und ein Patent von Pandalis
Von der Gattung Cistus sind 20 Arten bekannt:
  • C. albidus L.
  • C. chinamadensis Banares & P. Romero
  • C. clusii Dunal
  • C. crispus L.
  • C. heterophyllus Desf.
  • C. incanus (auch als C. creticus bezeichnet)
  • C. inflatus Pourr. Ex Demoly (auch als C. hirsutus Lam. oder C. psilosepalus Sweet bezeichnet)
  • C. ladanifer L.
  • C. laurifolius L.
  • C. libanotis L.
  • C. monspeliensis L.
  • C. munbyi Pomel
  • C. ochreatus Chr. Sm. ex Buch
  • C. osbeckiifolius Webb ex Christ.
  • C. parviflorus Lam.
  • C. populifolius L.
  • C. pouzolzii Delile
  • C. salviifolius L.
  • C. sintenisii Litard. (auch als C. albanicus E.F. Warburg ex Heywood bezeichnet)
  • C. symphytifolius Lam.
Composition for prevention and treatment of coughs and colds - Patent EP1837029
Gehört der Labdanum Shop nicht zur Seite, die kari gepostet hat? Die wollen für 5ml Essential oil from Cistus Icanus /Creticus 48 Euro.

Wenn das Öl vor allem in der Parfümindustrie eingesetzt wird, wie ich gelesen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Preis wirklich gerechtfertigt ist.:rolleyes:
 
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Gehört der Labdanum Shop nicht zur Seite, die kari gepostet hat? Die wollen für 5ml Essential oil from Cistus Icanus /Creticus 48 Euro.

Wenn das Öl vor allem in der Parfümindustrie eingesetzt wird, wie ich gelesen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Preis wirklich gerechtfertigt ist.:rolleyes:

Da werde ich mal nachfragen, ob dieser Shop vertrauenswürdig ist.

Der Preis dagegen, wenn es sich tatsächlich um Cystus incanus/creticus handeln sollte dürfte durchaus gerechtfertigt sein, da die Pflanze weitaus weniger ätherisches Öl produziert als Cystus ladanifer und für jenes Öl ist der Preis auch schon hoch. (z.B. 1 ml echtes, wirklich gutes, ätherisches Rosenöl kostet auch schon zwischen 15 bis 25 Euro). Die unterschiedlichen Preise bei ätherischen Ölen hängen von der jeweiligen Ausbeute ab. Und dabei kann von einem äth. Öl der ml nur 0,50 € kosten und vom nächsten 30 € (Rosa alba z.B., das es leider nur sehr selten gibt und oft als Fälschung angeboten wird)

Was mich stutzig macht: Auf der Seite wird erwähnt, dass dieser Duft vor allem in der Parfumindustrie eingesetzt wird. Wenn dem so wäre, dann handelt es sich um Cystus ladanifer. Cystus incanus dürfte strengen Bestimmungen unterliegen hinsichtlich der Einsatzmenge wegen des hohen Carvacrol-Gehaltes (Leberschädigung).

Ich berichte, wenn ich weitere Infos zu diesem Shop habe.
 
Was mich stutzig macht: Auf der Seite wird erwähnt, dass dieser Duft vor allem in der Parfumindustrie eingesetzt wird. Wenn dem so wäre, dann handelt es sich um Cystus ladanifer. Cystus incanus dürfte strengen Bestimmungen unterliegen hinsichtlich der Einsatzmenge wegen des hohen Carvacrol-Gehaltes (Leberschädigung).
Das ist einfach nicht richtig. Ich habe dazu in einem Parfümfachbuch ausdrücklich gelesen, dass einige Arten von Cistus (auch creticus) in Parfüms eingesetzt werden.
Hierbei dient es als Ersatz für einen mittlerweile verbotenen Stoff.

Hatte den Link schon zu The new perfume handbook - Google Bücher
 
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Ja, das ist schon richtig. Nichtsdestotrotz wird in der Parfumindustrie vor allem ladanifer eingesetzt, weil die Ausbeute hier höher ist als bei creticus, ergo auch der Preis niedriger. Ich schrieb NICHT, dass es verboten ist creticus einzusetzen, sondern dass dort die Einsatzmenge sicherlich niedriger angesetzt sein dürfte als bei ladanifer wegen der potentiellen Leberschädigung.

Ich hab jetzt wegen des Shops sowohl den Shop selbst (Analysenzertifikat) als auch befreundete Aromatherapeuten angeschrieben. Bin gespannt, was da an Antworten zurückkommt. Würde mich ja freuen, wenn ich eine weitere Alternative zu Oreganum vulgaris und Thymian ct. thymol hätte.

Labdanum (das Harz, bzw. das ätherische Öl des Harzes) wird als Ersatz für Ambra hergenommen.
 
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Rückmeldung:

Der Shop-Inhaber hat leider kein Analysezertifikat, geschweige denn eine Gaschromatographie des Öles anzubieten. Somit auch keine Auskunft über die tatsächlichen Inhaltsstoffe. Ich wurde an einen Professor weitergeleitet, der mir vielleicht mehr Auskünfte geben kann. Mal schauen.
 
10 Tage später.

Ich habe leider keinerlei Rückmeldung bzgl. des angebotenen Öles erhalten. Auch der Professor, der von dem Shop-Inhaber erwähnt wurde, hat sich nicht gemeldet.

Aber ich bleib da trotzdem dran. Vielleicht gibt es ja hier mal ein solches Öl, mit Analysenzertifikat.
 

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