Verschiedene Therapieformen und die Angstauflösung

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Hallo,:)

ich möchte hier einmal meine Meinung zu den Therapien wie Hypnose, Reinkarnationstherapie, Verhaltenstherapie, EFT usw. äußern. Ich selbst arbeite in einer Selbsthilfegruppe für Angst und Panikpatienten mit und habe Patienten erlebt die diese Therapien ausprobiert haben.

Ich habe in all den, von mir genannten Therapien Heilungserfolge, auch schnelle, erleben können, aber es kann sein, dass jemand Therapien kombinieren muss und dass er seinem Bewusstsein entsprechend auch ganz anders verfahren muss, denn nicht alle Menschen sind gleich!

Die Behauptung, dass wenn jemand eine Hypnose oder eine Rückführung gemacht hätte, dass derjenige niemals mehr Angst haben würde, halte ich für nicht gut. Sie kann einen enormen Druck erzeugen. Denn es führt automatisch zu einer Vermeidungshaltung, nach dem Motto, ich habe das jetzt aufgelöst, jetzt darf ich nie mehr Angst haben.:schock: Natürlich ist das Thema, was einen bestimmten Auslöser hatte vom Tisch, aber antrainierte Denkweisen nicht.

Dies setzt nämlich voraus, dass der Patient die Programmierung des Unterbewusstseins beherrscht und dass er die Zusammenhänge genau kennt. Dies braucht eine etwas längere Übungszeit, genau wie man andere Fähigkeiten auch erlernt. Fehler machen gehört dazu. Und so können immer mal wieder Wiederstände und Ängste auftauchen, bis man das Neue verinnerlicht hat. Wichtig ist hierbei auch das Erlernen von Annehmen, Dankbarkeit, Vergebung, also die Liebe zu sich selbst. Ohne das kann man die Energien, die hinter den Glaubenssätzen stecken, nicht loslassen, es sei denn man ist ein geborener Optimist. :) EFT ist hier ein Ansatz, der andere Therapien unterstützen kann, denke ich.

Wichtig ist für mich, dass der Patient lernt auf eigenen Füßen zu stehen, dass er weiß wie alles funktioniert und dass er es auch selbst anwenden kann. Therapeuten können hier helfen, sie können dabei unterstützen, aber den größten Teil der Arbeit machen die Patienten selbst.
Und Worte "wie nie mehr" sollte man als guter Therapeut unterlassen. Durch eine negative Bewertung, in einer gewissen Situation, ist es jederzeit möglich wieder Angst aufzubauen. Das wäre genau als würde man sagen, Sie werden jetzt nie mehr Wütend, Traurig usw. sein.

Was sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?

Grüsse von Juliette
 
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Therapeutaes - Pfleger und Verehrer der Kräfte und Talente

Angst kommt von lat "angustum = eng". Um Enge aufzulösen, braucht man oft nur umzukehren: in die Höhle hinein wird es enger und nach außen weitet es sich.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich, dass wir ziemlich viel genau verkehrt herum gelernt haben. Da ist z.B. unser Unbewusstes, das alle unsere Lebensfunktionen steuert. Es weiß nicht nur, was nötig ist, dass alle 100 Billionen Zellen zusammenarbeiten, es kann vor allem auch. Und uns sagt man dann oft, dass wir mit unserem begrenzten bewussten Verstand dieses doch unendlich viel potentere Unbewusste irgendwie technisch manipulieren müssten für Lebenserfolg. Da sind einfach die Verhältnisse verdreht.
Ja, im Grunde kann es der Betroffene nur selbst, und der Therapeutaes sollte in der Bedeutung des griechischen Wortes derjenige sein, der die Kräfte und Talente des Betroffenen so pflegt und verehrt, dass sie daran erstarken, sich aufrichten und wachsen und sich für den Betroffenen verwirklichen. Jeder kann sich auch selbst Therapeut sein.
Guten Erfolg wünsche ich.
Franz Josef Neffe
 
Ich habe in all den, von mir genannten Therapien Heilungserfolge, auch schnelle, erleben können, aber es kann sein, dass jemand Therapien kombinieren muss und dass er seinem Bewusstsein entsprechend auch ganz anders verfahren muss, denn nicht alle Menschen sind gleich!

Ich hatte sehr starke soziale Ängste / PTBS / Dissoziationen und einiges mehr... - und selber das erfahren, was du hier beschrieben hast: Vieles ist hilfreich, aber jeder Mensch muss/darf/kann selber wählen und kombinieren, was für ihn hilfreich ist. - Ein langer Weg, ein Lernweg...

Die Behauptung, dass wenn jemand eine Hypnose oder eine Rückführung gemacht hätte, dass derjenige niemals mehr Angst haben würde, halte ich für nicht gut. Sie kann einen enormen Druck erzeugen. Denn es führt automatisch zu einer Vermeidungshaltung, nach dem Motto, ich habe das jetzt aufgelöst, jetzt darf ich nie mehr Angst haben.:schock: Natürlich ist das Thema, was einen bestimmten Auslöser hatte vom Tisch, aber antrainierte Denkweisen nicht.

Îch glaube, dass auch jede Methode oder jedes Werkzeug, das hilfreich ist, benutzt werden kann, um sich selber auf die von dir beschriebene oder auch andere Art selber zu belügen, und noch mehr zu verdrängen oder abzuspalten. - Solche Bemerkungen sind aus meiner Sicht sogar schädlich, noch schlimmer wird es, wenn KlientInnen doch wieder unter Symptomen leiden, ihnen gesagt wird, dass sie eben "nicht wirklich wollen".... - :mad:

Dies setzt nämlich voraus, dass der Patient die Programmierung des Unterbewusstseins beherrscht und dass er die Zusammenhänge genau kennt. Dies braucht eine etwas längere Übungszeit, genau wie man andere Fähigkeiten auch erlernt. Fehler machen gehört dazu. Und so können immer mal wieder Wiederstände und Ängste auftauchen, bis man das Neue verinnerlicht hat. Wichtig ist hierbei auch das Erlernen von Annehmen, Dankbarkeit, Vergebung, also die Liebe zu sich selbst. Ohne das kann man die Energien, die hinter den Glaubenssätzen stecken, nicht loslassen, es sei denn man ist ein geborener Optimist. :) EFT ist hier ein Ansatz, der andere Therapien unterstützen kann, denke ich.

Vielleicht gehört auch einfach viel Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung dazu, um den eigenen Prozess zu beobachten. - So wird ja häufig gelernt. Annehmen, Dankbarkeit, Vergebung, Selbstliebe - würde ich alles unterschreiben. - Für mich war / ist es ein wahrscheinlich lebenslanger, entspannender (Lern)-Weg zu mir selbst. Inwiefern dabei wohl Ankommen möglich ist?...

Wichtig ist für mich, dass der Patient lernt auf eigenen Füßen zu stehen, dass er weiß wie alles funktioniert und dass er es auch selbst anwenden kann. Therapeuten können hier helfen, sie können dabei unterstützen, aber den größten Teil der Arbeit machen die Patienten selbst.
Meinst du, dass es möglich ist, dass jemand weiss, wie alles geht? - Ah, sorry, du meinst wahrscheinlich, dass die KlientInnen lernen die Methoden selber bei sich anzuwenden, um nicht abhängig zu werden?

Klar geht es darum auf eigenen Füssen zu stehen, Eigenverantwortung zu übernehmen - (Das wäre aus meiner Sicht ein eigenes Thema wert. - Was ist Eigenverantwortung?) Dass die KlientInnen den Prozess machen, ist ja eigentlich auch klar. - Bei tiefgehenden emotionalen Problemen braucht es aber eine verlässliche Beziehung, glaube ich. Und dass TherapeutIn und KlientIn beide als Team mit verschiedenen Zuständigkeiten im Lernprozess beteiligt sind. - Und der Prozess muss auch immer wieder kritisch offen überprüft werden.
Und Worte "wie nie mehr" sollte man als guter Therapeut unterlassen. Durch eine negative Bewertung, in einer gewissen Situation, ist es jederzeit möglich wieder Angst aufzubauen. Das wäre genau als würde man sagen, Sie werden jetzt nie mehr Wütend, Traurig usw. sein.
Never say never again...

Liebe Grüsse, fauna

PS. Das einzig wirklich Positive am Beitrag von FranzJosefNeffe finde ich, dass er mich auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat. Mir widerstreben solche "ultimative Lösungen"
 
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