Warme Grüße von meinem Kater

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Warme Grüße von meinem Kater
09. Juli 2010, 19:23
Haustier-Terror im Hochsommer

Das einzige Tier, das man im Sommer auf sich liegen haben möchte, ist eine Seezunge, und auch das nur, wenn die Seezunge tot ist und direkt aus der Tiefkühltruhe kommt. Keineswegs liegt man gerne unter einem bacherlwarmen Kater (Körpertemperatur: 38 bis 39 Grad; der ideal-anschmiegsame Begleiter für Novemberabende mit Glühwein und gemütlich im Kamin prasselnden Buchenscheitern.

Meinem Kater (Balu) sind solche humanen Temperaturpräferenzen wurst. Kaum ist Hochsommer, legt er vermehrt schwülstige Verhaltensweisen mit exorbitanter animalischer Wärmeentwicklung an den Tag. Liege ich auf der Couch, legt er sich neben mich. Sitze ich am Schreibtisch, springt er auf die Tischfläche und rammt mir seinen warmen Katzenkopf ins Gesicht. Dem Katzenkopf folgt stante pede ein Katzenkörper sowie ein Katzenschwanz, welchen ich bis zur äußersten Spitze unter die Nase gerieben bekomme.

Konzentrationsfördernd ist dieses Defilee nicht, schon gar nicht beim Schreiben. Ich fühle mich in die mir fremde Rolle eines Zigarrentesters gezwungen, der seine Riechkünste an einer sehr langen, sehr haarigen Davidoff beweisen muss. Und das nicht nur einmal. Sind wir bei der Schwanzspitze angelangt, folgt ein Balu-U-Turn, dann kommen Kopf, Körper und Schwanz von der anderen Seite vorbei. Bei jedem Hindurchschweifen hinterlässt er zehn Deka Katzenhaare in meinen Bartstoppeln und auf meinem T-Shirt. Nach dem dritten Durchgang bin ich von einem (etwas größer dimensionierten) Kater nicht mehr zu unterscheiden.

Dieses jedem Sommerinstinkt widersprechende Kater-Verhalten bestärkt mich im Verdacht, dass es (außer dem Chihuahua) kein Tier gibt, das so stark zum Irrsinn neigt wie die Katze. Wird ein Hund psychologisch auffällig, dann fast immer deshalb, weil er aus Altersgründen vertrottelt und sich nicht mehr erinnert, wo er seine Knochen vergraben hat. Eine harmlose Sache.

Wenn die Katze auszuckt, werden wir immer mit einer abgründigen Durchgeknalltheit konfrontiert, gegen die selbst ein Konsortium von Dompteuren, Psychoanalytikern und Hypnotherapeuten nichts ausrichtet. Und da diskutieren wir dann großmächtig über den Hundeführschein, und vom Katzenführschein ist mit keinem Wort die Rede. Hat diese Gesellschaft noch alle Tassen im Schrank? (Christoph Winder, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 10./11.07.2010)

Warme Grüße von meinem Kater - Da muss man durch - derStandard.at


Habe ich gerade geschickt bekommen. ich finde das so süüüß.

LG, Difi
 
]Warme Grüße von meinem Kater

Hallo Difi -

das ist wirklich süß - und entspricht auch meinen Erfahrungen mit Stubentigern voll und ganz;)..

Liebe Grüße,
uma
 
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