Schopenhauer rät... (als ob er schon Foren gekannt hätte)

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Bei Arthur Schopenhauer nachzulesen (Die Kunst Recht zu behalten):

"Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlornes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift"

Grüsse,
Uta
 
Bei Arthur Schopenhauer nachzulesen (Die Kunst Recht zu behalten):

"Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlornes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift"

Grüsse,
Uta


Hallo,


Wozu Schopenhauer rät, kann man mit Mausgeklicke nicht herausfinden. Lesen sollte man in jeden Fall seine Hauptschriften und die kleineren Werke wie z. B. das Buch "Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde", das offentsichtlich viele Mediziner nicht kennen. Ob die Schriften "Die Kunst zu beleidigen" usw. heute im Sinne Schopenhauers sind kann man bezweifeln. Aber man sollte auch diese Bücher unbedingt lesen und zwar die ganzen Bücher. Denn die "Kunst , Recht zu behalten" beginnt mit folgenden Sätzen, die sich auch gleich gegen die Moderatorin streitbar wenden:

"Eristische Dialektik ist die Kunst zu disputieren, und zwar so zu disputieren, daß man Recht behält per fas et nefas (mit Recht wie mit Unrecht). Man kann nämlich in der Sache selbst objective Recht haben und doch in den Augen der Beisteher, ja bisweilen in seinen eignen, Unrecht behalten. Wann nämlich der Gegner meinen Beweis widerlegt, und dies als Widerlegung der Behauptung selbst gilt, für die es jedoch andre Beweise geben kann; in welchen Fall natürlich für den Gegner das Verhältnis umgekehrt ist: er behält Recht, bei objektiven Unrecht. Also die objektive Wahrheit eines Satzes und die Gültigkeit desselben in der Approbation der Streiter und Hörer sind zweierlei. (Auf letztere ist die Dialektik gerichtet):
Woher kommt das? - Von der Natürlichen Schlechtigkeit des menschlichen Geschlechts. Wäre diese nicht, wären wir von Grund aus ehrlich, so würden wir bei jeder Debatte bloß darauf ausgehn die Wahrheit zu Tage zu fördern, ganz unbekümmert ob solche unsrer zuerst aufgestellten Meinung oder der des Andern gemäß ausfiele: dies würde gleichgültig, oder wenigstens ganz und gar Nebensache seyn. Aber jetzt ist sie Hauptsache. Die angeborene Eitelkeit, die besonders hinsichtlich der Verstandeskräfte reizbar ist, will nicht haben, daß was wir zuerst aufgestellt sich als falsch und das des Gegners als Recht ergebe......"


Man kann hier durchaus lernen, warum man auf bestimmte Aussagen nicht eingehen wird, sondern versucht etwas zu wiederlegen durch Bemerkungen der sei nicht seriös oder das kommt alles aus der Zeit, wo die Nazis stark wurden. Deshalb waren alle Nazis usw.. Kauft Euch das Buch und lest es auch. Es kann Euch für die Zukunft von großen Nutzen sein, wenn Ihr in wichtigen Angelegenheiten die Oberhand behalten wollt.

Grüße vom Atlanter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

ein interessanter Thread.
Alleine an diesem Zitat erkennt man, dass Schopenhauer die Rhetorik nicht erfunden hat. Meiner Meinung nach schreibt er hier wortwörtlich bei den Sophisten Sophismus (Rhetorik) ? Wikipedia ab. Ob er dabei Quellen angibt, kann ich dem Zitat leider nicht entnehmen! :D

Jedenfalls erkenne ich hier eher die Kunst des Wiederkäuens! ;)

Herzlic he Grüße von
Leòn
 
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