Wie entscheidest du dich für eine/n Behandler/in, eine Behandlung, eine Medizin u.a.

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Wie entscheidest du dich für eine/n Behandler/in, eine Behandlung, eine Medizin u.a.

In meinem Leben beschäftige ich mich immer wieder mit dem Thema Eigenverantwortung auch im gesundheitlichen Bereich.

Zu jeder Krankheit, jedem Symptom, jeder "Störung" gibt es verschiedenste Ansätze, Denkweisen, Möglichkeiten für die Behandlung.

Verschiedene Ärzte haben verschiedene Meinungen und empfehlen Verschiedenes.

Letztendlich entscheide aber ich, was mit meinem Körper passiert, welcher Behandlung ich zustimme, welcher/m Ärztin oder Therapeut/in, welcher Art Medizin (im Sinne von Schul- oder Komplementärmedizin), welche Medikamente, welcher Therapieform usw.

In meiner Entscheidung werde ich beeinflusst von den Prägungen in meiner Familie. Wie ist dort mit gesundheitlichen Fragen umgegangen, von meinen Erfahrungen, von den Informationen in den verschiedenen Medien.

Selber habe ich schon OPs abgelehnt, auch Medikamente etc. - Noch schwieriger wird es bei Entscheidungen für die Kinder.

Wie habt ihr euch in schwierigen Situationen entschieden, was hat euch bewogen eine OP machen zu lassen, ein Medikament einzunehmen etc. - was es abzulehnen?

Liebe Grüsse, fauna
 
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Hallo fauna,

ich habe auch schon Einiges auf eigene Verantwortung abgebrochen u. a. eine Chemotherapie. Und im Nachhinein war es gut so.

Wenn ich keine innere Übereinstimmung mehr mit einer Sache habe, kann ich sie nicht weiterführen und lege sie zumindest vorerst auf die Seite. Auch wenn es meinen Sohn betrifft.

Bis jetzt behielt ich immer Recht mit meinen Entscheidungen bzw. habe auch schon bereut nicht auf meine innere Stimme gehört zu haben.

Manchmal, wenn man kein gutes Gefühl bei etwas hat, ist einfach die Zeit noch nicht reif, oder es kommt bald das "richtige Angebot."

Voreiliges Handeln ohne 100% Übereinstimmung war - jedenfalls bei mir - immer falsch.

LG
Tanja
 
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Ist eine gefährliche Einstellung. Wann wisst ihr ob ein Blindarm durchbricht? Nur das Labor sagt das Ergebnis. OK..auch das Bauchdrücken und Beinanwinkeln.

Aber in diesem Fall ist das Bauchdenken gefährlich. Ihr habt zwar die Mutterschaft und Egodenken, aber kein Medizinstudium.

Wenn ich, Difi, eine Chemotherapie ablehnen würde wäre das mein Ding. Aber ich könnte es nicht für einen meiner Söhne machen. Dafür fehlt mir das Wissen. Mein Bauchdenken darf ich nur für mich benutzen. Das ist meine Entscheidung, meine Einstellung.


Normalerweise wollen Ärzte keinem schaden. Dann gibt es gute oder schlechte Ärzte.
Ich gehe zu mehreren Ärzten um einen Querschnitt zu bekommen. Das macht ihr auch bei einer Werkstatt. Warum nicht bei solch einer Entscheidung des Körpers?

LG, Difi
 
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Guten Morgen

Ja genau Difi, ich kann auch nichts generell sagen. Bei mir war die Ablehnung zweier OP nicht einfach Bauchentscheidung, sondern das Ergebnis eines längeren Prozesses. Es waren auch nicht Notfallentscheidungen.

Und was ich auch so schwierig finde, ich habe mit Fachleuten aus allen Sparten der Medizin Erfahrungen. - Überall machte ich gute und weniger gute. Überall wurde ich von einem Teil sehr ernstgenommen, respektiert und in meiner Art akzeptiert, von einem anderen Teil sehr unter Druck gesetzt, abgewertet.

Jede Phase meiner Krankheit oder Gesundheit war eine Erfahrung. Manchmal spüre ich, ich brauche wirklich ein Antibiotikum, ich habe im Moment nicht die Energie und inneren Möglichkeiten. Manchmal merke ich, nein, so geht es nicht weiter. Jetzt darf ich nicht mehr so weiter machen.

Für mich ist es eine schwierige Sache solche Entscheidungen zu treffen. Bei Entscheidungen bei meinen Pflegekindern muss ich NOCH mehr Aspekte einbeziehen - die Ansichten der Eltern, Rechenschaftsverpflichtungen.

Ich erlebe es als wichtig, möglichst jede Sekunde möglichst bewusst zu leben, damit ich nicht vom Entscheidungsdruck in grösseren Fragen plötzlich überrascht werde. Aber auch das ist schwierig - ich kann es nicht. Also muss ich mich mit dem arrangieren, das ich jederzeit das mir Mögliche tue. - Und auch lernen zu mir zu stehen und mit dem zu leben, was ich entschieden habe.

Nachher weiss ich es ja eh besser... - oder eben auch nicht, denn ich stehe an einem anderen Ort.

Jetzt weiss ich, dass ich mein Imunsystem stärken muss. Ich habe viele Infektionen, bin aber auch innerlich sehr am Arbeiten. Auch das löst bei mir manchmal Infektionen aus. Ebenfalls bin ich nicht in der Lage, ernährungsmässig so viel umzustellen. Es geht schrittweise, drei vor, zwei zurück etc.

Zweimal musste ich "Notoperationen" zustimmen, ganz einfach, weil die Risiken zu gross gewesen wären.

Manchmal komme ich mir aber auch "zurückversetzt ins Mittelalter" vor, weil durch Prävention und viel Wissen, der Eindruck entstanden ist - auch durch eher (echte) esoterische Wahrheiten, dass Gesundwerden "jederzeit möglich" ist. - Das stimmt für mich - und auch nicht. Krankheit wird dann wieder zur Schuld...

Deshalb sehe ich es auch als Geschenk an, in einem Land zu leben, wo soviel medizinisch-therapeutische Möglichkeiten da sind. - Ein Geschenk mit dem "Zwang zur Wahl", den ich noch nicht GANZ abbauen und zu einem "Wählen können" umwandeln konnte

Liebe Grüsse, fauna
 
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Ich bekam in 3 Monatsabständen Chemo. Bereits 05/2009 während ich an der Infusion hing, hatte ich den massiven Eindruck, das es für mich die falsche Therapie ist und ich da einen totalen Scheiß mit mir machen lasse...

Im Juli 2009 kam ich auf den Zusammenhang meiner Krankheit und Amalgam. Es kam mir praktisch die richtige Therapie entgegen....

Ich kann natürlich nur für mich, aus meinen persönlichen, häufiger gemachten Erfahrungen reden...
 
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Hallo ihr Lieben!


Also ich für mich lehne schon mal das eine oder andere ab. Aber ich würde mit einer schlimmen Diagnose mindestens zu zehn Ärzten fahren und dann aus allen Meinungen und meiner eigenen eine Entscheidung formulieren.

Das selbe würde ich bei meinem Kind tun, bei ihr ist meine Grundeinstellung allerdings anders. Für mich möchte ich beispielsweise keine Lebensverlängernden Maßnahmen o.ä., für sie natürlich schon.

Das ist eine sehr heikle Sache. Bei Kindern muß man einfach an die Zukunft denken, und sich dummerweise wirklich auf Ärztemeinungen verlassen (können).

Das ist schwierig abzuwägen.

Ich würde allerdings immer versuchen eine möglichst sanfte Behandlungsmethode anzustreben.


LG Maumel
 
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Nochwas.

Früher dachte ich immer es müße jemanden geben, der mir von aussen helfen kann. Das lag wohl daran, das mein Vater (Apotheker) bei jedem kleinsten Anflug von Erkrankung sofort ein Sälbchen, ein Pillchen oder ein Säftchen parat hatte.

Heute denke ich anders und nehme Abstand davon. Uns wurden Medikamente wie Nahrungsmittel reingedrückt. Natürlich prägt einen sowas. Man vertraut einfach darauf das das Zeug hilft, vor allem auch weil man die eigenen Eltern ja bis zu einem gewissen Alter für unfehlbar hält.

Gott sei Dank bin ich heute selber so alt, das ich mich anders entscheiden kann und auch meiner Tochter andere Möglichkeiten vorleben kann.
 
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Hätten Ärzte in meinem Leben Recht behalten,

- dann hätte ich nach deren Erfahrungswerten nicht schwanger werden können. (Mein Sohn ist 8 J.)

- dann würde ich seit ca. 10 Jahren im Rollstuhl sitzen evtl. schlimmeres

- dann hätte ich die Chemo nicht abbrechen dürfen, da ihrer Mng. n. alles noch schlimmer ohne Chemo wäre.

- dann hätte ich nie zu Schwermetallentgiftungen greifen sollen.

- dann bräuchte ich laufend Cortison wg. meiner schlechten Gehfähigkeit, welche aber mit meinem Knie und dessen Entzündungen zusammen hängt, worauf mich Laien gebracht haben, die stur ihre Meinung vertreten haben.

Nun, da ich aber keine "brave" Patientin bin... werde ich im August am Knie operiert und es bleibt abzuwarten ob überhaupt noch etwas von den MS-Beschwerden übrig bleibt.
 
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und es bleibt abzuwarten ob überhaupt noch etwas von den MS-Beschwerden übrig bleibt.

Das hört sich doch gut an, Tanja!

Ich fürchte aber, man muß irgendwann auf seinen Bauch hören. Ich habe lange Zeit auf andere oder auf meinen Kopf gehört, der immer wieder Zweifel aufbrachte.
Irgendwann habe ich mich "getraut" auf meinen Bauch zu hören und es hat mich sehr viel weiter gebracht.
Klar sollte man das nur für sich machen, aber wenn ich z.B. für meine Katze auch 10 verschiedene Ärztemeinungen höre, muß ich auch auf meinen Bauch hören, um eine Entscheidung zu treffen.


Ich handhabe es übrigens auch in anderen Bereichen meines Lebens so. Wenn sich etwas nicht gut anfühlt versuche ich einen anderen Weg zu gehen oder warte, bis die Zeit reif ist. Es hat auch ein wenig mit Erfahrungswerten zu tun.. wenn ich gegen meinen Bauch gehandelt habe, war es meistens die falsche Entscheidung...

Hätte ich auf die ersten 20 Ärzte gehört, bei denen ich war, wäre ich jetzt entweder tot oder in der Psychiatrie.



Liebe Grüße:wave:,
Kerstin
 
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Kommt drauf an. Das ist sehr verschieden. Meist nehme ich einfach nur homöop. Mittel, bei manchem bin ich rigoros- wie z.B. Blasenentzündung:cool:, bei anderem recherchiere ich selbst sehr lange, um mir meine Meinung zu bilden, bei anderem habe ich erstmal Medikamente genommen und dann meine Lebensumstände geändert, aber ich habe auch schon Behandlungen abgelehnt, von denen ich vorher schon wusste, dass ich die nicht will oder die mir nicht sinnig vorkamen.
Wobei mich ein Arzt einmal zur Behandlung vergewaltigt hat. Also gegen meinen Willen unter Einsatz körperlicher Gewalt seine Behandlung durchgezogen hat.:cool: Naja. Ich habe es überlebt und ihn nicht angezeigt.

Es fällt mir nicht schwer für mich zu entscheiden.
Die Kinder sind immer die viel schwerere Entscheidung.

Das Schlimmste war für mich der Heiligabend, an dem wir geheiratet haben.
Ich war überzeugt, dass unser Sohn, damals 10 Monate, das Dreitagefieber hat (damals hatte ich halt Bücher über Kinderkrankheiten), doch nachdem ich meiner Mutter am Vorabend erzählt habe, dass er zu Beginn des Fiebers einen leichten Fieberkrampf hatte, hat mich meine Mutter völlig bekloppt gemacht, so dass ich nach der standesamtlichen Trauung, am 3. Tag des Dreitagefiebers, doch noch zum Arzt ging.
Und der hat dann versucht mich mind. 15 Minuten lang zu überzeugen, dass er eine Hirnhaut haben könnte und ich 5 verschiedene Mittel, (alle zugelassen ab 3 Jahren, bei denen mind. ein Medikament laut Bittere Pillen in Zusammenhang mit Todesfällen bei Kindern unter 3 Jahren stand), sofort geben müsste, um Schlimmstes zu verhindern.
Mein Argument, dass er zwar aufgrund des schnell gestiegenen Fiebers anfangs einen einfachen kurzen Fieberkrampf hatte, was passieren kann ohne eine ernste Sache zu sein, aber doch keinerlei übliche Anzeichen einer Hirnhautentzündung zeigen würde, wie Apathie, Nackensteifigkeit, Schreien, die eine solche Diagnose bestätigen könnten und man schon am nächsten Tag merken würde, wenn er nur das Dreitagefieber hat, hat er nicht gelten lassen.
Der Tag meiner standesamtlichen Trauung war damit definitiv ein Stück weit versaut.:cool: Ich habe dann alles aus der Apo geholt und nach einer längeren Diskussion, auch mit unseren Trauzeugen, gab es einen einstimmigen Beschluss und wir haben das getan, was mein Gefühl mir gleich gesagt hatte. Nichts gegeben und am nächsten Tag war das Fieber weg.

Das Schlimme dabei für ein Kind zu entscheiden, ist einfach die Angst um das Kind. Eine Angst, die ich um mich selbst eigentlich noch nie hatte.
 
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Hallo nichtderpapa,

du beschreibst deinen Hochzeitstag als versaut.... Für mich liest sich dein Beitrag wie ein Tag der richtigen Entscheidung(en) und sogar Freunde/Trauzeugen durften daran teilhaben. Viel Grund zur Freude!

LG
Tanja
 
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Hallo nichtderpapa,

du beschreibst deinen Hochzeitstag als versaut....

LG
Tanja
da ich ihn hauptsächlich damit verbracht habe mir Sorgen zu machen, anstatt zu feiern. Was daran ein Grund zur Freude sein sollte, erschließt sich mir nicht.:rolleyes:
Diese Entscheidung war zudem so unnötig wie ein Kropf, denn ohne meine Mutter wäre ich gar nicht zum Arzt gegangen und hätte mir den unnötigen Zirkus komplett erspart.:cool:
 
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Es ist trotzdem eine gute Geschichte, Papa. Bin auch immer für den Bauch. Nur bei Kindern bin ich auch übervorsichtig.

Meine Entscheidung zum Behandeln war bei mir noch der Hausarzt. Wir hatten immer einen des Vertrauens. Er gab die Vorlage. Ein guter Arzt kann delegieren. Also hat er immer Spezialisten empfohlen. Nicht nur einen.

Dieses System ist für mich immer hilfreich gewesen. Dann betrifft auch die AM.

Ich lebe in einem Land da gibt es diese Form nicht. Da gibt es diensthabende Ärzte oder die Gruppe. Ich gehe lieber zur Gruppe. Da diskutieren bis zu 20 Ärzte vor deinen Ohren. Aber es lief bis jetzt sehr gut.

Aber auch hier habe ich zwei Personen zu denen ich gehe. Einen Zahnarzt, eine Doc. der Allergie.

Denen vertraue ich. Wenn ich was brauche , frage ich sie. Da kommen viele AM-Ideen.

LG, Difi
 
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Hallo Difi

Du schreibst:
...Denen vertraue ich. Wenn ich was brauche , frage ich sie. Da kommen viele AM-Ideen.

So einfach, so klar - aber auch so schwierig für mich: Vertrauen in den/die Ärzt/in, den/die Therapeut/in, Behandler/in. - Oder auch in mich selbst und in meine Fähigkeit oder innere Stimme, das Richtige für mich wählen zu können.

Vertrauen ist für mich noch eine sehr grosse Herausforderung. Ich glaube, dass dies die wirkliche Ursache für meinen "Entscheidungsstress" in Gesundheitsfragen ist. - Aber ich habe in den letzten Jahren und Jahrzehnten gelernt, dass auch Vertrauen lernbar ist, und ich deshalb immer besser entscheiden und auswählen kann für mich. - Manchmal auch einfach entscheiden, dass ich noch Zeit brauche, etc.

Aber: Vertrauen ist wirklich das A und O. -

Liebe Grüsse, fauna
 
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Eh...nicht ganz Fauna...

wir sind noch mit Hausärzten groß geworden. Man hat dem vertraut. Er war der Gott in weiß. Meine Erinnerung war sehr positiv. Wenn er noch leben würde, würde ich ihn noch heute fragen.

Das ist wie mit den Freundschaften. Man kann enttäuscht werden und es kann ein Leben lang halten.

Ich gehe heute zu Spezialisten die einen guten Ruf haben. Er kann trotzdem daneben liegen. Da er eben nicht der Gott in weiß ist. Das ist wie eine Dienstleistung. Ich gehe in ein Restaurant weil es eine gute Kühe verspricht. Prompt hat der Koch die Tage und es schmeckt grauslich.:D

Man kann sich schlau machen..man kann aber sich auch verrückt machen.

Man lernt nicht Vertrauen. Man hat es oder hat es nicht. Wenn man daneben liegt, ist es traurig, aber dann stimmte was mit dem Bauch nicht. Wenn wir alles hinterfragen züchten wir auch eine Angst.

LG, Difi
 
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Hallo Difi

Hmm, ich hab über deine Rückmeldung nachgedacht. - Ich gehe von anderen Voraussetzungen aus. Weisst du nicht von gewachsenen Beziehungen, sondern von Prägungen als Kind, die wirklich kein Vertrauen zuliessen, wirklich nicht. - Ich lebte darum schon als Kind und später als Erwachsene in einer "inneren Welt" wie in einem KZ.

Und ich habe mühsam lernen müssen, Menschen und dem Leben und meinen Entscheidungen zu vertrauen - und es war lernbar für mich. Das Leben hat für mich aus einem "Minenfeld" bestanden, wo ich nie wusste, wann ich auf die nächste stehe. Da meine frühen Erfahrungen aber auch den Körper extrem betrafen, waren Körpersymptome, Krankheiten immer Auslöser für Blockierungen und zusätzliche Abstürze, in denen ich nur schlecht oder mühsam entscheiden konnte (schwierig zu beschreiben, sorry). - Weil ich hier noch nicht vorwärts gekommen war, habe ich dieses Thema eröffnet.

Da ist mir aufgegangen, dass ich bezüglich "Vertrauen in medizinisches Personal noch "irrationales Misstrauen" habe, das mich in Entscheidungen hindert. - Das was du beschreibst habe ich auch gelernt, aber erst als erwachsene Frau: "Es gibt vertrauenswürdige Menschen, Freunde, Berufsleute, die haben aber auch Schwächen oder schlechte Tage etc. Niemand ist perfekt - und es ist nicht alles machbar. Das ist nichts Bedrohliches, sondern normal." - Aber das war echt ein Lernschritt bei mir. Das ist nichts besonderes, das geht vielen so. Ich musste zuerst die Ängste wahrnehmen, dann konnte ich schrittweise wirklich "vertrauen lernen".

Das ist bei mir so und ich kann gut anerkennen, dass es bei anderen Menschen anders ist. Da bin ich regelmässig dankbar darüber, denn wenn ich anderes kennenlerne, kann ich umlernen.

Allen ein wunderbares Wochenende, fauna

PS. Da kommt mir grad noch etwas in den Sinn, wenn ich dein Zitat lese:
Phantasie ist wichtiger als Wissen...
- Genau darum geht es mir. Wenn ich von anderen lese, dass sie Vertrauen haben, kann ich mir das auch vorstellen - und kann so über die Phantasie ein neues lebenswerteres Leben "kreieren". Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken von anderen sind für mich anregend. Da ist sehr viel mehr möglich, als viele sich vorstellen (können). - Sonst wäre ich wahrscheinlich in der geschlossenen Psychiatrie gelandet. Aber ich "wollte" nicht, habe einen riesigen Bogen drum herum gemacht - und diese Diagnosen von Ärzten abgelehnt. - Das könnte vielen gelingen, aber vielleicht nicht allen. Da ist das Leben zu vielschichtig. -
 
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Ich gehe davon aus, dass Vertrauen ein Resultat von erfahrener Hilfe ist. Vertrauen muss man sich verdienen.
Die Uni Klinik Frankfurt hat sich mein Vertrauen schon verdient, als ich noch ein Kind war. Sie hat mir geholfen als keiner weiter wusste. (Auch wenn ich nicht weiß wie.) Deshalb habe ich sehr grosses Vertrauen in die Uniklinik. Und dieses Vertrauen hat sich immer wieder bestätigt. Wenn ich also ein grösseres Problem bekommen würde, würde ich mir hier eine Meinung holen.
Sie haben sogar meinen Vater, als der vollkommen verwirrt war und 6 Monate ohne Besserung in der Psychiatrie war, innerhalb von 2 Monaten wieder hinbekommen.
Auch in das Heiliggeistkrankenhaus habe ich grosses Vertrauen, da ich dort alle meine Kinder bekommen habe, einmal ausgeschabt wurde, immer mit den Ärzten sprechen und selbst entscheiden konnte und nur positive Erfahrungen gemacht habe.

Ansonsten waren meine Erfahrungen oft andere.
Am Stärksten geprägt hat mich sicher die Behandlung meiner Rolando-Epilepsie.
Durch die Epilepsie habe ich im Laufe der Jahre verschiedene Mittel gegen schwere Epilepsie bekommen, die alle nichts geholfen haben (weil sie eh die falschen waren und es noch kein Mittel gegen Rolando gab). Und weil Nervenärzte oft selbst einen an der Klatsche haben, gab es fast jedesmal einen anderen Arzt (einer hatte sich sogar aus dem Fenster gestürzt, einer hat mich angemacht, usw..)
Geholfen hat das alles nichts. Ich bekam die Epilepsie weiter, die Anfälle wurden sogar schwerer und länger und ich war dank Medis wie ein Zombi.

Nachdem ich später gelesen habe, dass die Anfälle der Rolandoepilepsie an sich harmlos sind und auch keine Schäden hinterlassen, man sie nur behandelt, weil sie eben unangenehm sind, war ich noch viel verärgerter.
Da war mir schon früh klar, nach welchen Kriterien die Schulmedizin funktioniert.

Viel später dann, als unser Sohn sie bekam, gab es dann ein Medi gegen Rolando, das sofort half.
Dabei bin ich aber an eine typische Schulmedizinerin geraten.
Der waren es nach dem Kontroll-EEG noch zu viele Bewegungen im Hirn, als die Anfälle schon nicht mehr kamen. Da hieß es Dosis weiter erhöhen und noch ein zusätzliches Barbiturat. (Das ist eben das starre schulmedizinische Denken vieler Neurologen. Maximale Ruhigstellung.) Ja, Arschlecken.:cool:
Medi gegen Rolando auf min. reduziert, Barbiturat natürlich nicht gegeben, zus. homöop. Mittel gegeben, Fußreflexzonenmassagen und autogenes Training. Ärztin gewechselt, zu einer, die meine Ansichten unterstützte.
Da war das viel schneller vorbei als bei mir, er hatte die ganze Zeit über keinerlei Anfälle und man hat ihm, was mir sehr wichtig war, nichts angemerkt.
Heute würde ich mich sicher noch zusätzlich in Richtung orthomolekular bewegen und auch sonst noch einiges etwas anders machen.

Hätte ich andere Erfahrungen gemacht, wäre ich eine andere. Ganz klar.
Habe ich aber nicht. Im Gegenteil. Ich habe sehr viele Erfahrungen in diese eine Richtung gemacht.
Viele Ärzte glauben an ihr schulmedizinisches Konzept als wäre es in Stein gemeißelt. Ich tue es nicht und denke anders. Jedes Mittel wird den Körper schädigen. Manches sehr viel stärker als die Krankheit selbst. Deshalb nehme ich nichts, was ich nicht gegengecheckt habe und habe auch damals den Kindern nichts gegeben, mit dem ich nicht einverstanden war.

Ich lebe daher prinzipiell ganz nach dem Prinzip- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
 
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Hallo miteinander

Das finde ich wieder einmal sehr spannend:

"Vertrauen hat man - oder nicht" (difi)
"Vertrauen ist lernbar" (damit meine ich angemessenes Vertrauen, inklusive Vertrauen in meine eigene Urteilsfähigkeit. - Ich merke gerade, wieviele verschieden Arten oder Formen von Vertrauen ich kenne...)
"Vertrauen muss man sich verdienen" (ndP)

Da wäre ich auch sehr gespannt darauf zu lesen, ob es noch andere Erfahrungen oder Überzeugungen gibt, und was andere dazu meinen.

Aus meiner Sicht ist die "Vertrauensfrage" ein sehr wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für/gegen eine Behandlung.
Weiter würde mich auch interessieren, welche Kriterien für euch erfüllt sein müssen, damit ihr Vertrauen habt.

Selber traue ich da meiner Intuition, die sich aus Erfahrung und angelesenem oder gehörtem Wissen entwickelt hat, auch aus der Wahrnehmung meiner Gefühle und Körpergefühle und - empfindungen. Dann habe ich z.T. Vertrauen in die Fähgikeiten eines Arztes z.B. eines Chirurgen, aber nicht menschlich. Deshalb wähle ich denen einen für das und die andere für dies.

Wie macht ihr das?

Liebe Grüsse, fauna
 
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Jepp....


als ich nach Uruguay auswanderte wusste ich nicht mal wie die medizinische Versorgung war. Man sagte, für Südamerika ganz gut.....:confused:

Hier gibt es keine Hausärzte, sondern diensthabende Ärzte. Ich kann mir gar keinen aussuchen.

Hier gibt es eigentlich auch keine Krankenkassen. Man sucht sich ein Krankenhaus aus und versichert sich dort. Notdienst läuft noch auf einer Extraschiene.

Aber genau der kommt nach Hause, mit dem Team, dass gerade Dienst hat.

Der Arzt/in kann ein Spezialist/in für Augen sein oder sonst was. Da bekommt man ja schon Bauchschmerzen.

Wenn man nicht weiter weiß geht es in die Klinik. In die EINE die es in Montevideo gibt. Immerhin wohnen wir 45 Km von der Hauptstadt entfernt. Das können auch 100derte von Km sein. Da gibt es aber auch Hubschrauber.

Nun liegt man da rum und ein ganzes Team kümmert sich um einen. Perfekt ausgestattet. Das Team entscheidet was gemacht wird.

Also wir hatten nur vorher die Chance, das beste Krankenhaus zu finden. Aber der Ruf ändert sich dauernd.

Schreibe so ausführlich, damit du meine Situation verstehst. Ich habe sehr schnell gelernt, das diese Form der Behandlung viel besser ist. Ich gehe auch hier zum Zahnarzt meines Vertrauens und zahle privat, weil ich bei Zahnärzten zum besten Techniker, Handwerker möchte.;)

Aber bei der Teamarbeit können sich nicht alle irren. Selbst wenn man sich mit der Diagnose nicht einig ist wird es weiter geleitet zur höheren Stellen. Aber immer zusammen. Dann wird besprochen was man tun kann. Erst dann gibt es das Patientengespräch. Bei einem Knochenbruch zum Beispiel werden die Bilder gezeigt und erklärt was man machen muss. Ist man sich einig wird man umgehend behandelt.

Da kann man nur Vertrauen haben. Heute gehe ich gelassener ran. Die medizinische Versorgung ist hier zum Teil besser als in Europa. Es besteht fast ausschließlich aus der Schulmedizin. Aber einer vernünftigen. Wenn es nicht unbedingt nötig ist, wird darauf verzichtet und empfiehlt Reiki.;)

Also um auf deine Frage zu kommen.....ich kann mir hier keinen behandelnden Arzt aussuchen! Oder nur in Ausnahmefällen. Also entfällt eine Entscheidung.

Difi
 
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Hallo Difi
Hier gibt es keine Hausärzte, sondern diensthabende Ärzte. Ich kann mir gar keinen aussuchen.
Das hat ja wohl Vor- und Nachteile...

Aber bei der Teamarbeit können sich nicht alle irren. Selbst wenn man sich mit der Diagnose nicht einig ist wird es weiter geleitet zur höheren Stellen. Aber immer zusammen. Dann wird besprochen was man tun kann. Erst dann gibt es das Patientengespräch. Bei einem Knochenbruch zum Beispiel werden die Bilder gezeigt und erklärt was man machen muss. Ist man sich einig wird man umgehend behandelt.

Die medizinische Versorgung ist hier zum Teil besser als in Europa. Es besteht fast ausschließlich aus der Schulmedizin. Aber einer vernünftigen. Wenn es nicht unbedingt nötig ist, wird darauf verzichtet und empfiehlt Reiki.

Das klingt ja wirklich nicht schlecht...

Selber habe ich gemerkt, dass vieles auch "zufällig" ist bei mir. - Auch hier muss man ja ab und zu notfallmässig behandelt werden. Oder ich höre von einem "guten Arzt für xy". - Schwieriger wird es dann, wenn es um die Behandlung an sich geht. Wenn ich mich aber mit der Krankheit auseinandergesetzt habe, wird es meistens mit der Behandlung einfacher. Nur habe ich nicht immer die nötige Zeit und Gelassenheit.

fauna
 
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