Erfahrungen mit Cerasorb?

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684
Hallo zusammen,

ich bin gerade unsicher, ob es die richtige Rubrik ist.
Vielleicht bräuchte es noch ein Unterthema "Sonstiges" rund um die Zähne?

Ich wollte halt mal eine Umfrage starten, ob jemand positive oder negative Erfahrungen mit Cerasorb hat oder zusätzliche Fundstellen mit Hinweisen zur Verarbeitung und zu möglichen Fehlern bei der Verarbeitung.

Cerasorb sind kleine - angeblich biologisch vollständig resorbierbare - Kügelchen, die die Heilung von Knochendefekten oder den Knochenaufbau unterstützen sollen.

Bei mir wurden sie unter anderem vor ca. 5 Jahren bei einer WSR (Wurzelspitzenresektion) verwendet, um die Knochenheilung im Bereich der rausgekratzten Wurzelspitze (mit Zyste) zu unterstützen. Die Wunde ist aber sehr schlecht verheilt und bei der Extraktion des wurzelgefüllten Zahnes vor etwa 2 Wochen wurden immer noch sichtbare Kügelchen gefunden, die offensichtlich keineswegs vollständig resorbiert worden sind.

Mich interessiert, ob das ein Einzelfall ist oder ob das öfter vorkommt und ob es eventuell ein Verarbeitungsfehler sein könnte.

Grüße von zorro59
 
Hallo zusammen,
ich hab es noch ausgegraben, weil ich mich wundere, daß sonst noch keiner was davon gehört haben soll.
Vielleicht kann es auch in den Zähne allgemein Ordner...
Grüße von zorro59
 
Guten Tag Zorro!

Ich bin auch gerade am Überlegen, ob Cerosorb gut ist.. wurde mir ebenfalls von einem Zahnchirurgen empfohlen als Füllmaterial für eine größere Kieferknochenwunde, die beim rausnehmen von Fremdkörpern im Kiefer bleiben soll...
 
Hallo nalia,

theoretisch finde ich die Idee mit den Kügelchen genial:
1 kein Fremdeiweis und keine Allergien von Fremdknochenspende
2 keine fremden Viren oder Prionen von Fremdknochenspende
3 keine Eigenknochenspende OP
4 vollständig "biologisch abbaubar" und schnellere Ausheilung

praktisch war es für mich ein teurer Fehlschlag:
5 Jahre nach der Anwendung sind immer noch Kügekchen da gewesen
1 Jahr nach der Extraktion der Zahnruine und der weitgehenden Entfernung der Kügelchen ist der Leerkiefer bei 46 nicht knochendicht ausgeheilt und im CT sind unterhalb von 46 immer noch Kügelchen zu sehen.
Es steht eine weitere Operation an dieser Stelle im Raum.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine OP
Magst Du sagen was für ein Fremdkörper entfernt werden soll?
Grüße von zorro
 
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Cerasorp.

Vielleicht ist der Hinweis hier auf ein anderes Material aber interessant:

.. Die Ergebnisse dieser Studie belegen, dass sich das verwendete hochporöse Biomaterial auf HA/ß-TCP-Basis in der Kombination mit Siliziumdioxid klinisch sehr gut applizieren lässt. Im Vergleich zu dem ebenfalls getesteten phasenreinen, gesinterten ß-TCP ist es im Defekt ortsständiger. Ein weiterer Vorteil von BONIT® matrix ist der hohe Anteil an nanokristallinen Kalziumphosphatpartikeln. Hierdurch wird BONIT®matrix im Vergleich zum gesinterten, und damit schwer resorbierbaren ß-TCP besser in den osteoregenerativen Prozess integriert, worauf die klinischen und röntgenologischen Kontrollen bei 35 Patienten nach einer Kontrollzeit von drei Monaten hindeuten.

Zu schlussfolgern ist, dass beide getesteten Knochenersatzmaterialien für die Therapie knöcherner Defekte geeignet sind. Jedoch scheint BONIT®matrix klinisch bereits nach wenigen Monaten günstigere Eigenschaften als das phasenreine ß-Trikalziumphosphat zu besitzen.
...
www.dens-mv.de/dens0105/erstzmat.htm

Demnach schneidet dieses BONIT letztlich besser ab als C.

Gruss,
Uta
 
Danke für den tollen Link
Der könnte auch für Melanie1979 interessant sein
 
Trotzdem würde ich so ein Material vorher mit einen LTT-Test testen lassen.

Der LTT-Test kann meines Wissens aber erst anschlagen, wenn man mit dem Material auch schon Kontakt und Antikörperreaktionen stattgefunden haben.
Kennt sich da jemand mehr aus.

Mir stellt sich da die Frage, reicht ein Kontakt mit den Schleimhäuten im Mund und sollte müsste ein Kontakt mit dem Blutkreislauf vorhanden sein?

Liebe Grüße
Anne S.
 
Da streiten sich die Geister, Anne :rolleyes::
Ein Kieferchirurg schickt seit Jahren "Wunschmaterialien" an das Labor in Berlin, damit sie damit einen LTT machen. Die sagen auch weiter, daß damit zuverlässige Ergebnisse zu erzielen sind, obwohl dieses Material vorher nicht im Körper (hier in den Zähnen war).

Eine Stelle der Uni München (Dermatologie) dagegen sagt, daß der LTT nur dann aussagefähig ist, wenn der Stoff eben vorher schon im Körper war. Andere Aussagen wären falsch:
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenlobstraße 9–11, 80337 München, Privatdozent Dr. Peter Thomas
SpringerLink - Journal Article

Ich habe dem Berliner Labor nahegelegt, sich doch mal mit der Uni-Klinik in Verbindung zu setzen und zu versuchen, das zu klären. Aber leider habe ich seitdem nichts mehr von denen gehört.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

noch einen verspäteten Dank für deinen Beitrag...........ich habs leider erst jetzt gelesen.:eek:)

Hier ein Erfahrungsbericht, wo die Kügelchen auch nicht so richtig was geholfen haben.
Ich finde den ganzen Bericht erschreckend..........vor allem mit dem fauligen Geschmack,was ganz deutlich zeigt wie "vergammelt der Kieferknochen darunter ist und das wohl als ganz normal angesehen wird.

Gestern am Samstag fand ich nun endlich die Ursache, die Wunde selber stinkt so erbärmlich. Und wenn ich von hinten nach vorn leicht über die Wunde streiche, kommen ganz vorn aus einer für mich nicht sichtbaren Öffnung weiße Kügelchen heraus. Diese lassen sich zwischen den Zähnen zerknirchen und diese stinken ebenso erbärmlich. Und die Wunde stinkt permanent, also auch ganz frisch nach dem Zähneputzen. Wenn man von der Stelle, Speichel entnimmt und schnuppert, riecht er sofort extrem danach.

zahn-online Forum • Thema anzeigen - WSR, Wunde stinkt, Kügelchen treten aus, bin am verzweifeln

Liebe Grüße
Anne S.
 
Hallo Zorro,
mein Zahnarzt hat mir auch Cerasorb als Füllmaterial empfohlen. Habe Daunderer danach gefragt und der hat mir dringend davon abgeraten. Seine kurze Antwort lautete nur: "auf gar keine Fall, alles schlimmste Allergene". Ist für mich ganz wichtig zu wissen, da mein größtes gesundheiltiches Problem sehr starke Allergien sind.

Viele Grüße
Fredda
 
Hallo Fredda,

im wesentlichen habe ich meine Gedanken schon in
https://www.symptome.ch/vbboard/zah...ein/7140-erfahrungen-cerasorb.html#post173033
formuliert.

Ich fände es super, wenn Daundi auf Deine Frage etwas weniger einsilbig geantwortet hätte. Das Suchwort Cerasorb kommt auf seiner homepage nicht vor.
Die Knochenersatzmaterialien, die er in
https://www.toxcenter.de/buecher/schritt-1/allergietest-anwendung.pdf
Abschnitt 12 als BSE gefährdet nennt, kommen / kamen teilweise vom Rind oder sind aus Kunststoff, so daß seine Befürchtung hier nachvollziehbar ist.

Theoretisch sollte Cerasorb alle diese Nachteile nicht haben und bedürfte deshalb einer etwas elaborierteren Argumentation. Gleiches gilt für das Material, welches Uta oben ausgegraben hat. Beide sollten zumindest theoretisch konzeptbedingt weder allergisierend, noch viren- bzw. prionengefährdet sein.

Ich glaube aber inzwischen, auch nach dem Beispiel von Anne S., daß ein sinnvoller Einsatz dieser Materialien, wenn überhaupt, dann nur im völlig gesunden Knochen in Frage kommt. Das Zeug wird mit Patientenblut vermischt und soll dann eine verbesserte Knochenheilung ermöglichen. Wenn aber die Knochenwunde mit Bakterien kontaminiert ist oder von Wurzelfüllmaterialien vergiftet, dann kann das Zeug nicht einwachsen.

Grüße von zorro
 
Hi, zorro
hätte mir auch eine genauere und präzisere Antwort von ihm gewünscht. Ich weiss jetzt überhaupt nicht, was ich machen soll. Alternativen schlägt er auch nicht vor. Auch den Vorschlag meines Zahnarztes Knochenmaterial aus dem Bereich hinter den Weissheitszähnen zum Auffüllen zu nehmen hat er als Quatsch bezeichnet.
Das Material, was Uta ausgegraben hat, hört sich vielversprechend an, ist aber, so wie ich es verstanden habe auf Nanopartikelbasis; und da habe ich so meine Bedenken. Sie können in die Zellen eindringen und keiner hat Erfahrungen mit den langfristigen Auswirkungen.
Werd meine Zahnarzt aber auf jeden Fall danach befragen. Für irgendeine Lösung müssen wir uns ja entscheiden.

Viele Grüße
Fredda
 
Hi Fredda,

an welcher Stelle soll das Füllmaterial verwendet werden?
Und warum?
Ist der Knochendefekt besonders groß?
Warum meint der Zahnarzt, daß die natürliche Knochenheilung in Deinem Fall nicht ausreicht oder nicht schnell genug erfolgt?
Soll der Kiefer für ein Implantat aufgebaut werden?
Bist Du Privatpatient?
Sonst käme der ZA wohl nicht auf die Idee, Dir alternativ eine Eigenknochentransplantation vorzuschlagen.

Warum soll der Zahn gezogen werden?
Normalerweise werden Zähne entfernt, weil sie irgendwie Probleme machen.
Dann sollte nach George E. Meinig das Zahnfach gründlich gereinigt werden, das Zahnsäckchen entfernt und der in aller Regel mit Bakterien kontaminierte Knochen hauchdünn angefräßt werden - in der Hoffnung, daß danach die natürliche Heilung wieder funktionieren kann. Das wäre im Regelfall die natürliche Alternative zu jeglichem Füllmaterial. Nach Daunderer sollte die Wunde mit Salbenstreifen / Tamponade offen gehalten werden und langsam von innen nach aussen zuwachsen.

Wenn in eine infizierte oder "vergiftete" Knochenwunde das Füllmaterial eingebracht wird, dann wächst es nach meiner eigenen Erfahrung nicht ein.
Bei meinem 46 ist auch das Extraktionsloch trotz Fräsen und Tamponade nicht zugewachsen, weil tief unten drunter noch Reste von Füllmaterial von der früheren WSR waren. Sie mußten in einer weiteren Sitzung rausgepuhlt werden, weil sie eben nicht vollständig zu Knochen umgebaut worden sind und zu einer Knochenentzündung geführt haben.

Wenn das Füllgebiet dann durch eine Kunststofffolie (Goretex oder ähnliches) abgedeckt werden soll, dann gilt auch wieder uneingeschränkt Daunderes Empfehlung: "vorher Allergietest"

Grüße von zorro
 
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