Innere Ablösung

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Maumel

Ich will mir mal von der Seele schreiben.
Meine Eltern ließen sich scheiden als ich so drei war, meine Schwester war fast 9.
Ich blieb bei meiner Mutter, meine Schwester bei meinem Vater. Wir zogen dirket zu einem neuen Mann, den ich später auch als Vaterfigur angenommen habe, der sich dann allerdings umgebracht hat.
Auch mein Vater hat eine neue Frau, mit der er ein weiteres Kind hat und die selber vorher auch zwei Kinder bekommen hatte.
Also eine riesen Patchwork Geschichte.
Ich konnt nie eine richtige Beziehung zu meinem biologischen Vater aufbauen, auch wenn wir uns regelmäßig gesehen haben, ich sogar ein bis zwei Jahre mit 14 dort gewohnt habe. Er ist völlig desinteressiert an mir. Ich habe ständig so Fragen gehört wie alt ich denn nun bin, in welche Klasse ich gleich nochmal gehe. Wundert mich das er meinen Namen kennt.
War immer alles total schwierig. Auch mit meiner Mutter. Die hat sich mit ihrem neuen Mann immer so sehr gestritten, immer wollten die sich umbringen, ständig war die ganze Atmosphäre vergiftet, ich wußte nie was mich zu Hause erwartet: Ignoranz, Gewalt, Lieblosigkeit oder eben das Gegenteil.
Als mein Stiefvater starb, zog ich zu meinem Vater, dessen Frau mir das Leben zur Hölle machte. Die verfolgte mich, denunzierte mich, schlug mich.
Die ging zu meinen Freunden und erzählte denen schreckliche Sachen über mich. Erzählte allen Leuten schreckliche Dinge. Versuchte die Beziehung zu meinen Geschwistern zu sabotieren, was bei der kleinen auch hingehauen hat.
Oft haben Nachbarn die Polizei gerufen, weil sie Angst hatten um uns Kinder.
Ich habe dann angefangen zu klauen, ich bekam nie Geld und hatte keine Anziehsachen. Also hab ich sie gestolen. Ich muß dazu sagen das mein Vater nicht gerade arm ist, im Gegenteil.
Irgendwann hat mein Vater mich dann rausgeschmissen weil Frau von ihm nicht mehr mit mir klar kam, zurück zu meiner Mutter, die wieder einen neuen Mann hatte. Da war ich dann 15. Meine erste Erinnerung daran gilt einem Umzugsgeschehen, in dessen Folge mich ein junger Mann sexuell belästigte, weil meine Mutter mich alleine in der freizuräumenden Wohnung gelassen hatte. Und erst sehr spät wiederkam, während aber die neuen Mieter schon einzogen, die dann ihren Sohn auch in der Wohnung ließen. Weiß nicht wie alt der war, 17 vielleicht.
War unschön. Wir zogen aufs Land, ich kannte keinen, kam mit dem neuen Mann nicht klar, weil es einfach kein Familienleben gab. Die sind beide Künstlerseelen und benehmen sich auch so. Bauchnabelshow eben.
Ich zog mit anfang 17 wieder aus, verbrachte die Zeit bis 20 in Klappsmühlen und auf Couchen diverser Psychotherapeuten und ging dann in die bayrische Hauptstadt. Seitdem geht es mir kontinuierlich besser.Ich habe in den vergangenen Jahren wirklich intensiv versucht eine bessere Beziehung zu meinem Vater zu bekommen. Ich bin oft zu denen gefahren, sie zu uns, grade als meine Tochter kam und ich verheiratet war, das gefiel denen, die sind so.
Ich habe mir immerzu denen ihr langweiliges Bla Bla reingezogen und die haben zu 95% nur über meine kleine Schwester gesprochen, was die alles kann, was sie nicht kann usw. Dadurch wurde mir auch vermittelt: sie ist besser als du, wir habe sie viel mehr lieb als euch kranke Psychopaten.
Und das stimmt auch, die denken echt so. Früher haben sie immer zu mir und meiner großen Schwester gesagt das wir häßlich sind und unnütz und haben sich gefragt womit sie uns verdient haben. Mein Vater hat meine Schwester immerzu krankenhausreif geschlagen/getreten.
Und ich mußte manchmal zusehen wie sie am Boden lag und sich die Arme schützend vor s Gesicht hielt und er trat auf sie ein, mit aller Kraft.Das wiegt mir schwerer als alle Dinge die er mit mir getan hat. Sie ist mit 16 endlich zum Jugendamt gegangen und ins Heim gekommen, dann ging es ihr auch langsam besser.
Das haben die bei meiner kleinen Schwester nie gemacht, keine Gewalt, kein gar nix. Die wird geradezu vergöttert. Und das ganz offensichtlich.
Aber trotz allem habe ich es versucht mit denen auf Familie zu machen, weil es mir ein Bedürfniss was das alles gut ist. Dann habe ich aber letztes Jahr die Schnauze so voll gehabt, das ich den Kontakt zu seiner Frau und meiner kleinen Schwester, nicht zu ihm selber abgebrochen habe, was an sich auch eine hervorragende Entscheidung war. Nun ist es allerdings so, das mein Vater gesagt hat, er käme uns dann eben ohne die besuchen, wir wohnen nur 100km weit weg, tut er aber nicht.
Ich finds auch ok, das er nicht kommt, nur wenn er nicht will, warum sagt er das nicht einfach?
Ich kann mit so unklaren Sachen nicht umgehen. Die Leute sollen einfach sagen wo ihr Problem liegt und gut. Ich käme auch mit seiner Ablehnung klar, wenn er sie ausspräche.
Aber so fühle ich mich irgendwie so zwischen den Stühlen, kann mich nicht von dem Thema lösen. Obwohl es mein größter Wunsch ist, ihn und die ganze Sippschaft einfach zu vergessen.Er ist der einzige Opa für meine Tochter und er ist an sich nett. Zu kleinen Kindern, die nicht seine sind. Ich bin sauer auf ihn, und auf diese Frau, die er da hat. Die zusammen haben mir viele schlimme Dinge angetan. Das klingt pathetisch. Ich kann die Dinge noch nicht verzeihen, ich möchte die einfach nur aus meinem Leben haben. Wie stell ich das nur an mich nicht andauernd davon runter ziehen zu lassen?
Meine große Schwester und ich haben ein unheimlich enges Verhältniss und natürlich reden wir oft über diese Dinge, weil da Wunden sind, die immer wieder weh tun, ihr genauso wie mir. Liegt es daran? Das da jemand ist, dem es genau so ging, der alle betreffenden Personen kennt.
Ach so ein Mist aber auch. Es muß doch eine Möglichkeit geben das alles loszuwerden!!!
 
Hallo, liebe Maumel!

Wow! Ich musste erst mal schlucken! Was du da erzählst, das tut schon beim Lesen weh! Ich darf mir gar nicht vorstellen, durch was du alles durch musstest.

Das, was mir dazu eingefallen ist: reden, reden, reden...

Hast du schon mal überlegt, ob du eine Psychotherapie machen magst? Das ist eine tolle Sache, ich habe das auch schon gemacht. Du redest und jemand hört dir zu. Und wenn du ein Thema, das zu sehr wehtut, umschiffen willst, wirst du sanft wieder zurückgeholt.

Es kann sein, dass du in der Zeit, in der die Therapie läuft (das könnten viele Wochen sein, da immer nur ein Termin in der Woche gegeben wird, um dich nicht zu überfordern und dir Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten zu geben), sehr viel weinst und dich auch davor graulst, zu den Terminen zu gehen. Ich habe damals vorher geheult und wenn ich wieder raus kam, auch wieder geheult. Aber es war unheimlich befreiend, diese ganzen festsitzenden Schmerzen loszuwerden.

Ich glaube, wenn du mit deiner Schwester versuchst, dass ihr das alleine "aufräumt", dann überforderst du dich.

Ich fand die Zeit damals jedenfalls sehr hilfreich. Man lernt sooo viel über sich, man kann sooo viel loslassen, was immer in einem gebohrt hat, man muss nur den Mut haben, dort hinzugehen und richtig mitzuarbeiten.

Vielleicht überlegst du dir ja, ob das auch was für dich ist! :kiss:

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Hallo Maumel,

hast Du Dich schon einmal gefragt, wie es wohl Deinen Eltern bzw. Stiefeltern in der Kindheit ergangen sein mag und was das Leben aus ihnen so gemacht haben könnte?

Liebe Grüße
A.
 
@Ameline

Hab ich. Meine Mutter versteh ich auch und mit ihr kann man reden. Meinen Stiefvater versteh ich auch, auch warum er sich umgebracht hat.
Meinen Vater verstehe ich nicht. Der hatte eine tolle Kindheit, ehrlich, ganz behütet und wunderschön. Sagt er selber. Auch meine Mutter kennt ihn ja gut, waren ja neun Jahre verheiratet, sie sagt, der ist einfach so. Das krasse ist: wenn du ihn so sehen würdest, würdest du NIEMALS auf die Idee kommen das er so ist. Er hat eine Art geschäftliches Monopol, wo es ganz wichtig ist höflich, zuvorkommend und einfühlsam zu sein, alle Leute lieben ihn.
Er ist eigentlich auch nett, nur eben total desinteressiert und jähzornig und seiner mißgünstigen Frau gegenüber extrem blauäugig.
Seine Frau ist einer von den Menschen, die keiner leiden kann. Gemein, hinterhältig, tratschsüchtig, gewalttätig, manipulativ, herrschsüchtig, kalt.
Das bestätigen mir Leute, die diese Frau zum ersten Mal sehen.
Ausnahmslos. Also bilde ich mir das nicht ein oder bin von Hass zerfressen.

@Sonora

ich habe unzählige Therapien deshalb gemacht. Die letzte vor drei Jahren brachte mich zu der Entscheidung den Kontakt abzubrechen. Immerhin.
Ich bin es auch langsam leid immer zum Therapeuten zu gehen. So wichtig können diese Leute doch gar nicht sein, das ich Jahre oder Jahrzehnte darauf verwende meine Gefühlswelt denen gegenüber zu ordnen.
Will ich denen nicht einräumen. Soviel Macht über mich. Aber irgendwie, nun ja, es ist schwer. Ich habe es bisher nicht geschafft soweit zu kommen das mein Vater mir egal wäre. Das wäre mein Traum! Aber ich glaube das mir eine weitere Therapie dazu nicht helfen könnte. Ich glaube *zähl*;) ich habe so etwa 7 mal eine Therapie gemacht. Und da alle Arten. Tiefenpsychologisch, Verhaltenstherapie, Gruppe, Einzel.
Ich habe Meere an Tränen vergoßen deswegen. In Selbstmitleid gebadet, mich selbst kasteit, alle anderen gehasst, mich gehasst, sie gehasst, mich wieder geliebt, versucht sie gern zu haben. Mit Abstand, ohne Abstand.
Mir fällt auch nix mehr ein, was mir da helfen könnt:eek:)
 
Hallo Maumel,

ich habe deine Postings mehrmals gelesen und verstehe es trotzdem nicht so genau. Also meine Frage: Was hat Dein Vater Dir genau angetan?

Mich tangiert das Thema insofern, weil meine Tochter (wie Deine Schwester und Du später auch) bei ihrem Vater aufwuchs. Sie spricht ähnlich wie Du über die "Stiefmutter" und ich möchte das gern nachempfnden und verstehen.

Liebe Grüße
A.
 
Hallo Ameline!

Ich glaube Stiefmütter sind immer ein schwieriges Thema.


Mein Vater liebt mich nicht so wie er seine anderen Kinder liebt. Mein Vater interessiert sich nicht für andere Menschen, insbesondere meine Schwester und mich.
Mein Vater hat uns nicht beschützt, vor unserer Mutter, vor seiner neuen Frau.
Mein Vater hat eine Mitschuld an unserer Trennung (meine Schwester und ich wurden ja auseinandergerissen). Mein Vater hat uns geschlagen.
Er spricht nur vorwurfsvoll mit uns über diese Thematik, als wären wir daran Schuld.
Er hat mich rausgeschmissen als ich ihn brauchte. Er hat sich nicht um uns gekümmert. Er hat uns beleidigt. Er hat sich nie dafür entschuldigt, er sagt er kann sich an all das nicht erinnern. Ich bin allerdings viel verletzter über das was er meiner Schwester antat.
Sie hatte es sooooschwer. Allein die häusliche Gewalt, die Unterdrückung, das Alleinsein mit allen Problemen. Sie wurde als Kind sexuell Mißbraucht, von irgendsoeinem Typen im Wald. Meine Eltern haben ihr das nicht geglaubt. Beide nicht. Ich finde das unfassbar.
Ich werfe ihm ganz konkret vor bei allen Konflikten einen Rückzieher zu machen. Er ist einfach nicht in der Lage sich zu behaupten, einzugreifen wo es dringend nötig wäre, seinen Zorn zu zügeln und nach einer Verprügelaktion zu sagen: schmink dich damit das niemand sieht, was sollen denn die Leute denken
Also er hat mir persönlich nicht so viele Schläge angedeihen lassen wie meiner Schwester, da konnte er sich ganz auf meine Mutter verlassen.
Es ist für mich das schwerste überhaupt das ich zusehen mußte wie einem Menschen, den ich über alles liebe solche brutale Gewalt angetan wurde.
Das hat er mir getan.

Und zu dem Stiefmutterthema: ich hoffe die Frau deines Exmannes benimmt sich mütterlich deiner Tochter gegenüber.
Was sagt deine Tochter denn über die Frau?

LG Maumel
 
Hallo, liebe Maumel!

Ich wusste nicht, dass du das schon alles hinter dir hast! Dann kannst du das natürlich vergessen. Dann bleibt nur eins:

Breite dich hier in diesem Thread aus, lass alles raus, quatsch mit uns drüber, immer wenn dir wieder etwas einfällt. Reden (oder schreiben) ist das Beste, was du tun kannst! Anders kommt es nicht raus!

Fühl dich geknuddelt! :kiss:

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Hallo Maumel,

was Du schreibst, ist den Aussagen meiner Tochter ähnlich.
Meine Tochter ist ebenfalls der Meinung, dass ihr Vater sie nicht ausreichend vor seiner neuen Frau beschützt hat - nach iher Meinung hätte er sich von ihr trennen müssen (sehe ich auch so). Es war aber nie so schlimm und schwierig wie bei Euch.

Körperliche Gewalt gab es glücklicherweise es bei uns keine und es tut mir sehr leid für Dich! Ich glaube, einen Vater wie Deinen hätte ich als Mutter angezeigt, sorry. Dein Leben stelle ich mir sooo schwer vor - Hut ab, wie Du es trotzdem meisterst!

Liebe Grüße
A.
 
Ich werfe ihm ganz konkret vor bei allen Konflikten einen Rückzieher zu machen. Er ist einfach nicht in der Lage sich zu behaupten,
Hallo,
da hast du die Antwort auf die Frage, wieso er dich nicht besucht, selbst gegeben. Er wird das gegenüber seiner jetzigen Frau nicht durchziehen können. Die wird dagegen sein und er kann sich nicht behaupten. Das soll vielen Männern so gehen.
Lass ihn 10 Jahre links liegen und schau ihn dir dann mit diesem zeitlichen Schutz neu an. Das hilft, indem es Abstand gewinnen lässt. Du wirst ihn dann in neuem Licht sehen und mit ihm zum Abschluss kommen können.
 
Danke für die Aufmunterung!

Kommt Zeit, kommt Rat?

Ja das wird wohl das Beste sein. Wenn ich nur nicht so enttäuscht wäre..
Aber das ist auch eher mein als sein Problem.
Mit der Frau hat er eigentlich schon genug Strafe für mindestens 5 Leben:D
Mieses Karma würd ich sagen...

Ameline: was macht die Frau denn? Und wie alt ist deine Tochter?
Scheinbar suchen sich nicht nur Frauen die falschen Männer, nein es ist auch andersherum so. Das ist interessant. Männer merken das aber wohl nicht.
Also gerade wenn man Kinder in eine neue Beziehung mitbringt, muß da ein Vorlauf sein, die müßen sich erst kennenlernen und vor allem ihr OK geben. Je nach Alter. Außerdem sollte man sicherstellen das man den Kindern nicht irgendsoeine/n Idiotin/en vorsetzt. Das versteh ich unter Verantwortung tragen.

Lustig das du sagst du hättest als Mutter den Vater angezeigt. Meine Mutter stand in punkto Gewalt in nichts nach. Das hörte erst auf als ich anfing zurückzuschlagen.

Wohnt deine Tochter noch dort?

LG Maumel
 
Bitte entschuldige meine Bemerkungen in dem anderen Thread.:eek:) :schock:

Das macht es nur logisch, dass ihr so stark miteinander verbunden seid.
Früher waren meine Brüder auch mein ein- und alles, weil man sich in einer Atmosphäre von Psychoterror und Gewalt gegenseitig halten muss. Die Aussage, dass es für dein Empfinden viel schlimmer war, was deiner Schwester passierte, kann ich ebenfalls gut nachvollziehen, da ich solche Gefühle auch kenne.

Es tut mir wirklich sehr leid, was Du und deine Schwester erleben mussten.:eek:) Das war wirklich sehr, sehr heftig.:eek:
Es wundert mich nur, dass dir die Meinung dieser Menschen, die sich Eltern nennen:mad:, noch wichtig ist.

Mach dich frei von ihnen. Auch wenn ich weiß, wie verdammt schwer das ist und wie lange man dazu braucht.
Du hast noch soviel zu verarbeiten, dass eine weitere Gesprächstherapie sicher nicht verkehrt wäre.

Da geht mir durch den Kopf- Im esoterischen Bereich versucht man sich seine schlimme Kindheit damit zu erklären, dass sich die Seele bewusst diese Eltern aussuchte, schon im voraus wissend, was auf sie zu kommt. Dass sie sich bewusst diese Aufgabe aussucht, damit sie an diesen Erfahrungen stark wird und wächst.
Ich habe das auch eine Zeit lang übernommen.
Denke aber heute, dass auch diese Ansicht nur eine Art Trost darstellt, dass man sich dem Ganzen im Nachhinein nicht so willenlos ausgesetzt fühlen muss.

Alles was bei der Überwindung hilft, ist gut.;)
 
Ich glaube, einen Vater wie Deinen hätte ich als Mutter angezeigt, sorry.
Liebe Grüße
A.
Ameline,
ich möchte nicht wissen, wie viele Mütter die Schläge durch den Vater erst forcieren oder sogar den Missbrauch an ihren Kindern hinnehmen und lieber daran glauben, dass der Vater von dem Kind verführt wurde.:cool:
 
@ndP
macht doch nix, man weiß ja sowas nicht nur vom Kommentare lesen.
Naja, ich bin dran, daran zu arbeiten das mir deren Meinung egal ist. Ich habe lange geknabbert an meinem eigenen Bedürfniss meinem Vater irgendein Zuneigungsgefühl abzuringen, dafür hätte ich fast alles getan.
Das ist nun durch. Nun möchte ich gern alle Gefühle für ihn loswerden.
Das wird sicher viel Zeit brauchen.

Ja davon hab ich schon gehört und mich gefragt was zum Teufel mich dazu bewogen hat mir das auszusuchen:cool:
Aber das ist ja dem "Schwingungsfeld ganz ähnlich, nicht wahr?
Dann muß niemand die Verantwortung für die Dinge tragen, wenns so wär. Wäre einfacher. Ich mags nicht einfach, so wies aussieht.

Aber was gutes ist auch dran an all dem, was auf der Hand liegt. Ein noch viel engeres Band als dieses hätte nichts und niemand meiner Schwester und mir sonst mitgeben können. Das ist ja auch mal eine Erfahrung.

Hast du heute mit deinen Brüdern keine enge Verbindung mehr?

LG maumel
 
Nein.
Mein kleiner Bruder ist Junkie geworden. Der Mittlere war Einer, der seinen Drogenkonsum als Dummheiten und Spaß bezeichnete und wirklich oft Drogen nahm. Er ist letztes Jahr gestorben.
Ich habe mich damals von ihnen innerlich distanziert, da ich immer Mal wieder Angst haben musste/hatte, sie könnten sterben. Ich habe mich geschützt.:cool: Zudem haben wir uns dann auch unterschiedlich entwickelt.
 
@maumel wenn du deinen Vater "vergessen" willst versuchs ma so nimm ein Bild von ihm und zerreiße es aber nicht mit Hass sondern um ihn zu vergessen als exzistiere er nicht danach kannste ruhig das Bild verbrennen so hat es mein Freund gemacht und wenn ich ihn nicht ab und zu ( um ihn zu ärgern ) nicht ihn an seinen Vater erinnere denkt er garnicht an ihn...er hatte auch eine ähnliche Kindheit wie du, naja er ist immer noch ein Kind erst 15 geraderum ein Jahr älter als ich, nur halt das die Eltern von ihm nicht so oft geschieden sind etc...und eig. bin ich gewohnt Leid etc an mich zu tragen (kommt vom Alltag) aber bei dir kann ich es mir vorstellen wie schlimm es war und ich hab irgendwie Tränen in meinen Augen....
Das du sowas überlebst finde ich irgendie mutig:kiss:...eig begehen die meisten die so ein Leben haben selbstmord

@ndP: deine Brüder die Drogen zu sich genommen haben,(vermute ich) habens deswegen getan weil sie 1. als schisser etc von Freunden die Drogen nehmen bezeichnet werden fals sie keine genommen hätten
2. Das kommt davon wenn man sich die falschen Freunde aussucht...mir hatte einmal auch einer Drogen angeboten..das auch noch gleich Heroin...habs aber abgelehnt...schisser oder etwas in der art kann Er mir nicht sagen weil er weiß das ich ihm dann eine mitten ins Gesicht hau :D ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das tut mir leid NdP!
Aber offensichtlich hast du deine innere Ablösung dabei ganz gut hingekriegt!
Ich finde es furchtbar anderen Leuten beim Sterben zuzuschauen. Viele meiner Freunde drogensüchtig und einige sind auch daran gestorben. Ich war mal eine Zeit lang auch derartig unterwegs, ich dachte das müße zwangsläufig so sein.
Muß es aber nicht.
Ein Glück.

@soulsilence
Das ist aber echt lieb von dir! Danke für den Rat mit dem Bild. Ich versuchs mal.
Ich glaube allerdings ich bin schon zu alt. :greis: In dem Alter hängt man sich irgendwie emotional langfristiger auf. Ich jedenfalls.:D
Das ich noch lebe ist eine gute Sache, es sah häufiger schon nicht danach aus, als würde ich mein hochbetagtes heutiges Alter erreichen:)))
Ich hatte auch viel Glück in den Menschen, die mir begegnet sind.
Ich bin meinen Freunden, die lange Zeit meine Familie waren und auch noch sind, meiner Schwester und meinem Mann unendlich dankbar. Sie haben mich wieder zusammengeflickt und ertragen gleichmütig alle meine Irrsinnigkeiten.


Liebste Grüße vom Maumel
 
So zum Abschied schreibe ich ein Zitat für mich selbst, weil ich es wunderbar finde:

Wir sitzen kopfüber
am Rand der Langeweile

wir langen nach dem Tod
beim Ende einer Kerze

wir bemühen uns um etwas,
das uns schon gefunden hat


Gute Nacht!
 
In der Gesprächstherapie hat mir der Therapeut angeboten, ich könnte mir ein Objekt nehmen und mir vorstellen, es wäre meiner Mutter. Dem könnte ich dann anstatt meiner Mutter alles sagen, was ich ihr noch gerne hätte sagen wollen. Das habe ich nicht gemacht.
Aber ich denke, dass es auch nichts gab, was ich ihr noch hätte sagen wollen, da ich ihr schon alles gesagt hatte.

Sehr viel schlimmer war der Tod unseres jüngsten Sohns. Den habe ich auch sehr lange nicht akzeptieren können.
Den habe ich erst nach einer zufälligen (wer weiß) vielleicht leicht verrückten Begegnung mit einer wildfremden Frau überwunden.

Ich habe mir an dem Abend vorgestellt, dass ich die Seele meines Sohns durch meine Gefühle auf der Erde gefangen halte und habe mich dann von ihm verabschiedet und ihn frei gelassen. Und mich dabei auch.
 
Das mit den "Zufällen" ist so eine Sache. Da vergeht so viel Zeit und man klammert sich an die Dinge.
Merkwürdig das man manchmal ganz plötzlich die Türen öffnen kann, gell?
Was Begegnungen so auslösen können ist schon bemerkenswert.


Uns haben sie in der Therapie geraten Briefe zu schreiben und in Flaschen den Fluß wegtreiben zu lassen als versinnbildliches Verabschieden.
Das fand ich damals lächerlich. Könnte es auch heute nicht, sehe aber ein, daß diese Handhabung einigen Menschen behilflich sein kann.

Ich bin auch bestürzt über die wenigen aber sehr schwer zu tragenden Einzelheiten, die du preisgibst.
Ich danke dir für die Offenheit!
 
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