Warum soll man vor der Blutabnahme keine Hormone nehmen?

Wenn man kurz vor der Blutentnahme Hormone einnimmt, zeigen die Werte bei Einnahme von Thyroxin ein verfälscht hohes Ergebnis vor allem für den fT4 Wert an. Bei Einnahme von Kombipräparaten wäre sowohl der fT3 als auch der fT4 Wert verfälscht hoch.
Man kann sich das in etwa so vorstellen: die Tablette wird eingenommen und die Hormone gelangen relativ schnell in die Blutbahn. Im Laufe des Tages wird das im Körper gelöste Hormon bedarfsgerecht an Transportproteine gebunden und umgewandelt, bzw verbraucht. Wenn man davor eine Tablette genommen hat, gelangt das Hormon zwar ins Blut, ist aber (noch) nicht in ausreichendem Maße gebunden, bzw. umgewandelt.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel: Wenn einem z.B. eine Stunde nach der Einnahme Blut entnommen wird, würden die Werte bei einer Dosis von 50 µg komplett anders aus als bei Einnahme von 200 µg aussehen, da in diesem Fall die Hormone (je nach Stärke der Tablette mehr oder weniger Hormone) in die Blutbahn gelangt sind, ohne bis zur Blutentnahme in ausreichendem Mass gebunden oder verbraucht worden zu sein. Man würde also eher die Menge der eingenommenen Hormone (Stärke der Tablette) messen als den tatsächlichen Hormonstatus zu ermitteln.
Es kommt innerhalb der ersten 1 bis 4 Stunden nach der Einnahme zu einem Anstieg der T4- und FT4-Konzentration, nach etwa 9 Stunden ist wieder des Ausgangwert ( sprich der Wert vor der Einnahme) erreicht. Die Empfehlung lautet, mindestens 12 Stunden vor der Blutentnahme keine Hormone zu nehmen. Idealerweise behält man immer den gleichen (Zeit)abstand bei, da dann die einzelnen Werte von verschiedenen Entnahmen am besten untereinander vergleichbar sind.

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