Zu viele Chemikalien in der Nahrung?

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In der ZEIT hat man sich mit diesem Thema beschäftigt, und ich finde es erschreckend, was in dem Artikel berichtet wird:

In der Öffentlichkeit taucht in den letzten Jahren immer stärker die Frage auf, ob unsere Gesundheit durch die im Handel befindlichen Lebensmittel gefährdet ist und ob das gegenwärtige Lebensmittelrecht noch zum Schutz der Verbraucher ausreicht. Die Mehrzahl der Konsumenten lehnt chemische Zusätze rein gefühlsmäßig weitgehend ab, während die Hersteller immer wieder betonen, diese Zusätze seien nötig und zudem völlig ungefährlich. Das ist aber keineswegs immer der Fall.
Zuviel Chemikalien in der Nahrung | DIE ZEIT | ZEIT ONLINE

Beispiele werden genannt:

- Hg-haltige Wurmmittel führen zur Feerschen Krankheit
- Südfrüchte werden mit Diphenyl konserviert
- bestimmte unverträgliche Emulgatoren machen krank - wie alle unverträglichen Nahrungsmittel
- Blutveränderungen bei Säuglingen konnten auf mit Wasser verdünnte Milch zurückgeführt werden: das Wasser enthielt zu viel Nitrit.
- Borsäure findet sich in Schlankheitsmitteln.

Zusammenfassend könnte man Prof.Dr. Fritz Eichholtz zitieren:

Prof. Dr. med. Fritz Eichholtz, deutscher Pharmakologe und Toxikologe

Er prägte den Begriff „Toxische Gesamtsituation“. Darunter verstand er, dass der Mensch verschiedenen Einzelwirkungen ausgesetzt ist, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können:
a) Chemische Stoffe in unserer Nahrung
b) die Gefahr einer Potenzierung der Wirkungen, die sich aus der Vielzahl der möglichen Kombinationen und deren Kumulationen dieser chemischen Zusatzstoffe ergibt
c) Gifte, die wir über die Atmung und die Haut aufnehmen
d) vermehrte Strahleneinwirkung, atomare Verschmutzung
e) heute der Elektrosmog
Diese gesamte Belastung bezeichnete Prof. Eichholtz als „toxische Gesamtsituation“.
Gesundheit durch vitalstoffreiche, vollwertige Ernährung ...**************************************************************************************************************************************************************************** .

oder auch Prof. Wassermann, dem ehemaligen Leiter des Lehrstuhls für Toxikologie in Kiel.
"Mobbing und Machterhalt (in memoriam Prof. Wassermann)" Testbericht für Uni Kiel (Allgemein)

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Das habe ich schon vor 25 Jahren gesagt.:eek:)

Habe da die nicht ganz aktuellen Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2007, denen man es detaillierter entnehmen kann.
www.bvl.bund.de/DE/01__Lebensmittel/00__doks__download/05__BUEp__dokumente/BUEp__Bericht__2007
 
Interessanter Artikel, bei dem ein kleiner Zusatzartikel, dazwischengerutscht ist, der nicht zum Thema gehört.

Aber egal. Jedenfalls gehört da Handlungsbedarf hin. Ich sehe das Problem nicht nur in den Lebensmitteln, sondern auch in der Luft. Meiner Meinung nach müssten die Raumbedufter und Parfüme auch verboten werden. Da gibt es auch kein Maß und kein Ziel, naja und die Nase kann diese Stoffe ohnehin nur sehr kurz wahrnehmen, dann ist sie dicht. Die Gruppe der Menschen die unter den Chemikalien in Nahrungsmitteln und in der Luft zu leiden haben, steigt stetig. Die Arztpraxen sind voll . . .

Dies ist nicht nur ein gesundheitlicher Faktor, sondern auch ein wirtschaftlicher, steigen doch die Krankheitszeiten in die Höhe. Viele Befindlichkeitsstörungen haben damit zu tun, vor allem weil es eine hohe Anzahl von schlechten Entgiftern in der Bevölkerung gibt. Die WHO geht von 25 Prozent der Bevölkerung aus.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
In Bayern2Radio war diese Vielfalt an Belastungen heute Thema. Experte war der Werner Boote: https://www.symptome.ch/vbboard/gifte/67375-plastic-planet.html

Ein Anrufer, der bei einem Autohersteller arbeitet, erzählte, daß auch die neuen Autos einen üblen Mix an Aromen, Plastikmaterialien usw. enthalten, die lange brauchen, bis sie halbwegs ausgedünstet sind. Und obwohl das längst bekannt ist, bleibt es anscheinend dabei.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe das Problem nicht nur in den Lebensmitteln, sondern auch in der Luft.
Grüsse von Juliette
Für dieses Problem gibt es wohl keinen Anfang und kein Ende.
Denn überall sind sie drin, die Chemikalien. In der Nahrung, im Wasser, in den Baustoffen & Farben, in den Bodenbelägen, in den Möbeln, in der Luft sowieso.

Und da muss man wohl sogar sagen, dass es früher eher noch schlimmer war, weil völlig unkontrolliert.
 
Auch hier vermag ich nur meinen Zahnarzt zu zitieren: "Keiner kann es vermeiden, aus der Umwelt Gifte aufzunehmen, aber jeder hat es in der Hand, diese immer wieder auszuscheiden."

Deshalb packt es an!

Gerold
 
Der anfangs zitierte Artikel aus der Zeit stammt aus dem historischen Archiv, ist aus dem Jahr 1957 Ausgabe 27 also mehr als 50 Jahre alt; aus der Zeit vor Contergan.
 
Wenn solche alten Artikel zitiert werden, dann bitte mit einer Zeitangabe min. Jahreszahl. Das erleichtert dem Leser erheblich die Einordnung und gehört ohne Frage zum wissenschaftlichen zitieren.
Ich bin mir ziemlich sicher das viele Leser die Aktualität der zitierten Probleme falsch eingeschätzt haben.
Das Thema "Nahrung und Chemie" bleibt sicher aktuell
 
Wenn solche alten Artikel zitiert werden, dann bitte mit einer Zeitangabe min. Jahreszahl.
Dass man das tun könnte hast Du Recht.
Wenn man sich aber diese Aussage anschaut:
Wichtig ist zu wissen, daß bisher bei keinem einzigen dieser Zusatzstoffe nachgewiesen werden konnte, daß er, auf die Dauer gesehen, schädlich ist.
wird es interessant, da sich seither diesbezüglich absolut nichts geändert hat. Die meisten der 100.000 Chemikalien, die auf uns losgelassen werden, sind nur sehr mangelhaft in ihrer Wirkung erforscht.

Aber wenn wir uns diese Forderung eines Verbots zur Konservierung von Früchten mit Diphenyl aus einem Artikel des Jahres 1956 anschauen, wird es doch erst richtig interessant.:D

Denn wenn man dann Mal nachschaut, wie es mit der Umsetzung dieses Verbots aussieht, dann kommt man ganz schnell dahinter, dass Diphenyl (auch Biphenyl, Phenylbenzol und Dibenzol) als Konservierungsmittel und (Lebensmittelzusatzstoff E 230) in der EU laut wiki erst im Jahre 2005 aus der Liste der zulässigen Oberflächenbehandlungsmittel für Zitrusfrüchte gestrichen wurde.
Biphenyl ? Wikipedia

Arzneimitteluntersuchungen in BW 2004 haben unter anderem Ohrentropfen mit Borsäure gefunden.
In der Medizin wird Borsäure als wässrige Lösung (Borwasser) und Salbe (Borsalbe) als mildes Desinfektionsmittel[4] verwendet und als Konservierungsmittel E 284 ist sie auch zugelassen. Allerdings nur für echten Kaviar.
Borsäure ? Wikipedia
Borsäure - Datenbank Zusatzstoffe
Ferner sind Borsäure/Borate aktuell zugelassen für Puder, Mittel für die Mundhygiene, Zahnprothesen- Reinigungsmittel, Andere Erzeugnisse (mit Ausnahme von Badezusätzen und Haarwellmitteln)- hierfür dann Tetraborate
Anlage 2 KosmetikV (zu 2 ) Liste der Stoffe, die in kosmetischen Mitteln

Wie sieht es denn mit Quecksilberhaltigen Mittel aus?

Merbromin im Spiegel der Expertenmeinungen
von Holger Reimann, Eschborn
Der quecksilberhaltige Xanthinfarbstoff Merbromin steht seit dem 1. Juli 2003 nicht mehr als Fertigarzneimittel zur Verfügung. Neuerdings wird das als obsolet „abgehakte“ Lokalantiseptikum jedoch als Rezepturkonzentrat angeboten. Experten und der Hersteller nehmen Stellung zum Nutzen-/Risiko-Verhältnis.
Pharmazeutische Zeitung online: Merbromin im Spiegel der Expertenmeinungen

Das Thiomersal noch eingesetzt wird, ist allgemein bekannt.

Sehr interessant auch diese Datei aus 99 https://www.baua.de/cae/servlet/con...ionFile/48129/907-quecksilberverbindungen.pdf
Danach waren 99 nicht nur Phenyquecksilbersalze zur Konservierung von Kontrazeptiva und Kosmetika zugelassen, sondern auch für Augenmakeup und -entferner in Verbindung mit einer geringen Menge an Thiomersal.
Letzteres ist jedenfalls aktuell immer noch so.
Anlage 6 KosmetikV (zu 3a ) Konservierungsstoffe fr kosmetische

Es ist also keinesfalls so, dass diese Probleme in den 60ern anzusiedeln sind, schön wäre es, und wir schon lange nichts mehr mit ihnen zu tun haben.:rolleyes:

Freilich ist das Beizen von Saatgut mit Quecksilberhaltigen Verbindungen in D seit 1982 verboten. In Schweden war es das allerdings schon 1966.

Und manche Gifte sind nicht mehr im Einsatz. Aber dafür sind sehr viele neue seit 1956 dazu gekommen.
 
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