Zahnfach nach Extraktion ausschaben ?

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Nun habe ich das Thema schon fast eine Woche verdrängt, doch so ganz nebenbei wurde mir in einer Zahnklinik ein Zahn gezogen, weil er schon zu tief abgeschliffen war und wegen einer Allergie auf Kunststoff nicht mehr aufgebaut werden konnte. So ganz nebenbei fragte ich den Arzt, ob er denn nach der Extraktion das Bindegewebe nicht noch aus dem Zahnfach ausschaben will ? Darauf sagte er, daß man sowas nur bei entzündeten oder vereiterten Zähnen macht, doch hier wurde ja ein in der Wurzel noch vitaler Zahn extrahiert. In solchen Fällen schützt das verbliebene Bindegewebe den Blutpfropf, damit er nicht verloren geht und das fördert sogar die Heilung. Wenn er das Bindegewebe nun entfernen würde, dann würde der Knochen freiliegen, ich könnte (wie fast immer) den Blutpfropf wieder verlieren und dann wäre die Wahrscheinlichkeit viel höher, daß sich eine Nekrose im Knochen bildet. Außerdem meinte er, daß sich der Knochen sowieso von unten nach oben bildet, womit das Bindegewebe aus dem Zahnfach rausgeschoben würde. Nunja - man widerspricht in solchen Fällen nicht, denn wenn der Zahn erstmal Ex ist, dann findet man schon einen anderen Zahnarzt der das nachher noch auskratzt.

Dumm ist jetzt nur, daß sich das Loch schon fast mit Zahnfleisch verschlossen hat und man das jetzt aufschneiden müßte, um noch an das Zahnfach heranzukommen. Da ich nach der Ex keinen Schmerz mehr verspürte dürfte der Blutpfropf diesemal drinn geblieben sein. Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, ob ichs riskieren soll es einfach zuwachsen zu lassen, oder ob ich das Bindegewebe trotzdem noch rausholen lassen soll ? Dr.Schüler gibt ja an, daß sich mit Sicherheit ein Herd bildet, wenn das Gewebe drin gelassen wird.
 
Hallo Manno,

ausgeschabt wird so eine Wunde doch meines WIssens nur dann, wenn vorher schon eine Entzündung im Kiefer war und die durch das Schaben dann das Matsch-Gewebe entfernt wird.
Wenn Dein Kiefer ok ist, weil keine Wurzelentzündung oder weitergehende Entzündung vorhanden war, halte ich das Vorgehen Deines ZA für richtig.

Gruss,
Uta
 
hi Manno,

das ist vielleicht ein Grenzfall? Wie vital war der Zahn denn? Hatte er früher Hg? Hatte er tiefe Karies? Hat er geschmerzt? Hattest Du an diesem Zahn Probleme mit Kunststoff? Wenn der Zahn vital und in Ordnung gewesen wäre, dann wäre er doch wohl nicht gezogen worden - oder hat ZA aus Versehen zu tief gebohrt und den Nerv getroffen?

Bei vorgeschädigten Zähnen, toten Zähnen oder wurzelgefüllten Zähnen würde ich es immer mit Schüler oder Meinig halten.
https://www.symptome.ch/vbboard/zah...ktion-vorgeschaedigter-zaehne.html#post214119
Dann ist es auch wichtig, das Zahnsäckchen oder die Zahnhaut aus dem Zahnfach vollständig zu entfernen, weil es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit infiziertes Gewebe ist.

Meine Weisheitszähne wurden ohne Reinigung des Zahnfachs entfernt und haben damals auch nicht weh getan. Jahre später wurde dann entzündetes Gewebe raus operiert. Wenn es gleich weh tut, dann ist der Kunstfehler offen sichtlich.

Grüße von zorro
 
hi Manno, das ist vielleicht ein Grenzfall? Wie vital war der Zahn denn? Hatte er früher Hg? Hatte er tiefe Karies? Hat er geschmerzt? Hattest Du an diesem Zahn Probleme mit Kunststoff? Wenn der Zahn vital und in Ordnung gewesen wäre, dann wäre er doch wohl nicht gezogen worden - oder hat ZA aus Versehen zu tief gebohrt und den Nerv getroffen?
Bei vorgeschädigten Zähnen, toten Zähnen oder wurzelgefüllten Zähnen würde ich es immer mit Schüler oder Meinig halten. https://www.symptome.ch/vbboard/zahnmedizin-zahnprobleme-allgemein/33084-extraktion-vorgeschaedigter-zaehne.html#post214119 Dann ist es auch wichtig, das Zahnsäckchen oder die Zahnhaut aus dem Zahnfach vollständig zu entfernen, weil es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit infiziertes Gewebe ist. Grüße von zorro

Hallo Zorro
Ich habe ja schon häufiger beschrieben, wie ich gegenüber Kunststoff sensibilisiert wurde. Nun hatte ich noch einen Zahnstummel unter einer Palladiumkrone der immer wieder ein unangenehmes "Ziehen" verursachte. Letztlich wurde die Krone entfernt, denn es hätte ja noch Amalgam unter Palladium liegen können. Dem war aber nicht so. Stattdessen hatte sich unter den Kronenrändern die Karies in den Zahn gefressen, sodaß er nach deren Entfernung wie ein Pilz aussah. In dieser Form wäre er schnell abgebrochen und so wurde er dann zu einem Stift abgeschliffen. Danach zog er natürlich weiter, denn nun wurde der Nerv nur noch von sehr wenig Dentin ummantelt. Mit einer neuen Krone konnte er jetzt aber auch nicht mehr versorgt werden, da diese ohne (für mich unverträglichen) Kunststoff nicht mehr befestigt werden konnte. Also wagte sich erst einmal kein ZA mehr an diesen verbliebenen Dentinstift heran.

In der Zwischenzeit zog sich der Nerv zurück, doch gleichzeitig kaute ich diesen Dentinstift bis aufs Zahnfleisch herunter. Nun konnte man nur noch den noch vitalen Nerv abtöten (damit der nicht mehr allergisch auf den Kunststoff reagiert), eine Wurzelfüllung einsetzen, den Zahn dann mit einem in Kunststoff verankerten Stift wieder aufbauen, um ihn danach erst wieder mit einer Krone versorgen zu können. Ich wollte abe keine Wurzelfüllung und so wurde der (vitale) Zahn extrahiert. Ich gehe davon aus, daß es unter dem Zahnfleischrand zu diesem Zeitpunkt noch keine Entzündung gab.

Nun habe ich vor meinem Posting Deinen Beitrag sogar gelesen, doch genau der irritierte mich dann:

Patienten werden nach Extraktion eines Zahnes ... ohne Behandlung der Wundhöhle nach Hause geschickt, weil Zahnärzte dies als den besten Wundverschluß ansehen und dies zur besten Wundheilung führt. Dies gilt, wenn überhaupt, nur bei gewolltem Verlust gesunder vitaler Zähne.

Nunja - mir wurde ja so ein vitaler Zahn extrahiert, doch was meinst Du mit: "wenn überhaupt ..." ? Dazu gibt Dr.Schüler auf seinen Seiten Dr. med. Schler - Die Schüler-Dystrophie an:

Um die Entstehung der "Schüler-Dystrophie" zu verhindern, sind im Interesse der Volksgesundheit
einfache Zahnentfernungen (Zähneziehen) und Wurzelbehandlungen per Gesetz zu verbieten

Dr Schüler scheint ja hier der Meinung zu sein, daß das Bindegewebe grundsätzlich aus dem Zahnfach entfernt werden muß, da es sonst in den Knochen einwächst und es dann dort zur "Schüler-Dystrophie" kommt. Andererseits hat sich bei mir noch nie ein Zahnfach so "angenehm" und schnell verschlossen, wie diesesmal (ohne Auskratzen bzw. Freilegung des Kieferknochens).

Gruß Manno
 
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