Peripartale Kardiomyopathie

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Peripartale Kardiomyopathie
U. C. Hoppe1

Die peripartale Kardiomyopathie (PPCM) stellt eine dilatative Kardiomyopathie unklarer Ursache dar, die bei zuvor gesunden Frauen definitionsgemäß im letzten Schwangerschaftsmonat oder innerhalb der ersten fünf Monate nach Entbindung auftritt. Die Inzidenz wird auf 1:3000-4000 Lebendgeburten geschätzt. Als Risikofaktoren gelten Multiparität, höheres Alter der Mutter, multifetale Schwangerschaften, Präeklampsie und Schwangerschaftshypertonie sowie die afroamerikanische Rasse. Die genaue Ätiologie ist nach wie vor unklar. Als mögliche Ursachen werden Myokarditiden, anomale Immunreaktionen auf die Schwangerschaft, eine Maladaptation an die hämodynamischen Belastungen der Schwangerschaft, stress-aktivierte Zytokine und eine längerdauernde Tokolyse diskutiert. Bisher liegen keine Studien vor, die spezielle Therapiestrategien bei PPCM untersucht haben. Daher sollte bei PPCM eine Standard-Herzinsuffizienztherapie mit Diuretika, Nachlastsenkern und Betablockern eingeleitet werden. Dabei muss jedoch streng auf mögliche fetale Schädigungen und einen Medikamentenübertritt in die Muttermilch geachtet werden. So sind ACE-Hemmer wegen ihrer teratogenen Wirkung vor der Entbindung kontraindiziert, sollten aber postpartal fester Bestandteil der Behandlung sein. Für AT1-Antagonisten liegen unzureichende Erfahrungen vor. Eine sichere Alternative stellt während der Schwangerschaft die Kombination aus Hydralazin/Nitraten dar.

Wahrscheinlich haben die bei chronischer Herzinsuffizienz fest etablierten Betablocker Bisoprolol, Carvedilol und Metoprolol auch bei der PPCM günstige Effekte. Ob eine immunsuppressive Therapie bei PPCM mit bioptisch gesicherter Myokarditis günstig wirkt, ist nicht bekannt. Als Ultima ratio gilt die Herztransplantation. Die Prognose von Frauen mit einer peripartalen Kardiomyopathie hängt wesentlich davon ab, ob sich die linksventrikuläre Funktion in den ersten Monaten nach der Entbindung wieder normalisiert. Bei etwa der Hälfte persistiert die kardiale Dysfunktion, was mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert ist.
Abstract 99 Peripartale Kardiomyopathie

.... Ein neuer Therapieansatz mit Bromocriptin als Prolaktinblocker zusätzlich zur Standardtherapie zeigt erste vielversprechende Ergebnisse, und eine randomisierte Studie zur Therapie mit Bromocriptin läuft in Deutschland an. Insgesamt scheint ein interdisziplinäres Management insbesondere zwischen Gynäkologen und Kardiologen Diagnosestellung und Heilungschancen der PPCM positiv zu beeinflussen.
CiteULike: Peripartale Kardiomyopathie

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Uta
 
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