Haiti

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HAITI


Weit weit weg erbebte die Erde nun mal wieder.
Weit weit weg erklingen nur mehr Trauerlieder.

Weit weit weg fließen millionen von Tränen.
Weit weit weg tausende nur Hilfe ersehnen.

Weit weit weg irren Kinder schutzlos umher.
Weit weit weg sind die Augen stumpf und leer.


------------


Weit weit weg ist gut, da bleiben wir ruhig, gelassen, kühl.
Weit weit weg ist gut, das bestärkt unser Sicherheitsgefühl.

Weit weit weg von uns geschoben ist das wieder einmal morgen,
nah, ganz nah sind uns dann wieder unsere eigenen banalen Sorgen.



richter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr gutes wahres Gedicht was zum nachdenken anregt.
Danke. Toll geschrieben.
 
Nun ja, Haiti. Schlimme Sache. Hilfe tut not.

Aber die dicht bevölkerte Insel Japan mit ihren 120 Millionen Einwohnern hat auch schon das eine oder andere heftige Erdbeben erlebt. Die Anzahl der dabei zu beklagenden Menschenleben war in neuerer Zeit eher gering.

Das hat auch damit zu tun, dass Japan etwas tut: Häuser werden erdbebensicher gebaut, es gibt Notfallpläne, die Bevölkerung wird regelmäßig geschult.

Um dem Armutsargument zu begegnen: Japan, genau wie Südkorea, war noch 1950 ein bitterarmes Land. Heute gehört Japan zu den reichsten Ländern der Welt (und auch Südkorea kann man heute getrost als wohlhabend bezeichnen).

Haiti dagegen war 1950 bitterarm und ist es heute immer noch.

Darüber kann man auch mal nachdenken.



"Manche Leute sind zwar nicht beschränkt im eigentlichen Sinne, sehen die Dinge aber oft nur sehr, sehr einseitig."
Zitat: Heureka
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Heureka,
:)
danke für Deine Meinung. Wenn ich Rudi richtig verstanden habe, geht es hier nicht um "Ursachenforschung" und schon gar nicht um "Schuld"zuweisung an "andere", sondern um "uns".:)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
....Wenn ich Rudi richtig verstanden habe, geht es hier nicht um "Ursachenforschung" und schon gar nicht um "Schuld"zuweisung an "andere", sondern um "uns".:)

yepp, mein großer weiser könig der ......

kann mich auch gar nicht entsinnen, dass du mich irgendwann einmal falsch verstanden hast.

sogar dann nicht, wenn wir mal nicht einer meinung sind.


und dass ist das aussergewöhnliche und bemerkenswerte an dir.


schöne grüße
rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rudi,

das gebe ich doch gleich einfach mal zurück! ;) Außerdem erlebe ich Dich als "großzügig" und nicht nachtragend!

Und: danke!

Aber das am Rande ;)!



Hallo divingwoman,

Das Gedicht ist sehr treffend und ehrlich geschrieben .

ja, das finde ich auch!

Mir persönlich ist vor allem dieser Gedankengang wichtig:
Weit weit weg ist gut, .............
............. das bestärkt unser Sicherheitsgefühl. ....

............... ganz nah sind uns dann wieder
unsere eigenen banalen Sorgen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,

ja das ist dann das Verdrängen von großem Leid, weil man seine eigenen banalen Sorgen oftmals viel zu viel Bedeutung beimisst.

Viele Grüße,
divingwoman
 
Jaja, wir hier mit unseren Sorgen und dort die so sehr vom Schicksal gebeutelten Haitianer, die uns daran erinnern, was wirkliche Sorgen sind ... jaja, und trotzdem, wie nüchtern wir bleiben ... o wie niedrig und gemein wir doch sind ... mir kommen die Tränen ...

Jaja, Léon, es geht um uns. Umso schlimmer. Man streut sich ein bisschen Asche aufs Haupt, präsentiert sich auf diese Weise als "nachdenklicher", "sensibler" (Gut-)Mensch und kann wieder zur Tagesordnung übergehen. Die Haitianer - oder wer auch immer - interessieren im Grunde nicht.

Sie bieten nur einen willkommenen Anlass für wohlfeiles, egozentrisches Getue.

Sorry, aber mir geht's ebenfalls um die Haitianer, und deren Lebensumstände waren auch vor der Erdbebenkatastrophe fürchterlich. Und die Kinder dort irrten auch schon vorher schutzlos umher und hatten stumpfe, leere Augen ... In Verbindung mit einem "sensationellen" Erdbeben wird's aber erst richtig "spektakulär", nicht wahr? Außerdem ist seit langem bekannt gewesen, dass dieses Beben kommen würde. Da hätte man einiges tun können. Nun, die Haitianer sind eben auch verantwortlich für das, was sie tun und das, was sie nicht tun ...

Die Lebensumstände der Dalits und Adivasis übrigens sind ebenfalls fürchterlich. Sie leben im Elend, sind hungrig und werden brutal diskriminiert. Es geht dabei um Menschen, die 260 Millionen zählen ...

Noch nie etwas von gehört, obwohl es sich um 260 Millionen handelt, also um mehr Menschen, als in den USA leben? Kein Wunder, denn darüber berichtet kein Schwein. Aber immerhin, dann gibt es vielleicht auch keine "tollen" Gedichte von saturierten Westeuropäern, die die Dalits benutzen - missbrauchen, um sich effektvoll in Szene zu setzen ...
 
Meiner Meinung nach gibt es kein "Ranking" für Leiden. Für jeden Menschen ist sein persönliches Leid das "schlimmste" Leid. Der eine hat Krebs, ist er jetzt schlechter dran als ein HUngernder in Afrika oder besser?
Das Ziel ist, sich frei zu machen von der Idee, dass Leid unser Leben regieren könnte. Ich sehe und lese kaum noch Nachrichten. Das hat nichts damit zu tun dass ich meine Augen vor der Realität verschließe, sondern dass ich nicht sehe, dass das Fokussieren auf schlechte nachrichten (und 99 % der Nachrichten bestehen aus schlechten Nachrichten) irgendwie hilfreich ist, im Gegenteil.
Ich könnte in Katastrophenfällen Geld spenden udn weiter zur Tagesordnung übergehen, ich könnte aber auch mein eigenes Leben überdenken und die Welt im KLeinen verbessern.
In meinen Augen geht es weder Haiti noch z.B. den USA besser oder schlechter. Beide haben "ihre Art" von Leid, nur auf anderer Ebene.
 
Vielen Dank für dein Gedicht Rudi :kiss:

Wenn ich mir den Flug leisten könnte würde ich sofort hinfliegen und helfen was nur möglich ist. Ist grauenhaft tgl die schrecklichen Nachrichten zu hören. Nichts zu haben, nichtmal Wasser, nichts zu essen, kaum medizinische Hilfe!! Schon grauenhaft genug wenn man Freunde und Angehörige verloren hat, bzw die anderen Opfer, bzw Verletzten zu sehn.

Ich kann nicht verstehn warum so wenig internationale Hilfe kommt ... Amerika ist doch so nah.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Carrie,

ja, das
Meiner Meinung nach gibt es kein "Ranking" für Leiden.

sehe ich auch so.

Hallo Petri,

ja, man muss halt sehen, was man mit den einem zur Verfügung stehenden Mitteln, tun kann. :)

Hallo Pasadena,

erstmal herzlich Willkommen im Forum und danke, dass Du Dich so egagiert äußerst.
Dennoch gibt es, meiner Ansicht nach keinen Grund, anderen irgendetwas zu unterstellen.
Aber vielleicht berichtest Du einmal, was Du denn konkret tust, um die von Dir angesprochenen Leiden zu lindern.

Herzliche Grüße von
Leòn

P.S.: off topic

Informationen zu Dalits und Adivasis gibt es unter anderem hier:
Unerhörte Stimmen aus Indien : Rhein-Onliner & Freie Honnefer - Das Magazin fr eine bessere Welt - lesen. zuschauen. mitmachen.
 
Hallo Leon,

ja das ist dann das Verdrängen von großem Leid, weil man seine eigenen banalen Sorgen oftmals viel zu viel Bedeutung beimisst.

Viele Grüße,
divingwoman
Sind wir doch ehrlich. Es gibt so viel Leid auf dieser Welt. So viel Unrecht. So viel Missbrauch. So viel Gewalt. So viel Hunger. Da weiß man nicht, wo genau es anfängt und schon gar nicht, wo es aufhört.
Tagtäglich verhungern aktuell alleine um die 30.000 Kinder, wie ich gelesen habe. (Vor der Krise waren wir bei 20.000.) Da sterben in einer Woche schon so viele, wie jetzt in Haiti durch das Erdbeben.
Dazu kommen noch die vielen Menschen, die aufgrund der widrigen Lebensverhältnisse an banalen Krankheiten sterben, was allenfalls dazu benutzt wird, Impfstoffe und Medikamente zu verkaufen.:cool:

Da ist dieses Erdbeben tatsächlich in gewisser Weise ein Tropfen auf dem heißen Stein.:eek:)

In den USA waren vor der Krise 12 Millionen Menschen, wozu dort auch ganze Familien gehören, irgendwann in ihrem Leben schon für eine gewisse Zeit wohnsitzlos und haben auf der Strasse gelebt. Mittlerweile sind es sicher noch mehr.
Hierzu kommen Unzählige, die sich trotz mehrerer Jobs immer noch keine Wohnung leisten können und im Auto schlafen.

Wie viele sind hier mittlerweile wohl auf Suppenküche und Die Tafel angewiesen? Was angesichts derer, die verhungern, immer noch Luxus ist.

Dazu kommen noch so viele Widersprüche. Spendet man z.B. für ein afrikanisches Kind, weiß man zum Einen nicht, ob es dem Kind überhaupt zu Gute kommt und wenn man es damit wirklich rettet, unterstützt man gleichzeitig seine Genitialbeschneidung.:rolleyes:

Ich weiß, dass ich mich dem gegenüber vollkommen machtlos fühle. Ich kann diese Welt nicht ändern. Ich kann nur durch mein Verhalten und mein Kaufverhalten begrenzten Einfluss nehmen, was eben nicht viel ist.:eek:)

PS: Das heißt natürlich nicht, dass ich mich nicht trotzdem über das Alles aufrege, obwohl ich es früher bewusst ignoriert habe.
Letztendlich ist auch das nur wieder ein Riesengeschäft für die Medien mit dem Elend anderer Menschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Göttliches Strafgericht oder lediglich Konsequenz naturwidrigen Tuns?

Wir alle täten gut daran, die Sache etwas emotionsloser anzusehen und uns über das, worum es auch hier einmal mehr geht, ein paar Gedanken zu machen und möglicherweise auch die Konsequenz davon zu verstehen.

Nicht überall wo die Erde bebt sind derartige Schäden die Folge. Also liegt es primär offensichtlich nicht daran, dass die Erde bebt. Dafür, dass die Erde bebt, kann keiner etwas dafür. Hingegen sehr wohl dafür, dass man a) Natur und Mensch ausbeutet und b) dass man sich ausbeuten lässt und sich naturwidrig verhält.

Die Bilder zeigen es ja deutlich: EINE BETONWÜSTE, BETONKLÖTZE NOCH UND NOCH. Es gäbe durchaus bescheidenere und nicht weniger komfortable und erst noch naturgerechtere und vor allem bezahlbare Bauformen, die den in der Karibik herrschenden klimatischen und geologischen Gegebenheiten weitaus besser entsprechen würden.

Und wie schaut es bei uns aus - haben wir die zu unseren Landschaften passenden Bau-, Wohn- und Lebensformen?

herzlichst - Phil
 
Hallo Herr der Berge, Täler, Wiesen, Flusslandschaften, Schluchten, Gipfel, der Gemsen im Gebirge und der Zicklein im Tale,

ich wartete schon auf Konkretes
und siehe da, hier steht es!

...Es gäbe durchaus bescheidenere und nicht weniger komfortable und erst noch naturgerechtere und vor allem bezahlbare Bauformen, die den in der Karibik herrschenden klimatischen und geologischen Gegebenheiten weitaus besser entsprechen würden. ...

Bleibt die Frage noch zu nennen,
was wir persönlich machen können!

Herzliche Grüße vom Deich,
Leòn;)
 
Hallo Herr der Flachen Lande, weiten Himmel und des grossen Herzens...

nun, erst einmal wieder auf dem Boden dessen, was schon immer da war, anzukommen, das ganze Blendwerk patriarchalisch-techschnischer Verkommenheit und Dekadenz hinter sich zu lassen.

Es sind ganz einfache persönliche Konsequenzen, angefangen bei, welchen Arbeitsform strebe ich an (ist mehr als nur davon zu träumen), was ist für mein eigenes Wohlbefinden und das der Mitwelt stimmig, was trage ich dazu bei, ein reich erfülltes (auch in seelischer Hinsicht) Leben zu erreichen.

Es ist genau das, woran ich schaffe. Dazu gehören mitweltstimmige (anstatt umweltverträgliche) Arbeits-, Wohn- und Lebensformen.

Dass die Natur (oder Gaia) nicht zwischen Reich und Arm unterscheidet, das zeigt sich (leider?) auch hier einmal mehr deutlich. Es ist alleine der Mensch, der diese Unterscheidung macht und auch bis zur Dekadenz kultiviert.

Was also könnte wohl natur-gerechtes oder natur-treues Tun sein?

herzlichst - Phil :)
 
Danke Phil,

für den Artikel von Yannick Lahens. Er macht Mut!

LG
Cassandra

@Pasanena
es gab aus meiner Sicht keinen Grund für so viel Verachtung. Diese Aggressivität hat mich erschreckt!
 
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