Erziehungsarbeit leisten? Soll ich?

  • Themenstarter Ambush
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Ambush

Hallo.

Bitte nicht erschrecken! Der Titel gibt nicht das wieder, was manche nun denken. *grins*

Es geht um mich und das Kinderhüten. Manchmal passe ich auf die Kinder der Tante von meiner Freundin auf. Ich bringe sie zur Schule/Kindergarten und passe sonst auf sie auf. In letzter Zeit ist mir was aufgefallen. Der Kleinste der Familie, er ist 5 Jahre jung, ist extrem unselbständig. Klingt nun doof, ich weiss, aber ich erkläre das gleich.

Wenn ich ihn vom Kindergarten abhole, beobachte ich manchmal die anderen Kindern. Sie ziehen alleine ihre Jacken, Schuhe und Mützen an. Den Kleinen muss ich aber immer bei allem helfen. Ich bin aber überzeugt, dass er das auch schaffen kann, wenn er nur will. Seine Mutter packt ihn immer in Watte und der Kleine nutzt das auch perfekt aus. Wenn er mal was nicht bekommt, setzt er sofort einen Schmollmund auf, schaut traurig und schon rennt Mami.

Das finde ich nicht richtig. Ich haber immer mehr den Drang, ihm dies und das beizubringen. Soll ich das in Angriff nehmen, oder geht mich das nichts an? Wir kennen uns alle schon lange und langsam nervt mich das Verhalten der Mutter. Sie ist zwar nett, aber sie verhätschelt ihn und trägt ihn sogar noch durch die Gegend, obwohl er für sein Alter recht gross ist.

Mhh, ich weiss einfach nicht, was ich in der Sache machen oder unternehmen sollte. Kann er was von mir lernen, wäre das doch nur gut für ihn. Er ist ein kleiner, netter Junge, aber die weiche Behandlung seiner Mutter macht ihn eben für sein Alter extrem unselbstständig.

Kinder in seinem Alter können sich eben schon die Schuhe zubinden, oder sich wenigstens eine Jacke anziehen.

Könnt ihr mir da was raten? Bin gespannt auf Antworten.

MfG
Ambush

P.S.: Einen Guten Rutsch in das neue Jahr !!! :bier:
 
Hallo,

ich würde es ziemlich sicher probieren, vorausgesetzt er hat keine Beeinträchtigungen, von denen du und wir jetzt nichts wissen! Wenn er das selbstständige Anziehen bei dir schafft (Lob und Freude zeigen), kannst du auch eine "Regel" daraus machen, die aber nur für euch beide gilt. In die Erziehung der Mutter würde ich mich in diesem Fall nicht einmischen und auch die Tatsache, dass er es kann zumindest noch eine Weile für mich behalten, bis es bei ihm "sitzt" (etwa 6 Wochen). Dann kann die Mutter ihm das auch nicht so schnell wieder ausreden:D Über ihre Beweggründe kann man nun nur spekulieren aber das möchte ich hier nicht tun.


Viel Erfolg
 
Hallo.

Danke für deine Anteilnahme. Also er könnte sich schon alleine anziehen, aber bei ihm scheint irgendwie der Satz "Mutti hilft mir schon dabei" im Kopf verankert zu sein. Und auch, wenn er alleine was schafft, bekommt er immer Lob und Freude von mir.

Häsch guet gmacht, Chline. :freu:

Sorry, stamme aus Deutschland und ich hoffe, jetzt habe ich mich nicht zum Ei gemacht, mit dem Satz zumindest ^^ Ich werde das nun weiter beobachten und melde mich noch mal, wenn sich was tut. Bin extrem gespannt, wie ich es schaffe, ihm Dinge beizubringen, ohne mich in die Erziehung all zu sehr einzumischen.

Danke und einen guten Rutsch. :kraft:
 
Hehe, das stimmt schon.

Er will immer alles das machen, was seine grosse Schwester so macht. ^^

MfG
Ambush
 
Nesthäkchen
Das jüngste Kind in einer Familie genießt meist Sonderstatus. Nicht nur die Eltern nehmen es vor den Geschwistern in Schutz – auch die Geschwister trösten es ihrerseits, wenn es Streit mit den Eltern gegeben hat.

Die Kleinsten haben meist schnell raus, wie sie sich verhalten müssen, um an ihr Ziel zu kommen.

Die Jüngsten möchten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Im Buhlen um die Gunst der Eltern entwickeln sie so manche Strategie, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Nicht selten zeigen sie einen grandiosen Charme und sind sehr lebhaft.

Nesthäkchen haben es nicht leicht: Alles, was sie tun und können, ist in der Familie schon mal da gewesen. Auch wenn ihnen viel Liebe entgegengebracht wird – oft fehlt Lob und Bestätigung.

Mit den Großen können Nesthäkchen auf normalem Wege nicht konkurrieren. Wie kann es ihnen gelingen, aus dem übermächtigen Schatten der Geschwister zu treten? So ist klar, dass sie sich über ihr Verhalten profilieren wollen. Oft benehmen sie sich auch einfach nur auffälliger und vorlauter als diese.

Nesthäkchen wird in vielen Dingen des Alltags meist mehr geholfen – und zwar nicht nur von den Eltern, sondern auch von den Geschwistern. Dies hat zwei Seiten: Einerseits freut sich das Kind darüber, andererseits leidet die eigene Selbstständigkeit. „Das kannst du noch nicht“ - ein Satz, den die kleinsten Familienmitglieder oft genug hören.

Wem immer geholfen wird, der hilft sich selbst nicht. Und hat das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.
https://www.elternimnetz.de/cms/paracms.php?site_id=5&page_id=261#4
Nesthäkchen: Die Rolle des Nesthäkchens - Nachzügler - ellviva

Gruss,
Uta

Ich finde diese Beschreibung eines Nesthäkchens recht passend. Meiner Meinung nach tut man dem Kind einen Gefallen, wenn man es zur Selbständigkeit erzieht - egal von welcher Seite her. Sonst läuft das Kind Gefahr, eher keine Ausdauer/Verbissenheit/Ehrgeiz/Zufriedenheit über das Geleistete usw. zu entwickeln, weil ihm vieles immer wieder abgenommen wird.
 
Genau das denke ich auch. Wenn man ihm dies und das nicht lehrt, könnte durchaus das passieren, was du beschrieben hast.

MfG
Ambush
 
Hi Ambush

Ich sage den Kindern immer: "Übung macht den Meister"
Kinder brauchen Vorbilder. Ich erzähle ihnen manchmal auch wie es früher bei mir war, wie ich als Kind war, auf was ich auch keine Lust hatte und trotzdem tun musste etc.
Beim Kindergarten bei uns wird zum Bsp. einmal pro Jahr ein "Schuhbindefest" gemacht. Alle Kinder üben bis dahin fleissig ihre Schuhbändel zu einer Schlaufe zu binden, dass sie es dann am "Fest" auch können.
Manchmal braucht es auch nur einen kleinen Schubs, in dem man einfach sagt, wenn DU dich angezogen hast gehen wir nach Draussen schlitteln oder sonst was tolles das man unternimmt. Die Kinder können dann auf einmal Dinge die sie sich selbst nicht zugetraut haben und das ganz spielerisch und selbständig ;)
Für manche Kinder braucht es mehr Ansporn für andere weniger. Einige brauchen mehr Zeit, andere weniger. Wichtig ist: wir sind Vorbilder und die Kinder orientieren sich an den Erwachsenen oder anderen Kindern/Geschwistern.
Wenn halt Eltern immer alles vorweg nehmen dann hat ein Kind gar keine Möglichkeit sich zu entfalten. In der heutigen zeit des zunehmenden Stresses ist es einfach so, dass sich Eltern sehr unbewusst verhalten. Ein kleiner Hinweis/Kritik kann da schon mal Wunder wirken :)
Ich bin der Meinung dass es einfach Dinge gibt die Kinder halt einfach lernen oder tun müssen...der Weg und wie er gestaltet wird dahin ist das Ziel...
 
Motivation - daran mangelt es nie.

Aber leider nimmt die Mutter ihre Rolle etwas zu ernst. Versteht mich nicht falsch, aber manchmal packt sie die Kinder in Watte. Viel Watte! Aber ich bin genau so an die Sache ran gegangen, wie du deinen Text geschrieben hast.

"Ihr dürft das und dies erst dann, wenn ihr dies und das erledigt habt". Schon räumen sie ihre Spielsachen weg oder putzen sich die Zähne, um am Abend noch 10 Minuten TV schauen zu dürfen.

Seltsamer weise geht das dann immer ^^

MfG
Ambush
 
Hi Ambush,

ich finde es gut, dass du den kleinen unterstützen willst. Und die Art wie du es anpackst gefällt mir gut. Aus deinen Worten kann man sehr gut herauslesen, dass du ihm liebevoll zugetan bist. Und ich finde, Kinder können gar nicht genügend Bezugspersonen um sich haben die sie liebevoll unterstützen, denn von jeder einzelnen gibt es völlig andere Dinge zu lernen.

Von daher ist es bestimmt gut, wenn er bei dir lernt sich die Schuhe selber zu binden, die Jacke alleine anzuziehen und vielleicht noch vieles anderes. Dinge für die seine Mutter evtl. keinen Nerv/oder Zeit hat ihm das beizubringen.

Wenn ich es richtig herausgelesen habe, hat sie mehrere Kinder und geht zudem arbeiten? Gerade die Nesthäkchen haben es echt drauf ihre Mütter zu manipulieren.

Bin die älteste von 4 Geschwistern und 5 Jahre älter als mein jüngster Bruder und weiss wie das abläuft ;)

"Ihr dürft das und dies erst dann, wenn ihr dies und das erledigt habt". Schon räumen sie ihre Spielsachen weg oder putzen sich die Zähne, um am Abend noch 10 Minuten TV schauen zu dürfen.

Seltsamer weise geht das dann immer ^^

Das ist nicht seltsam, sondern ein sogar sehr bekanntes Phänomen das man sich dann aber auch wieder gut zu Nutze machen kann.

Im Familien-/Freundeskreis halten wir es bei gemeinsamen Aktionen z. B. Umzüge, Hausrenovierungen o.ä. so, dass wir nie Aufgaben oder Anweisungen an unsere eigenen Kinder geben, sondern uns immer ein "fremdes" schnappen ;) Klappt einwandfrei :D :D :D

Einen Hinweis oder Kritik in Richtung der Mutter - wie hier vorgeschlagen wurde, verkneife dir bitte.

Liebe Grüße
Brigitte
 
Hallo.

Also die Mutter beiseite zu nehmen, um sie zu kritisieren, würde ich eh nicht machen. Ich dachte mal dran, aber das war dann eher nur ein Gedankengang. Es ist immerhin die Mutter der 2 Knirpse und am Ende entscheidet sie was gut ist und was nicht.

Aber ich bin weiter dran, den Kleinen ein bisschen Selbstständigkeit beizubringen. Ich finde es schon fast schmerzlich in der Seele, wenn ich schauen muss, wie der Kleine traurig die anderen anschaut, weil die ihr Schuhe selber binden können.

Da kann ich nicht anders, da muss ich ihm dies und das einfach beibringen. Und schaden kann es ja nicht, denke ich.

MfG
Ambush
 
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