Orthostatische Hypotonie / Orthost. Hypotension

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Hypotension bedeutet: niedriger Blutdruck.

Unter Blutdruck versteht man den Druck in den Blutgefäßen, die vom Herzen in den Körper wegführen (Arterien). Um das Blut bis in die Organe und Muskulatur zu leiten, ist ein gewisser Druck nötig. Und die Energie dafür liefert das Herz: Mit jedem Schlag pumpt es Blut in die Körperschlagader (Aorta) und die anderen Gefäße, insgesamt etwa 70-mal pro Minute. Welcher Druck dabei maximal erreicht wird, hängt von der Schlagkraft des Herzens und dem Widerstand der Blutgefäße ab.
Um den Blutdruck zu erhöhen, muss das Herz entweder kräftiger schlagen oder die Blutgefäße müssen sich stärker zusammenziehen. Umgekehrt müssen sich die Gefäße für eine Blutdrucksenkung erweitern oder das Herz muss sich beruhigen. Das Herz-Kreislauf-System erreicht in den Gefäßen normalerweise einen oberen Wert von 120 mmHg (während das Herz schlägt und Blut aus dem Herzen gepumpt wird; "Systole") sowie einen unteren Wert von 80 mmHg (während sich das Herz entspannt und mit Blut füllt; "Diastole"). Die Einheit mmHg bedeutet "Millimeter Quecksilbersäule" und geht auf historische Blutdruck-Messgeräte zurück.
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Bei der orthostatischen Hypotonie (Orthostase = aufrechtes Stehen) versackt das Blut beim raschen Aufsetzen oder Aufstehen in den unteren Körperpartien. Dadurch wird das Gehirn für kurze Zeit weniger mit Blut versorgt. Es kann zu Schwindelanfällen, schlimmstenfalls zur Ohnmacht kommen. Diese Form des niedrigen Blutdrucks tritt häufig zusammen mit einer sekundären Hypotonie auf. Meist lässt sich die Ursache der Kreislaufstörung mit Hilfe eines Schellong-Tests aufdecken.

Mögliche Ursachen für eine orthostatische Hypotonie sind:
- Sekundäre Hypotonie
- Störung des autonomen Nervensystems (z.B. durch Diabetes)
- Nervenzellschädigung im Gehirn (z.B. durch bestimmte Formen der - Parkinson-Erkrankung und des Hydrozephalus, Alkoholmissbrauch)
- Postthrombotisches Syndrom (nach tiefer Beinvenenthrombose)
- Krampfadern (Varikosis)
Niedriger Blutdruck - Daten und Fakten | NetDoktor.de

Soweit zu den Symptomen des niedrigen Blutdrucks und möglichen Ursachen.

Es gibt auch die Orthostatische Hypotonie, die sich dadurch auszeichnet, daß vor allem bei einem Lagewechsel, z.B. vom Liegen ins Stehen, vom Sitzen ins Stehen, der Blutdruck kurzzeitig total absackt - mit sämtlichen Symptomen des niedrigen Blutdrucks.

. Der schnelle Wechsel von liegender zu stehender Position verursacht einen vorübergehenden Blutdruckabfall, der wenn er ein bestimmtes Ausmaß erreicht und Beschwerden verursacht, dann als Orthostatische Hypotension bezeichnet wird.
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Im Ortostasetest erfolgt nach vier Minuten Liegen eine Messung des Blutdrucks in Ruhe; Messung des Blutdrucks nach einer, zwei und drei Minuten Stehzeit . Neben dem ausgeprägten Blutdruckabfall sind auch hypertone Blutdruckwerte im Liegen hinweisend auf eine Kreislaufregulationsstörung mit autonomer Dysregulation. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung zusammen mit einem Tagebuch über die Kreislaufbeschwerden und die Lagewechsel kann in seltenen Fällen notwendig sein.

Als Sonderform oder verwandtes Syndrom könnte man die Postprandiale Hypotension (PPH) bezeichnen. Sie tritt besonders bei älteren Menschen mit Bluthochdruck auf. Besonders häufig ist dieser Blutdruckabfall innerhalb von 2 Stunden nach einer Mahlzeit beim M. Parkinson, Diabetes mellitus, diastolischer Herzinsuffizienz und autonomer Dysfunktion. Die Diagnose wird gestellt, wenn der arterielle systolische Druck mindestens um 20 mmHg mit Symptomen innerhalb von 2 Stunden nach einer Mahlzeit abfällt. Auslösend für das Versacken des venösen Blutes und den abfallenden Blutdruck ist hier nicht das Aufstehen aus liegender Position, sondern die Verdauung. Die Symptome sind hier ähnlich mit Schwindel, Müdigkeit, Synkopen aber eben mit dem speziellen Auslöser einer Mahlzeit. Auch diese Syndrom erhöht für sich alleine im Alter die Sterblichkeit.
Orthostatischen Hypotension, Schwindel durch schnelles Aufrichten

Als Ursachen bei ca. 50% der Orthostatischen Hypotension werden Medikamente und Drogen genannt, darunter auch Blutdrucksenker, Betablocker, Muskelrelaxantien, Psychopharmaka usw.
Sie kann auftreten im Zusammenhang mit Krankheiten wie
- Morbus Parkinson
- Porphyrie
- MUltiple Sklerose
- Vitamin B12- oder Folsäuremangel
- Verschiedenen "Synkopen"
- Nebenniereninsuffizienz
- Diabetes
- Mastozytose
- Niereninsuffizienz
- bei Hitze
und mehr.

Was kann man tun

Den Patienten muss erklärt werden, dass sie langsam vom Sitzen oder Liegen aufstehen sollten. Beim Aufstehen aus dem Bett sollte der Betroffene eine Zeit auf der Bettkante sitzen, bevor er aufsteht. Dies gilt besonders beim nächtlichen Toilettengang. Auch das Aufstehen von der Toilette sollte langsam erfolgen. Auch Männer sollten nachts bevorzugt im Sitzen urinieren. Beinbewegungen insbesondere ein wiederholtes Anheben des Fußes vor dem Aufstehen vermindern das Risiko. Langes Stehen ohne Beinbewegungen sollte vermieden werden, ebenso langes Überkopfarbeiten, schneller Anstieg auf große Höhen im Urlaub kann das Problem verschlimmern. Hohes Fieber sollte sicherheitshalber abgesenkt werden. Hochlagerung des Oberkörpers während der Nacht führt zur Abnahme der nächtlichen Natrium- und Wasserausscheidung aufgrund einer vermehrten Renin-Ausschüttung bei vermindertem renalem Perfusionsdruck, sowie einer vermehrten Ausschüttung von antidiuretischem Hormon bei herabgesetztem atrialen und pulmonalen Füllungsdruck. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen sind Kompressionsstrümpfe und Korsette sinnvoll, beides nützt aber nur, wenn es den ganzen Tag getragen wird, was besonders bei Hitze unangenehm ist. Hitze sollte soweit möglich gemieden werden, dies gilt besonders für körperlicher Belastung bei heißem Wetter. Kühlung oder Klimaanlagen sind in diesem Fall hilfreich. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2-2,5 l/Tag) sollte nicht nur im Sommer geachtet werden. Eine Stunde vor dem Bettgehen sollte die Flüssigkeitszufuhr eher vermindert werden um die manchmal gefährlichen nächtlichen Toilettengänge zu minimieren. Wenn ein Zusammenhang zur Nahrungsaufnahme besteht, sollten viele kleine Mahlzeiten eingenommen werden und große Mahlzeiten vermieden werden. Wassertrinken zur Mahlzeit vermindert das Risiko, auf ausreichende Salzzufuhr ist ebenfalls zu achten. [COLOR="
DarkGreen"]Da Kohlehydrate die Symptome nach Nahrungsaufnahme verschlimmern können ist die Einnahme von kohlenhydratarmen Nahrungsmitteln sinnvoll[/COLOR]. Körperliche Anstrengung kurz nach dem Essen und Alkohol zum Essen sollten dann vermieden werden.

Daneben gibt es oft vermeidbare Auslöser wie heiße Mahlzeiten, heiße Duschen oder heiße Bäder, Alkoholgenuss, Hyperventilation, oder eine Bindung an die Tageszeit. Bei morgendlichen orthostatischen Synkopen, kann es sinnvoller sein Aktivitäten außer Haus auf den Nachmittag zu verlegen. Vorbeugend können, wen der allgemeine Gesundheitszustand es zulässt und nicht eine chronische autonome Dysfunktion vorliegt, Wechselduschen, Sauna, Bürstenmassagen, regelmäßige Bewegung und Ausdauersport hilfreich sein........
Orthostatischen Hypotension, Schwindel durch schnelles Aufrichten

Gruss,
Uta



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