Hallo kristall,
du schreibst: säfte schaden mehr als sie nützen?
wieso denn ?
Unser Organismus funktioniert am besten, wenn er die Nahrung so bekommt, wie die Natur das vorgesehen hat (bzw. wie wir und in Millionen Jahren darauf angepaßt haben) - die Karotte bspw. als ganze Frucht. Man kann die Vitalstoffe, die in der Karotte enthalten sind, grob in fettlösliche und wasserlösliche Stoffe einteilen.
Wenn du nun Karotten ißt, dann bekommt dein Organismus alle diese Stoffe in einer relativ langsamen Geschwindigkeit zugeführt. Die Karotte wird problemlos verdaut und resorbiert. Spätestens nach zwei Karotten signalisiert dir dein Organismus, daß er genug hat - sie schmeckt plötzlich nicht mehr und du hast keinen Appetit mehr darauf. Mit diesem Mechanismus schützt sich der Organismus vor einseitiger Ernährung.
Anders, wenn du die Karotten auspreßt und den Saft trinkst. Der Saft enthält nur einen Teil der Karotte, nämlich alle wasserlöslichen Stoffe. Die fettlöslichen Stoffe bleiben im Trester zurück. Hinzu kommt, daß die verbliebenen Vitalstoffe nun durch Licht und Sauerstoff angegriffen und dadurch teilweise zerstört werden - man erkennt das zum Teil an der Farbveränderung der Säfte.
Der Saft ist also nur ein Teilnahrungsmittel und das führt zwangsläufig zu einem Mangel an all den Stoffen, die nicht mehr enthalten sind.
Da ein Glas Karottensaft zudem auch in kurzer Zeit getrunken werden kann, während man auf der Karotte schon einige Zeit herumkauen und sie gründlich zerkleinern muß, führt man dem Organismus die verbliebenen Stoffe zudem in einer sehr hohen Geschwindigkeit zu. Der Organismus muß daher die zur Verarbeitung nötigen Stoffe (die ja im Trester verblieben sind) in enormer Geschwindigkeit mobilisieren. Da das Glas Karottensaft zudem auch noch etwa vier Karotten enthält, verarmt der restliche Stoffwechsel praktisch schlagartig an den fehlenden Stoffen. Durch die schnelle Zufuhr der konzentrierten Karotten hat der Organismus auch keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig zu signalisieren, daß es genug ist.
Das ist ähnlich, als würde man einem Bäcker einen LKW voll Salz in die Backstube kippen. Er kann damit in der Menge und kurzen Zeit überhaupt nichts anfangen. Im Gegenteil - er muß das Salz erst einmal wegschaffen und der normale Betrieb ist gestört, bis das erledigt ist. Falls bis dann nicht einer eine Fuhre Zucker in die Backstube kippt...
Das geht also nicht. Wie der Bäcker benötigt unser Organismus die Rohstoffe nach Bedarf und "Just in time" und nicht in isolierter und konzentrierter Form. Darauf sind weder Backstube noch Organismus ausgelegt und in beiden Fällen kommt es zu Störungen in den internen Abläufen.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, denn wenn du gekaufte Säfte trinkst, dann sind diese Säfte konserviert. Sie wurden also erhitzt, um sie haltbar zu machen. Bei dieser Erhitzung denaturieren die Eiweiße und viele hitzeempfindliche Stoffe werden zerstört. Das muß getan werden, weil der Saft sonst sehr schnell verderben würde. Er soll aber lange haltbar sein und seine Farbe und Konsistenz behalten - deshalb müssen die abbauenden Enzyme durch die Konservierung zerstört werden und fehlen dann später
natürlich.
Ein weiteres Problem ist, daß gekaufen Säften aus Konzentrat immer auch Fabrikzucker zugesetzt wird. Das macht man bei der Rückverdünnung aus dem Konzentrat, um die Süße einzustellen. Bis zu einem gewissen Anteil muß das nicht deklariert werden und da man dazu keinen Rohrzucker, sondern einen Glukosesirup verwendet, der nach Zuckerartenverordnung gar kein Zucker ist, darf der Hersteller sogar "ohne Zuckerzusatz" auf die Verpackung schreiben. Was natürlich Verbrauchertäuschung ist, aber der Verbraucher weiß eben nicht, daß Zucker nach Zuckerartenverordnung nur Rohr- und Fruchtzucker sind.
was verstehst du unter einer ausgewogenen ernährung?
Ich verwende den Begriff nicht, weil er zu schwammig ist und praktisch nichts aussagt. Eine gesunde Ernährung ist eine Ernährung, die den Organismus mit allem versorgt, was er benötigt und das ist eine möglichst naturbelassene Ernährung. Je mehr man die Lebensmittel der Natur verarbeitet, umso mehr Vitalstoffe werden zerstört und umso mehr Probleme bekommt unser Organismus.
Das Problem liegt vor allem darin, daß wir seit etwa fünf Generationen nicht nur vitalstoffarme Nahrung essen (Konserven, Fertiggerichte), sondern auch nur noch Nährstoffpräparate:
Statt Vollkornmehl zu verwenden, verwenden wir einen konzentrierten Stärkeauszug des Getreidekorns: Das Auszugsmehl. Weiß, haltbar, aber vitalstoffarm wie ein Bierdeckel und eine Hauptursache für rund 80% der heutigen Krankheiten.
Statt uns auf Früchte zu beschränken, isolierten und konzentrieren wir den Kohlenhydratanteil der Früchte und der so entstehende Fabrikzucker wird nahezu allen Nahrungsmitteln zugesetzt. Wie das Auszugsmehl ist der Fabrikzucker eine der Hauptursachen für die meisten heutigen Krankheiten.
Statt uns die Fette in natürlicher Form zuzuführen, extrahieren wir die Fette aus den Ölfrüchten, raffinieren sie in chemischen Prozessen, filtern alles heraus und verwenden überall die daraus entstehenden Produkte: Raffinierte Öle und Margarine.
Wenn du dir beim Bäcker ein süßes Teilchen kaufst, dann besteht dieses Teilchen aus Fabrikzucker, Auszugsmehlen, Margarine und etlichen Zusatzstoffen. Es ist leicht vorstellbar, was so etwas im Organismus anrichtet. Leider wird man davon nicht sofort krank, sondern die dadurch verursachten Stoffwechselstörungen zeigen sich erst nach Jahren in Form diverser Krankheiten, so daß der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung leider sehr verschleiert wird.
Eine gesunde Ernährung ist daher eine möglichst naturbelassene Ernährung, in der die genannten Ernährungsfehler vermieden werden. Das bedeutet in der Praxis, daß man Auszugsmehle durch frische Vollkornmehle ersetzt, Fabrikzucker meidet und Fabrikfette durch naturbelassene Fette ersetzt. Außerdem ist ein gewisser Anteil Frischkost notwendig, weil die Frischkost eben alle Vitalstoffe in optimaler Zusammensetzung liefert. Zur Prävention reicht in der Regel ein Frischkostanteil von 1/3 aus - bei bereits bestehenden Krankheiten muß er unter Umständen erhöht werden. Das ganze nennt man auch Vollwerternährung.