Umweltmedizin: Diskussion

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Die offizielle Diskussion um umweltmedizinische Untersuchungen von Schädigungen scheint mir in Richtung "nicht nachweisbar, oft eher psychosomatisch bedingt, schwierig usw." zu gehen.

Das Fazit eines Artikels in der Deutschen Ärztezeitung, scheint mir das zu belegen:

Fazit
Potenzielle gesundheitsrelevante Umweltrisiken, die auf physikalische, chemische und biologische Schadstoffquellen in den verschiedenen Umweltmedien und alltäglichen Lebensumwelten zurückgehen, konfrontieren sowohl den klinisch tätigen Umweltmediziner als auch den niedergelassenen Allgemeinmediziner. Sie sind häufig die erste Anlaufstelle für eine wachsende Zahl von Ratsuchenden mit zumeist unspezifischen physischen, psychischen und/oder psychosozialen Beschwerden und Symptomen, die allerdings nur in den seltensten Fällen unmittelbar mit klar identifizierbaren und benennbaren Umweltfaktoren in Verbindung zu bringen sind. Angesichts der damit verbundenen Unsicherheiten, sind grundsätzlich folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Die Identifizierung einer relevanten Exposition gelingt nur bei maximal 15 % der Patienten mit dem Verdacht auf umweltbezogene Beschwerden.
- Bei 40 % bis 75 % der Patienten mit umweltbezogenen Beschwerden können Somatisierungsstörungen diagnostiziert werden.
- Das Human-Biomonitoring und die Ortsbegehung mit Umweltmonitoring sind durch ausgewiesene Experten durchzuführen.
- Genetische oder immunologische Tests haben bisher keinen hinreichenden Nutzen in der klinischen Umweltmedizin.
- Im Gegensatz zu gesundheitlich relevanten Umweltbelastungen durch spezifische Substanzen sind umweltmedizinische Syndrome wie das Sick-Building-Syndrom (SBS) oder die multiple Chemikaliensensitivität (MCS) nach wie vor wissenschaftlich umstritt
Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Klinische Umweltmedizin" (25.07.2008)

Ich finde, das klingt ähnlich wie das Fazit der letzten Amalgam-Untersuchung
Amalgam-Studie: Entspannung statt Plomben reißen | NetDoktor.de

Mediziner, die sich im BDU zusammen gefunden haben, nehmen zu dem Artikel von Dr. Caroline Herr Stellung:

https://dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/umweltmedizin_umg.pdf

Es schreiben :

Müller, Bartram, Bauer/Schwarz/Mai, von Baehr, Donate/Straube, Höhne

Gruss,
Uta
 
Da sieht man mal wieder wie merkwürdig diese Herren ihre Diagnosen zusammenschustern.:mad:

Ich habe einmal in einer ganz banalen Sendung über Tiermedizin gesehen, das zum Beispiel Pyrethroide in den Organen und Nervenbahnen gespeichert werden und das es da rasch zu einer Überlastung kommen kann. Das dies nicht ohne Konsequenzen bleibt dürfte logisch sein.;)

Genetische oder immunologische Tests haben bisher keinen hinreichenden Nutzen in der klinischen Umweltmedizin.

Dies hier finde ich ist ein dicker Hund. Gerade die genetischen Veränderungen bei der Entgiftungsfunktion des Menschen, dürften eine große Rolle spielen bei der Entstehung von Umwelterkrankungen.
Die Erfahrung von Umwelterkrankten geht gerade dahin das durch die Exposition die Entgiftungsfunktion überlastet ist, oder sogar zusammenbricht.

Na, da hoffe ich mal das das noch weiter geforscht wird.


Grüsse von Juliette
 
Wie in den Artikeln vom BDU auch geschrieben wird, wird dieser Artikel in der Dt. Ärztezeitung nun gar nicht ungern als Begründung für Nichtstun und vor allem Nichtbezahlen von möglichen Untersuchungen her genommen.

Gruss,
Uta
 
Wie in den Artikeln vom BDU auch geschrieben wird, wird dieser Artikel in der Dt. Ärztezeitung nun gar nicht ungern als Begründung für Nichtstun und vor allem Nichtbezahlen von möglichen Untersuchungen her genommen

Das ist dann ein einfacher Weg, den Kopf noch ein wenig in den Sand zu stecken. Ich glaube, dass hier auch eine gewisse Überforderung auf Seiten der Ärzteschaft sich breit macht.

Das nicht alle Personen, die glauben Umweltkrank zu sein, es auch sind, das ist sicher wahr, aber ich denke mir, dass die Ziffer doch höher liegt, als hier angegeben.

Normale Diagnoseverfahren können Umwelterkrankungen nur schwer nachweisen. Umweltgifte, die in den Nieren, in der Leber oder im Gehirn gespeichert werden, können nicht nachgewiesen werden.
Die Schmerzen in den Nervenbahnen, gehen darauf zurück das die Zelle zugeht, wenn sie mit einer Noxe in Kontakt kommt. Dr. Binz hat das so erklärt.
Ich kenne einen Mann, der seine Geschichte hier im Internet veröffentlicht hatte. Er hat mit Hilfe von Lidocain die Zellen öffnen lassen und konnte an diesem Tag wieder vieles machen, was er sonst nicht konnte. Leider ging das mit dem Lidocain nicht lange gut. Eine echte Umwelterkrankung braucht wohl viele Heilungsansätze und auch hier ist die Ärzteschaft überfordert. Denn der Griff zu pharmazeutischen Medikamenten ist hier nicht möglich.

Ich denke aber auch, das gerade im Frühstadium viel getan werden kann und die Krankheit damit gestoppt werden kann.

Wenn die Ärzte sich so verhalten, wie sie das jetzt gerade tun, so werden diese Krankheiten wohl weiter zunehmen und das solange bis sie sich endlich auf den Hosenboden setzen und auch mal in anderen Ländern nachfragen, wie diese die Umweltkrankheiten nachweisen.

Grüsse von Juliette
 
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