Studien hier und da.

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07.12.06
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Nehmen wir mal als Beisp. folgende Aussagen:

"Nachfolgend sind die Anwendungsgebiete genannt, die derzeit für Aloe vera-Gele beansprucht werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit für diese Gebiete wurden jedoch nur in den seltensten Fällen angestellt."

Aha, es gibt also kaum Studien zur Wirksamkeit bei div. Beschwerden.

"Im Gegensatz zu ihrer nachgewiesenen immunmodulatorischen in-vitro-Wirkung, konnte in klinischen Studien ihre (i.e. Aloe Vera, Anm. des Verf.) Unwirksamkeit bei Menschen mit AIDS oder verschiedenen Krebsformen gezeigt werden."

Aha, es gibt Studien zur Unwirksamkeit bei AIDS und Krebs.

Warum gibt es bei alternativen Heilmitteln eigentlich so oft nur Studien die dessen Unwirksamkeit belegen, aber praktisch nie Studien, die dessen Wirksamkeit belegen. Ich lese immer wieder sinngemäß "Achtung: bisher konnte die Heilwirkung vom alternativem Heilmittel XY nicht nachgewiesen werden". Auch bei Heilmitteln die schon seit Urzeiten in Verwendung sind wie die Aloe. Gibt es keine unabhängigen Studien, die nicht irgendeine Lobby hinter sich haben? Irgendwie kommt mir das komisch vor ...
 
Transparency-International schrieb 2005 in ihrem Bericht "Transparenzmängel, Korruption und Betrug im deutschen Gesundheitswesen" zu diesem Thema:

"Die wissenschaftliche Forschung wird durch selektives Sponsern von erwünschten Forschungsgegenständen
und/oder klinischen Studien gesteuert, so dass möglichst nur genehme
Forschungsdaten produziert werden. Zudem schließen die Sponsorenverträge in
der Regel ein Recht auf Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse ohne Zustimmung des
Sponsors aus oder der Sponsor behält sich das Recht vor, das wissenschaftliche Ergebnis
kommentierend zu bewerten. Auf diese Weise kommt es zu einer Selektion erwünschter
Forschungsergebnisse. Die Erfahrungen aus der Bewertung klinischer Studienprojekte
in Ethikkommissionen und aus der Beurteilung von klinischen Daten zur Wirksamkeit von
neuen Arzneimitteln im Rahmen der herstellerunabhängigen Arzneimittelinformation bestätigen
die persönlichen Informationen aus den Zulassungsbehörden, dass mindestens
40% der zur Zulassung vorgelegten klinischen Daten geschönt oder gefälscht sind
und
dass Studien mit negativen Ergebnissen in der Regel unveröffentlicht bleiben, so dass –
wie zuletzt bei der Zulassung eines Antidepressivums bei Kindern gezeigt – von 15 Studien
nur eine Positivstudie und zwei mit manipuliert positivem Ergebnis veröffentlicht wurden
während 12 Negativstudien einfach unterschlagen wurden."


https://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/intern/AG_Gesundheit/Gesundheitspapier_Version_05.pdf
 
Es würde vielen gut tun, ihre Naivität gegenüber dem medizinisch-industriellen System abzubauen.

Es gibt so gut wie keine objektiven Studien. Wer sollte daran interessiert sein? Wer sollte sie bezahlen? Studien sind dazu da, zu "beweisen", dass das Medikament "Pipsifax" wunderbare Wirkungen hat. Sie werden von der Firma bezahlt, die dieses Medikament entwickelt hat. Und die Schreiber dieser Studie werden intern gerne auch als "Mietmäuler" bezeichnet.

Naturheilmittel sind für diese Firmen geschäftsschädigend. Sie sind Konkurrenz zu den chemisch hergestellten und müssen aus dem Markt geboxt werden. Durch fiese Studien, die ihre Wirkungslosigkeit "beweisen". Naturheilmittel sind für die Pharmaindustrie uninteressant, weil sie auf natürliche Stoffe kein Patent anmelden können, sondern nur auf die selbst (chemisch) hergestellten. Würden sie Naturheilmittel produzieren, könnten sie von jeder Firma sofort nachgeahmt werden, weil es keinen Patentschutz dafür gibt.

Nachdem sie folgedessen mit diesen chemischen Mitteln Umsatz machen wollen, ist es Teil ihres Marketings nur diesen Mitteln "beweisbare" Wirkung zuzuordnen. Für die Bearbeitung der Ärzte und der Öffentlichkeit (PR-Maßnahmen) in diesem Sinn werden sehr hohe Summen ausgegeben.

Ein nüchterner Gruss von Horaz
 
Eine andere Möglichkeit ist es, diese Naturheilmittel-Firmen aufzukaufen und dann damit zusätzlich zu verdienen.

Uta
 
Beispiel: Mistel. Misteltherapie hat einen in Studien nachgewiesen Nutzen bei Krebs. Nicht alle Studien führen zu dem von der Pharmaindustrie gewünschten Ergebnis einer Unwirksamkeit.

Aloe Vera ist ein komplexes Nahrungs(ergänzungs)mittel. Bei solchen universell wirksamen Pflanzen, ist die therapeutische Wirkung im Fall einer Krankheit mild/sanft einzustufen. Viele sind Vitalstoffspender und haben höchstens pflegenden Charakter, z.B. magen- und darmpflegende Eigenschaften bei Aloe Vera. Wie soll man da in Studien zu spektakulären Ergebnissen mit Krebs oder Aids kommen. Eine so schwere Krankheit bedarf einer Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. AloeVera wäre nur ein Glied in der Kette.

Je nachdem wo welcher Wirkstoff drin kommt, sollte es auch Studien geben, die einen möglichen Nutzen eines Wirkstoffs nahe legen. Noni ist auch nur ein Fruchtsaft. Er soll Xeronin (Enzym) enthalten. Eine Studie sollte nun einen Fall prüfen, wo beispielsweise Xeronin-Mangel zur Krankheitsentstehung beitragen könnte.

Studien erfassen nur einen kleinen Teil, der Möglichkeiten eines Naturheilmittels. Negative Ergebnisse sprechen nicht automatisch gegen ein Naturheilmittel sondern es wird lediglich das falsche Mittel im Zusammenhang mit überzogene Erwartungen getestet. Es sollte auch in Zukunft Studien geben. Jedoch keine gefälschte oder von vornherein so angelegte, die eine Unwirksamkeit wahrscheinlich machen oder umgekehrt.
 
Warum gibt es bei alternativen Heilmitteln eigentlich so oft nur Studien die dessen Unwirksamkeit belegen, aber praktisch nie Studien, die dessen Wirksamkeit belegen.

Hallo Dark Savant,

schon den Medizin-Studenten wird eingehämmert: Naturheilmittel seien unwirksam! Das macht man recht geschickt: ein Prof. Dr. Dr. X bietet eine Vorlesungsreihe für Naturheilkunde an. Dabei werden zahlreiche Mittel abgehandelt. 90% werden als unwirksam gemäß Studie XYZ bezeichnet, 9% als von geringem Nutzen und 1% als vielleicht hier oder da etwas hilfreich, alles mit Studien belegt, die man allerdings nicht gezeigt bekam. Der Tenor der Vorlesung ist durchweg negativ.

Ich habe solche Vorlesungen mal als Gasthörer an der Uni Homburg, Saarland, besucht. Nach der Dritten habe ich aufgehört. Von den Studenten kamen keinerlei kritische Fragen, weder zu den Behauptungen des Prof. Dr. Dr. X noch zu den Studien, sie haben das alles als professoral- bzw. gottbestimmt akzeptiert.

Dies Studenten sind die Forscher und Studienleiter von morgen...

Gruß,
Clematis
 
Warum gibt es bei alternativen Heilmitteln eigentlich so oft nur Studien die dessen Unwirksamkeit belegen, aber praktisch nie Studien, die dessen Wirksamkeit belegen. Ich lese immer wieder sinngemäß "Achtung: bisher konnte die Heilwirkung vom alternativem Heilmittel XY nicht nachgewiesen werden". Auch bei Heilmitteln die schon seit Urzeiten in Verwendung sind wie die Aloe. Gibt es keine unabhängigen Studien, die nicht irgendeine Lobby hinter sich haben? Irgendwie kommt mir das komisch vor ...

das ist ganz einfach zu beantworten:

natürliche Heilmittel wie Aloe, Wermut, Knoblauch, Brennessel,... kosten fast nichts, man kann sie selber anbauen oder in der Natur finden, wer soll da eine Studie finanzieren wollen, die die Wirksamkeit dieser Mittel beweist?

Umgekehrt, wer könnte Interesse haben, Studien zu finanzieren, die die Unwirksamkeit von alten Heilkräutern, auf die keiner ein Patent anmelden kann, belegen?
 
Eine andere Möglichkeit ist es, diese Naturheilmittel-Firmen aufzukaufen und dann damit zusätzlich zu verdienen.

Viel zu viel Arbeit, .....Brennessel zu ernten, trocken, verpacken ... und dann auch noch bewerben, ... :)

Da ist doch ein patentierter chemischer Nachbau eines Inhaltsstoffes viel einfacher zu erzeugen und nach erfolgreicher Studie und Werbunghat man den Markt für sich alleine, man muss nur dafür sorgen, dass die Menschen nicht auf die Idee kommen, ihre Brennessel im Garten wieder zu essen.
 
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