Thyreostatika (Schilddrüsenmedikamente)

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Thyreostatika werden bei verschiedenen Formen einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei Ausprägungen:
- Die immunogene Form, die durch das körpereigene Immunsystem verursacht wird, und
- eine nicht-immunogene Form:
Die immunogene Überfunktion ist durch eine Schilddrüsenvergrößerung gekennzeichnet. Hier spielen Überreaktionen des Immunsystems eine Rolle, die die Schilddrüse übermäßig aktivieren. Musterbeispiel eines solchen Überfunktionstyps ist Morbus Basedow, bei dem es auch zur Kropfbildung (Struma) kommen kann.
Eine nicht-immunogene Überfunktion entsteht, wenn sich bestimmte Bereiche der Schilddrüse nicht mehr dem hormonellen Regelkreis unterwerfen. Normalerweise unterliegt die Schilddrüsentätigkeit der Kontrolle durch die Gehirnteile des Zwischenhirns (Hypothalamus) und der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Misst das Zwischenhirn eine zu niedrige Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut, schüttet es das Hypothalamushormon Thyreoliberin an die Hirnanhangdrüse aus. Dort veranlasst Thyreoliberin die Bildung des Hypophysehormons Thyreotropin (TSH). TSH gelangt mit dem Blut an die Schilddrüse und regt sie zur Produktion von Schilddrüsenhormonen an. Hat sich die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut normalisiert, stoppt das Zwischenhirn über den Regelkreis die vermehrte TSH-Produktion und die Hormonproduktion ebbt ab.

Bei der Überfunktion produziert die Schilddrüse eigenständig und unkontrolliert zu viel Schilddrüsenhormone. Wegen dieser Eigenständigkeit wird der Zustand auch als Autonomie bezeichnet. Die Autonomie kann durch gutartige Knoten verursacht sein, aber auch bei bösartigen Veränderungen wie dem Schilddrüsenkarzinom auftreten. Weitere mögliche Ursachen sind Schilddrüsenentzündungen, eine verstärkte Freisetzung des TSH-Hormons aus der Hirnanhangdrüse oder eine Vergiftung mit Jod oder Schilddrüsenhormonen.

Es gibt verschiedene Wirkungsansätze von Thyreostatika:

- Wirkstoffe, die den Aufbau der Schilddrüsenhormone hemmen
- Wirkstoffe, die die Aufnahme und den Einbau von Jodid in die Schilddrüse verhindern.
- Wirkstoffe, die verhindern, dass Schilddrüsenhormone freigesetzt werden
- Wirkstoffe zur Radiojodtherapie

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe
"Thyreostatika" zugeordnet
Carbimazol
Kaliumjodid
Natrium-Perchlorat
Natriumperchlorat
Thiamazol

Thyreostatika: Medikamente, Wirkstoffe, Anwendungsgebiete, Wirkung - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Gruss,
Uta
 
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