DAO-Mangel, Nahrungsmittelallergien, M. Wilson?

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05.11.08
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Guten morgen,

ich leide seit ca. 4 Jahren an verschiedensten Beschwerden, hauptsächlich ständige Müdigkeit (teilweise muss ich tagsüber nochmal schlafen gehen), körperliche Schwäche (habe Fitness aufgehört, weil ich von ~100 kg Bankdrücken auf unter ~60kg zurückgefallen bin und einfach überhaupt keine Kraft mehr hatte), Gewichtsverlust (~20kg), Abgeschlagenheit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (kann teilweise nicht auf gemerktes Wissen "zugreifen", obwohl ich merke dass es da ist, teilweise habe ich auch Erinnerungslücken, was gestern war weiss ich in der Regel nicht ohne große Anstrengung), Gefühl der Verblödung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen. Ich fühle mich auch ständig krank, oftmals so ein Fiebergefühl und Erschöpfung. Hinzu kommt, dass ich auch einfach total krank aussehe, Augenringe und Blässe (früher hat man mir oft gesagt ich seh gut aus, jetzt fragt man mich nur noch ob mit mir alles in Ordnung sei). Ach und ich bin 24 Jahre alt.

Meine körperlichen Beschwerden sind eher eine Art totale Erschöpfung die irgendwie von innen heraus kommt. Meine geistigen Beschwerden fühlen sich eher so an, als ob da irgendetwas in meinem Kopf ist was da nicht rein gehört und was "die ganze Chemie durcheinanderbringt".

Vor rund 1,5 Jahren wurden dann diverse Nahrungsmittelallergien sowie DAO-Mangel bei mir diagnostiziert. Nach Auslassdiät wurden die Beschwerden besser, die Allergien gingen zurück, wenn auch nur etwas.

In letzter Zeit wurden die Beschwerden jedoch wieder schlimmer und ein neuer Test offenbarte, dass die DAO wirder gesunken ist (von ~9 auf ~5) und sich sogar neue Nahrungsmittelallergien entwickelt haben (allerdings sind einige andere auch besser geworden).

Mittlerweile sind es doch sehr viele Lebensmittel, die ich nicht essen darf und ich mache mir langsam Gedanken, wie das weitergehen soll. Vor allem auch, da der DAO-Wert runter anstatt rauf gegangen ist. Eigentlich ernähre ich mich nur noch von Reis, wenigen Gemüse und Obstsorten und gelegentlich Fleisch.

Habe jetzt etwas über M. Wilson gelesen und würde gerne wissen, ob sich hier jemand mit den Zusammenhängen zwischen M. Wilson, DAO-Werten und Nahrungsmittelallergien auskennt???

Wie schlimm sind denn eigentlich die neurologischen Symptome? Ich würde mich nicht als verrückt bezeichnen, aber ich habe seit einigen Jahren z.B. Probleme mit meiner Handschrift und der Feinmotorik allgemein (früher habe ich noch Modellbau gemacht, daran ist jetzt nicht mehr zu denken). Auch mit den Gelenken hatte ich eine Zeit lang Probleme, wobei es jetzt eigentlich besser ist. Zusätzlich scheint es, als ob ich Asperger/ADHS habe oder manisch depressiv bin, aber das wurde noch nicht weiter untersucht, da ich in der Regel eigentlich einigermaßen klarkomme, auch wenn ich mich jetzt nicht unbedingt als völlig normal bezeichnen würde.

Ich denke, dass diese ganzen psychischen Sachen auch vielleicht viel mehr dadurch kommen, dass ich ständig körperliche Beschwerden habe. Ich merke, dass ich langsam immer depressiver werde, nach 1,5 Jahren Auslassdiät mit Verschlechterung als Ergebnis (und 4 Jahren mit Beschwerden)...
Vielleicht ist es ja auch etwas ganz anderes, z.B. Unterzuckerung, da ich oft so ein Mangelgefühl im Kopf habe, oder Pilze. Weiss ehrlich gesagt nicht so richtig weiter.

Würde mich freuen, wenn mir jemand etwas bez. meiner Frage zu M. Wilson schreibt. Falls jemand andere Ideen hat wäre das natürlich auch hilfreich. Vielen Dank fürs Lesen :).
 
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Hallo razoor,

vor 4 Jahren warst Du gerade 20. Das ist bei einem sportlichen Typ wie Du es warst, ja eigentlich ein kraftstrotzendes Alter. Deshalb denke ich, daß Deine neurologischen und anderen Beschwerden einen konkreten Grund haben müssen.

Die übliche Frage: was war vor etwas mehr als 4 Jahren bei Dir los?:
- Krankheit, Antibiotika-Behandlung, Unfall, Umzug, Renovierung, Arbeitsplatzbeginn/wechsel, Impfung, Auslandsreise, Zahnbehandlung (was?)..

Mit Morbus Wilson kenne ich mich nicht wirklich aus.

Wie sieht denn Dein Blutbild aus? Speziell Deine Schilddrüsenwerte?
Schilddrüse - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit

Grüsse,
Uta
 
Hallo Razoor,

ich habe M. Wilson, kenne die meisten Deiner Symptome auch, habe auch einen DAO-Mangel (Werte oftmals unter der Nachweisgrenze von 1,5 bzw. 1,0).
Deine Symptome passen auf M. Wilson. Daher rate ich Dir diese Krankheit ausschließen zu lassen. Wie Du sicher weißt, ist es eine Leberkrankheit, bei der die Leber das Kupfer aus der Nahrung nicht ausscheiden kann und es so zu einer Schwermetallvergiftung mit Kupfer kommt. Schwermetallvergiftungen können viele Störungen verursachen und vor allem Leber und Gehirn schädigen.
Daher haben die Betroffenen oftmals eine Reihe von neurologischen und psychiatrischen Symptomen, neben den Störungen im Bereich der Organe wie Leber, Herz, Nieren, Augen, Haut.
Bei M. Wilson gibt es fast 400 verschiedene Mutationen und jede Mutation macht ein etwas anderes Krankheitsbild. Daher ist die Krankheit auch sehr variabel.
Ganz typisch ist bei vielen MW-Patienten die Handschrift. Auch die Feinmotorik kann nachlassen. Beides hast Du auch.
Auch ADHS kommt bei M. Wilson vor und die Unterzuckerung, die Du bei Dir befürchtest, ist bei M. Wilson auch möglich, weil man über den Urin Glucose verlieren kann, wenn die Nieren beteiligt sind.
Ich selbst hatte oft viel zu niedrige Langzeitzuckerwerte, vielleicht auch deshalb, weil ich als Folgeerkrankung des M. Wilsons eine Bauchspeicheldrüsenschwäche noch habe.
Allergien habe ich auch viele und das ist eine häufige Folge bei Lebererkrankungen.

Der Zusammenhang mit der erniedrigten DAO dürfte damit zu erklären sein, dass dieses Enzym bei Leberzirrhose und bei Nierenkrankheiten vermindert sein kann. Die meisten Patienten mit M. Wilson haben bei der Diagnosestellung bereits eine Leberzirrhose und oftmals sind auch die Nieren schon krank.
Trotz Leberzirrhose müssen die Leberwerte nicht einmal erhöht sein, denn anfänglich ist jede Leberzirrhose "kompensiert", d.h. die Leber kann immer noch ihre Funktionen erfüllen (zumindest im wesentlichen).
Daher kommen die Ärzte auch oft nicht drauf, dass ein Patient gerade diese Krankheit hat, wenn er wie Du über neurologische und psychiatrische Probleme klagt.
Hier ein Link zu einem Thread hier aus dem Forum, in dem "Jaylib" auch eine zu niedrige DAO berichtet (Jaylib hat auch M. Wilson).
Das Ende der Symptombekämpfung - Suchergebnisse

Hier ein paar Links zu M. Wilson:
https://www.hcforum.fr/eurowilson/?page=0&sousPage=0&langue=de
Das Ende der Symptombekämpfung - Suchergebnisse
mit Ärzteliste und Forum
AWMF online - Leitlinie Neurologie: Morbus Wilson



Gruß
margie
https://www.hcforum.fr/eurowilson/?page=0&sousPage=0&langue=de
 
Hallo Razoor

Du liegst denke ich vollkommen richtig. Entweder M. Wilson (eher selten) oder Quecksilberbelastung (eher häufiger). Das Symptombild ist sehr, sehr ähnlich. Nur bei M. Wilson gibts nachweisbare Kupferspeicherprobleme.

Ich finde es beindruckend wie genau du die Symptome beobachtet hast und beschreibst.
 
Hallo Razoor,

mache nicht den Fehler, den ich mal aus Unwissenheit gemacht habe:
Ich hatte ähnliche Symptome wie Du. Ich kannte damals die Kupferspeicherkrankheit (M. Wilson) nicht und las diese Symptome bei den Symptomen der sog. "Amalgamvergiftung". Da ich ca. 20 amalgambehandelte Zähne mal hatte, dachte ich: Klasse, das ist es, was ich habe.
War aber der Irrtum meines Lebens. Ich war jahrelang der Meinung, dass alles vom Amalgam kommt und verlor so wertvolle Zeit bei der Suche nach der wirklichen Diagnose. Mir ging es, trotzdem alle Amalgamfüllungen schon lange draußen waren, immer schlechter und nach Jahren kamen mir Zweifel, dass das Amalgam mein Problem ist.
So kam ich zunächst noch auf die "Borreliose", auch so eine "Modekrankheit" wie Amalgam und auch das hakte ich nach ca. 2 Jahren ab, bis ich endlich etwas über M. Wilson las. Sofort war mir klar, dass das passte. Es ist schließlich eine Schwermetallvergiftung und im Unterschied zum Amalgam nur wesentlich schlimmer und heftiger.
Ist auch logisch, denn soviel Kupfer, wie man mit der Nahrung aufnimmt, soviel Amalgam kann man gar nicht aus ein paar Füllungen abreiben.

Falls Du vorhaben solltest, Dich auf M. Wilson untersuchen zu lassen, so tue das vor einer evtl. Amalgamsanierung und -entgiftung.
Bei der üblichen Entgiftung des Amalgams nimmt man nämlich Medikamente ein, die eine Diagnostik auf M. Wilson dann unmöglich machen. Das meist eingenommene DMPS beeinflusst die Kupferwerte erheblich und so ist die ohnehin schon nicht einfache Diagnostik eines M. Wilsons so gut wie unmöglich.

Natürlich sollte jemand, der Probleme mit der Leber hat, kein Amalgam im Munde haben. Auf ein paar Monate kommt es aber beim Amalgam nicht an, beim M. Wilson sind aber ein paar Monate manchmal sehr krankheitsverschlimmernd.

Gruß
margie
 
Auch Borreliose ist keine Modekrankheit sondern eine immer häufiger von Zecken übertragene Krankheit.

Gruss,
Uta
 
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