Der Pakt

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1. Vorspiel ohne Theater

Nachdem die Menschheit vom Baum der Erkenntnis genascht und aus den Sphären der paradiesischen Rundumversorgung verstoßen worden war, begannen die Anfechtungen des Lebens.

Und die dunklen Mächte strebten, mit wachsendem Interesse danach, die Bemühungen der Menscheit zu begleiten.

Die Marketingstrategen des Bösen entwickelten, über die Jahrtausende hinweg immer neue Methoden, passten sie auf diffizile Weise immer wieder neu und raffiniert den Bedürfnissen des "Marktes" an, um ihr Produkt zu etablieren.

Die Frucht hieß erst Erkenntnis, später Macht und dann Bequemlichkeit.

Von der Reinheit des Kindes zur verschlagenen Rafinesse des erfahrenen Trickbetrügers ist es ein weiter Weg und es schein schon als eine kaum glaubliche Leistung, dass dies einem Wesen in nur einem Leben geling. Man nennt das Entwicklung.

Das strahlende Licht des Morgens, das über der Erde lag,m der alles durchdringende Schein lichter Wesen aus anderen Welten; ihr Gesang, der Himmel und Erde vereint, wurde aufgesogen und verwandelt in das göttliche Leuchten und in die sanften Lieder der Nacht.

Die von Schöpfung und Entwicklung ausgehende Ordnung, die ausgeklügelte Struktur des Seins, das harmonische Ineinandergreifen von feinabgestimmten organischen Systemen, wird - mit ebenso perfektionierter Wucht der Destruktion - durcheinandergewirbelt.

Am Anfang war das Chaos. Am Ende auch.

Am Ende?

Ein Ende ist nicht abzusehen. Die menschliche Sicht umfasst den Moment, nur eine winzige Spanne an Zeit. Die Erkenntnis weicht, wie ein Blick vom Standpunkt zum Horizont. Sie erscheint endlich.
Leben, Zeit und Entwicklung sind es nicht.

Es bleiben also Glaube, Liebe und Hoffnung. und das wichtigste von dem ist das, was gerade gebraucht wird.;)

Mit herzlichen Grüßen
Leòn
 
--- Zwischenspiel ---

Zitat: Goethe, Faust I., 1. Akt, 4. Szene.
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor; ....

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Zitat: Goethe, Faust I, I. Akt, 7. Szene:

...Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sei die Zeit für mich vorbei!...

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2. Der Pakt

Wir haben unsere Seelen verkauft, für Wohlstand und Perfektion.
Haben Besitz an ihre Stelle gehäuft,
der uns lockend Seeligkeit verspricht.

Die Teufel sind rafinierter geworden, ihre Mittel sind subtil.

Sie ziehen uns mit Zahnpastalächeln und Deoduft in ihre
modernisierte,
klimatisch regulierte
Hölle.

Sie haben unser ICH mitsamt dem Herzen,
in Zahlung genommen und uns einen Stein überlassen,
der schwach zuckt wenn er Marschmusik vernimmt.

Wir starren, mit halbverklebten Augen ins Chaos,
das wir uns so sehnsüchtig herbeigewünscht und
herbeigearbeitet haben.

Wir nehmen die Berge von Plastikmüll und Pillen
und die Blechgebirge kaum wahr, die sich um uns türmen;
erkennen nur undeutlich die Sümpfe von Schönheitscremes und stinkenden Erölpräparaten, die uns zu verschlingen drohen;

Und sagen laut, noch während wir im Chaos untergeh’n,
in Erahnung höchsten Glücks zum Augenblick:
„Verweile doch, Du bist so schön!“

Herzliche Grüße von
Leòn
 
3. Und-wieder-Lied

Und wieder hat Keinereiner
auch nur das geringste gewusst,
denn das "Böse" hat, wie immer,
am Anfang ganz freundlich gepust'!

Und wieder sagen sie alle:
"Ach je, was ist nur gescheh'n?
Denn das konnten wir wirklich
nun gar nicht kommen seh'n!"

Und wieder raunen sie kläglich:
"Ach hätte das einer gesagt!
Dann hätten wir auch ganz sicher
etwas dagegen gemacht!

Und wieder rufen sie alle:
"Oh weh, was für ein Leid!"
und wünschen sich in jedem Falle
eine viel bessere Zeit!

Und wieder schweigen sie peinlich,
und denken, das reiche schon aus.
und holen auf diesem Wege
das "Böse" wieder ins Haus.
 
Elite-Schule

Wenn einer etwas falsches sagt
wird gelacht.

Wenn die Börsenkurse steigen
wird gelacht.

Wenn die Börsenkurse fallen
wird gelacht.

Wenn eine Waffenfabrik eröffnet wird
wird gelacht.

Wenn ein Krieg begonnen wird ...
 
Gated communities

gibt es in der "dritten Welt",
wie in Afrika, Los Angeles
und in Berlin.

Ungleichheit macht unfrei


Türen sind Freiheit.

Experten stellen fest, dass der Durchschnittszaun
heute doppelt so hoch ist wie früher.


Jeder von uns eine
'gated community'?

mauern und zäune
errichtet aus angst


Doormen sichern den
Status quo.
 
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