Auch "normale" Schilddrüsenwerte bergen Risiken

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In der Ärztezeitung stand:

Selbst wenn die Schilddrüsenwerte noch im Normbereich liegen, gilt: Je ausgeprägter die Schilddrüsenfunktion ist, desto höher ist auch das Risiko für Vorhofflimmern.
Diese Form der Arrhythmie ist mit den TSH-Spiegeln verknüpft, hat sich in der Rotterdam-Studie herausgestellt: 30 Teilnehmer in der untersten Quartile (0,4-1,04 mU/l) hatten ein solches Ereignis; dagegen nur 20 in der obersten (2,17-3,98 mU/l).
Zu den Konzentrationen an freiem Thyroxin T4 ergab sich der umgekehrte Zusammenhang: bei Patienten in der obersten Quartile (18-25 pmol/l) war das Risiko um 60% höher als bei jenen in der untersten (11-14 pmol/l). Allerdings war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant....
... rät, bei einem Serum-TSH im unteren Normbereich (0,4-1 m U/l) die Schilddrüsendiagnostik zu erweitern. Das gelte besonders für Patienten übr 50 oder mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, Hypertonie oder Adipositas.
Hochnormale Funktion der Schilddrüse birgt Risiken

Was ich hier nicht verstehe, ist die Formulierung "Je ausgeprägter die Schilddrüsenfunktion ist ....." Ist damit eine Unter- oder eine Überfunktion gemeint?
Wenn man sich nach diesem Artikel richtet, dann ist es um so notwendiger, bei den Schilddrüsenwerten sehr aufmerksam zu sein und sich nicht am Telefon sagen zu lassen "alles ok".

Gruss,
Uta
 
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Hallo Uta,

in dem Bericht wäre erst mal zu klären: was heisst

"hochnormale Funktion" der Schilddrüse
"ausgeprägte Schilddrüsenfunktion"?

Ob man von dieser Studie wirklich etwas herleiten kann:confused:...

Wahrscheinlich geht es im weitesten Sinne um einen supprimierten TSH-Wert
Ein Phänomen, welches von vielen Betroffenen berichtet wird, ist das erstmals bei Suppression des TSH eine deutliche Besserung eintritt. Trotz des erniedrigten TSH befinden sich die freien Schilddrüsenhormone deutlich unterhalb der Normbereichsobergrenzen und es treten keinerlei Überfunktionssymptome auf. Laut Ansicht der meisten Ärzte besteht bei einem supprimiertem TSH und normwertigem fT3/fT4 aber bereits eine latente Hyperthyreose, die das Herzinfarkt- und Osteoporoserisiko erhöht und deshalb unbedingt vermieden werden muss. Diese Einschätzung führt dazu, dass sie das Befinden des Patienten ignorieren und auf einer Dosisreduktion beharren. Es ist allerdings nicht zweifelsfrei nachgewiesen, dass ein supprimierter TSH immer zwingend zu unerwünschten Effekten am Knochensystem oder am Herzen führt. Wenn durch eine Hashimoto-Thyreoiditis das Zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird, wie dies bei der Hashimoto-Enzephalopathie der Fall ist, wird eine TSH-suppressive Einstellung mit Levothyroxin sogar empfohlen, um den Autoimmunprozeß möglichst zu hemmen.
Für einen supprimierten TSH-Wert bei empfundener euthyreoter Stoffwechsellage wurden bereits verschiedene Erklärungsmodelle entwickelt. In Einzelfällen kann eine zelluläre Schilddrüsenhormonresistenz vorliegen. Dieser Erklärungsansatz ähnelt der von WAWRZYN beschriebenen Organhyperthyreose bzw. hier Organhypothyreose. LOWE argumentiert, dass oftmals erst TSH-suppressive Substitutionstherapien mit deutlich positiven Wirkungen auf die Cholesterinwerte einhergehen. Das niedrigere TSH würde damit sogar zu einem verminderten Arterioskleroserisiko beitragen. Auch die im Rahmen der Schilddrüsenunterfunktion oft begleitend auftretenden Muskel- und Gelenkschmerzen sprechen nach seiner Erfahrung häufig erst dann auf die Therapie mit Levothyroxin an, wenn das TSH bereits erniedrigt ist.
Schilddrüsennetz Hannover (www.schilddruesenguide.de) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse

Liebe Grüsse,
Malve
 
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Gerade habe ich noch ein Forum gefunden, in dem über die Schilddrüse und die "neuesten" Erkenntnisse diskutiert wird. Unter anderem findet sich da:

Ärzte Zeitung, 24.02.2006

"Bei Struma Jod plus Thyroxin"
Daten aus Papillon-Screening / Erst ein Drittel der Patienten erhält Kombitherapie

=> Das ist die Studie, die Prof. Grußendorf als Leiter gemacht hat. Sie hat begonnen, als ab dem 1.1.2005 kein Jod mehr auf Kassenrezept verordnet werden sollte.
Und was machten dann die Hersteller: Sie finanzieren eine Studie, die besagt, Jod und Thyroxin zusammen sind besser als Jod oder Thyroxin einzeln!! Sensationell! Damit kann wieder Jod zusammen mit Thyroxin auf Kasse verkauft werden.
Und natürlich brachten die untersuchenden Wissenschaftler genau das heraus, was gewünscht war!!
Hurra!Vielleicht ein neuer TSH-Normbereich dank Frau Prof. Schumm-Draeger! - Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen

Der Zusammenhang zwischen der erwähnten Studie und der Kombination Thyroxin + Jod, die nun auf einmal verordnet werden soll/kann, ist schon spannend :eek:).

Gruss,
Uta
 
Ja das wissen inzwischen einige mit dem Jod, aber ansonsten ist Dr. Grußendorfer ebenso oberflächlich wie andere Ärzte bei den Hormonsachen ......
 
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