Deblockierung der HWS - wichtig oder gefährlich?

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Hallo zusammen,
hier und dort wurde schon diskutiert, ob Blockaden im kopfgelenk aufgelöst werden sollten. Dabei wird oft die Meinung vertreten, die Beweglichkeit im Kopfgelenk sei das oder ein Ziel der Behandlung und ein Kriterium für deren Erfolg. Selbst bei Dr. Sch. in Oberstdorf (nun in Ruhestand) war die Beweglichkeit ein Argument für seine Behandlung. Vor einem Jahr hätte ich diese Position unterstützt.

Vor längerer Zeit hat jemand von mir ein Foto gemacht, mir später dieses Foto gezeigt und mich auf ein Phänomen aufmerksam gemacht. Das Foto zeigt mich, wie ich etwas eingieße, wobei ich den Kopf nach unten senke. Das geschieht jedoch nicht durch Krümmung in der HWS und so sehe ich aus, als hätte ich einen Buckel. Meine übrige Wirbelsäule und auch die HWS unterhalb des Kopfgelenkes ist aber so weit in Ordnung, in Neutralposition, d.h. aufrecht, habe ich auch keine Verkrümmung.

Damals wusste ich noch nichts von meiner Verletzung. Später, auf meine Blockierungen aufmerksam geworden, suchte ich nach Hilfe, diese zu lösen und die Beweglichkeit wieder her zu stellen.
Das hat sich als Fehler heraus gestellt. Schlimmes blieb mir zwar erspart (auch dank Symptome-Forum), aber die Behandlung in Oberstdorf hat schon genug Schaden angerichtet.

Dr. V. hat mir von jeder manuellen Behandlung der HWS abgeraten. Mein System hätte sich nach seinem Urteil bestmöglich auf den Schaden eingestellt und diesen kompensiert. Die auf dem Bild sichtbare Blockade hält die HWS in der Nickbewegung gerade wie ein Brett und verhindert, dass es in dieser Bewegungsrichtung zu Rückenmarkkontakt kommt. Die Nickbewegung nach vorn führte und führt bezeichnender Weise bei mir zu den größten Schäden am Rückenmark. Entsprechend wichtig ist es diese zu vermeiden. Diese Blockade hält also bei mir das, was sonst nur Versteifungen halten würden. Sie auf zu lösen würde die "Büchse der Pandora" öffnen.

Bei ernsten Schäden am Kopfgelenk sollte der Abbau von Instabilitäten vorrangiges Ziel sein. Blockierungen sind in solchen Fällen die geringeren Übel und unter Umständen sogar hilfreich. Ich will das nicht für alle Fälle verallgemeinern aber auf eine große Gefahr hinweisen, der ich Dank Dr. V. noch im letzten Moment entkommen bin.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Deblockierungen des Kopfgelenkes gemacht?
 

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Hallo Rudi,

Doz. K. sagte zu mir in Ro., die HWS versteife sich bei mir im Laufe des Lebens von selbst.

Für ihn war das aber nicht weiter beunruhigend. Vielleicht sollte es das auch für mich nicht sein.

Viele Grüße
Karolus
 
Ist die Frage, ob und auf welche Art sich die Blockaden überhaupt lösen lassen. Wenn ich jede Woche einmal zum Chiropraktor muss um mich einrenken zu lassen, macht das weniger Sinn, als wenn ich z.B. 1x im Monat eine Atlastherapie brauche.

Wenn die Blockaden wirklich "gebraucht" werden, um die Instabilität zu kompensieren, dann halte ich es für sinnvoller, die Blockaden trotzdem lösen zu lassen (vorausgesetzt es geht überhaupt) und dann mit Muskelaufbautraining der Instabilität entgegenzuwirken, statt die Blockaden bestehen zu lassen, die sind dafür nicht besonders effektiv und eigentlich nur Notmaßnahme vom Körper.

Ich wäre froh, wenn das bei mir ginge, leider lassen sich meine Blockaden überhaupt nicht lösen. Wieviele Behandlungen ich schon hatte, wird der ein oder andere vielleicht mitbekommen haben.
 
Hallo Zusammen, Hallo Rudi,

Meine Meinung dazu ist: Lieber die Finger weglassen. Und wènn überhaupt, dann nur sanfte Methoden. Ich persönlich habe fast nur schlechte Erfahrungen wenn direkt an der HWS behandelt, manipuliert usw. wird.

Ausserdem ist es, sicherlich wenn es um sog. "härtere" Methoden geht, keineswegs unbedenklich. Dies, weil bei solchen Behandlungen die Vertebralen Arterien geschädigt werden können, oder aus einer Schädigung aus der Vergangenheit dann weitere Schäden entstehen. Die Folgen können gehen von einer leichten Hirnschädigung ohne bleibenden folgen bis hin zu Koma und Tod. Tut mir leid ich möchte nicht schockieren, nur informieren.



Hier eine von leider zu vielen Erfahrungsberichten, die Folgen von "Einrenken":




(Insgesamt etwa 30 min)

Ähnlich wie Karolus es beschrieb denke ich auch dass der Körper wenn es nötig ist selber die "Versteifungs-OP" versorgt, dadurch dass sich sog. Osteophyten bilden. Dies sind knöcherne Verwachsungen, die die (H)WS weniger beweglich machen.

Ich stimme Tobi voll zu dass es sinnvoll ist die Muskulatur zu stärken, dies durch gezieltes Training der tiefere Muskulatur um damit Gelenksinstabilität entgegenzuwirken. Dadrin sehe ich auch die wenigsten Risiken und besten möglichkeiten, wenn es den Schmerz zulässt. Viel bewegen ist m.E. und meiner Erfahrung nach gut, nur muss man dabei darauf achten "Extremen" zu vermeiden, d.H. bei der HWS, maximale Drehung vermeiden, und gut auf die Statik achten, dies heisst, Kinn eine Faustbreite vom Brustkorb, nicht weiter, vor allem beim Drehen (also Kinn nicht nach oben bewegen beim Drehen) und starke Belastungsspitze vermeiden...

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Rudi!
Ich kann deine Einschätzung nur voll und ganz unterstützen,und es freut mich zu hören,dass sogar ein Arzt diesen Sachverhalt bestätigt.Bei mir ist zwischen C0-C3 auch alles mehr oder weniger blockiert und die Muskulatur arbeitet überwiegend pathologisch,aber es verschafft mir Stabilität.Jeder Versuch und jede Beteuerung diverser Therapeuten zu versuchen diesen Zustand zu verändern, ist kläglich gescheitert.Selbst die vorsichtigsten Versuche gehen nach hinten los und bescheren mir alles mögliche von Schwindel über Migräne bis Herzrhytmusstörrungen, nur keine Verbesserung.
Wenn ich nur den Impuls sehe,den der Arlentherapeut setzt (bin mit meinen Kindern in Behandlung bei einem guten Kiss-Therapeuten) wird mir schon schlecht .(Ich möchte mir wirklich nicht vorstellen, was der bei mir auslösen würde!) Habe deshalb auch beschlossen keine Versuche mehr zu unternehmen.
Ich könnte dir auch jede Menge Bilder von mir schicken mit der gleichen Körperhaltung(Buckel) wie deiner.Werde auch häufig auf meine "schlechte Haltung "aufmerksam gemacht.Aber das ist mir egal,denn besser krumm als schwindelig!
In diesem Sinne
Schöne Grüße E.
 
Hallo,

da ich auch eine blockierte HWS habe wollte ich mich auch beim Chiropraktiker behandeln lassen.

Als ich meinem Sohn das erzählte, er arbeitet auf eine neurologischen Sation im Krankenhaus, riet er mir dringlichst von so einer Behandlung ab....
Er sagte mir, niemals sollte man sich so einer Behandlung unterwerfen, die Gefahr einer Lähmung ist viel zu gross!

Er erzählte mir, dass er fast vierteljährlich Mesnchen mit einer vollständigen Lähmung auf seine Station bekommt, nachweislich nach so einer Behandlung......
diese Menschen können nur noch mit den Augen komunizieren, alles andere ist gelämt!!!

So eine Behandlung geht oft gut, aber die Gefahr ist viel zu gross, dass irgendwann ein Nerv reisst, der Druck bei so einer Behandlung ist enorm und die Auswirkung bei einem Fehlgriff für den Patienten unglaublich.

Ich musste meinem Sohn versprechen es nie, niemals machen zu lassen......
 
Welche Erfahrungen habt ihr mit Deblockierungen des Kopfgelenkes gemacht?

ich kann auch nur sagen - Hände weg!

Als meine schweren Schwindelattacken anfingen, da bin ich zu einem Arzt gegangen, der manuelle Therapie durchführt. heisst hier in CH eigentlich nix anderes, als dass er Chiropraktik macht.
Seither kann ich nicht mehr richtig sehen - seit 1,5 Jahren kein Autofahren mehr möglich, da fokussieren nicht mehr möglich.

"Bessere" Ärzte, die später ein MRI von der HWS gemacht haben, haben mir dann gesagt, dass ich dabei hätte ganz blind oder auch Querschnittsgelähmt hätte werden können. Wenn nicht sogar sterben. Denn die haben eine residuierende Bandscheibe an der Dens Axis bei mir festgestellt. Die hätte beim Einrenken reisen können. Und dann adios...
Ist zwar ganz, ganz, ganz selten so etwas, aber ich habe sie nun mal. Und wer weiss, wer noch und es nicht weiss?!?

Ausserdem wurde mein Kopf ewig lang gedehnt und gezogen - Giraffenhals nannte das der Arzt. Mittlerweile weiss ich von Dr. K., dass ich einen tanzenden Dens habe. Und das war so was von kontraindiziert...Hat die Instabilität auch deutlich schlimmer gemacht.

Schmerzen in der HWS sind schlimm genug. Aber neurologische Probleme dadurch sind die Hölle - und die können passieren durchs Einrenken.
Mich hat ein solches Einrenken mein früheres Leben gekostet.
Insofern - Hände weg!

Gruss
Jonie
 
Hallo zusammen,

dann wil ich noch mal in's selbe Horn blasen:

Dr. Sch. und Dr. V. halten von irgendwelchen Einrenkversuchen gar nichts, es bestünde dabei eine große Gefahr. Beide empfehlen Atlastherapie nach Arlen bei sehr guten Therapeuten, nicht aber bei durchschnittlichen Therapeuten. Dr. V. soll in seltenen Fällen (je nach Risiko aufgrund der jeweiligen Verletzung / des jeweiligen Schadensbildes) sogar grundsätzlich von Manualtherapien eher abraten.
Auch bei Atlasprofilax ist Vorsicht geboten: Dr. Sch. soll hier große Risiken sehen; Dr. V. berichtete von gemischten Erfahrungen seiner Patienten, er war aber eher skeptisch. Doz. K. soll manchen seiner Patienten allerdings ganz bestimmte Atlasprofilaxtherapeutinnen empfehlen.

Prof. Beyer berichtete bei einem HWS-Vortrag in Hamburg, dass ein Mädchen einen Korrekturversuch ihres Schiefhalses durch einen Manualtherapeuten nur sehr knapp überlebt habe. Er konnte per Upright-MRT die sehr schwere Verletzung einer Vertebralarterie im KZÜ nachweisen.

Persönlich kann ich dringendst davon abraten, wenn ein Arzt (z.B. Orthopäde) meint, die HWS aus angeblich diagnostischen Gründen strecken oder stauchen oder den Kopf anheben zu sollen.

Viele Grüße
Karolus
 
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