Musikalische Förderung in Familien - Hausmusik

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Hai, einen herzlichen Gruß an Alle;

angeregt durch diesen Thread https://www.symptome.ch/threads/lieder-fuer-und-ueber-kinder.40555/page-3#post-264052 möchte ich das Thema gerne aufgreifen.

... Musik und Musizieren bereichern nicht nur die Lebensqualität und die Lebensfreude unserer Kinder, sie fördern sie auch in großem Maße....
Musikalische Förderung: "Mutti, ich will Klavier spielen" | Ratgeber | hr
Die Zusammenhänge zwischen gelungener musikalischer (Früh)Förderung und Intelligenzentwicklung sind lange bekannt.

So fördert eine musikalische "Ausbildung" von Kindern die Konzentrationsfähigkeit, das Vermögen, komplex und abstrakt zu denken und nicht zuletzt das mathematische Grundverständnis.

...Wissenschaftliche Studien und Tests ergaben nicht nur, dass die soziale Kompetenz musikalisch erzogener Kinder viel ausgeprägter ist, sondern auch dass mehrjähriger Musikunterricht eine Steigerung des Intelligenzquotienten bewirkt....
Musikalische Förderung: "Mutti, ich will Klavier spielen" | Ratgeber | hr

Wenn ich nun an den Begriff "Hausmusik" denke, kommen mir automatisch Bilder aus dem 19. Jahrhundert in den Sinn, die Mutter am Klavier, der Vater am Cello und die Kinder mit Violinen und Bratschen .... :D.

Wie sieht oder sah bei Euch die musikalische Förderung der Kinder aus? Gibt es heute noch so etwas wie familiäre Hausmusik?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als ich 6 Jahre alt war, musste ich Klavier spielen lernen und jede Woche in die Musikschule gehen zur Klavierstunde :mad:. Zwar mochte ich Musik, aber Klavier fand ich sooo schwer. Mein Bruder lernte Cello spielen. Freude machte es mir eigentlich nur, wenn wir beide zusammen spielen konnten. Musikschule und üben müssen hassten wir aber beide. Nach 3-4 Jahren flog ich von der Musikschule, weil ich bei der jährlichen Prüfung dort nur noch eine 3 schaffte.

So richtig Freude machte mir die Musik eigentlich erst, als ich etwa mit 13 eine Blockflöte fand, die jahrelang im Schrank gelegen hatte. Ich brachte mir selber mit der Grifftabelle das Flötespielen bei. Grundkenntnisse über Noten usw. hatte ich ja noch. Mein Bruder fing auch an, sich dafür zu interessieren, wie besorgten noch eine Flöte und lernten es gemeinsam. Flöte machte uns richtig Spaß, da konnte man mit viel weniger Mühe bald ganz gut zusammen spielen. Unsere Eltern waren aber der Meinung, man müsste das aber nun "richtig" lernen und auch Unterricht nehmen. Die Versuche, uns wieder zu irgendeinem Lehrer zu schicken konnten wir vereiteln :D und wir spielten weiterhin nur aus Freude und das gar nicht mal schlecht. Grundkenntnisse in Cello waren bei meinem Bruder trotzdem noch da, so dass wir dann auch Flöte und Cello zusammen spielten. Solange wir freiwillig und ohne Lehrer zusammen übten, machte es uns eigentlich immer Spaß. Den Klang eines Cellos mag ich auch noch immer sehr.

Aus meiner schlechten Klaviererfahrung heraus schwor ich mir, mein Kind nie zu einem Instrument zu zwingen. Als er 6 war, wollte er gern Flöte lernen. Das probierte er ein Jahr lang in einer Flötengruppe in der Schule und hatte die Grundlagen dann auch ganz gut gelernt. Aber er merkte, dass er eigentlich eher ganz andere Interessen hatte und gab das nach einem Jahr dann auf. Natürlich war ich ein bisschen traurig, weil so die Chance eines künftigen Mitspielers damit dahin war, aber ich akzeptierte die Entscheidung. Man kann wirklich nicht unbedingt davon ausgehen, dass einem Kind das Gleiche Freude machen muss, wie einem selber. Auch wusste ich ja, dass zu viel Druck eher die Freude an der Sache verschwinden lässt. Die Grundlagen kann er nun. Wenn er mal Lust hat, könnte er damit wieder anfangen. Ich habe nun zwar keinen Mitspieler mehr aber inzwischen habe ich Noten gefunden mit CD, wo man sozusagen mit einem Orchester zusammen spielen kann. Das versöhnte mich für das Desinteresse meines Kindes.
Musikalisch ist er durchaus, er hat ein ganz feines Gehör für Klänge, nur zum Selbermachen fehlt die Lust.
Bei uns ist die gemeinsame Hausmusik somit aber leider vorbei.
 
Ich habe ähnliche Instrumentspielerfahrungen wie Anne gemacht: obwohl ich unbedingt Querflöte oder Klavier spielen wollte (es stand ja da), sollte ich unbedingt zunächst Geige, und dann wegen meiner großen Hände Cello spielen. Ich habe das auch einigermaßen gelernt, aber nie mit großer Freude. Vorher hatte ich schon sämtliche Blockflöten gespielt, aber leider war eine Querflöte einfach zu teuer.
Ich schaffte es dann, meinen Cello-Lehrer dazu zu überreden, mit mir Duo zu spielen: er Cello, ich Altflöte. Das war sehr schön, aber auf Dauer ging das nicht.
Also hörte ich mit dem Cello wieder auf, und heute könnte ich keine Note mehr spielen.

Meine Kinder haben sich von Anfang an geweigert, ein Instrument zu spielen, da war nichts zu machen. Da man sie nicht zwingen kann, ist es dabei geblieben. Was nicht heißt, daß sie mit Musik nichts anzufangen wissen, aber eben passiv.

Gruss,
Uta
 
Off Topic:

Wenn auch bei euch die Kinder keine rechte Lust haben probiert es doch auch mal mit CD-Untermalung

Bücher von Amazon
ISBN: 3795756324


oder

Bücher von Amazon
ISBN: 3795756308


In beiden Heften sind die gleichen Stücke, aber natürlich ist das für Altblockflöte entsprechend tiefer.

Es gibt also keinen Grund, die Flöten völlig verstauben zu lassen oder arme uninteressierte Kinder mit Flötelernenmüssen zu quälen ;)

Fall ein Kind aber prinzipiell Interesse hat, würde ich eine Sopranblockflöte für ein geeignetes Einsteigerinstrument halten. Die ersten Wochen klingt das natürlich noch nicht so toll, bis man halbwegs die erste Oktave rausbekommt, aber dann fängt es an Spaß zu machen und man kann eigentlich schon anfangen zusammen zu spielen.

Uta, ich hatte eigentlich nie Sehnsucht nach einer Querflöte. Ich liebe meine Altblockflöte, die hat so einen schönen warmen Klang, da hätte ich gar kein Bedürfnis nach etwas anderen. Die Tenorflöte habe ich auch probiert, aber da sind meine Finger etwas zu klein.

Wie gesagt haben die Perfektionsansprüche meiner Eltern mir lange Zeit die Freude am musizieren verdorben, erst als ich mich davon befreit hatte, hat es mir/uns Spaß gemacht.
 
Mein Grossvater war Organist und Lehrer für Klavier und Geige. Natürlich spielte meine Mutter Klavier und meine ältere Schwester und ich sollten es unbedingt auch lernen. Wenn ich üben sollte, habe ich mich davon geschlichen, um draussen zu spielen. :freu: Meine arme Lehrerin meinte, ich hätte Talent (ich habe nichts davon bemerkt :D), war aber dauernd frustriert, weil ich fast nie übte. Das Geld für die Stunden war reine Verschwendung, und irgendwann setzte ich mich durch. :p)

Gesungen habe ich zu jeder Tageszeit, und sogar im Bett habe ich meinen Schwestern noch Lieder beigebracht. Manchmal waren wohl Kühe, Pferde, Schweine, Hühner, Hund und Katze meine Zuhörer. :D Ausserdem wurden damals in der Schule, im Turnverein und allen anderen Vereinen unsere Volkslieder gesungen. Schade, falls das heute nicht mehr üblich ist. :mad:

Meine Töchter haben die Volkslieder während der langen Autofahrten nach Norden zu den Grosseltern gelernt. Beide lieben Musik. Das herrliche Buch mit Bildern von Tomi Ungerer war ein idealer Begleiter. :)

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ISBN-10: 325700947X
ISBN-13: 978-3257009477

Liebe Grüsse
Kathy
 
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