Cortisolmangel und Diabetes

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03.08.08
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Hallo zusammen! Hier meldet sich noch eine "Neue".
Nachdem ich mich in vielen Beiträgen wiedergefunden habe und erleichtert darüber war, dass meine Symptome nicht psychischer Natur sind (irgendwann zweifelt man/frau an sich), habe ich mich nun endlich angemeldet!
Hier gleich meine Frage: kennt sich jemand aus mit Diabetes im Zusammenhang mit Cortisolmangel? Ich habe schlechte Zuckerwerte und kann daher z.Zt. kein Cortison einnehmen.
Euch allen einen schönen Tag und hoffentlich bis bald
Sabine:wave:
 
Hallo Sabine,

hier wird die gegenseitige Wirkung von Diabetes und Cortison recht verständlich erklärt:
Das Fettgewebe wird ebenfalls abgebaut, aber die zu viel im Blut zirkulierenden Nährstoffe anschliessend wieder als Fett abgelagert, so dass es lediglich zu einer Fettumverteilung mit Zunahme des Bauchfettes bei relativ dünneren Armen und Beinen kommt. Ausserdem kann eine längere hoch dosierte Therapie auch zu Schlafstörungen und psychischen Symptomen bis hin
zu eigentlichen Psychosen führen.

Bereits zu Beginn der Therapie kommt es nach 1–2 Tagen zu einer Zunahme des Insulinbedarfs durch die vermehrt zirkulierenden Nährstoffe. Während dies beim Nichtdiabetiker lediglich zu einer Erhöhung der Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse führt, sind die Folgen für Diabetiker natürlich schwerwiegender.

Mit der Zunahme des Insulinbedarfs können sich je nach bisheriger Diabetestherapie verschiedene Konsequenzen ergeben.
Falls bisher Diät allein oder Tabletten zur Kontrolle des Blutzuckers ausgereicht haben, muss nun eventuell auf Insulin umgestellt werden. Wenn bereits Insulin gespritzt wurde, kann es sein, dass anstelle eines einfachen 1- oder 2-Spritzen-Schemas neu nicht nur mehr Einheiten Insulin, sondern auch häufigere Injektionen pro Tag nötig werden.
Typischerweise führt eine Therapie mit Cortison vor allem zu einer Zunahme der Blutzuckerspiegel nach Nahrungseinnahme tagsüber. Das heisst, es sind vor allem der Mittags- und Abendwert erhöht, während der Insulinbedarf über Nacht kaum zunimmt und der morgendliche Nüchternblutzucker meist nicht erhöht ist. Um dem Ansteigen bis zum Mittag und Abend entgegenzuwirken, sollte daher die Insulindosis am Morgen beziehungsweise Mittag erhöht werden. Diese Zunahme des Insulinbedarfs kann unter Umständen mehr als das Doppelte oder Dreifache betragen.
Viele dieser Nebenwirkungen kann man reduzieren oder sogar ganz vermeiden, indem man Cortison nur an dem Ort einsetzt, wo es gebraucht wird. So zum Beispiel als Salbe bei Hautkrankheiten oder als Atemspray bei Asthma. Damit kann die Menge an Hormon, die in den Kreislauf gelangt, auf ein Minimum beschränkt werden. Falls möglich sollte daher immer der lokalen Anwendung, den sogenannten «topischen» Steroiden, der Vorzug gegeben werden.
Heisst das nun, eine Therapie mit Cortison sei für Diabetiker verboten? Nein! Wenn sie nötig ist, dann kann sie auch durchgeführt werden.

Die Frage nach der Notwendigkeit sollte aber sicher noch kritischer gestellt werden als bei einem Patienten ohne Diabetes und wenn möglich eine andere Therapie bevorzugt werden. Falls sich die Cortisontherapie nicht vermeiden lässt, sollte der Blutzucker häufiger kontrolliert werden. So kann zusammen mit dem betreuenden Arzt auf einen Anstieg der Blutzuckerwerte reagiert und die Insulintherapie angepasst werden. .....
www.diabetesgesellschaft.ch/index.php?id=141

Hast Du denn bisher schon Cortison genommen? Warum?
Da eine der Nebenwirkungen von Cortison ja sogar Diabetes sein kann, ist das wirklich ein Problem, falls es sein sollte.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,
ganz herzlichen Dank für deine Antwort! Ich bin tatsächlich für jeden Tipp dankbar. Ich habe eine Diabetes Typ 2 und angeblich noch einen Cortisolmangel, der mir viele fiese Symptome beschert. Jetzt soll noch genauer untersucht werden, ob das Problem in der Nebennierenrinde oder im Gehirn sitzt. Dazu wird ein Acth -Test und ein Mrt vom Schädel gemacht. Allerdings habe ich im November und Dezember 2008 eine Kortisonbehandlung wegen eines Bandscheibenvorfalls bekommen. Daher waren die Werte jetzt im Januar 2009 beim Cortisol leicht erhöht.
Wegen meiner Beschwerden bin ich seit Juli 2007 endgültig krankgeschrieben. Meine Rentenantrag ist abgelehnt (der Widerspruch läuft bereits) und ich erhalte seit Dez 2008 Arbeitslosengeld. Das Ganze ist auch finanziell für mich ein großes Probelm.
Gibt es auch in diese Richtung jemanden, der vielleicht positive Erfahrungen gemacht hat?
Ich wünsche allen einen schönen entspannten Tag!
:wave: Sabine
 
Wenn du Probleme wegen des Cortisolmangels hast, würde ich mal mit deinem Diabetologen darüber reden ob du nicht doch Cortison nehmen kannst. Mir haben die Ärzte mal erklärt ich könnte theoretisch schon Cortison zu mir nehmen, wenn es mal nötig sei, aber man müsse halt die Insulingabe darauf abstimmen.
Ich habe nämlich Allergien und sie wollten wissen ob ich zb. im Frühling eine Cortisonspritze bekomme.
Ich nehme gar kein Cortison zu mir (habe es auch nie gebraucht) aber trotzdem habe sie mir das Ganze dann halt mal erklärt. Also ich glaube wenn du mit einem Diabetologen darüber sprichst, kann der dir sicher helfen. Wenn es wirklich notwendig ist (wie bei deinem Cortisolmangel) kann ich mir nicht vorstellen, dass die da keine Lösung für dich hätten.

Gut ist es sicher nicht. Aber wenn du sonst andere Beschwerden hast, wäre es ja blöd es nicht mit einer gleichzeitigen Insulinumstellung zu probieren (zb. mehr Langzeitinsulin in der Früh spritzen - falls du Insulin spritzt...))

lg
 
Ich habe eine Diabetes Typ 2 und angeblich noch einen Cortisolmangel, der mir viele fiese Symptome bescher

Du schreibst ja, daß noch näher untersucht werden soll, woher der Cortisolmangel kommt.
Ist der denn überhaupt klar festgestellt? Wie ist das gemessen worden? Denn gerade die Messungen von Cortisol scheinen gar nicht so einfach zu sein, weil eine einzige Messung nicht genügt.
Laborlexikon: Dexamethason-Langtest >>Facharztwissen für alle!<<

Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten: Blut, Speichel, Urin. Ich glaube, da sollte man zu einem wirklich guten Endokrinologen gehen bzw. zu einem erfahrenen Labor.

Wie sehen denn Deine Beschwerden durch Cortisolmangel aus?

Gruss,
Uta
 
hallo less, hallo uta...:wave:

zunächst einmal: ich spritze kein Insulin, sondern nehme zwei verschiedene Medikamente ein (jeweils Höchstdosis). Damit habe ich zwar noch keine tolle Werte, aber es geht. Mein Endokrinologie ist gleichzeitig auch Diabetologe und rät mir derzeit von der Einnahme von Cortison ab. Er hat zweimal ein Tagesprofil vom Urin genommen und zweimal morgens um acht und abends um 18 Uhr Blut abgenommen. Darauf stützt er seine Diagnose Cortisolmangel. Denn ab vormittags/mittags sinkt mein Cortisolspiegel wohl ziemlich ab. Die genauen Werte kenne ich noch nicht.
Meine Symtome: nach geringer Belastung (Einkaufen, Kochen, Arztbesuch etc) habe ich keine Kraft mehr und sacke zusammen. Dann muß ich mich mind 2 Stunden hinlegen. Selbst längeres Sitzen strengt mich an.( Besuche ich mal Freunde und sitze einige Stunden mit ihnen am Tisch, kann ich meistens am nächsten Tag gar nicht aufstehen und liege nur noch. )Ab mittags bekomme ich kalte Hände, sehr kalte Füße, kurz danach setzt häufig ein Zittern in den Beinen ein, Schwindelgefühl, absolute Erschöpfung, ab spätnachmittags dann Schmerzen (früher im Nacken-Schulterbereich, jetzt Hüfte, Knie, Beine und Füße). Abends kann ich dann vor Schwäche und Schmerzen kaum noch ins Obergeschoß zum Schlafzimmer gehen. Meine Gesamtbehaarung hat stark nachgelassen, und das obwohl ich 45 Jahre bin. Ich hatte immer so lange und kräftige Wimpern, daß sie an meine Brille stießen und ich sie gar nicht schminken konnte. Heute sind sie dünn und spärlich. Meine Augenbraunen brauche ich gar nicht mehr zupfen. Das mußte ich sonst immer regelmäßig alle paar Tage. An den Armen sind gar keine Haare mehr und an den Beinen ca noch 10 einzelne. Es gibt noch viele andere Dinge, die sich in den letzten 2-3 Jahren dazugesellt haben.
Könnt ihr damit etwas anfangen?

Bis bald und sonnige Grüße:fans:
Sabine
 
Hallo Sabine,

das klingt wirklich grausam...

Was mir dabei einfiel: Deine Symptome würden auch auf eine Schilddrüsenfehlfunktion passen. Hat Dein Endokrinologe schon sämtliche Schilddrüsenwerte gemacht , einschließlich Antikörpern? Wie sahen die Werte aus?

Ist bei Dir mal in der letzten Zeit der Wert b estimmt worden, der etwas über die Höhe der Insulinausschüttung sagt: das ist das C-Peptid?
https://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_cpeptid.htm
Evtl. bist Du vom Diabetes Typ 2 zum Typ 1-Diabetiker geworden?
Welchen HBA1C-Wert hast Du?

Gruss,
Uta
 
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