Friedlicher Weg zum Glück

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Hallo alle zusammen,

ich habe gestern in einer Zeitschrift über Ratschläge des Dalai Lamas gelesen, welche auf einen friedlicheren Weg zum Glück hinweisen. Mit einem Ratschlag tu ich mir irgendwie schwer.

Zitat:"Wenn Sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, tun sie alles in Ihrer Kraft Stehende, um diese zu überwinden (klingt ja bestens) Wenn die Schwierigkeiten jedoch unüberwindbar sind, dann denken sie über die Tatsachen nach, dass die Unannehmlichkeiten durch ihre eigenen Handlungen in diesem oder einem früheren Leben verursacht worden sind."

Den zweiten Teil kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Wenn ich mir überlege, dass ein Problem mit meinem eigenen Handeln im Heute oder im vergangenen Leben zu tun hatte, dann käme ich aus dem Grübeln gar nicht wieder heraus und wäre wahrscheinlich noch unglücklicher.

Habe ich da was falsch verstanden oder ist da was Wahres dran? Wäre schön, wenn mir das jemand näher erklären kann. :)

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Manuela,

> Den zweiten Teil kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Wenn ich
> mir überlege, dass ein Problem mit meinem eigenen Handeln im Heute
> oder im vergangenen Leben zu tun hatte, dann käme ich aus dem
> Grübeln gar nicht wieder heraus und wäre wahrscheinlich noch
> unglücklicher.

Der Dalai Lama hat schon Recht. Auch wenn das etwas schwer zu erklären ist: Was wir täglich erleben, erschaffen wir im Grunde vollständig selbst. Das passiert unbewußt und hängt zum einen von unserem 'Charakter' ab, der durch unsere Erfahrungen geprägt ist, zum anderen von den Zielen, die wir uns für dieses Leben vorgenommen haben. So gesehen spiegelt das Leben letztendlich nur uns selbst wider.

Wenn du mit Schwierigkeiten im Leben konfrontiert bist, dann passiert das daher nicht ohne Grund. Du hast diese Schwierigkeiten nicht erzeugt, um dich selbst zu ärgern, sondern, um daraus etwas zu lernen bzw. bestimmte Erfahrungen zu machen. Manche Schwierigkeiten treten auch einfach nur auf, damit unser Leben in die richtige Richtung gelenkt wird, so daß wir unsere gesteckten Ziele erreichen können.

Man muß also nicht tiefschürfend über die Ursachen grübeln - das funktioniert sowieso nicht, weil wir hier in der Regel keinen direkten Zugriff auf ursächliche Erfahrungen vergangener Leben haben. Wir müssen die Situation nur annehmen, unsere Erfahrungen damit machen und daraus lernen. Und das passsiert glücklicherweise automatisch... :)
 
Hallo Manuela

Der Dalai Lama geht von einem Weltbild aus, das ich zB nicht teilen kann.
Wenn er recht hätte, dann wären alle denen es schlecht geht, selber an Ihrer Situation schuld. Mehr noch, dann wären sie in der (büssenden) Situation, damit sie was lernen.
Das würde, wenn man konsequent ist, wiederum heissen, dass man solchen euten ja gar nicht (zu fest) helfen soll, denn damit würde man Ihnen ja die Möglichkeit nehmen zu lernen nd so im nächsten leben eine höhere Stufe einzunehmen.
Also den Todkranken elend sterben lassen, wäre eine Konsequenz.
Das ganze wird auch praktisch umgesetzt. Aus diesem Grunde sterben Millionen in Indien auf der Strasse und niemand hilft Ihnen, wieso auch, sie sind wegen Ihres früheren lebens ja selber schuld.

Kurz gesagt, was der Dalai Lama meint, muss nicht so sein. Und wenn man es trotzdem glauben möchte, sollte man sich der Konsequenz bewusst sein, die so ein Glaube zur Folge haben müsste.

Nebenbei wer einmal länger im Tibet war, wird feststellen sdas es kaum eine so dunkle Gegenmd gibt. Die Leute dort haben kein Lächeln auf dem Gesicht und auch sonst ist nichts vom Glück ersichtlich.
 
Hallo Manuela,

deine Probleme mit diesem Teil kann ich nachvollziehen. Doch es liegt meiner Meinung nach daran, dass wir in den Katrgorien "Schuld" und "Sühne" denken.

Die Aussage von dem Dalai Lama muss man im Bezug zu der Lehre des Buddha sehen, die den Rahmen dafür gibt. Wenn man die nicht gut genug kennt, dann kommt es zu solchen Missverständnissen.

Um es kurz an einem Beispiel zu erklären:
wenn wir als Kind viel Schokolade gegessen haben, nie die Zähne geputzt haben, dann dürfen wir nicht zwanzig Jahre später fragen: warum nur habe gerade ich so miese Zähne, wer ist da Schuld daran?
Eigentlich haben wir selber "Schuld", es ist ganz einfach die Folge unseres "Wirkens".
Aber trotzdem gibt es keine "Schuld" in dem Sinne. Denn wir waren damals noch klein, wir wussten es nicht besser, niemand hat es uns erklärt, oder die Umstände waren so schlecht.
So sieht man es auch im Buddhismus. Grundsätzlich leiden alle Wesen weil sie nicht wissen wie sie handeln und wirken müssen um nicht später daran zu leiden. Sie sind also nicht an irgendetwas schuld, sie wissen es nicht besser.
Der gute, und ich finde nützlichere Teil der Aussage ist folgender: wenn wir heute wissen dass all unser Handeln irgendwann einmal Früchte tragen wird, dann können wir ab sofort so handeln, dass wir nur noch die guten Früchte ernten werden.

Es geht also nicht um selber schuld, oder darum andere ihr Leid selber abtragen zu lassen.
Es geht darum die Schuld nicht bei anderen zu suchen, egal was geschieht. Und es geht darum zu erkennen dass alles dem Prinzip von Ursache und Wirkung unterliegt, wie die Saat so die Ernte.
Und zuletzt geht es darum dies bei SICH SELBST auch anzuwenden und einfach besser und überlegter zu handeln.
Es geht niemals darum anderen Hilfe zu verwehren um sie etwas abtragen zu lassen. Wer diese Aussage vom Dalai Lama richtig verstanden hat, der hilft wo immer er nur kann. Mitgefühl ist ein ganz wichtiger, grundsätzlicher Punkt in der Lehre Buddhas. Ohne Mitgefühl geht da gar nichts. :)

Es ist ziemlich schwierig zu erklären, finde ich. Weil da noch so vieles dahinter steckt das man so auf die schnelle nicht erklären kann. Also ich zumindest kann es leider nicht.
Dahinter steht auch die Ich-Losigkeit, die ewige Veränderung bei der kein fester "Wesens-Kern" zu finden ist und noch vieles das im Buddhismus gelehrt wird. Nur in diesem Zusammenhang kommt es nicht zu einem falschen Verständnis.

Ich hoffe ich konnte dir ein klein wenig helfen. :eek:)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Joachim,

danke für Deine Zeilen. Ein Konflikt kann durchaus eine Herausforderung sein und mich zum Umdenken bringen. Okay, soweit habe ich es verstanden.

Allerdings sehe ich das Problem irgendwie darin, wie Beat es erklärt hat. Danke Dir für Deine Ausführung zum Thema.

Es ist schon interessant finde ich. Ich las in der Zeitschrift 10 Punkte, aber bei diesem Punkt hatte ich echt Schwierigkeiten es nachzuvollziehen.

Schön, dass ihr geschrieben habt.

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Hexe,

das hast Du aber schön ausgeführt. Danke Dir. Oh ja, das ist ein sehr schwieriges Thema. Ich hatte mal ein Buch über den Buddhismus. Es fiel mir damals schon schwer teilweise zu folgen.

Aber heute habe ich hier wieder etwas dazugelernt.:freu:

Liebe Grüße Manuela
 
Ich stelle mir das so vor:

- Die einen Menschen denken in ganz kleinen Kreisen, im Extremfall drehen sie sich nur um sich selbst und sehen keinerlei Zusammenhänge zwischen dem eigenen Verhalten und z.B. dem der Familie.
- Die nächsten Menschen denken in größeren Kreisen. Sie sehen systemische Zusammenhänge in der Familie, in einer Firma, in einer gesellschaftlichen Gruppierung, in einem Staat
- Die noch einmal nächsten Menschen denken in noch größeren Zusammenhängen. Sie gehen über die materielle Welt hinaus. In ihrem System spielen auch metaphysische Faktoren eine Rolle; das könnte z.B. ein Gott sein, ein Buddha, ein Allah.
Von diesen "Erleuchteten" kommen Regeln, an die sich die Menschen halten sollen, um ihr Glück zu "machen". Halten sie sich nicht an diese Regeln, gibt es eine Strafe - die je nach System - unterschiedlich ausfällt. Es gibt auch Belohnungen, die auch wiederum - je nach System - unterschiedlich ausfallen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Manuela,

ja, das ist ein ziemlich schwieriges Thema. Ich habe schon viele Bücher gelesen, und viele nur zum Teil verstanden. :D
Nach nun über zehn Jahren intensiver Beschäftigung mit dieser Lehre, und derselben Zeitspanne der praktsichen Umsetzung kann ich heute zwar vieles besser verstehen aber bei weitem noch nicht alles.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Beat,

> Der Dalai Lama geht von einem Weltbild aus, das ich zB nicht
> teilen kann.

Das Problem bei solchen Diskussionen ist, daß jeder sein eigenes Weltbild hat - außer natürlich denen, die dem gleichen Glaubenssystem anhängen. Das macht es naturgemäß schwierig, eine gemeinsame Basis zu finden.

> Wenn er recht hätte, dann wären alle denen es schlecht geht, selber
> an Ihrer Situation schuld. Mehr noch, dann wären sie in der
> (büssenden) Situation, damit sie was lernen.

Du setzt hier aber voraus, daß es so etwas wie Schuld und Sühne auf einer höheren Ebene gibt. Das ist aber meiner Erfahrung nach nicht der Fall. Diese Begriffe gehören einfach zu bestimmten Glaubenssystemen, sie sind Teil des Spiels, das wir hier spielen. Wenn es uns schlecht geht, dann nicht, weil wir für einer Schuld büßen, sondern einfach, weil wir diese Situation erschaffen haben - sei es nun, weil wir daraus etwas lernen wollen, weil wie einfach nur die Erfahrung machen wollen oder weil uns ein Ereignis aus einem früheren Leben dazu drängt.

> Das würde, wenn man konsequent ist, wiederum heissen, dass man
> solchen euten ja gar nicht (zu fest) helfen soll, denn damit würde
> man Ihnen ja die Möglichkeit nehmen zu lernen nd so im nächsten
> leben eine höhere Stufe einzunehmen.

Vielleicht sind sie ja nur in dieser Situation, damit du Gelegenheit hast, ihnen zu helfen und dadurch dein Karma zu verbessern... Dann würdest du ein sehr großherziges Angebot ausschlagen.

> Kurz gesagt, was der Dalai Lama meint, muss nicht so sein.

Nein, muß es nicht. Aber es ist nicht unwahrscheinlicher als das, was du glaubst oder ich glaube. Niemand weiß, welches Glaubenssystem das richtige ist, aber jeder hält das eigene Weltbild für richtig.

Macht aber nichts - das gehört alles zum Spiel... ;)
 
Hallo Jaochim

Das Problem bei solchen Diskussionen ist, daß jeder sein eigenes Weltbild hat - außer natürlich denen, die dem gleichen Glaubenssystem anhängen. Das macht es naturgemäß schwierig, eine gemeinsame Basis zu finden.
Da stimme ich Dir vol zu. Deshalb habe ich es auch gleich klar geschrieben und auch begründet.

Du setzt hier aber voraus, daß es so etwas wie Schuld und Sühne auf einer höheren Ebene gibt.
Nicht unbedingt. Ob schuldig oder nicht, hätte das Opfer seinen zustand zumindest selber verursacht und niemand anderes.

Das ist aber meiner Erfahrung nach nicht der Fall.
Entschuldige, aber das glaube ich Dir nicht. Hast Du in Deinem leben noch nie irgendwas genmacht, von dem Du genau wusstest, dass es eigentlich nicht gut ist????

Diese Begriffe gehören einfach zu bestimmten Glaubenssystemen
Das sehe ich gar nicht so. Die Ausklammerung des Begriffes gehört zu einigen ganz wenigen bestimmten Glaubenssysteme. Sogar kleine Kinder sprechen zB über der ist schuld, ich kann nichts dafür, das (schlechet) habe ich nicht gemacht, etc

Wenn es uns schlecht geht, dann nicht, weil wir für einer Schuld büßen, sondern einfach, weil wir diese Situation erschaffen haben - sei es nun, weil wir daraus etwas lernen wollen, weil wie einfach nur die Erfahrung machen wollen oder weil uns ein Ereignis aus einem früheren Leben dazu drängt.
Eben, dann muss ich gar kein schlechets gewissen haben,w enn ich jemanden dem es schlecht geht nicht helfe, den er muss daraus etwas lernen wollen, weil wie einfach nur die Erfahrung machen wollen

Vielleicht sind sie ja nur in dieser Situation, damit du Gelegenheit hast, ihnen zu helfen und dadurch dein Karma zu verbessern...
1. wenn jeder für seine Situation selber verantwortlich wäre, wäre dies ein Widerspruch.
2. wenn ich ihm helfe, würde ich ihm ja eine Erfahrung abnehmen, also wäre es ja nicht förderlich für beide ihm zu helfen
3. Wenn es keine Schuld gäbe, wäre das Karma ja auch nicht schlecht (könnte gar nicht schlecht sein) und deshalb könnte man es auch nicht verbessern. (nebenbei würde man es ja nicht, da man ihm eine wichtige Erfahrung ersparen würde)

Nein, muß es nicht. Aber es ist nicht unwahrscheinlicher als das, was du glaubst oder ich glaube. Niemand weiß, welches Glaubenssystem das richtige ist, aber jeder hält das eigene Weltbild für richtig.
1. Wenn es nicht schlüssig ist, dann ist es unwahrscheinlicher als ein etwas das schlüssig ist.
2. Ansonsten ist das mit dem Glaubensystem das Du sagst natürlich richtig, nur ist das Christ sein kein System, sondern eben eine reale Beziehung zu IHM.
Das wäre wie wenn jemand ein System der Funktion von Deiner Frau mit der Beziehung die Du mit Deiner faru hast vergleichen würde.

Macht aber nichts - das gehört alles zum Spiel...
:)
 
He Jungs, eh Ihr Euch über Weltbilder streitet: Nehmt doch meins! :D

;)Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo,

der Dalai kann nicht Recht haben. Mehr als die Hälfte der Menschen begeht Böses im Leben. Rechnerisch, müsste es mehr als der Hälfte der Menschen im Folgeleben übel gehen. Blickt man in die Ferne sieht man aber nicht derart viele leidende Menschen. Zudem ist das Ganze über mehr als eine Generation zu sehen. Nimmt man dann die Liste der letzten 100 Kriege....

Das haut einfach nicht hin.

Eher haut es hin, dass die meisten Probleme aus der vergewaltigten Ernährung stammen, psychisch wie physisch und das "Experiment Mensch" eigentlich gescheitert ist.

Herbert
 
Hallo Herbert,

> Rechnerisch, müsste es mehr als der Hälfte der Menschen im
> Folgeleben übel gehen.

Wen man die Historie betrachtet, hätte es eigentlich nur bergab gehen können, aber das Gegenteil ist der Fall. Ethisch und über lange Zeiträume gesehen entwickelt sich die Menschheit insgesamt durchaus in eine positive Richtung. Mit anderen Worten: Wir lernen offensichtlich was dazu...

Aber der Dalai Lama könnte trotzdem Recht haben, denn wer sagt denn, daß du chronologisch gesehen nach diesem Leben wiedergeboren wirst? Wenn du heute Böses anstellst, darfst du vielleicht im nächsten Leben im Mittelalter zum Lebensunterhalt Ratten jagen... ;)

> Eher haut es hin, dass die meisten Probleme aus der vergewaltigten
> Ernährung stammen, psychisch wie physisch und das "Experiment
> Mensch" eigentlich gescheitert ist.

Das Experiment ist eher ein Freizeitpark und der kann nicht scheitern, es sei denn, die Besucher bleiben weg...
 
Hallo Beat,

> Ob schuldig oder nicht, hätte das Opfer seinen zustand
> zumindest selber verursacht und niemand anderes.

Stimmt. :)

> Entschuldige, aber das glaube ich Dir nicht.

Das sollst du ja auch nicht. ;)

> Hast Du in Deinem leben noch nie irgendwas genmacht, von
> dem Du genau wusstest, dass es eigentlich nicht gut ist????

Ja und nein. Die Antwort darauf hängt davon ab, welches Bezugssystem angelegt wird. Wenn du von der physischen Realität sprichst und von den hier geltenden Regeln von Gut und Schlecht - Ja. Da gibt es sicher einiges, was ich hätte besser machen können. Aber diese Regeln gelten nur für das Spiel, nicht außerhalb. Außerhalb des Spiels gibt es kein Gut oder Schlecht, sondern nur Erfahrungen.

>> Diese Begriffe gehören einfach zu bestimmten Glaubenssystemen

> Das sehe ich gar nicht so.

Natürlich nicht. Weil diese Begriff in deinem Glaubenssystem definiert sind und Gültigkeit haben. In anderen Glaubenssystemen kann das ganz anders aussehen, dort sind die Begriffe möglicherweise anders definiert oder gar nicht vorhanden.

> Die Ausklammerung des Begriffes gehört zu einigen ganz
> wenigen bestimmten Glaubenssysteme. Sogar kleine Kinder
> sprechen zB über der ist schuld, ich kann nichts dafür, das
> (schlechet) habe ich nicht gemacht, etc

Die Kinder werden ja in ein System geboren, in dem Gut und Böse bestimmte Definitionen haben. Sie erfahren diese Wertungen über die Erziehung und wenden sie natürlich dann auch selbst an.

> Eben, dann muss ich gar kein schlechets gewissen haben,w enn
> ich jemanden dem es schlecht geht nicht helfe, den er muss
> daraus etwas lernen wollen, weil wie einfach nur die Erfahrung
> machen wollen

Es geht in deinem Leben nicht um die anderen, sondern um dich. Nur um dich! Wenn du dich dazu entscheidest, anderen aus diesen Gründen nicht zu helfen, dann ist diese Entscheidung erst einmal weder gut noch schlecht. Das Leben wertet nicht, es reflektiert einfach. Wenn du tatsächlich innerlich eine solche Einstellung hast, dann wird die physische Realität Situationen erzeugen, die diese Einstellung widerspiegeln. Platt ausgedrückt: Wer keinem hilft, der wird auch erfahren, wie es ist, wenn ihm nicht geholfen wird. Was du daraus dann lernst, ist eine andere Sache. Das ist im Wesentlichen wohl auch das, was der Dalai Lama oben meinte.

> 1. wenn jeder für seine Situation selber verantwortlich wäre,
> wäre dies ein Widerspruch.

Inwiefern? Ich sehe da irgendwie keinen Widerspruch...

> 2. wenn ich ihm helfe, würde ich ihm ja eine Erfahrung abnehmen,
> also wäre es ja nicht förderlich für beide ihm zu helfen

Es geht nicht um seine Erfahrung, es geht um deine.

> 3. Wenn es keine Schuld gäbe, wäre das Karma ja auch nicht
> schlecht (könnte gar nicht schlecht sein) und deshalb könnte
> man es auch nicht verbessern.

Richtig. Aber meine Aussage über das Karma bezog sich auf die Aussage des Dalai Lama und sollte das nur im Rahmen seines Glaubenssystems illustrieren. Ich persönlich bin überzeugt, daß es so etwas wie Karma nicht gibt, es sei denn, wir erschaffen es.

> 1. Wenn es nicht schlüssig ist, dann ist es unwahrscheinlicher als
> ein etwas das schlüssig ist.

Schlüssig oder nicht hängt davon ab, wie gut du darin bist, offensichtliche Widersprüche auszublenden oder zu interpretieren. Die meisten Religionen strotzen vor Widersprüchen und dennoch haben sie viele tiefgläubige Anhänger. Solange du Anhänger eines Glaubenssystems bist, wirst du immer die Widersprüche in anderen Systemen deutlich sehen und die im eigenen übersehen. Ich habe da bspw. schon nette Diskussionen mit Zeugen Jehovas geführt, die ziemlich große blinde Flecken dort haben, wo es um bestimmte Aussagen des alten Testaments geht. ;) Aber das hatte ich ja schonmal erzählt...

> 2. Ansonsten ist das mit dem Glaubensystem das Du sagst
> natürlich richtig, nur ist das Christ sein kein System, sondern
> eben eine reale Beziehung zu IHM.

Das ist Teil des christlichen Glaubenssystems. Der Christ spielt ein Spiel namens "Christsein" und die Sache mit der Beziehung zu IHM ist nunmal eine der Regeln dieses Spiels. Daß er als guter Spieler die Regeln gut kennt und verinnerlicht und keine Regelbrüche zuläßt, ist völlig normal und muß auch so sein. Sonst würde das Spiel keinen Spaß machen. Das ist bei jedem anderen Spiel auch so - ob man nun "Buddhist" spielt, "Hindu", oder "Moslem" - oder einfach nur "Mensch". :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leòn,

> He Jungs, eh Ihr Euch über Weltbilder streitet: Nehmt doch meins! :D

Heh, da mußt du schon ein bisserl mehr Werbung machen. Was hat deins denn zu bieten? Jungfrauen, Paradiese, Wellness? Oder wenigstens Strand und Sonne? Nicht, daß man da wieder bucht und hinterher wegen irgendwelcher Regelverstöße in einer heruntergekommenen Hölle festsitzt, weil man das Kleingedruckte übersehen hat... ;)
 
Hallo Joachim,

eigentlich hast du dir die Antwort selbst gegeben. Man glaubt in der jetztigen Form an die biologische Form und meint, dass man in Gut/Böse-System geboren wird. Dem ist aber nicht so, denn es gibt weder Gut noch Böse. Dies hat man erst im Zuge der Religionen etabliert.

Tiere z.B. kennen weder gut oder böse und der Mensch ist nichts anderes als ein Tier, allerdings mit der leidigen Fähigkeit Zeit zu realisieren.

Herbert
 
Hallo Zusammen,

Das Konzept von Gut und Böse ist ja irgendwie in das Westlich, Christliche denken eingeprägt, ein Teil der hiessigen Kultur. Ich finde das machen von solche klassifizierungen einschränkend, denn was ist nun gut oder böse/schlecht, dass ist vor allem auch von den Umständen abhängig, wobei alles ein konstanter Veränderung unterlegt. Da kann man eher reden von passend oder unpassend - situtaionsabhängig. So beschrieb Phil es ungefähr auch schon mal an anderer Stelle hier im Forum, und das finde ich eine sehr treffende und die realität mehr annähernde Sichtweise.

Dies verlangt denke ich aber auch ein Flexiblerer Geist, der umgehen kann mit dem Konzept der ständigen Veränderungen...

Eine einordung in Lebensfreundlich und Lebensfeindlich, Harmonieerend und Disharmonieerend, Friedlich oder Feindlich könnte auch unter die respektieve Begriffe Gut und Böse gefasst werden.

Aber das zur Seite.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Manuela,

Zitat:"Wenn Sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, tun sie alles in Ihrer Kraft Stehende, um diese zu überwinden (klingt ja bestens) Wenn die Schwierigkeiten jedoch unüberwindbar sind, dann denken sie über die Tatsachen nach, dass die Unannehmlichkeiten durch ihre eigenen Handlungen in diesem oder einem früheren Leben verursacht worden sind."

Den zweiten Teil kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Wenn ich mir überlege, dass ein Problem mit meinem eigenen Handeln im Heute oder im vergangenen Leben zu tun hatte, dann käme ich aus dem Grübeln gar nicht wieder heraus und wäre wahrscheinlich noch unglücklicher.

Habe ich da was falsch verstanden oder ist da was Wahres dran? Wäre schön, wenn mir das jemand näher erklären kann.

Die Folgen von dieser Sichtweise soll man nicht mit unserer kulturgeprägter Brille der "Schuldfrage" betrachten, meines Erachtens. Also nicht in der Sicht ohjee, ich bin selber schuld (wer ist denn Frei von "Schuld und Sünde"....) oder der andere ist Schuld, (wie Beat es ziemlich platt verstand, oder für sich und negativ auslegt) und so müsse er (, der selber Schuld hat,) dann auch nicht geholfen werden....

Es soll gesehen werden in ein Bestreben von Glücklich sein und Harmonie. Da ist der Gedanke, diese Sichtweise, wenn einem ein Unglück trifft in dem Sinne gefühle von Unglücklich sein, Hass und Unzufriedenheit vermeidend, wenn man nicht Andere verantwortlich macht für seinem Unglück. So bleibt man nicht leicht stecken in unlustgefühle von Hass, Feindlichkeit undsoweiter undsoweiter.

Also die Akzeptanz ist so auch leichter. So wie Christen sagen "Gottes wille Geschehe" und die dann auch zu leben haben mit dem was vielleicht nicht gerade zur Freude führt. Hm, ich hoffe dass ich das irgendwie verständlich erklären kann. Ich denke, dies führt eher/leichter zur Akzeptanz, also in dem Sinne, dass man die Situation annimt (viel anderes geht ja auch eigentlich nicht, oder führt zu noch mehr GefÜhle von Unglücklich sein), und ausserdem bringt diese Sichtweise einem das Gefühl nicht so sehr machtlos da zu stehen, oder dass das (unglücklich machende) Ereigniss völlig ohne Sinn wäre.

Wenn man meint die Situation dient dazu etwas zu lernen, (auf Grund von vorabgehende Fehler, durch Unwissenheit), dann kreisen die Gedanken sich eher in der Richtung von Positive aspekte (welche Positve Aspekte hat diese Negative Situation), was ist das Positive was ich hieraus lernen kann? Wie kann diese Erfahrung dazu beitragen dass mein eigenes Leid und/oder das Leiden anderer gelindert werden kann? (Also nicht sowas wie "dies ist eine Strafe, weil...? und dann Grübeln was wohl der Grund gewesen wäre, warum auch, das bringt ja nichts, oder wenn man es nicht verstehen kann das Vertrauen in seinem Schöpfer zu verlieren, oder dem sogar zu Hassen, und soweiter und so weiter... )

Jedenfalls ist es meines erachtens so, dass wenn man andere oder äussere Einflüsse verantwortlich macht für sein Schicksal, dies leicht führt zur Verstrickung in destruktive Gefühle, nicht nur Andere gegenüber, sondern auch sichSelbst schädigend. Ausserdem impliziert die Sichtweise indirekt noch etwas Positives, nähmlich dass man aus der (negativen) Situation etwas lernen soll, ergo etwas lernen kann, und also nicht völlig machtlos ist, oder also dass das ganze (auch negative Erlebnisse) nicht sinnlos ist (sind).

Wenn man dies so betrachtet, führt das eher zur innerliche Ruhe, mehr innerliches Gleichgewicht, ergo mehr Glück. :) Und man ist so besser im Stande im Harmonie mit seine Umstände, Umwelt und Mitmenschen umzugehen, wird dabei eher nicht gehindert durch destruktive Gedanken und Gefühle.

Auch das Konzept von Glück ist wohl in Buddhistischer Sicht nicht immer dem was man in der Westlichen Kultur darunter versteht. Da denkt man beim wort Glück oft an das Himmelhoch jauzende (? ist das korrekt ausgedrückt?), und u.A. im Buddhismus geht es m.E. eher darum dass man unter sehr wechselnde Umstände innere Ruhe bewahrt, eher ein konstanter Ausgeglichenheit, flexibel in Harmonie mit Verändernde Umstände umzugehen. Dabei wird/werden "Leiden/Leid, oder die Situationen die dieses auslösen" betrachtet als ein fester Bestandteil des am Leben seins, was m.E. ein realistischer Grundlage ist.

Wenn man davon ausgeht dass es nicht dazu gehört (oder nicht dazu gehören sollte, so wie es in Westliche Kulturen oft betrachtet wird) fühlt man sich in einer solchen Situation eher enttäuscht, überwältigt, alsob einem Unrecht ist angetan, rachsüchtig, unzufrieden, unglücklich...

So gesehten, ist es vielleicht auch verständlich, wieso ein so "negativ" klingender Grundidee sehr positive Auswirkungen haben kann, für einem Selbst und seiner Umgebung. Schön doch oder?

An Beat in Punkto Diskussionen zu Religiösen Themen: Ich finde die Art zu Diskutieren anhand von negative einzelne Beispiele aus anderen Kulturen, die dan generalisiert und als representativ und als negativ dargestellt werden, und ohne eine klare Intention gemeinsamkeiten zu finden, oder Wille diese zu sehen und finden nicht Sinnvoll. Auch eine Diskussion im Sinne von "Dieser Glauben ist besser als jener Glauben (,weil....)" halte ich nicht für Sinnvol.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Manuela,

ich möchte mich hier auch noch mal ernsthaft äußern ;)!

Im systemischen Denken (auch zum Beispiel den buddhistischen, taoistischen, kabbalistischen und christlich-mystischen Philosophien ist meines erachtens solch eine Grundhaltung implizit) gilt die Annahme, dass Handlungen ("Bewegungen") und zwar auf der grob- wie feinstofflichen Ebene, Folgen bewirken. Ein schönes Beispiel dafür ist der "Schmetterlingseffekt" aus der Chaostheorie. ;) Nun macht es aber keinen Sinn, diesem Flügelschlag nachzutrauern, oder aber eben einer beliebigen Handlung, an der man beteiligt war. Und als Mitglieder ein und des selben Systems (und zahlloser Subsysteme) sind wir, so denke ich das, immer beteiligt.Sondern da erscheint es mir dann hilfreicher, die Folgen anzuerkennen und damit zu agieren.

Auf die beiden eher christlich, auf jeden Fall abendländisch, geprägten Autoren Karl Haffner und Richard Genée geht das, inzwischen als Sprichwort etablierte Zitat zurück: Glücklich ist, wer vergisst,
was doch nicht zu ändern ist!
Die Konsequenz dieser Erkenntnis ist meinem Dafürhalten nach nicht zwangsläufig Fatalismus.

Ich möchte noch auf zwei Probleme hinweisen: 1. das mit den Übersetzungen. Bei Übersetzungen von Zitaten gibt es sehr oft, nahezu zwangsläufig, Sinnabweichungen. Beispiele dafür gibt es genug.;)
2. Das Problem mit Zitaten, die nicht im gesamten Kontext erfasst werden: hier bildet sich ein breiterer Interpretationsspielraum.

Herzliche Grüße von
Leòn:)
 
Hallo Herbert,

> eigentlich hast du dir die Antwort selbst gegeben.

Öhm, auf welche Frage? Ich hatte doch gar keine gestellt? ;)

> Man glaubt in der jetztigen Form an die biologische Form und meint,
> dass man in Gut/Böse-System geboren wird.

So etwa sehe ich das auch.

> Dem ist aber nicht so, denn es gibt weder Gut noch Böse. Dies hat
> man erst im Zuge der Religionen etabliert.

Ich würde eher sagen im Rahmen des Zusammenlebens hat sich eine Ethik entwickelt. Gut und Böse gibt es ja auch außerhalb der Religionen.

> Tiere z.B. kennen weder gut oder böse

Das würde ich so nicht unbedingt sagen. Höher entwickelte Tiere haben ja durchaus eigene ethische Vorstellungen von Gut und Böse. Sie glauben nur nicht an Höllen und Paradiese... ;)

> und der Mensch ist nichts anderes als ein Tier, allerdings mit der
> leidigen Fähigkeit Zeit zu realisieren.

Im Gegensatz zum Tier ist der Mensch furchtbar unvollkommen. Aber das muß so sein, sonst wär's ja langweilig. Ich denke, die höher entwickelten Tiere haben durchaus ein Zeitgefühl - ich meine mich da an entsprechende Untersuchungen erinnern zu können.
 
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